Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz
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Francisco de<br />
Goya, Telégrafo,<br />
Bordeaux Album<br />
II (H), 54, um<br />
1825-1828.<br />
Madrid, Museo<br />
del Prado.<br />
L<strong>in</strong>ie zum Medium, wenn nicht zum Subjekt dieses<br />
Vermögens. Abgesehen davon, daß sie immer wieder<br />
auch Monstren darstellen (also aus der Verb<strong>in</strong>dung von<br />
Unzusammengehörigem entstandene Gestalten), kann<br />
die Art ihres Darstellens an sich selbst monströse Züge<br />
annehmen. Unter der Hand des Zeichners beg<strong>in</strong>nen<br />
die L<strong>in</strong>ien wie von selbst zu imag<strong>in</strong>ieren.<br />
Das bedeutet jedoch nicht, daß Goyas Kunst des<br />
Trennens und Verb<strong>in</strong>dens im Paradigma der<br />
E<strong>in</strong>bildungskraft restlos aufgehoben wäre. An e<strong>in</strong>em<br />
Blatt des Spätwerks soll nachgewiesen werden, daß<br />
sie auch Momente kennt, die über den Bereich der<br />
Vermögenspsychologie h<strong>in</strong>ausweisen. In denselben<br />
Jahren der Restauration, <strong>in</strong> denen Jean Paul die Idee<br />
e<strong>in</strong>es subversiv vernetzten „Traumgeberordens“<br />
entwickelt, zeichnet Goya e<strong>in</strong>en „Traumtelegraphen“<br />
(telegrafo), der sche<strong>in</strong>bar dem Zweck dient, jenen<br />
Abgrund, der die Träumenden von den Wachenden,<br />
aber auch untere<strong>in</strong>ander trennt, nachrichtentechnisch zu überbrücken. Was sich zunächst<br />
auf bildsyntaktischer Ebene fassen ließ, die Problematik der zwiespältigen Vere<strong>in</strong>igung,<br />
kehrt hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Phantasie wieder, die auf e<strong>in</strong>e Revolutionierung der Pragmatik – auch<br />
derjenigen des Zeichnens – zu zielen sche<strong>in</strong>t.<br />
Ergebnisse des Projekts sollen im Oktober bei Vorträgen <strong>in</strong> Wien (Internationales<br />
Forschungs<strong>in</strong>stitut Kulturwissenschaften) und München (Stiftung für Romantikforschung)<br />
vorgestellt werden.<br />
Italienische Forschungen 1900. Kunstgeschichte und Kunsthandel <strong>in</strong><br />
Venedig und <strong>Florenz</strong> im Lichte der Korrespondenz Gustav Ludwigs<br />
Mart<strong>in</strong> Gaier<br />
Der Deutsch-Engländer und Wahlvenezianer Gustav Ludwig (1852-1905) ist e<strong>in</strong>e<br />
exemplarische, heute nahezu vollständig vergessene Figur <strong>in</strong> der Zeit der Umwälzungen<br />
der kunsthistorischen Italienforschung. In se<strong>in</strong>en venezianischen Jahren (1895-1905) kam<br />
der studierte Arzt aufgrund se<strong>in</strong>es Kosmopolitismus, aber auch durch se<strong>in</strong>e<br />
Anziehungskraft als Kuriosum e<strong>in</strong>es durch Krankheit an das Bett gefesselten Gelehrten<br />
<strong>in</strong> Kontakt mit der durchreisenden Welt um Forschung und Handel: Wilhelm Bode,<br />
Aby Warburg, Roger Fry, Adolph Goldschmidt, Franz Wickhoff, Max Dvorak, Gustavo<br />
Frizzoni, Jean Paul Richter u.v.a.<br />
Das forschungsgeschichtliche Projekt kann über Ludwigs umfangreiche Korrespondenz,<br />
se<strong>in</strong>en Nachlaß im Kunsthistorischen <strong>Institut</strong> <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> sowie se<strong>in</strong>e eigene orig<strong>in</strong>elle<br />
Forschung neue E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> den Interessenwandel von der Künstlergeschichte zur<br />
Kulturgeschichte, <strong>in</strong> die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien und<br />
<strong>in</strong> den eng damit verbundenen Kunsthandel um 1900 gew<strong>in</strong>nen. Schwerpunktanalysen<br />
beschäftigen sich mit der Reproduktionsphotographie und der systematischen<br />
Archivforschung als neue ‚Errungenschaften’ der Kunstgeschichte.<br />
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Forschungen des wissenschaftlichen Nachwuchses