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Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz

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Giovanni<br />

d’Alemagna /<br />

Antonio Vivar<strong>in</strong>i,<br />

Hl. Papst Stephanus,<br />

Hl. Thomas Becket,<br />

Hl. Gregor<br />

Nazianzenus,<br />

Detail der Rückseite<br />

e<strong>in</strong>es Hochaltars,<br />

1443. Venedig,<br />

San Zaccaria<br />

Grablegen) auch festgelegte Ausstattungsmuster zuordnen (z.B. Kreuzigungs- und<br />

Weltgerichtsdarstellungen).<br />

Zweck der Untersuchung ist das bessere Verständnis der von Privatleuten ausgeübten<br />

Religiosität. So entstand die Errichtung ihrer privaten Stiftungen <strong>in</strong> frühchristlicher Zeit<br />

offensichtlich zumeist aus dem Bedürfnis, e<strong>in</strong>en geeigneten Betraum zu schaffen. In<br />

späterer Zeit h<strong>in</strong>gegen sche<strong>in</strong>en die erwünschte Totenmemoria bzw. die gezielte<br />

Kompensation der im Leben angesammelten male ablata im Vordergrund zu stehen.<br />

Die Malerfamilie der Vivar<strong>in</strong>i und ihre Werkstatt ca. 1440 bis 1480<br />

Rebecca Müller<br />

Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die Bedeutung der Malerfamilie Vivar<strong>in</strong>i und<br />

ihrer Werkstatt im Rahmen der venezianischen Kunst des 15. Jahrhunderts zu untersuchen<br />

und dabei ihre Stellung <strong>in</strong> dem Spannungsfeld von künstlerischer Individualität und<br />

„Massenproduktion“ darzustellen. Zahlreiche datierte und signierte Werke sowie e<strong>in</strong>e<br />

vergleichsweise dichte Dokumentation der Auftraggeber und Bestimmungsorte bieten<br />

e<strong>in</strong>e Grundlage für die Untersuchung dieser Werkstatt. Der Schwerpunkt liegt auf den<br />

Jahren zwischen etwa 1440 und 1480. Dieser Zeitraum umfaßt das erfolgreiche Jahrzehnt<br />

der Zusammenarbeit von Giovanni d’Alemagna und Antonio, die Werkstattentwicklung<br />

nach Giovannis Tod und den Beg<strong>in</strong>n der unter neuen Vorzeichen stehenden Tätigkeit<br />

von Bartolomeo und Alvise Vivar<strong>in</strong>i. Die künstlerischen Voraussetzungen der Vivar<strong>in</strong>i,<br />

ihre stilistische Orientierung – etwa die Frage nach der Rezeption von Florent<strong>in</strong>er<br />

Arbeiten – und die Käufer ihrer Werke – die Differenzierung zwischen Zentrum und<br />

Prov<strong>in</strong>z – s<strong>in</strong>d mit denen der gleichzeitig <strong>in</strong> Venedig arbeitenden Werkstätten zu<br />

vergleichen. Damit gilt es, der Frage nach e<strong>in</strong>er Stilwahl durch Künstler und Patron<br />

nachzugehen.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt ist die Bedeutung des vermutlich<br />

aus dem nordalp<strong>in</strong>en Bereich, eventuell aus Süddeutschland,<br />

stammenden Giovanni d’Alemagna zu klären. Er trug durch se<strong>in</strong>e<br />

Mitarbeit an den frühen Altarwerken bis 1450 offenbar<br />

entscheidend zur Tradition und dem Ruf der Werkstatt bei.<br />

Bislang wurde nur oberflächlich der Frage nachgegangen, wie<br />

sich diese Art von Kulturtransfer <strong>in</strong> der Produktion der Werkstatt<br />

spiegelte und welche Rückschlüsse dies wiederum auf die<br />

Ansprüche der Auftraggeber zuläßt.<br />

Als grundlegendes Problem stellt sich auch jenes nach dem<br />

Begriff der „Werkstatt“ und der Bedeutung der gerade auf<br />

Werken der Vivar<strong>in</strong>i für Venedig bemerkenswert häufig und<br />

regelmäßig anzutreffenden Signatur: Firmierten mit ihr die<br />

vertraglich und ökonomisch Verantwortlichen oder die<br />

Ausführenden? Kommt <strong>in</strong> Doppel- oder Dreifachsignaturen (<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Fällen ist auch der Bildschnitzer genannt) der Reihenfolge<br />

der Namen e<strong>in</strong>e Bedeutung zu? Vergleiche mit weiteren<br />

venezianischen (auch Ste<strong>in</strong>metz-)Werkstätten sowie anderen<br />

Zentren der Altarwerk-Produktion sollen dazu beitragen, die Rollenverteilung <strong>in</strong> der<br />

Werkstatt zu erhellen. Mit dem ausgewählten Zeitraum ist gleichzeitig die Frage nach<br />

den personellen „Übergängen“ aufgeworfen: Wie wirken sich Veränderungen (der<br />

Aufstieg e<strong>in</strong>es jungen Malers, der Tod des Werkstattleiters) e<strong>in</strong>erseits und e<strong>in</strong>e – <strong>in</strong> der<br />

Forschung meist nicht näher def<strong>in</strong>ierte – „Werkstatt-Tradition“ andererseits technisch,<br />

stilistisch und im H<strong>in</strong>blick auf die Käufer aus?<br />

41<br />

Forschungen des wissenschaftlichen Nachwuchses

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