Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz
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Bibel von Gerona,<br />
spätes 13. Jh.<br />
Gerona,<br />
Kathedralarchiv<br />
C.52, fol. 87v.<br />
die Handschrift folgt der Maler nur zum Teil e<strong>in</strong>er Logik, die auf e<strong>in</strong>e präzise <strong>in</strong>haltliche<br />
Bedeutungsstiftung oder die Bildung str<strong>in</strong>genter Erzählmuster zielt. Das zugrundeliegende<br />
Illustrationssystem bricht er an vielen Stellen auf, ohne formale Variation des Layout,<br />
jedoch im ständigen Wechsel der Konzeptionen, nach welchen er e<strong>in</strong>mal die Ergänzung<br />
e<strong>in</strong>er Handlung, e<strong>in</strong> anderes mal e<strong>in</strong>en Textbezug (der ebenso assoziativ wie durch<br />
allegorische Deutung oder Wortillustration hergestellt se<strong>in</strong> kann), oder aber ästhetischen<br />
Kriterien folgend die Analogie von Farbe, Form oder Dynamik als Movens für die<br />
Verwendung und Verb<strong>in</strong>dung von Motiven wählt. Diese wurden aus ganz<br />
unterschiedlichen Kontexten und Gattungen ‚gesammelt’, die französische Drôlerie steht<br />
neben dem byzant<strong>in</strong>ischen Madonnenbild ebenso wie der ‚christomorphe’ Körper<br />
zwischen bacchantischen Jüngl<strong>in</strong>gen. In ungewöhnlichen Zusammenhängen also und<br />
ganz unterschiedlichen Kriterien folgend werden die e<strong>in</strong>zelnen Motive <strong>in</strong> gleichsam<br />
explizitem Verweis auf die Vielfalt der Provenienzen vorgeführt. Dabei tritt die ästhetische<br />
Inszenierung etwa von Nacktheit oder Bewegung als neue Darstellungsabsicht <strong>in</strong> den<br />
Vordergrund. Aus der Untersuchung zeichnet sich somit ab, daß der Meister, der sich<br />
im Spannungsfeld der Traditionen und Rezeptionen bewegt, <strong>in</strong> subtiler Differenz mit<br />
e<strong>in</strong>er Reihe verschiedener Bildfunktionen wie Assoziationsketten spielt, gerade so als ob<br />
ihm die Bibelhandschrift zum Experimentieren diente. Die Analyse des Materials wirft<br />
damit Fragen nach der ‚künstlerischen Lizenz’ und den möglichen Artikulationsformen<br />
der ‚Kreativität’ e<strong>in</strong>es mittelalterlichen Buchkünstlers auf, welche im Kontext der<br />
gewöhnlich als frühe ‚Massenware’ bekannten Bologneser Buchmalerei erstmals zu<br />
thematisieren s<strong>in</strong>d. Damit wird auch deren ‚Ort’ <strong>in</strong> den Jahrzehnten der großen<br />
künstlerischen Innovationen Giottos und Dantes genauer zu bestimmen se<strong>in</strong>.<br />
Kapellenstiftungen des Spätmittelalters an der Basilica del Santo <strong>in</strong> Padua<br />
Bett<strong>in</strong>a Me<strong>in</strong>ert<br />
Im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts wurde die vor den Mauern der Stadt Padua<br />
gelegene Franziskanerkirche durch den Orden, die Kurie und mit Hilfe kommunaler<br />
Mittel sukzessive ihrer wachsenden Bedeutung angepaßt. Vor allem die Stadt trug als<br />
Auftraggeber<strong>in</strong> des Chorumganges mit Kapellenkranz, der Bedachung mit Kuppeln<br />
und des Kegelstumpfes als zentrale Erhebung zur Ausprägung der Charakteristika des<br />
Santo bei. So entwickelte sich die Ordenskirche zu e<strong>in</strong>em würdigen Grabbau des nach<br />
dem Ordensgründer wichtigsten Franziskanerheiligen Antonius, zu e<strong>in</strong>er Wallfahrtsstätte<br />
überregionalen Ranges mit dem verheißungsvollen Zitat der Grabeskirche Christi und<br />
darüber h<strong>in</strong>aus zu e<strong>in</strong>em Wahrzeichen der Kommune und ihrer Universität. Diese Lesart<br />
wird nicht nur dem kompositen architektonischen Ersche<strong>in</strong>ungsbild gerecht, sondern<br />
kann als Grundlage für die Untersuchung der Denkmälergruppe der Kapellen dienen,<br />
die <strong>in</strong> dieser Kirche im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts entstanden s<strong>in</strong>d. Das beachtliche<br />
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Forschungen des wissenschaftlichen Nachwuchses