reformleben - Nr. 46 - Protein
46 SEPTEMBER | OKTOBER 2022 AUSGABE S. 12 ZEITENWENDE Dr. Klaus Mohr S. 38 PFLAUMEN: KÖSTLICH & GESUND Rezepte für den Herbst S. 19 BASISPROGRAMM FÜR LÄNGERE GESUNDHEIT Serie: Einführung Protein - der vergessene Nährstoff Eiweiße sind für den Menschen ebenso wichtig wie Fette und Kohlenhydrate. Biologin Julia Tulipan erklärt, warum wir dem Nährstoff mehr Beachtung schenken sollten. S. 4
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- Seite 44 und 45: Früchte-BROT Zutaten für 1 Brot Z
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<strong>46</strong><br />
SEPTEMBER | OKTOBER 2022<br />
AUSGABE<br />
S. 12<br />
ZEITENWENDE<br />
Dr. Klaus Mohr<br />
S. 38<br />
PFLAUMEN:<br />
KÖSTLICH & GESUND<br />
Rezepte für den Herbst<br />
S. 19<br />
BASISPROGRAMM FÜR<br />
LÄNGERE GESUNDHEIT<br />
Serie: Einführung<br />
<strong>Protein</strong> -<br />
der vergessene<br />
Nährstoff<br />
Eiweiße sind für den Menschen<br />
ebenso wichtig wie Fette und<br />
Kohlenhydrate. Biologin Julia Tulipan<br />
erklärt, warum wir dem Nährstoff<br />
mehr Beachtung schenken sollten.<br />
S. 4
gesund<br />
GLÜCKLICH<br />
www.<strong>reformleben</strong>.de<br />
Jetzt<br />
auch als Abo:<br />
6 Ausgaben = 19,– €<br />
Lieferung frei<br />
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Abo-Bestellung unter T +49 (0) 6082 922900-0 oder redaktion@<strong>reformleben</strong>.de<br />
Zurückliegende Ausgaben können Sie für 2,50 € pro Exemplar (zzgl. 1,60 € Versandkosten) bestellen.
Inhalt<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
wenn es um das Thema <strong>Protein</strong> geht, denken wir<br />
unwillkürlich an Eiweißshakes, Fitnessriegel und<br />
Bodybuilding. Dabei ist jede und jeder von uns auf<br />
eine gute Versorgung mit dem Nährstoff angewiesen.<br />
Welche Funktion Eiweiße im Körper haben, welche<br />
Mengen wir täglich zu uns nehmen sollten und auf<br />
welche Qualitätsunterschiede wir achten sollten,<br />
damit hat sich unsere Autorin Julia Tulipan für Sie<br />
auseinandergesetzt.<br />
Viele Themen, Tipps und Empfehlungen bei <strong>reformleben</strong><br />
orientieren sich an unserem „Basisprogramm für längere<br />
Gesundheit“ – ein Gesundheits-Leitfaden, mit dem wir<br />
seit vielen Jahre erfolgreich arbeiten. Jetzt haben wir<br />
Dr. Susanne Schwarzer gebeten, das Konzept hinter dem<br />
Basisprogramm und seinen Elementen noch einmal für<br />
Sie zusammenzufassen. Für Sie vielleicht eine gute<br />
Gelegenheit, Ihre Gesundheit noch ein Stück mehr in<br />
die eigenen Hände zu nehmen und nachhaltig zu<br />
gestalten..<br />
Genießen Sie den Herbst – gerne auch mit unseren<br />
leckeren Zwetschgen-Rezepten!<br />
Gesundheit<br />
<strong>Protein</strong> – der vergessene Nährstoff S. 4<br />
Blick in den Markt S. 9<br />
Zeitenwende S. 12<br />
Serie: Das Basisprogramm<br />
für längere Gesundheit S. 19<br />
Pflanzenstoffe schützen vor Herztod S. 25<br />
Beta-Glucan –<br />
der pflanzliche Cholesterinsenker S. 28<br />
Gesundheits-News S. <strong>46</strong><br />
Ernährung & Rezepte<br />
<strong>Protein</strong> – der vergessene Nährstoff S. 4<br />
Blick in den Markt S. 9<br />
Serie: Das Basisprogramm<br />
für längere Gesundheit S. 19<br />
Pflanzenstoffe schützen vor Herztod S. 25<br />
Beta-Glucan –<br />
der pflanzliche Cholesterinsenker S. 28<br />
Pflaumen – Lebensmittel mit<br />
Gesundheitsplus S. 38<br />
Gesundheits-News S. <strong>46</strong><br />
Rezepte:<br />
Bratlinge mit Gemüse<br />
und Budwig Dip S. 33<br />
Ofengemüse<br />
mit pikanter Budwig Creme S. 34<br />
Gebackener Feta vom Grill S. 35<br />
Cantaloupe-Melonen-Feta-Salat S. 36<br />
Zwetschgen-Knödel S. 40<br />
Zwetschgen-Datschi S. 41<br />
Zwetschgen-Röster S. 42<br />
Zwetschgen-Sauce S. 42<br />
Zwetschgen-Cobbler S. 43<br />
Zwetschgen-Küsse S. 44<br />
Früchte-Brot S. 44<br />
Ihr Bernhard Sillich, Herausgeber<br />
Lifestyle<br />
Buchempfehlungen S. 37 & 48<br />
Impressum S. 45<br />
Haben Sie Fragen oder Anregungen?<br />
Schreiben Sie uns: zoe Media-Verlag GmbH<br />
Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />
oder per E-Mail: info@<strong>reformleben</strong>.de<br />
| 3
PROTEIN<br />
der vergessene Nährstoff<br />
Alle Welt redet über Fett und Kohlenhydrate,<br />
doch wird in der Diskussion der dritte Hauptnährstoff,<br />
das <strong>Protein</strong>, oft gänzlich übersehen.<br />
Tatsächlich sollte das <strong>Protein</strong> den Platz im<br />
Rampenlicht einnehmen. Ist es doch so zentral<br />
in allen Lebensprozessen.<br />
Aminosäuren –<br />
Bausteine des Lebens<br />
<strong>Protein</strong>e, im Deutschen auch einfach als Eiweiße<br />
bezeichnet, sind unglaublich komplexe<br />
Moleküle. Winzige, biologische Maschinen,<br />
die eine Vielzahl an Aufgaben in unserem<br />
Körper erfüllen. Alle <strong>Protein</strong>e bestehen aus<br />
einzelnen Aminosäuren. Es gibt 22 verschiedene<br />
Aminosäuren und die Reihenfolge der<br />
einzelnen Aminosäuren bestimmt, ähnlich<br />
einem Fingerabdruck, die Art des <strong>Protein</strong>s.<br />
<strong>Protein</strong>e bestehen aus mehreren, ineinander<br />
gefalteten, langen Ketten von Aminosäuren.<br />
Dadurch können <strong>Protein</strong>e komplizierte, dreidimensionale<br />
Strukturen bilden, die dann<br />
zum Beispiel als Transportkanäle in der Zellmembran<br />
eingebettet sind.<br />
Das <strong>Protein</strong> ist unter den Makronährstoffen<br />
einzigartig. Auch wenn Aminosäuren, die aus<br />
<strong>Protein</strong>en gewonnen werden, für Energiezwecke<br />
verwendet werden können, steht es in<br />
der Regel nicht ganz oben auf der Liste. Dies<br />
bildet einen Gegensatz zu Kohlenhydraten<br />
und Fetten, die in erster Linie als Energieressourcen<br />
des Körpers fungieren.<br />
Wofür braucht man<br />
<strong>Protein</strong>e?<br />
Wenn Sie das Wort „<strong>Protein</strong>e“ hören, welche<br />
Bilder kommen Ihnen in den Sinn? Bodybuilder?<br />
Muskelprotze? Keine Sorge, diese<br />
Assoziation haben sicher ein Großteil der<br />
Menschen. Wie schon angedeutet, <strong>Protein</strong>e<br />
können so vieles mehr. Ich darf Ihnen auch<br />
gleich die Sorge, oder die Hoffnung nehmen,<br />
je nachdem in welches Lager Sie fallen, Sie<br />
werden nicht automatisch zu Arnold Schwarzenegger<br />
werden, nur weil Sie mehr <strong>Protein</strong><br />
essen. Dazu gehört noch viel, viel mehr.<br />
<strong>Protein</strong>e sind wichtig für Aufbau und Erhalt<br />
von Muskelmasse, aber <strong>Protein</strong>e sind ebenfalls<br />
essenziell für: Knochendichte, Knorpel, Sehnen<br />
und Bänder, Enzyme, Haut und Haare,<br />
Hormone und Nervenbotenstoffe.<br />
Auch wenn die echten <strong>Protein</strong>mangelerkrankungen<br />
wie Marasmus und Kwashiorkor in<br />
den Industrieländern sehr selten sind, ist ein<br />
latenter <strong>Protein</strong>mangel bzw. eine <strong>Protein</strong>unterversorgung<br />
sehr häufig.<br />
Zeichen für <strong>Protein</strong>mangel<br />
• Verlust von Muskelmasse<br />
4 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
• Heißhungerattacken<br />
• Schlafstörungen<br />
• Stimmungsschwankungen<br />
• Trockene Haut und trockene Augen<br />
• Verminderte Knochendichte<br />
• Cellulite und schlechtes Bindegewebe<br />
• Gestörte Wundheilung<br />
• Häufige Infekte<br />
Wie viel <strong>Protein</strong> brauche ich?<br />
Der <strong>Protein</strong>bedarf ist in erster Linie vom<br />
Körpergewicht und vom Alter abhängig. Hat<br />
man hier eine Basismenge ermittelt, dann<br />
kommen noch weitere Faktoren hinzu, die<br />
den <strong>Protein</strong>bedarf noch weiter erhöhen, wie<br />
sportliche Aktivität, Stress oder chronische<br />
Erkrankungen.<br />
Viele Fachgesellschaften, wie die DGE, empfehlen<br />
eine tägliche <strong>Protein</strong>aufnahme von 0,8 g<br />
pro kg Körpergewicht. Das ist jedoch viel zu<br />
wenig. Dieser Wert kommt aus Empfehlungen<br />
der WHO zur Minimalversorgung mit<br />
<strong>Protein</strong>, um schwere Mangelerkrankungen<br />
zu vermeiden, nicht jedoch um eine optimale<br />
Versorgung zu gewährleisten.<br />
Aktuelle Arbeiten, bei denen mit modernsten<br />
Techniken der tatsächliche <strong>Protein</strong>bedarf<br />
gemessen wurde, zeigten ein anderes Bild.<br />
Wenig aktive Personen haben einen minimalen<br />
<strong>Protein</strong>bedarf von 1,2–1,6 g pro kg<br />
Körpergewicht, also rund das Doppelte der<br />
aktuell geltenden Empfehlungen. 1 Die Ernährungsgesellschaften<br />
sind hier gefordert, die<br />
Empfehlungen, entsprechend der aktuellen<br />
Wissenschaft, schnellstmöglich anzupassen,<br />
denn die Unterversorgung mit lebenswichtigen<br />
<strong>Protein</strong>en hat, wie wir schon besprochen<br />
haben, schwerwiegende Konsequenzen.<br />
Eine kürzlich veröffentlichte Arbeit, in der<br />
die Daten von rund 20.500 Patienten ausgewertet<br />
wurden, kommt zu dem Ergebnis,<br />
je weniger <strong>Protein</strong> gegessen wird, umso<br />
höher ist das Risiko für Osteoporose. 2<br />
Zu viel <strong>Protein</strong>, geht das?<br />
Kurz gesagt, es gibt keine wissenschaftliche<br />
Evidenz, die zeigen würde, dass eine übermäßige<br />
<strong>Protein</strong>zufuhr nachteilige Folgen hat.<br />
Als hohe <strong>Protein</strong>zufuhr wird im Allgemeinen<br />
eine Menge von mehr als 200 g pro Tag bezeichnet.<br />
3<br />
Ich möchte es noch einmal betonen: „Viel <strong>Protein</strong>“<br />
heißt: deutlich über dem Bedarf. Wenn<br />
der Bedarf bei 1,5 g pro kg Körpergewicht<br />
liegt, dann muss ein 75 kg schwerer Mensch<br />
rund 113 g <strong>Protein</strong> pro Tag zu sich nehmen. Es<br />
bedarf schon einer bewussten Anstrengung,<br />
diese Menge an <strong>Protein</strong> täglich unterzubringen.<br />
Es ist daher beinahe unmöglich, über<br />
einen längeren Zeitraum hinweg, übermäßig<br />
<strong>Protein</strong> zu sich zu nehmen.<br />
<strong>Protein</strong> ist nicht gleich <strong>Protein</strong><br />
Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff<br />
„Bioverfügbarkeit“ gehört. Das bedeutet,<br />
je nachdem aus welcher Quelle das <strong>Protein</strong><br />
kommt, wird es besser oder schlechter vom<br />
Körper aufgenommen und anschließend auch<br />
in körpereigene <strong>Protein</strong>e umgesetzt. Grundsätzlich<br />
ist tierisches <strong>Protein</strong> besser bioverfügbar<br />
als pflanzliches <strong>Protein</strong>.<br />
Wie wird die Bioverfügbarkeit<br />
bestimmt?<br />
<strong>Protein</strong>e bestehen aus Aminosäuren. Die<br />
Qualität von <strong>Protein</strong> richtet sich nach drei<br />
Merkmalen. Erstens, wie viel von welchen<br />
Aminosäuren enthalten ist. Zweitens die<br />
Menge, die aufgenommen werden kann und<br />
| 5
drittens die Rate, mit der neue <strong>Protein</strong>e im<br />
Körper aufgebaut werden (= <strong>Protein</strong>syntheserate).<br />
All diese Aspekte werden im sogenannten<br />
DIAAS abgebildet. DIAAS steht für „Digestible<br />
Indispensible Amino Acid Score“. Der<br />
DIAAS wird von der FAO (Food and Agricultural<br />
Organisation of the United Nations) seit<br />
2013 zur Einschätzung der <strong>Protein</strong>qualität<br />
für die menschliche Ernährung empfohlen.<br />
Sie soll den veralteten PDCAAS ablösen. 4<br />
Leider wird in den meisten Empfehlungen<br />
immer noch der veraltete PDCAAS verwendet,<br />
der viele pflanzliche <strong>Protein</strong>quellen in<br />
ihrer Qualität überschätzt. Als Daumenregel<br />
gilt: Bei pflanzlichen <strong>Protein</strong>en müssen ca.<br />
30 % abgezogen werden, um auf die tatsächlich<br />
verfügbare <strong>Protein</strong>menge zu kommen.<br />
Um sich das besser vorstellen zu können,<br />
habe ich in der nebenstehenden Tabelle 1<br />
einige Beispiele gerechnet. Sie sehen den<br />
DIAAS Faktor, den ausgewiesenen <strong>Protein</strong>gehalt<br />
je 100 g und dann den tatsächlich<br />
verfügbaren <strong>Protein</strong>anteil je 100 g.<br />
Nicht nur hat der durchschnittliche Erwachsene<br />
allein mit der erforderlichen Menge<br />
Linsen schon die Tagesmenge an erlaubten<br />
Kalorien erreicht. Die Linsen liefern auch die<br />
nicht unerhebliche Menge von 218 g Kohlenhydraten.<br />
Bitte bedenken Sie, da haben Sie<br />
aber sonst noch nichts gegessen.<br />
begegnen. Besonders ältere Personen und<br />
Kinder laufen Gefahr einer mangelhaften<br />
Versorgung mit <strong>Protein</strong> bei gleichzeitigem<br />
Überschuss an Kohlenhydraten – mit schwerwiegenden<br />
Folgen für die Gesundheit. Hier<br />
wird auch in Zukunft die große Herausforderung<br />
für die Entwickler pflanzlicher <strong>Protein</strong>alternativen<br />
liegen.<br />
Viele pflanzliche Alternativen sind zwar<br />
geschmacklich und optisch schon sehr nah<br />
am „Original“, können aber oft in Sachen<br />
Nährwerte noch nicht überzeugen (siehe<br />
Tabelle 2).<br />
Welche Alternativen<br />
zu tierischem <strong>Protein</strong> gibt es?<br />
Es gibt viele Menschen, die z. B. Milchprodukte<br />
nicht vertragen oder aus anderen<br />
Gründen keine tierischen Produkte zu sich<br />
nehmen können oder wollen.<br />
Für diese Personengruppe stellt die Versorgung<br />
mit hochwertigen <strong>Protein</strong>en eine<br />
besondere Herausforderung dar. Es gibt mittlerweile<br />
die unterschiedlichsten pflanzlichen<br />
<strong>Protein</strong>pulver am Markt, doch nicht alle sind<br />
gleichwertig.<br />
Bei der Auswahl pflanzlicher <strong>Protein</strong>quellen<br />
sind drei Hauptkriterien von Bedeutung:<br />
1) möglichst hoher <strong>Protein</strong>gehalt<br />
2) möglichst niedriger Kohlenhydratgehalt<br />
3) möglichst wenig Anti-Nährstoffe<br />
Die pauschale Empfehlung durch die Politik<br />
und verschiedene Ernährungsgesellschaften<br />
einer primär pflanzlichen Ernährung ist<br />
hinsichtlich dieser Daten mit Vorsicht zu<br />
6 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Tabelle 1<br />
DIASS FAKTOR PROTEIN / 100g VERFÜGBARES PROTEIN<br />
/ 100g<br />
Geröstete Erdnüsse 0,43 26,9 11,57<br />
Kidneybohnen 0,59 5,6 3,30<br />
Molkeprotein 1 81 81,00<br />
Rindfleisch 1,12 18 20,16<br />
Tabelle 2<br />
LEBENS- HACKFLEISCH HACKFLEISCH LACHS LACHS HUHN<br />
HUHN<br />
MITTEL PFLANZLICH (RIND) PFLANZLICH<br />
PFLANZLICH<br />
<strong>Protein</strong> nominal 15 20 5,7 22 23,7 23<br />
Kcal 238 200 96 195 151 109<br />
<strong>Protein</strong> nach<br />
DIAAS<br />
11 20 4,7 22 15,7 23<br />
Pflanzliche <strong>Protein</strong>quellen<br />
Sojaprotein<br />
Vorteil: Sehr hoher <strong>Protein</strong>anteil von 86 g pro<br />
100 g. Sehr niedriger Kohlenhydratgehalt (1 g<br />
pro 100 g). Nachteil: Viele Anti-Nährstoffe.<br />
Hohes Allergiepotential.<br />
Kürbiskernprotein<br />
Vorteil: Wenig Kohlenhydrate. Wenig Anti-<br />
Nährstoffe. Nachteil: Mit 55 % relativ<br />
niedriger <strong>Protein</strong>anteil. Moderater Kohlenhydratanteil.<br />
Sonnenblumenprotein<br />
Vorteil: Wenig Anti-Nährstoffe. Nachteil: nur<br />
45 % <strong>Protein</strong>anteil. 8 g Kohlenhydrate pro 100 g.<br />
Hanfprotein<br />
Vorteil: Wenig Anti-Nährstoffe. Nachteil: nur<br />
50 % <strong>Protein</strong>anteil.<br />
| 7
Am besten Reis- und Erbsenprotein wählen<br />
Reisprotein enthält wenig Lysin, weist dafür<br />
aber einen hohen Wert an Tyrosin und Methionin<br />
auf. Erbsenprotein wiederum enthält<br />
viel Lysin, aber wenig Tyrosin und Methionin.<br />
Die Ergänzung dieser beiden Aminosäurenprofile<br />
macht Reisprotein und Erbsenprotein<br />
zu einer sinnvollen, und folglich beliebten<br />
<strong>Protein</strong>mischung. Zudem ergänzen sich die<br />
beiden <strong>Protein</strong>e geschmacklich sehr gut.<br />
1<br />
Rodriguez, Nancy R. "Introduction to <strong>Protein</strong> Summit<br />
2.0: continued exploration of the impact of high-quality<br />
protein on optimal health." The American journal of clinical<br />
nutrition 101.6 (2015): 1317S-1319S.<br />
2<br />
Zhang, Y-W., et al. "Dietary protein intake in relation to the<br />
risk of osteoporosis in middle-aged and older individuals:<br />
A cross-sectional study." The journal of nutrition, health &<br />
aging 26.3 (2022): 252-258.<br />
3<br />
Biesalski, H.K., “Ernährungsmedizin”5. Auflage. 2018.<br />
Thieme Verlag: 155.<br />
4<br />
Burd, Nicholas A., et al. „Food-first approach to enhance<br />
the regulation of post-exercise skeletal muscle protein<br />
synthesis and remodeling.“ Sports Medicine 49.1 (2019):<br />
59-68.<br />
5<br />
Domic, Jacintha, et al. "Perspective: vegan diets for older<br />
adults? A perspective on the potential impact on muscle<br />
mass and strength." Advances in Nutrition 13.3 (2022):<br />
712-725.<br />
6<br />
Tso, Rachel, and Ciarán G. Forde. "Unintended consequences:<br />
Nutritional impact and potential pitfalls of<br />
switching from animal-to plant-based foods." Nutrients<br />
13.8 (2021): 2527.<br />
Reisprotein<br />
Sehr wenig Anti-Nährstoffe. 78 g <strong>Protein</strong> pro<br />
100 g und nur 3,8 g Kohlenhydrate.<br />
Erbsenprotein<br />
Wenig Anti-Nährstoffe. 80 g <strong>Protein</strong> pro 100 g<br />
und nur 2,6 g Kohlenhydrate.<br />
Fazit<br />
Machen Sie die Versorgung mit hochwertigen<br />
<strong>Protein</strong>en zu einer Priorität und vergessen Sie<br />
eventuelle Sorgen zum Überkonsum. Machen<br />
Sie sich einmal die Mühe, und erfassen Sie die<br />
<strong>Protein</strong>menge, die Sie pro Tag zu sich nehmen.<br />
Errechnen Sie Ihren <strong>Protein</strong>bedarf und<br />
stellen Sie sich einen Tagesteller mit all Ihren<br />
Lieblingsproteinen zusammen. Wählen Sie<br />
hochwertige <strong>Protein</strong>quellen und achten Sie auf<br />
eine ausreichende <strong>Protein</strong>zufuhr für optimale<br />
Gesundheit.<br />
Julia Tulipan<br />
Julia Tulipan ist Biologin (Mag.) und Master<br />
of Science in klinischer Ernährungsmedizin.<br />
Sie ist Speakerin, Dozentin und Bestsellerautorin<br />
(„Keto Kompass“) und schreibt für<br />
verschiedene Magazine sowie für ihren eigenen<br />
Blog JuliaTulipan.com vor allem zu den<br />
Themen ketogene und artgerechte Ernährung<br />
und Bewegung.<br />
8 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
eformleben informiert<br />
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Über Gesundheitstipps zu lesen, ist eine Sache. Diese im Alltag umzusetzen, eine ganz andere. „Blick in den<br />
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Körperzellen zu gelangen und dort<br />
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| 9
Dr. med. Klaus Mohr<br />
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10 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
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PROGRAMM<br />
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Magnesium<br />
Selen<br />
Coenzym Q10<br />
IMMUNSYSTEM<br />
AKTIVIEREN<br />
Curcumin<br />
Ginseng<br />
Grüner Tee<br />
Granatapfel<br />
LOW CARB<br />
ZURÜCK AUF NORMAL<br />
DHA und EPA<br />
Leinöl<br />
FÜTTERE DEN<br />
DARM<br />
Pre- und Probiotika<br />
Mehr Infos<br />
zum Thema hier!<br />
| 11
ZeitenWENDE<br />
Selbstverantwortung, Resilienz und Nachhaltigkeit entwickeln<br />
Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht,<br />
hatte Annalena Baerbock, Außenministerin<br />
der Bundesrepublik Deutschland, am<br />
24. Februar 2022, nach dem russischen Überfall<br />
auf die Ukrainer gesagt. Aber was heißt<br />
das: aufgewacht? Von wokeness, Wachheit, ist<br />
ja in Kreisen schon seit Jahren die Rede. Verändert<br />
hat sich die Welt seit dem Ausbruch des<br />
brutalen Krieges aber noch nicht signifikant:<br />
Unrecht, Hass, Gewalt, Krieg, Zerstörung,<br />
Menschen gemachtes Leid gibt es mit schlimmeren<br />
und etwas weniger schlimmen Phasen<br />
seit jeher. Nun scheint jedoch ein Maximum<br />
erreicht. Zumal die Klimaveränderung hinzukommt,<br />
durch den Fortschritt und die Plünderung<br />
fossiler Ressourcen zusätzlich angefeuert.<br />
Und durch das Wachstum der Erdbevölkerung,<br />
das nun flacher zu werden scheint.<br />
Doch vielleicht ist die Wahrnehmung einiger<br />
Menschen (durchaus nicht aller) seit diesem<br />
Tag voll erneuten Unheils verändert. Wie gern<br />
wollten wir glauben,<br />
• dass immer mehr Menschen gut, gerecht,<br />
solidarisch, nachhaltig und friedliebend sind,<br />
• dass der Wohlstand immer weiter wächst,<br />
• dass der Staat für uns sorgt, uns die Selbstverantwortung<br />
abnimmt, alles für uns regelt,<br />
• dass der Fortschritt die Welt besser macht,<br />
• dass die Klimaveränderung/die Erderwärmung<br />
gar nicht so schlimm ist,<br />
• und mithilfe des Fortschritts, der Digitalisierung<br />
bald aufhören sollte.<br />
Leider ist das nicht so. Da war/ist viel Betrug.<br />
Auch Selbstbetrug. Gewiss, der Wohlstand<br />
scheint unermesslich, treibt absurde Blüten<br />
und wankt. Aber gewöhnlich möchten wir die<br />
Wirklichkeit und die Wahrheit gar nicht so klar<br />
sehen. Sondern lieber so, wie wir sie gern hätten.<br />
Das scheint, wie Frau Baerbock da anerkennenswert<br />
offen und ehrlich kommuniziert, auch bei<br />
Ministerinnen möglich zu sein. Respekt!<br />
Buddhistische Psychologie (Buddhismus wird<br />
auch als Wissenschaft vom Bewusstsein verstanden)<br />
kennt vier Ebenen des Bewusstseins:<br />
• das Geist-Bewusstsein<br />
• das Sinnes-Bewusstsein<br />
• das Speicher-Bewusstsein<br />
• das Manas-Bewusstsein.<br />
Neben dem Geist-Bewusstsein, das denkt,<br />
glaubt, entwirft, plant, sorgt, ängstigt – oft<br />
unbewusst – sei hier besonders an das Manas-<br />
Bewusstsein erinnert, das Behauptungen und<br />
Meinungen aufnimmt, das an Egoität, an Vorstellungen,<br />
Wünschen und Dingen anhaftet.<br />
Manas kann durch Achtsamkeit, Meditation,<br />
Gelassenheit, wunschloses Glück und Akzep-<br />
12 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
tanz des unvermeidlichen weitgehend überwunden<br />
werden, lebenslang geübt. Dabei löst<br />
Angst sich auf. Gelassenheit wächst.<br />
bereitet und angezettelt, stehen wir mit dem<br />
Rücken zur Wand. Falls da noch eine ist. Vor<br />
dem Abgrund.<br />
Aber wie ist der Mensch? Dem derzeitigen<br />
russischen Präsidenten, der offensichtlich als<br />
gewalttätigster, zerstörendster (angesichts<br />
auch der Klimazerstörung) Herrscher in die<br />
Geschichte eingehen möchte, attestiert ein<br />
früherer Wegbegleiter aus Sowjetunionszeiten,<br />
Sergueï Jirnov, spezielle Charaktermerkmale<br />
bei geringer Ausprägung von Achtsamkeit:<br />
Ignoranz, Verblendung, Zynismus, Verlogenheit,<br />
fehlendes Mitgefühl, Brutalität. Wer sich<br />
bei diesen unheilvollen Eigenschaften an den<br />
abgewählten Altpräsidenten der USA, Donald<br />
Trump, erinnert, wird erkennen: Die gibt es<br />
überall, vor allem bei Autokraten und anderen<br />
Selbstherrlichen, aber auch im Kleinen. Das<br />
müssen wir überwinden. Natürlich zuerst in<br />
uns selbst. Die Welt hat Probleme genug.<br />
Die Welt ist nicht heil. Da ist nicht ein Problemfall,<br />
nicht ein Konfliktherd, nicht eine Gefahr,<br />
sondern ein Vielfaches von alldem. Fast so<br />
viele wie es Menschen gibt. Es ist in uns allen.<br />
Demnächst werden wir 8 Milliarden sein, fast<br />
dreimal so viele wie vor 70 Jahren. Mit wachsenden<br />
Ansprüchen und Forderungen. Vorher<br />
schon und seit ein paar Jahrzehnten extrem.<br />
Der Konsum ist geradezu irrsinnig geworden,<br />
hierzulande nicht nur beim Essen, beim Fahren<br />
und Fliegen, sondern zunehmend auch in<br />
der Medizin. Da darf per se nichts zu viel sein.<br />
Das Gebot vom Notwendigen und Ausreichenden<br />
aus der ursprünglichen Sozialgesetzgebung<br />
wird nun mehr und mehr ausgestaltet.<br />
Aber alles hängt mit allem zusammen. Wie<br />
oben, so unten. Und umgekehrt. Eine Krise ist<br />
zu bewältigen, auch zwei oder drei. Wenn die<br />
Zahl der Krisen – und der Gefahren – jedoch<br />
exponentiell wächst, von Menschen zusätzlich<br />
Die Leute sagen immer, die Zeiten werden<br />
schlimmer, weiß ein altes Sprichwort. Aber so<br />
ernst war die Situation tatsächlich noch nie,<br />
obgleich manche das noch verdrängen und<br />
konsumieren, fahren und fliegen. Gab es doch<br />
noch niemals so viele Menschen auf der Welt<br />
(nahezu 8 Milliarden, in 2050 werden 10 Milliarden<br />
erwartet), mit wachsendem Verbrauch,<br />
wachsenden Ansprüchen und Forderungen,<br />
wachsenden Konflikten, politisch korrekt. Nun<br />
holen die Länder des globalen Südens – von<br />
Entwicklungs- oder gar Drittländern soll politisch<br />
korrekt nicht mehr die Rede sein – mächtig<br />
auf, auch in der Konfliktbereitschaft. Für<br />
die Teilhabe am Wohlstand nach westlicher<br />
Art ist ihnen der entsprechende Verbrauch<br />
fossiler Energieträger recht, und damit auch<br />
die Kohlendioxidemission. Die alte Welt hat es<br />
vorgemacht.<br />
Da aber geht nun die Furcht vor unzureichender<br />
Gasversorgung im nächsten Winter, vor<br />
Inflation, Teuerung und Wohlstandsverlust<br />
um. Vor allem die Wohlstands- und Sozialleistungsstaaten<br />
sind sehr hoch verschuldet:<br />
seit Jahrzehnten sind die Ansprüche und die<br />
Ausgaben höher als die Erträge aus – einstmals<br />
– florierender Realwirtschaft. Um die<br />
Anforderungen zu finanzieren, wurden – zur<br />
Überbrückung sagte man, in Wahrheit aber<br />
zulasten künftiger Generationen – Kredite<br />
aufgenommen, für die üblicherweise Zinsleistungen<br />
erforderlich sind – an Tilgung ist kaum<br />
zu denken. Um zudem auch die Zinsen zu mindern<br />
– sogar unter null – dachten sich Finanzspezialisten<br />
etwas Neues aus, die Notenbanken<br />
(eigentlich zuständig für Währungsstabilität)<br />
fluteten nun das System mit Fiat-Geld, verbrämt<br />
durch Ankäufe von Staatsanleihen.<br />
| 13
Finanzakrobatik vom Feinsten. Geldmengenwachstum<br />
bewirkt aber zwangsläufig Geldentwertung,<br />
Inflation, Teuerung. Alles hängt mit<br />
allem zusammen. Wie oben, so unten.<br />
Durch die Schwächung der Währung, die<br />
Geldentwertung, wird importierte Energie,<br />
ob Erdgas oder Erdöl, zwangsläufig teurer. Da<br />
heißt es, sich im Winter warm anziehen, nach<br />
der Hitze und Dürre des Sommers. Doch da ist<br />
die Politik vor, ausgerechnet rot-grüne. Der<br />
Wirtschaftsminister fliegt um die halbe Welt,<br />
um von anderen Autokratien als Putins mehr<br />
Gas einzukaufen. Zugegeben, das klingt schon<br />
satirisch, ist aber Realpolitik. Und gewiss gut<br />
gemeint. Zudem verkündet die Bundesministerin<br />
für Wohnen, Stadtentwicklung und<br />
Bauwesen, „gesetzlich verordnetes Frieren“<br />
sei unsinnig. Ein unsinniges Statement: als<br />
ob die gedrosselte Gasversorgung gesetzlich<br />
erhöht werden könnte. Vorläufig bilden sich<br />
aber noch weitere Schlangen auf Autobahnen<br />
und vor den Abflugschaltern der Flughäfen.<br />
Zur Abhilfe wirbt die Regierung in der Türkei<br />
weitere Mitarbeitende für den Gepäckservice<br />
da an. Sind wir wirklich in einer anderen Welt<br />
aufgewacht?<br />
Wie aus einer ganz anderen Welt, einer damals<br />
sehr schweren und dennoch hoffnungsvolleren<br />
Zeit, vor gerade mal 80 Jahren mutet da die<br />
Ansprache von Sir Winston Churchill, Premierminister,<br />
für seine Landsleute an: I have nothing<br />
to offer but blood, toils, tears and sweat. Blut,<br />
Mühsal, Tränen und Schweiß, anderes habe ich<br />
nicht zu bieten. Später, in woken Communities<br />
wurde das als Kriegsrhetorik abgetragen. Obgleich<br />
Großbritannien da nicht der Angreifer<br />
war (wie heute die Ukraine gewiss nicht der<br />
Angreifer ist) und vorher Beschwichtigungspolitik<br />
– Appeasement – versucht hatte. Unter<br />
zweifellos ganz anderen hiesigen Umständen,<br />
und weitaus höherer Zukunftsbedrohung<br />
durch die menschengemachte Klimaveränderung/Erderhitzung<br />
wäre eine derart ehrliche,<br />
klare Ansprache heute undenkbar. Jedoch<br />
notwendig. Sind wir doch seit Jahrzehnten<br />
im gedankenlosen, aber realen Krieg gegen<br />
das Klima, gegen die Erde. Jeder und jede, 7,9<br />
Milliarden. Der/die Eine mehr, die/der Andere<br />
weniger. Ganz schuldlos ist keiner.<br />
Was bleibt da noch zu tun. Ein Apfelbäumchen<br />
pflanzen. Hat Martin Luther schon empfohlen,<br />
obgleich die Kohlendioxidemissionen<br />
vor dem Siegeszug des Fortschrittes minimal<br />
waren. Und vom Apfelbaum leicht kompensiert<br />
wurden.<br />
Was uns aber an Luthers wie auch an Churchills<br />
Statements bewegt, ist das Bekenntnis<br />
zur Eigenbeteiligung sowie zur Selbstverantwortung.<br />
Wenn die ausbleibt, ist die Menschheit<br />
überhaupt nicht mehr zu retten. Dennoch<br />
hält Beschwichtigungspolitik nichts davon. Da<br />
geht es um Appeasement nach innen, obgleich<br />
es außen schon lodert. Angesichts der Klimakatastrophen<br />
kann Beschwichtigung tödlich<br />
sein. Dann doch lieber Eigenbeteiligung und<br />
selbst Verantwortung. Der Wohlstand tut<br />
kaum einem gut, macht viele krank. Der Sozialstaat<br />
ist überfordert. Defizitär. Mit Selbstverantwortung<br />
und Eigenbeteiligung würde es<br />
dem Sozialstaat schon besser gehen.<br />
Nicht immer mehr verlangen und fordern. Ein<br />
Apfelbäumchen pflanzen. Zunächst braucht es<br />
Hege und Pflege, regelmäßiges Gießen, bis es<br />
gut verwurzelt ist und trägt. Wie alles, das wir<br />
säen und pflanzen. Es wachsen, Blätter bilden<br />
und gedeihen, blühen und Früchte tragen zu<br />
sehen, bereitet tiefe innere Freude. Tut uns<br />
und dem Ökosystem gut. Verbindung entsteht<br />
mit unserer Natur. Wobei unserer die Verbindung<br />
mit der Natur bezeichnet, nicht den<br />
Besitz-Anspruch. Zerstört wird die Natur von<br />
14 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
denen, die keine Verbindung mit ihr haben,<br />
die sie nicht achten, nicht lieben. Putin führt<br />
Krieg gegen die Ukraine, gegen die Menschen<br />
in der Ukraine. Hierzulande führen sehr viele<br />
Menschen Krieg gegen die Natur. Unter anderem<br />
mit dem Gaspedal. Politisch ist das nicht<br />
zu beanstanden.<br />
Es sieht nicht gut aus. Dennoch bleibe ich zuversichtlich.<br />
Mit dem Bisherigen, dem Mehr<br />
und noch mehr, wird die Zukunft nicht zu retten,<br />
nicht zu bestehen sein. Aber mit Resilienz.<br />
Von Menschen, die<br />
• statt zu hadern und zu klagen, achtsam,<br />
bewusst, bescheiden, zufrieden und wirksam<br />
sind, auch in schwierigen Situationen,<br />
• die persönlich anspruchslos sind,<br />
• die verstehen, statt zu verlangen<br />
• die zufrieden und gesund sind.<br />
Neuerdings ist von Resilienz die Rede. Vorgelebt<br />
wurde sie von Victor Frankl, dem<br />
ärztlichen Begründer der Logo-Therapie. Ihm<br />
half sie, das Grauen im Konzentrationslager zu<br />
überleben und gleichzeitig noch anderen beizustehen.<br />
In unserer Wohlstandsgesellschaft<br />
ist Resilienz verkümmert. Der Fortschritt, die<br />
Rundumversorgung, die Versicherung, die eingreifende<br />
Medizin nehmen uns das Bemühen<br />
um Eigenständigkeit, Selbsthilfe und Selbstverantwortung<br />
ab. Um Selbstheilung.<br />
In unserer Gesellschaft jedoch ist die Resilienz<br />
wieder verkümmert. Der Fortschritt, der Wohlstand,<br />
die Rundumversorgung und das Bemühen<br />
um Selbsthilfe, um Eigenständigkeit, um<br />
Rücksicht und den Beistand für andere nimmt<br />
weitgehend ab. Wer beispielsweise ein Auto vor<br />
dem Haus auf der Straße stehen hat (und das<br />
sind sehr viele), schon das Abstellen in der<br />
Garage oder im Parkhaus wäre doch unbequem,<br />
mag gewöhnlich kaum noch eine noch so<br />
| 15
kleine Strecke zu Fuß gehen, ohne Auto keine<br />
Besorgung erledigen. Mal abgesehen davon,<br />
dass sowas (gilt in unserer Gesellschaft als<br />
völlig normal) Tag für Tag beharrlich zur Klimakatastrophe<br />
beiträgt, ist es auch für die Bequemen,<br />
Verwöhnten unmittelbar schädlich:<br />
Die Muskulatur verkümmert, folglich auch die<br />
Hirnleistung, die Herzleistungskraft, die Lungenfunktion,<br />
die Stoffwechselregulation. All<br />
das geschieht unbemerkt über Jahre, ganz bequem,<br />
millimeterweise auf der Abwärtsspirale.<br />
Nach Jahren erst wundern sich die Allesfahrer<br />
über ihren Verfall. Die chronische Müdigkeit.<br />
Und die Schwäche. Und werden zum Fall für<br />
die eingreifende Medizin.<br />
Niemand wünscht Verlust und Verfall. Im<br />
Überfluss und im Wohlstand brauchte niemand<br />
noch Resilienz. In Zukunft jedoch wird<br />
sie sehr wichtig sein. Anspruchslosigkeit,<br />
Hilfsbereitschaft, Verständnis und die Orientierung<br />
auf Bewahrendes, Rettendes fördert<br />
die Resilienz. Wir werden sie brauchen.<br />
Mit der Übererwärmung, dazu der Bevölkerungsverdichtung<br />
wird die Erde zweifellos<br />
unwirtlicher. Das mentale Klima verändert sich<br />
zudem, in unserer Gesellschaft, auch in uns<br />
selber. Das Verdrehen von Wahrheit nimmt zu,<br />
die Zahl der Falschbehauptungen und Irreführungen,<br />
der Hass, die Hassreden, die Drohungen.<br />
All das nicht nur im Netz, aber dadurch arg<br />
verstärkt. Gerade im abnehmenden Wohlstand.<br />
Dessen Schwinden schmerzt besonders die<br />
Menschen mit niedrigerem Einkommen, erhöht<br />
den Druck auf die Sozialkassen und die<br />
Leistungserbringer. Relativ geringe Einschränkungen<br />
schon werden dann als Zumutung<br />
empfunden. Jedoch kaum zu vermeiden sein,<br />
wenn wir auch auf die Nachhaltigkeit achten –<br />
um künftige Generationen nicht ungerecht zu<br />
belasten.<br />
Lange schon stößt die moderne Medizin an die<br />
Grenzen der Finanzierbarkeit. Ihre Leistungen<br />
müssen ausreichend, zweckmäßig und<br />
wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des<br />
Notwendigen nicht überschreiten, steht im<br />
„alten“ SGB V. Was ausreichend und notwendig<br />
ist, wird gewöhnlich, den Möglichkeiten entsprechend,<br />
großzügig interpretiert. Wer wollte<br />
auch Hilfe versagen? Was das System hergibt,<br />
wird in der Regel in Anspruch genommen.<br />
Nicht immer ist das zum Besten der Kranken.<br />
Die Resilienz jedenfalls ist abnehmend. Und<br />
der Versuch, sämtliche Probleme mit Geld,<br />
immer mehr Geld, zu lösen, ist in Inflationszeiten<br />
schwerer durchzuführen. Wie wird da<br />
die Mehrheit unserer Gesellschaft reagieren,<br />
falls Mittel und Möglichkeiten, Medikamente<br />
der eingreifenden Medizin sowie MRT-Termine<br />
im bisherigen, gewohnten Umfang nicht<br />
mehr zur Verfügung stehen? Gewiss, noch ist<br />
das eine Frage, eine Hypothese. Im Grunde undenkbar.<br />
Die eingreifende Medizin ist höchst<br />
systemrelevant. Bestmögliche Versorgung und<br />
Pflege ist ethisch geboten. Doch haben neuerliche<br />
Veränderungen der Versorgung von außen<br />
her, nicht nur mit Erdgas, sondern beispielsweise<br />
auch mit synthetischen Medikamenten<br />
aus Indien oder aus China, Veränderungen<br />
der Einstellung, der Wirtschaftsleistung, der<br />
Produktion und der Politik bisher Undenkbares<br />
fast über Nacht zur neuen Realität werden<br />
lassen.<br />
Wer da nicht allzu anspruchsvoll ist und auch<br />
mal mit weniger auskommen kann, auf Unnötiges<br />
leichter verzichten kann, wer seine<br />
Selbstheilungskräfte gut funktionsfähig halten<br />
kann, wird leichter bestehen.<br />
Die Solidarität mit Schwachen, Kranken<br />
und Armen gilt selbstverständlich uneingeschränkt<br />
weiter. So stehen Ihnen sogar relativ<br />
mehr Mittel bereit.<br />
16 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Wie geht es Ihnen? Wiederherstellung, Bewahrung<br />
und Stärkung der Gesundheit ist zweifellos<br />
wichtig. Geeignete Naturstoffe, regelmäßig<br />
in optimaler Dosierung angewendet (siehe<br />
Basisprogramm für längere Gesundheit), können<br />
dabei außerordentlich hilfreich sein. Klar,<br />
das erfordert Bereitschaft und Selbstbeteiligung,<br />
ist keine Regelleistung der gesetzlichen<br />
Krankenkassen. Ist aber für die Gesundheit in<br />
der Regel besser als manches Produkt des Fortschritts<br />
und Wohlstands. Und wenn sie gesund<br />
sind, muss Ihre Krankenkasse nicht viel Geld<br />
ausgeben für ihre Behandlung.<br />
Weil aber immer mehr Menschen krank sind,<br />
weil die Behandlungen eingreifender und<br />
teurer werden, ist für das nächste Jahr bereits<br />
ein Defizit von 17 bis 25 Milliarden Euro<br />
prognostiziert, bei Gesamtausgaben von über<br />
400 Milliarden €, von denen ungefähr die<br />
Hälfte aus dem Steueraufkommen stammt.<br />
Nun sollen Beitragszahler 0,3 Prozent ihres<br />
Bruttolohnes mehr einbringen, von Ärzten,<br />
Krankenhäusern, Zahnärzten (von Apotheken<br />
anscheinend nicht so) werden solidarische Abgaben<br />
verlangt. Während der Pandemie waren<br />
sie noch gelobt und hochgeschätzt worden.<br />
Der Gesundheitsminister, ziemlich fokussiert<br />
auf Coronavirusinfektionen, bzw. deren Verhütung,<br />
fordert ein Darlehen des Bundes von<br />
einer Milliarde € und dazu 2 Milliarden mehr<br />
aus dem Steuertopf. Fakt ist, das Gesundheitswesen<br />
verdient seinen eigenen Namen nicht.<br />
Es macht, wie die technisierte und eingreifende<br />
Medizin, nicht gesund – und ist selbst<br />
notleidend, krank.<br />
Nach jahrzehntelanger ärztlicher Praxis und<br />
vielfältiger guter Erfahrung bin ich überzeugt:<br />
Ohne das Einbeziehen der Natur – von Naturstoffen<br />
– und ohne die (mental gesteuerten)<br />
Selbstheilungskräfte ist Gesundheit nicht<br />
erreichbar. Aber die Natur wie die Selbstheilungskräfte<br />
sind in unserer Gesellschaft leider<br />
verkümmert, erübrigt von einem hohen Maß<br />
eingreifender Medizin. Zumal alles in Hülle<br />
und Fülle vorhanden war: fossile Energie, Öl,<br />
Gas, Benzin, Diesel, dazu Strom, Devisen (nach<br />
70 Jahren werden aber in diesem Jahr die Kosten<br />
der Einfuhren in unser Land höher sein,<br />
als die Erträge der Exporte), Geld, Versorgung,<br />
eingreifende Medizin. Gestritten wurde vor<br />
allem über die Verteilung.<br />
Für Minderheiten und für Gendersprache und<br />
gegen Rassismus. Der britische Publizist (und<br />
Brexit Befürworter) Douglas Murray diagnostizierte<br />
da den „Krieg des Westens gegen sich<br />
selbst“ und den „Wahnsinn der Massen“ („wie<br />
Meinungsmache und Hysterie unsere Gesellschaft<br />
vergiften“).<br />
Krieg wird aber auch gegen das Erdklima, gegen<br />
die Natur geführt, mithilfe von Automobilen<br />
(viele davon irrsinnig überdimensioniert),<br />
von Flugzeugen und anderem übersteigertem<br />
Konsum. Zudem basteln ein paar Autokraten,<br />
wie kürzlich einem Treffen in Teheran zu entnehmen<br />
war, an der weiteren Beschleunigung<br />
des Weltuntergangs. Mit beachtlicher Zustimmung<br />
der Mehrheit ihrer Untertanen übrigens,<br />
wie „freie“ Meinungsumfragen aussagen. Und<br />
der Unterstützung etlicher Brandbeschleuniger<br />
in unserer Gesellschaft.<br />
Können wir als Einzelne da überhaupt noch<br />
etwas tun, um den Untergang abzuwenden?<br />
Sehen was ist, sagt Pema Chödrön in „Die<br />
Weisheit der Ausweglosigkeit“. Sehen, was ist,<br />
das ändert doch nichts, wird mancher zu dieser<br />
Essenz buddhistischer Philosophie denken.<br />
Nicht sehen, nicht hören, nicht verstehen in<br />
all der News-Überflutung aus dem Internet.<br />
Einfach sehen was ist, würde Pema Chödrön<br />
wohl darauf antworten, sehr sanft und sehr<br />
freundlich: an eigenen Überzeugungen nicht<br />
Den Buchtipp<br />
finden Sie<br />
auf der Rückseite<br />
dieses Magazins.<br />
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festhalten, Erbarmen üben, die wechselseitige<br />
Verbundenheit erkennen, niemandem<br />
ein Leid zufügen, in der Mitte bleiben, und<br />
das Potenzial der Furchtlosigkeit entwickeln,<br />
inneren Frieden. Wie das und weiteres zu entwickeln<br />
ist, beschreibt die Buddhistin in dem<br />
genannten Buch. Das mich seit vielen Jahren<br />
begleitet.<br />
Ist das nicht zu schwach und zu wenig bei all<br />
den Problemen, Nöten und Gefahren unserer<br />
Zeit? Könnte mancher Aktivist, manche Aktivistin<br />
da fragen. All dem Irrsinn unserer Zeit<br />
gegenüber, der vom Menschen ausgeht. Genau<br />
deshalb müssen wir im Wesen des Menschen<br />
ansetzen. Und gleich bei uns selbst beginnen –<br />
Lebensreform.<br />
Sehen was ist. Die Welt ist voller Gewalt, Not,<br />
Elend, Leid und Gefahr, überwiegend von<br />
Menschen verursacht. Niemand sollte das<br />
fördern oder unterstützen. Sehen was ist und<br />
Mitgefühl weist den besseren Weg.<br />
damit noch massiver und häufiger: Dürren,<br />
Hungerepidemien, Überflutungen. Hiesige<br />
Streitigkeiten muten daneben geringfügig<br />
an. Die Gefahr von Verteilungskämpfen und<br />
Kriegen wächst weiter. Allein in den BRICS-<br />
Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China),<br />
die ziemlich wenig Sympathie für den westlichen<br />
Lebensstil hegen, leben 3,2 Milliarden<br />
Menschen, 40 Prozent der Weltbevölkerung.<br />
Deren Führungen sind nicht sehr pazifistisch<br />
eingestellt. Die Herausforderungen sind riesig.<br />
Beginnen wir bei uns selber, mit Bescheidenheit,<br />
mit verzichten lernen, mit dem Bewahren<br />
der Erde in unserem unmittelbaren<br />
Bereich (dazu müssen wir nicht weit fahren<br />
oder fliegen), mit dem Frieden und der Kraft<br />
in uns selber.<br />
Dr. med. Klaus Mohr<br />
Ein Apfelbäumchen pflanzen. Hilfreich und<br />
resilient werden. Es gibt kein Patentrezept,<br />
keine App zum Aneignen von Resilienz. Jedoch<br />
learning by doing. Es beginnt in uns selber.<br />
Ebenso wie Heilung und Gesundheit. Die<br />
Verbindung mit der Natur, geeignete Naturstoffe<br />
helfen dabei. Konkrete Hinweise dazu<br />
in <strong>reformleben</strong>, im Basisprogramm für längere<br />
Gesundheit.<br />
Bescheidener werden. Verzichten können. Ein<br />
großer Teil des hiesigen Wohlstands kam aus<br />
dem Bezug relativ billiger Produkte von ärmeren<br />
Ländern, die inzwischen weit über die<br />
Hälfte der Erdbevölkerung stellen, nun ihren<br />
Anteil für sich selbst fordern. Ein Anrecht<br />
auch auf den Energieverbrauch aus fossilen<br />
Quellen mit resultierenden CO 2<br />
-Emissionen<br />
fordern. Globale Klimakatastrophen werden<br />
Dr. med. Klaus Mohr – in Fachkreisen und bei<br />
seinen Lesern hoch geschätzter Mediziner und<br />
Autor, der es versteht, Natur- und Schulmedizin<br />
zum Nutzen seiner Patienten einzusetzen.<br />
In zahlreichen medizinisch-wissenschaftlichen<br />
und weltanschaulichen Artikeln lässt er seine<br />
stetig wachsende Leserschaft seit vielen Jahren<br />
an seinem ganzheitlichen Wissen teilhaben.<br />
18 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Das<br />
Basis-<br />
Programm<br />
für längere Gesundheit<br />
SONNE<br />
(VOLL-)TANKEN<br />
Vitamin D mit K2<br />
FIT<br />
FÜR DEN ALLTAG<br />
<strong>Protein</strong>e<br />
BASIS-<br />
PROGRAMM<br />
ZEIT FÜR<br />
REGENERATION<br />
Magnesium<br />
Selen<br />
Coenzym Q10<br />
IMMUNSYSTEM<br />
AKTIVIEREN<br />
Curcumin<br />
Ginseng<br />
Grüner Tee<br />
Granatapfel<br />
LOW CARB<br />
ZURÜCK AUF NORMAL<br />
DHA und EPA<br />
Leinöl<br />
FÜTTERE DEN<br />
DARM<br />
Pre- und Probiotika<br />
Wollen Sie sich rundum wohlfühlen und lange<br />
gesund bleiben? Dann verlassen Sie sich nicht<br />
auf Ihren Arzt. Der mag gut sein, aber Ihre<br />
Gesundheit liegt vor allem in Ihrer Hand. In<br />
unserer Serie zum Basisprogramm zeigen wir<br />
Ihnen, wie Sie Ihrem Körper täglich geben,<br />
was er braucht und vermeiden, was ihn krank<br />
macht. So können Sie sogar Ihre biologische<br />
Uhr wieder etwas zurückdrehen.<br />
Unser Gesundheitssystem ist auf das Behandeln<br />
von Krankheiten zugeschnitten. Es<br />
analysiert die Beschwerden und dämpft und<br />
bekämpft sie mit Medikamenten und Operationen.<br />
Viele Methoden richten mit ihren<br />
Nebenwirkungen dabei weitere Schäden an.<br />
Die Krankheiten werden verwaltet, während<br />
die Ursachen weiter an der Substanz graben.<br />
Ein „Perpetuum mobile“, das seit Jahrzehnten<br />
prächtig funktioniert, denn der Patient ist der<br />
Arztpraxis so ein sicherer Kunde. Den Arzt<br />
trifft selten eine Schuld. Seine berufliche<br />
Praxis lässt für alles andere wenig Spielraum.<br />
Die Forschung ist bis auf die atomare Ebene<br />
von Organen und Strukturen vorgedrungen,<br />
hat die biochemischen Prozesse des Stoffwechsels<br />
aufgedeckt und Medikamente entwickelt,<br />
die Defizite der „Systeme“ wieder gerade rücken.<br />
Grandiose Errungenschaften, die keiner<br />
schmälern darf, aber die den Blick für das<br />
Ganze trüben. Es ist an der Zeit, Altbewährtes<br />
mit dem Wissen von heute zu verbinden. Traditionelle<br />
Heilpflanzen und Heilmethoden werden<br />
zunehmend wissenschaftlich untermauert<br />
und viele alte „Schätze“ werden dabei wiederentdeckt.<br />
So auch die Prävention, die Gesunderhaltung<br />
durch einen gesunden Lebensstil<br />
und damit die Eigenverantwortlichkeit des<br />
Patienten, die der modernen Medizin im<br />
Rausch des Therapie-Fortschritts abhandengekommen<br />
ist. Wir müssen umdenken!<br />
| 19
Unser Gesundheitssystem schützt nicht<br />
vor Krankheiten, es bekämpft sie nur<br />
Immer mehr Menschen leiden immer früher<br />
unter chronischen Erkrankungen und die<br />
meisten davon wären, mit einem gesunden<br />
Lebensstil, vermeidbar. Über 80 Prozent der<br />
Amerikaner sind per Definition heute „krank“<br />
und wir eifern dem fleißig nach. 1 Das heißt, die<br />
aktuellen Empfehlungen zur Ernährung und<br />
zum Lebensstil und die medizinische Praxis<br />
schützen uns nicht vor dem krank werden.<br />
Dafür explodieren durch immer kompliziertere<br />
Methoden und immer mehr Kranke die<br />
Gesundheitskosten, die wir immer öfter selber<br />
tragen müssen.<br />
Die Gesundheitsindustrie trägt weltweit zu<br />
4,4 Prozent aller klimarelevanten CO 2<br />
-Emissionen<br />
bei. Das entspricht einem Äquivalent<br />
von 514 Kohlekraftwerken (2 Gt jährlich). Das<br />
Geschäft mit der Gesundheit ist zu einem<br />
Industriezweig geworden, so wenig nachhaltig<br />
wie die Medizin am Patienten. Wer gesund<br />
bleiben will, muss seine Ressourcen pflegen,<br />
nicht erst die Symptome im Verschleiß bekämpfen.<br />
Wenn jede Bewegung schmerzt oder<br />
die „Pumpe“ nicht mehr so will, können wir<br />
auch hier nicht tauschen. Die Prävention muss<br />
im Zentrum der Medizin stehen.<br />
Selbst handeln<br />
statt behandeln lassen<br />
Nehmen Sie Ihre Gesundheit selbst in die<br />
Hand. Finden Sie vertrauenswürdige Quellen<br />
und etablieren Sie einen gesunden Lebensstil,<br />
den Sie, selbsttätig oder auch fachkundig<br />
geführt, dauerhaft und mit Freude in Ihren<br />
Alltag integrieren können. So einfach.<br />
Leider gibt es kaum ein wissenschaftliches<br />
Thema, das so kontrovers diskutiert wird, wie<br />
die Ernährung. Die Wissenschaft korrigiert<br />
und widerlegt sich unaufhörlich selbst, verwirrt<br />
und verunsichert. Die Beratung hat sich<br />
in schnelllebigen revidierenden Konzepten<br />
verloren. Der Grund: Aussagekräftige Studien<br />
sind teuer und die Rolle der Ernährung wird<br />
in der Medizin noch immer unterschätzt.<br />
Lehre und Praxis stützen sich entsprechend<br />
auf die Vergleiche weniger „schwammiger“<br />
Forschungsarbeiten mit viel Spielraum für<br />
Interpretation.<br />
Aber lernen wir doch einfach von der Natur!<br />
Unser Körper braucht nicht „das eine Superfood“<br />
oder „die eine Therapie“. Er braucht eine<br />
möglichst naturbelassene, vollwertige und<br />
abwechslungsreiche Mischkost als artgerechte<br />
Ernährung. Er braucht Bewegung, frische<br />
Luft, körperliche und geistige Auszeiten und<br />
psychisches Wohlbefinden. Wer dazu etablierte<br />
Heilkräuter in den Alltag integriert, hält sich<br />
ergänzend sanft und natürlich im Lot, wo<br />
Schräglagen entstehen.<br />
Das Basisprogramm<br />
Das „Basisprogramm“ von Dr. Klaus Mohr gibt<br />
Ihnen dazu Ihren individuellen Leitfaden an<br />
die Hand. Ein Konzept für mehr Gesundheit,<br />
Leistungsfähigkeit und Vitalität bis ins hohe<br />
Alter, basierend auf neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und Erfahrungen aus der<br />
Praxis. Es hilft Defizite zu erkennen und den<br />
eigenen Lebensstil möglichst ohne Verzicht<br />
anzupassen und es ist einfach. Die Empfehlungen<br />
konzentrieren sich auf ausgewählte<br />
Themen, denen Sie Aufmerksamkeit schenken<br />
sollten. Wir haben sie zwecks Übersicht im<br />
Uhrzeigersinn angeordnet. Setzen Sie Ihre<br />
eigenen Prioritäten und vor allem setzen Sie<br />
sich selbst nicht unter Druck. Bevorzugen Sie<br />
kleine Schritte, die Sie durchhalten können.<br />
Jede nachhaltige Änderung ist ein Gewinn für<br />
20 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Ihre Gesundheit. Wir beginnen in dieser Ausgabe<br />
mit der Bedeutung von Sonnenlicht und<br />
Vitamin D.<br />
Vitamin D<br />
Das Sonnenvitamin<br />
Vitamine sind lebensnotwendige chemische<br />
Verbindungen, die unser Körper nicht selbst<br />
herstellen kann. Wir müssen sie mit der<br />
Nahrung aufnehmen. Vitamin D beschreibt<br />
dabei eine Gruppe fettlöslicher Vitamine und<br />
hat eine Sonderstellung: Wir können es zu<br />
Anteilen auch selbst in der Haut produzieren.<br />
Unter Mitwirkung der UVB-Strahlen des<br />
Sonnenlichts bilden wir es dort aus einem<br />
Abkömmling des Blutfetts Cholesterin. So entsteht<br />
zunächst Provitamin D (Cholecalciferol),<br />
das die Leber weiter umbaut und als Calciferol<br />
ins Blut abgibt. Die Nieren bilden daraus dann<br />
nach Bedarf das aktive Vitamin D 3<br />
.<br />
Wichtiger Stoffwechselkoordinator<br />
Vitamin D ist ein Steroidhormon, was es so<br />
bedeutsam macht. Steroidhormone haben<br />
allesamt zentrale Steuerfunktionen im Stoffwechsel.<br />
Vitamin D beeinflusst die Spannung<br />
der Bewegungsmuskulatur und der glatten<br />
Muskulatur von Herz und Blutgefäßen. Es<br />
hat bei der Blutgerinnung „seine Finger mit<br />
im Spiel“, bei Alterungsprozessen an Zellen<br />
und Geweben, bei der Immunabwehr und bei<br />
Entzündungen. So wurde Vitamin-D-Mangel<br />
bei Covid-Infektionen mit schweren Verläufen<br />
assoziiert.<br />
Man weiß heute, dass Vitamin D über 1000<br />
unterschiedliche Gene und Stoffwechselprozesse<br />
in unserem Körper kontrolliert. Seine<br />
bekannteste Rolle ist die als „Knochen- und<br />
Zahnhärter“. Vitamin D ist wichtig für deren<br />
Mineralisierung (Kalzium-Einlagerung).<br />
| 21
ROTER<br />
GINSENG<br />
Weil das fettlösliche Vitamin in Muskeln und<br />
Leber gespeichert wird und man so von Vorräten<br />
ausging, hat man einen Mangel lange<br />
unterschätzt. Tatsächlich aber sind 60 Prozent<br />
der Deutschen unterversorgt. Aktuelle Metaanalysen<br />
(Studienzusammenfassungen) gehen<br />
davon aus, dass pro Jahr allein 30 000 Krebstote<br />
durch eine optimale Versorgung verhindert<br />
werden könnten.<br />
Vitamin D zumindest in den<br />
Wintermonaten ergänzen<br />
Vitamin-D-Defizite ergeben sich hierzulande<br />
nicht nur aus dem vermehrten Aufenthalt<br />
in geschlossenen Räumen und Fahrzeugen.<br />
In unseren Breiten, nördlich des 37. Breitengrades,<br />
ist eine ausreichende Vitamin-<br />
D-Produktion in der Haut, aufgrund der<br />
unzureichenden Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung,<br />
maximal zwischen März und<br />
Oktober und bei Aufenthalt im Freien möglich.<br />
Im Winter ist die Sonne schwach, selten ohne<br />
Wolkendecke und die niedrigen Temperaturen<br />
halten uns im Haus oder von Kopf bis Fuß in<br />
Wolle und Daunen gehüllt. Naturvölker in<br />
ähnlichen Breiten haben keinen Mangel, aber<br />
sie leben draußen und essen mehr fetten Fisch,<br />
wie Lachs, Makrele oder Hering. Eine gute<br />
Nahrungsquelle für Vitamin D, die bei uns<br />
selten und bei veganer Kost gar nicht auf dem<br />
Tisch ist.<br />
Wer ist besonders gefährdet?<br />
Roter Ginseng Extrakt Hartkapseln - Wirkstoff: Trockenextrakt aus roter (wasserdamppehandelter)<br />
Ginsengwurzel - Tonikum zur Stärkung und Krääigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl und<br />
bei nachlassender Leistungs- und Konzentraaonsfähigkeit.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.<br />
LEBEN 22 | <strong>reformleben</strong> 05/2022 IN BALANCE<br />
Ein zusätzlicher Risikofaktor ist das Alter. Die<br />
Eigenproduktion von Vitamin D in der Haut<br />
nimmt mit den Jahren ab und ältere Menschen<br />
gehen seltener raus, kleiden sich wärmer und<br />
essen oft einseitiger. Auch der Haut-Typ spielt<br />
eine Rolle. Je dunkler die Haut, desto weniger<br />
Vitamin D wird gebildet, denn das Sonnen-
schutz-Pigment Melanin, das die Haut dunkel<br />
färbt, lässt kaum UV-Licht durch. Bei starker<br />
Sonneneinstrahlung verhindert das Hautschäden,<br />
ohne die Vitamin-D-Produktion zu<br />
begrenzen. Viele Dunkelhäutige leben heute<br />
aber in Ländern unserer Breiten, wo ihre Haut<br />
zu wenig UVB-Strahlen für die Vitamin-D-<br />
Produktion übrig lässt. Schließlich haben auch<br />
Veganer ein erhöhtes Risiko, denn sie schließen<br />
die bedeutendsten Nahrungsquellen aus.<br />
Wie viel Vitamin D?<br />
Um die Versorgung zu sichern, ist es ratsam,<br />
seine Werte regelmäßig kontrollieren zu<br />
lassen. Eine Einnahme von täglich 2000 IU<br />
(International Units) Vitamin D gilt als sicher<br />
und kann bedenkenlos zugeführt werden. Am<br />
besten zu den Mahlzeiten, denn das Vitamin<br />
ist fettlöslich. Ihr Körper kann es in täglicher<br />
Dosis auch am besten verwerten und hat nach<br />
8–12 Wochen seine Speicher wieder voll. Lassen<br />
Sie Ihre Werte nach zwei Monaten nachmessen,<br />
um das Optimum zu halten.<br />
In den Medien wird immer wieder über die<br />
Gefahr einer Vitamin-D-Überdosierung berichtet.<br />
Eine Überdosierung von Vitamin D ist<br />
nur unter einer massiv überhöhten Einnahme<br />
zu erwarten. Sie kann zu Nierensteinen und<br />
zur Nierenverkalkung führen, weil der Körper<br />
dann vermehrt Calcium aus der Nahrung<br />
aufnimmt und über die Nieren auszuscheiden<br />
versucht. Durch Sonneneinwirkung oder<br />
Lebensmittel allein und bei Einhaltung der<br />
Empfehlungen kann es nicht zu einer Überdosierung<br />
kommen.<br />
beiden Vitamine sind Kooperationspartner im<br />
Stoffwechsel. Während Vitamin D, vereinfacht<br />
gesagt, das knochen- und zahnstabilisierende<br />
Mineral Kalzium mobilisiert, sorgt Vitamin<br />
K2 für den Einbau an den richtigen Stellen.<br />
Dr. rer. nat. Susanne Schwarzer<br />
Kennen Sie Ihren<br />
Vitamin D-Spiegel?<br />
Lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel<br />
einmal jährlich prüfen, am besten im<br />
Frühjahr. Dann ist er am niedrigsten.<br />
Der beste Indikator für die eigene Vitamin-<br />
D-Versorgung ist der Calciferol-Spiegel<br />
im Blut. Er lässt sich durch eine einfache<br />
Untersuchung beim Arzt oder in der Apotheke<br />
messen und wird in Nannogramm<br />
pro Milliliter (ng/ml) oder in Nannomol<br />
pro Liter (nmol/l) angegeben. Der Umrechnungsfaktor<br />
liegt bei 2,5.<br />
Die Empfehlung liegt derzeit bei 40–60<br />
ng/ml (100-150 nmol/l). So viel ist für<br />
eine gute Knochengesundheit wichtig<br />
und um alle anderen Vitamin D abhängigen<br />
Stoffwechselwege optimal zu unterstützen.<br />
Weniger als 20 ng/ml (50 nmol/l)<br />
gelten als Mangel.<br />
1<br />
Araújo J, Cai J, Stevens J. Prevalence of Optimal<br />
Metabolic Health in American Adults: National Health<br />
and Nutrition Examination Survey 2009-2016.<br />
Co-Faktor Vitamin K2<br />
Bei höheren Gaben von Vitamin D (ab 2.000<br />
IU) empfehlen wir zusätzlich die Nahrungsergänzung<br />
mit Vitamin K2 (50μg täglich). Die<br />
| 23
Vitamin D: Haben Sie einen ausreichenden Spiegel?<br />
NORMAL VS NATUR<br />
VITAMIN-D-SPIEGEL<br />
Durch ständigen Aufenthalt in der Natur fiel es unseren<br />
Vorfahren leicht, einen gesunden Spiegel von 40–60 ng/ml<br />
(100–125 nmol/l) aufrechtzuerhalten.<br />
„Sonnen-Vermeidungs-Gewohnheiten“ und Mangel an<br />
Nahrungsergänzung führen zu einem weit verbreiteten<br />
Vitamin-D-Mangel.<br />
Ein Vitamin-D-Mangel ist heute Normalität, wodurch<br />
etwa 1 Milliarde Mensch auf der Welt nur einen Spiegel<br />
von weit unter 40 ng/ml (100 nmol/l) erreichen.<br />
schwerer Mangel<br />
Mangel<br />
nicht ausreichend<br />
Optimal<br />
toxisch<br />
Vitamin-D-Empfehlungen<br />
SONNEN SIE SICH!<br />
NAHRUNGSERGÄNZUNG<br />
ERNÄHRUNG<br />
Ideale Quelle für Vitamin D<br />
· An Sommertagen könnte es ausreichen,<br />
mittags einige Zeit im Freien<br />
zu verbringen, solange Ihr Schatten<br />
kürzer ist als sie groß sind.<br />
· Dabei ist die Vitamin-D-Menge, die<br />
Ihr Körper herstellen kann, abhängig<br />
von der Hautfläche, die Sie der Sonne<br />
aussetzen.<br />
Sicherheitshinweis<br />
Vermeiden Sie Sonnenbrand! Je nach<br />
Hauttyp und Vor-Bräunung braucht<br />
es nur wenige Minuten, um ausreichend<br />
Vitamin D herzustellen.<br />
Eine gute Alternative<br />
Wenn Sie nicht ausreichend Sonne<br />
abbekommen, ist Nahrungsergänzung<br />
die Lösung.<br />
Nach Lebensalter:<br />
Babies: bis 1.000 IU/Tag<br />
Kinder: bis 60 IU/kg/Tag<br />
Erwachsene: bis 5.000 IU/Tag<br />
Unzureichende Quelle<br />
Wussten Sie, dass eine ausreichende<br />
Vitamin-D-Versorgung durch Ernährung<br />
alleine nicht gewährleistet<br />
werden kann.<br />
Was ist mit Vitamin-D-reichen<br />
Lebensmitteln?<br />
Sie müssten dutzende Portionen<br />
fetten Fisch, Milch und Pilze essen,<br />
um genug Vitamin D alleine durch<br />
die Nahrung aufzunehmen.<br />
CO-FAKTOREN<br />
TESTEN<br />
Für die folgenden Stoffe sind Verbesserungen des<br />
Vitamin-D-Stoffwechsel bekannt:<br />
· Magnesium - Aktivierung von Vitamin D<br />
· Vitamin K2 Mk-7 (ab 2.000 IU) –<br />
beugt Kalkablagerung vor<br />
· Resveratrol – Bioverfügbarkeit<br />
Als Grundlage für optimale Gesundheit empfehlen wir,<br />
Ihren Vitamin-D-Spiegel im Blick zu behalten.<br />
· Um saisonalen Schwankungen rechtzeitig zu begegnen,<br />
den Spiegel alle 6 Monate (Frühjahr/Herbst) testen.<br />
· Bei Dosis-Anpassungen sollten Sie sich 2–3 Mal im<br />
Monats-Abstand testen lassen.<br />
Hinweis: Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Aufrechterhaltung eines Spiegels von bis zu 80 ng/ml für bestimmte Gesundheitszustände<br />
von Vorteil sein kann, einschließlich Multipler Sklerose und Autismus. Bisher gibt es keine Hinweise, dass Werte über 80<br />
ng/ml 24 | <strong>reformleben</strong> für die Gesundheit 05/2022 von Vorteil sind.
Pflanzenstoffe schützen<br />
vor Herztod<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch<br />
Todesursache Nummer 1. Die gute Nachricht: Kaum<br />
eine Gruppe von Krankheiten wird durch den Lebensstil<br />
so stark beeinflusst, wie diejenige des Herz-<br />
Kreislauf-Systems. Das heißt: Mit ausgewogener<br />
Ernährung, genügend Bewegung, Nichtrauchen und<br />
einer gezielten Stressbewältigung kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
vorgebeugt werden. Auch bei<br />
bereits bestehender Arteriosklerose beziehungsweise<br />
koronarer Herzkrankheit ist die Ernährungsumstellung<br />
neben der Bewegungsförderung eine wirkungsvolle<br />
Maßnahme zur Verbesserung.<br />
Gesellschaft für Ernährung (DGE) schreibt aufgrund<br />
der umfangreichen Studienlage auch den sekundären<br />
Pflanzenstoffen – also diejenigen Substanzen,<br />
die Geschmack, Farbe oder Geruch der Pflanze<br />
bestimmen – einen schützenden Effekt auf das Herz-<br />
Kreislauf-System zu.<br />
Zur Vorbeugung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems<br />
wird heute vor allem die mediterrane<br />
Ernährung empfohlen. Denn nicht umsonst treten in<br />
den Mittelmeerländern Gefäßkrankheiten wesentlich<br />
seltener auf. Diese Ernährungsform zeichnet sich<br />
aus durch frische Zutaten, eine einfache, schonende<br />
Zubereitung sowie einen reichlichen Verzehr von<br />
Getreideprodukten, Gemüse, Früchten und Milchprodukten.<br />
Olivenöl ist reich an einfach ungesättigten<br />
Fettsäuren und die Hauptfettquelle. Weitere<br />
Bestandteile des mediterranen Speiseplans sind<br />
Fisch aufgrund der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren,<br />
Geflügel und Eier. Rotes Fleisch und Wurstwaren<br />
werden eher selten verzehrt. Nüsse, Kerne und<br />
Samen gehören hingegen zur täglichen Ernährung.<br />
Früchte und Gemüse liefern Vielzahl nützlicher<br />
Inhaltsstoffe<br />
Nahrungsfasern helfen bei der Senkung eines erhöhten<br />
Cholesterinspiegels. Antioxidative Vitamine<br />
wie Beta-Carotin, Vitamin E und Vitamin C schützen<br />
die Fette im Organismus vor gesundheitsschädigenden<br />
Stoffen wie den sogenannten freien Radikalen,<br />
die zum Beispiel durch Inhaltsstoffe des Zigarettenrauches<br />
im Körper entstehen können. Die Deutsche<br />
Tomaten für den Blutfluss<br />
So halten zum Beispiel die sekundären Pflanzenstoffe<br />
aus der Tomate die Blutplättchen geschmeidig. Aus<br />
dem Gel, das die Tomatenkerne umgibt, wird mittlerweile<br />
ein Tomatenextrakt (WSTC) gewonnen, das<br />
aus 30 verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen<br />
besteht und dessen positive Wirkung auf den Blutfluss<br />
von der EU mit der Vergabe eines sogenannten<br />
Health Claims anerkannt wurde. Das Wirkprinzip<br />
ist wie bei der Acetylsalicylsäure (ASS), nur dass der<br />
Tomatenextrakt völlig nebenwirkungsfrei ist.<br />
Dieser Tomatenextrakt hemmt die Aktivierung der<br />
Blutplättchen und hält sie geschmeidig, sodass sie<br />
besser durch die Blutgefäße zirkulieren können. Dadurch<br />
kann die Gefahr, dass die Blutplättchen miteinander<br />
verklumpen, deutlich verringert werden.<br />
Auf die normale Blutgerinnung – also darauf, dass<br />
das Blut seine Aufgabe erfüllt und im Falle einer<br />
Verletzung eine Wunde verschließen muss – hat der<br />
Tomatenextrakt keine Auswirkung. Er verhindert<br />
| 25
vielmehr, dass die Blutplättchen ohne Grund aktiviert<br />
werden, also ohne dass eine Verletzung vorliegt.<br />
Dies passiert zum Beispiel, indem die Blutplättchen<br />
gegen Cholesterinablagerungen in den Adern stoßen.<br />
Je älter man ist, desto größer ist diese Gefahr, weil<br />
die Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose)<br />
leider mit zunehmendem Alter fortschreitet. Auch<br />
Raucher, Diabetiker, Vielflieger oder Menschen mit<br />
Bluthochdruck oder Übergewicht sind einem erhöhtem<br />
Risiko ausgesetzt.<br />
Tomatenextrakt auf Langstreckenflügen<br />
Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum sich<br />
im Flugzeug viele Passagiere für den Tomatensaft<br />
entscheiden, obwohl sie dieses Getränk am Boden in<br />
der Regel nicht anrühren würden. Offenbar folgen<br />
sie einem Instinkt: Die Pflanzenstoffe der Tomate<br />
fördern nämlich den gesunden Blutfluss und beugen<br />
so der bei Flugreisenden so gefürchteten Beinvenenthrombose<br />
vor.<br />
Kakao für die Elastizität der Blutgefäße<br />
Dass Schokolade nicht nur lecker schmeckt, sondern<br />
auch gesundheitsfördernde Eigenschaften hat, ist bekannt.<br />
Grund sind auch hier die in der Kakaobohne<br />
enthaltenen Kakaoflavanole. Sie setzen bei den Innenwänden<br />
der Blutgefäße an und lassen den Gehalt<br />
von Stickstoffmonoxid ansteigen. Dadurch entspannt<br />
sich der Gefäßmuskel und die Adern weiten sich.<br />
Ergebnis: Das Blut kann besser fließen. Von der Europäischen<br />
Lebensmittelbehörde (EFSA) anerkannte<br />
Studien bestätigen diesen Zusammenhang.<br />
Kakaoflavanole können Risiko für Herztod senken<br />
Dass der regelmäßige Konsum von Kakaoflavanolen<br />
offenbar das Risiko für einen Tod durch Herzkrankheiten<br />
senkt, fanden Forscher des Brigham and<br />
Women’s Hospital in Boston, Massachusetts (USA) in<br />
einer groß angelegten Studie mit 21.000 Teilnehmern<br />
heraus, die jetzt im „American Journal of Clinical<br />
Nutrition“ vorgestellt wurde. Die Probanden nahmen<br />
nach dem Zufallsprinzip über einen Zeitraum von<br />
3,6 Jahren entweder ein Multivitaminpräparat oder<br />
500 Milligramm Kakao-Flavanole ein. Ergebnis: Bei<br />
allen Testpersonen, die über den gesamten Zeitraum<br />
regelmäßig Kakaoflavanole eingenommen hatten,<br />
traten rund 15 Prozent weniger kardiovaskuläre<br />
Ereignisse und 39 Prozent weniger Todesfälle durch<br />
Herzkrankheiten auf. Demgegenüber hatte die tägliche<br />
Einnahme von Multivitaminpräparaten keine<br />
signifikanten Auswirkungen auf die Gesamtzahl der<br />
kardiovaskulären Ereignisse oder Todesfälle.<br />
Schokolade gegen Herzinfarkt?<br />
Wer von der gesundheitsfördernden Wirkung der<br />
in Schokolade enthaltenen Kakaoflavanole profitieren,<br />
aber nicht zunehmen will, hat ein Problem: Die<br />
vielen Kalorien und der Zucker machen die gesundheitliche<br />
Wirkung des Kakaos wieder völlig zunichte.<br />
Der Energiegehalt von Zartbitterschokolade unterscheidet<br />
sich kaum von der Vollmilchvariante und<br />
liegt bei rund 540 Kilokalorien pro Tafel. Zusätzlich<br />
schränkt die Milch in der Schokolade die Wirkung<br />
ein und auch bei der Herstellung der Schokolade geht<br />
ein großer Teil der Kakaoflavanole verloren. Glücklicherweise<br />
kann man Kakaoflavanole inzwischen<br />
auch konzentriert mit Nahrungsergänzungen in<br />
Kapselform aufnehmen.<br />
Dr. Mathias Oldhaver<br />
26 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Für Ihre Herz-<br />
Kreislauf-Gesundheit<br />
Für die<br />
Blutplättchen 1<br />
Für die normale Blut plättchenaggregation<br />
und den Blut fluss 1<br />
Mit dem wasserlöslichen<br />
Tomatenkonzentrat<br />
WSTC I bzw. II<br />
Auch für Flugreisen geeignet<br />
Für die<br />
Blutgefäße 2<br />
Für elastische Blutgefäße und<br />
einen gesunden Blutfluss 2<br />
Mit 200 mg standardi sierten<br />
Kakaoflavanolen<br />
Keine kalorische Belastung<br />
Zur Cholesterinreduktion<br />
3<br />
Zur Verringerung des<br />
Cholesterin spiegels<br />
und für eine gesunde<br />
Herzfunktion 3, 4<br />
Auf pflanzlicher Basis<br />
Mit hoch dosierten<br />
HaferBetaGlucanen<br />
Natürlich, nachweislich wirksam.<br />
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1 Das in Thromboflow ® enthaltene wasserlösliche Tomatenkonzentrat WSTC I bzw. II fördert die normale Blutplättchenaggregation und trägt zu einem gesunden Blutfluss* bei. * Die positive Wirkung wird<br />
erreicht, wenn täglich 3 g WSTC I oder 150 mg WSTC II zusammen mit einer Flüssigkeit Ihrer Wahl eingenommen werden. 2 Die Kakaoflavanole in Cardio Care Dr. Wolz fördern die Elastizität der Blutgefäße,<br />
was zu einem normalen Blutfluss beiträgt. 3 Hafer-Beta-Glucane verringern nachweislich den Cholesteringehalt im Blut. Ein hoher Cholesterinwert gehört zu den Risikofaktoren der koronaren Herzerkrankung. | 27<br />
Für die positive Wirkung ist eine tägliche Aufnahme von 3 g Hafer-Beta-Glucanen notwendig. 4 Vitamin B1 trägt zu einer normalen Herzfunktion bei.
Beta-Glucan –<br />
Der pflanzliche Cholesterinsenker<br />
Mithilfe der Natur das Risiko von Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankung verringern<br />
Ein erhöhter Cholesterinspiegel zählt zu den größten<br />
Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Die Reduktion des Körpergewichtes, mehr Bewegung<br />
sowie eine fettreduzierte Ernährung sind die<br />
klassischen Versuche, einen erhöhten Cholesterinwert<br />
zu senken. Leider nicht immer erfolgreich.<br />
Wer einen moderat erhöhten Cholesterinspiegel<br />
senken und nicht zu Medikamenten greifen möchte,<br />
kann – wie aktuelle Studien zeigen –Hilfsmittel<br />
aus der Natur einsetzen. Hier ist vor allem Hafer zu<br />
empfehlen, denn die im Hafer enthaltenen Beta-<br />
Glucane können einen erhöhten Cholesterinspiegel<br />
wirkungsvoll verringern.<br />
Risikofaktor Cholesterin<br />
Cholesterin ist für den Menschen lebensnotwendig.<br />
Es wird für die Bildung von Hormonen, Gallensäuren<br />
und Vitamin D benötigt. Zum Transport bedient<br />
sich das Cholesterin dabei eines speziellen Transportsystems,<br />
den Lipoproteinen. Diese bestehen aus<br />
Fett (Lipid) und Eiweiß (<strong>Protein</strong>). Das HDL (High<br />
Density Lipoprotein) transportiert dabei das Cholesterin<br />
zur Leber, das LDL (Low Density Lipoprotein)<br />
von der Leber zum Zielgewebe.<br />
Kommt die Cholesterinregulation aus dem Gleichgewicht<br />
und der Gehalt an LDL-Cholesterin im Blut<br />
steigt an, erhöht sich deutlich das Risiko, dass sich<br />
Cholesterin als Plaque in den Blutgefäßen ablagert.<br />
Es kommt zu einer Verengung. Dadurch steigt<br />
das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />
Schlaganfällen drastisch an. Es gilt, so früh wie<br />
möglich präventive Maßnahmen zu ergreifen.<br />
stimmend die cholesterinsenkende Wirkung von<br />
Beta-Glucanen aus Hafer. Diese löslichen Ballaststoffe<br />
binden wirkungsvoll Nahrungsfette sowie die cholesterinhaltigen<br />
Gallensäuren. Durch die Bindung an<br />
Beta-Glucane werden die Gallensäuren ausgeschieden<br />
und eine Neubildung ist erforderlich. Da Cholesterin<br />
für die Neubildung von Gallensäuren benötigt wird,<br />
nimmt die Cholesterin-Konzentration im Blut ab. Die<br />
Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA) bestätigt dieses und kommt nach intensiven<br />
und aufwendigen Prüfungsverfahren zu der Aussage<br />
und der Empfehlung: „Beta-Glucane tragen zur Aufrechterhaltung<br />
eines normalen Cholesterinspiegels im<br />
Blut bei.“ Für die cholesterinregulierende Wirkung der<br />
Beta-Glucane sind jedoch mindestens 3 Gramm pro Tag<br />
notwendig. Diese sind in 3–4 Portionen handelsüblicher<br />
Haferflocken von je 20–30 Gramm enthalten. Eine<br />
Menge, die kaum täglich verzehrt werden kann.<br />
Vorsicht vor zu viel Kalorien<br />
Denn bei einer Schüssel mit 90 Gramm Haferflocken<br />
mit 150 ml fettarmer Milch kommt man auf 407 Kalorien,<br />
was für eine Zwischenmahlzeit schon recht viel<br />
ist. Sehr beliebt ist seit einiger Zeit auch Porridge.<br />
Diesen Haferschleim gibt es mittlerweile in zahlreichen<br />
Geschmacksvariationen. Um auf eine Menge von<br />
3-4 Gramm Beta-Glucane zu kommen, müsste man<br />
auch hier eine Schüssel mit 90 Gramm Porridge verzehren.<br />
In Kombination mit 150 ml fettarmer Milch<br />
kommt man da schon auf 788 Kalorien. Für alle, die<br />
täglich Hafer essen möchten, um ihren Kalorienspiegel<br />
zu senken, bieten sich daher kalorienarme<br />
Nahrungsergänzungen mit Hafer-Beta-Glucanen an,<br />
die mit Wasser gemischt auf höchstens 50 Kalorien<br />
pro Tagesportion kommen.<br />
Cholesterinsenker Beta-Glucane<br />
Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen überein-<br />
Hafer ist nicht gleich Hafer<br />
Im Gegensatz zum handelsüblichen Hafer mit einem<br />
28 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Glucangehalt von 3–5 Prozent enthält skandinavischer<br />
Hafer einen besonders hohen Beta-Glucan<br />
Gehalt von über 20 Prozent. Durch die ausschließliche<br />
Verwendung des skandinavischen Hafers werden sowohl<br />
Kalorien eingespart als auch sehr viel einfacher<br />
und effizienter die notwendige Glucan-Menge von<br />
3–4 Gramm am Tag im Speisenplan wirkungsvoll und<br />
nachhaltig integriert. Empfehlenswert sind besonders<br />
natürliche Cholesterinsenker, die zusätzlich wichtige<br />
Vitamine wie B 1<br />
, B 6<br />
, B 9<br />
(Folsäure) und B 12<br />
enthalten.<br />
Sie tragen zur Unterstützung einer normalen Herzfunktion<br />
und einer normalen Bildung von roten Blutkörperchen<br />
bei und sind für einen normalen Homocystein-Stoffwechsel<br />
notwendig.<br />
Beta-Glucane schützen den Darm<br />
Neben der Cholesterinsenkung beeinflussen Beta-Glucane<br />
auch den Blutzuckerspiegel positiv.<br />
Die Kohlenhydratfreisetzung wird verlängert, der<br />
Blutzuckerspiegel stabilisiert und eine nachhaltige<br />
Sättigungswirkung erreicht. Zudem verbessern Beta-<br />
Glucane als hochwertige Ballaststoffe nachweislich<br />
das Darm-Mikrobiom und schützen die Darmwand<br />
vor einer Senkung des pH-Wertes. Dadurch wird das<br />
Eindringen von unerwünschten Pathogenen verhindert<br />
oder zumindest nachweislich erschwert und<br />
verringert.<br />
Fazit: Eine natürliche Senkung des Cholesterinspeigels<br />
um 15–20 Prozent ist auch ohne Medikamente<br />
möglich. Auf kalorienarme Weise zum<br />
Beispiel mit aufkonzentrierten Beta-Glucanen aus<br />
skandinavischem Hafer, die in Form von hochwertigen<br />
Nahrungsergänzungsmitteln im Handel<br />
erhältlich sind.<br />
Uwe Schröder<br />
Uwe Schröder ist Ernährungswissenschaftler am<br />
Deutschen lnstitut für Sporternährung e. V. in Bad<br />
Nauheim (www.dise.online). Im Rahmen der sportmedizinischen<br />
Betreuung der Sportklinik Bad Nauheim<br />
und der Sportklinik Frankfurt berät er Leistungsund<br />
HochleistungssportlerInnen sowie Freizeit- und<br />
BreitensportlerInnen und ist Lehrbeauftragter der<br />
Universität Würzburg, der Fachhochschule Münster,<br />
der Universität Fresenius Idstein sowie Dozent der<br />
Darmstädter Akademie für Gesundheit und Sport<br />
(DAGeSp) und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat<br />
der Gesellschaft für Gehirntraining (GfG) e. V.<br />
| 29
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Fettsäuren erforschte. Sie wurde 94 Jahre alt. Am<br />
30. September jährt sich ihr Geburtstag. Ein guter<br />
Anlass, um diese außergewöhnliche Frau zu ehren und<br />
auf die Bedeutung ihrer Pionierarbeit im Bereich der<br />
Öle und Fette hinzuweisen.<br />
Dr. Budwig war die erste Wissenschaftlerin, der es<br />
gelang, mittels eines eigens entwickelten Verfahrens<br />
Fettsäuren aus dem Fettmolekül zu trennen und in<br />
ungesättigte sowie gesättigte Fettsäuren zu unterscheiden.<br />
Damit legte sie den Grundstein zur Erforschung<br />
der gesundheitlichen Wirkungen von Ölen<br />
und Fetten in Wissenschaft und Medizin. Blutuntersuchungen,<br />
die z. B. wichtige Hinweise auf Fettstoffwechselstörungen<br />
geben können, gab es bis zu diesem<br />
Zeitpunkt noch nicht.<br />
Dr. Budwig hat viel Material über Öle und Fette und<br />
ihre Bedeutung für Gesundheit und Krankheit zusammengetragen.<br />
Das Leinöl mit seinem hohen Anteil an<br />
der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA)<br />
war ihr liebstes Forschungsobjekt.<br />
Dr. Johanna<br />
Budwig<br />
Dr. Johanna Budwigs Lieblingszitat:<br />
„Leinöl hat zu allen Zeiten Wunder gewirkt!“<br />
Mehr Energie durch die richtige Ernährung<br />
Neben ihrem Arbeitsbereich als Obergutachterin für<br />
Arzneimittel und Fette im Bundesinstitut für Fettforschung<br />
entwickelte Dr. Budwig eine gesundheitsstärkende<br />
Ernährungsweise – die Öl-Eiweiß-Kost, in der<br />
gelockerten Form als Budwig Ernährung bekannt. Diese<br />
vegetarische Ernährungsweise zeichnet sich durch<br />
einen hohen Anteil an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten,<br />
Nüssen und Saaten aus und räumt jenen naturbelassenen,<br />
gesundheitsfördernden Ölen in Verbindung<br />
mit aufbauenden Aminosäuren einen hohen Stellen-<br />
Anzeige | 31
„Leinöl hat<br />
zu allen Zeiten<br />
Wunder<br />
gewirkt.“<br />
Dr. Johanna Budwig<br />
wert ein. Dr. Budwigs Sicht auf die Ernährung<br />
war nicht rein biochemisch geprägt. Ihre Leidenschaft,<br />
die Quantenphysik, hat die Wissenschaftlerin<br />
tiefer in Zellen und Gewebe schauen lassen.<br />
Ein großer Schwerpunkt ihrer Arbeit befasste sich<br />
mit den Zusammenhängen zwischen Körperkraft,<br />
Energie und Ernährung.<br />
Mehr Energie durch die richtigen Fettsäuren<br />
So sind z. B. Alpha-Linolensäure und Linolsäure,<br />
die beiden lebenswichtigen Fettsäuren im Leinöl,<br />
gerade für eine gesunde Mitochondrienfunktion<br />
essenziell. Sie sind somit lebenswichtig für die<br />
Energieproduktion in unseren Körperzellen.<br />
Das kann jeder Mensch spüren, der Leinöl in die<br />
persönliche Ernährung einbaut. Die wichtige<br />
Omega-3-Fettsäure hat ihre ganz eigenen Funktionen,<br />
die es nach wie vor zu erspüren gilt. Sie<br />
arbeitet nicht allein, die besten Erfolge erzielt<br />
man immer in einem guten Team. Und so gibt es<br />
wundervolle Ölkompositionen, die auf der Basis<br />
des Wissens einer außergewöhnlichen Wissenschaftlerin<br />
erschaffen wurden und in denen unterschiedliche<br />
Fettsäuren mit den Omega-3-Fettsäuren<br />
ALA, EPA und DHA zusammenarbeiten. Unser<br />
Körper ist erstaunlich, komplex und wunderbar.<br />
Er braucht unsere Unterstützung, um in seiner<br />
Kraft und Energie zu bleiben.<br />
Beleben Sie Ihren Körper im Sinne einer außerordentlich<br />
kraftvollen Visionärin – Dr. Johanna<br />
Budwig!<br />
Inspirierende Rezepte mit der Kraft der<br />
guten Fette finden Sie unter:<br />
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DE-ÖKO-039<br />
32 | <strong>reformleben</strong> 05/2022<br />
Erhältlich im Reformhaus® oder unter dr-johanna-budwig.de
BRATLINGE mit Gemüse und Budwig Dip<br />
Zutaten für 1 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 30 Minuten<br />
Für die Bratlinge:<br />
1 Scheibe Knollensellerie<br />
1 Zwiebel<br />
1 Möhre<br />
je 3 Prisen Thymian und Paprikapulver<br />
1 EL rote Linsen<br />
50 g zarte Haferflocken<br />
1 TL Nüsse nach Wahl<br />
1 Ei<br />
1 EL Dr. Budwig Braten & Backen<br />
Für das Gemüse:<br />
1/4 Spitzkohl<br />
2 Handvoll Blattspinat<br />
2 Möhren<br />
je 3 Prisen Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Curry<br />
1 EL Dr. Budwig Braten & Backen<br />
Für den Budwig-Dip:<br />
3 EL Quark<br />
1 EL Dr. Budwig Leinöl<br />
1 EL Milch<br />
1 EL Petersilie<br />
je 3 Prisen Salz, Pfeffer, Paprikapulver<br />
1 TL Zitronensaft<br />
Für 2–3 Bratlinge: Das Gemüse waschen und in feine Würfel<br />
schneiden. Die Zwiebel ebenfalls würfeln. Die Nüsse hacken.<br />
Die roten Linsen waschen, abtropfen lassen und ca. 8 Min. in<br />
Wasser garen. Anschließend abtropfen lassen und zur Seite<br />
stellen. In der Zwischenzeit Dr. Budwig Braten & Backen in<br />
einer Pfanne erhitzen, die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten<br />
und die Gemüsewürfel dazugeben. Ca. 3–4 Min. leicht anrösten<br />
und mit Salz, Pfeffer, Thymian und Paprikapulver abschmecken.<br />
Das Gemüse mit den Linsen, Nüssen und Haferflocken<br />
mischen, nochmals abschmecken. Anschließend das<br />
Ei zugeben, mixen und Bratlinge formen. Diese ggf. nochmal<br />
in Haferflocken wenden und in der Pfanne anbraten.<br />
Für das Gemüse: Das Gemüse waschen und in Streifen<br />
schneiden. Dr. Budwig Braten & Backen in einer Pfanne erhitzen,<br />
das Gemüse hinzugeben und anschwitzen. Anschließend<br />
würzen und zu den Bratlingen servieren.<br />
Für den Dip: Die Petersilie waschen, trocknen und fein hacken.<br />
Quark, Milch und Dr. Budwig Omega-3 Leinöl miteinander<br />
verrühren, die Petersilie zugeben, abschmecken und in<br />
ein Schälchen umfüllen, zu den Bratlingen reichen.<br />
| 33
OFENGEMÜSE mit pikanter Budwig Creme<br />
Zutaten für 1 Portion<br />
Zeitaufwand ca. 40 Minuten<br />
Sie sind auf der Suche<br />
nach medizinisch<br />
verlässlichen<br />
Informationen im<br />
Internet?<br />
Bei MeinAllergiePortal finden Sie<br />
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und Therapien bei:<br />
Zöliakie<br />
Histaminintoleranz<br />
Laktoseintoleranz<br />
Fruktosemalabsorption<br />
Nahrungsmittelallergien<br />
Allergien bei Kindern<br />
Reizdarm Syndrom<br />
Nussallergie<br />
Anaphylaxie<br />
Neurodermitis<br />
Kontaktallergien<br />
Pollenallergie<br />
Hausstaubmilbenallergie<br />
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und viele andere mehr!<br />
3 bunte Möhren (mittelgroß)<br />
1 Pastinake (mittelgroß)<br />
1 Fenchel (mittelgroß)<br />
1 Knolle rote Bete<br />
1 Knolle gelbe Bete<br />
1 EL Dr. Budwig Biophenolia 300+<br />
natives Olivenöl extra<br />
etwas Salz<br />
125 g Magerquark<br />
1 EL Dr. Budwig Leinöl<br />
1 EL Vollmilch (frisch)<br />
1 Knoblauchzehe<br />
etwas Schnittlauch und etwas Brunnenkresse<br />
etwas Salz und Pfeffer<br />
Zubereitung Ofengemüse: Den Backofen auf 180 °C<br />
vorheizen. Gemüse waschen, ggf. schälen und mit<br />
Olivenöl und Salz vermengen. Alles auf ein Backblech,<br />
mit Backpapier auslegen. Ca. 30 Minuten backen.<br />
Zubereitung pikante Budwig Creme: Eine Budwig<br />
Creme aus Magerquark, Dr. Budwig Leinöl und<br />
Vollmilch zubereiten. Schnittlauch waschen und in<br />
Röllchen schneiden. Brunnenkresse zupfen, waschen<br />
und hacken. Die Kräuter und gepressten Knoblauch<br />
unter die Budwig Creme rühren und mit Salz und<br />
Pfeffer würzen.<br />
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34 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
e fo rm<br />
l e b e n<br />
R e z e p<br />
t - K o m p a s s<br />
GEBACKENER FETA vom Grill<br />
Zutaten für 2 Stück<br />
Zeitaufwand ca. 40 Minuten<br />
½ Rote Zwiebel<br />
250 g Feta<br />
1 große Tomate<br />
2 Zweige frischen Oregano<br />
2 Thymianzweige<br />
4 EL Olivenöl<br />
Salz und Pfeffer<br />
3 EL Pinienkerne<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Brennwert:<br />
Fett:<br />
Kohlenhydrate:<br />
<strong>Protein</strong>:<br />
690 kcal<br />
62,75 g<br />
6,05 g<br />
22,7 g<br />
Die halbe rote Zwiebel schälen und in Ringe schneiden.<br />
Tomate waschen und fein würfeln.<br />
Thymian und Oregano vom Zweig zupfen. Den Feta<br />
einmal längst halbieren – in 2 dünne Scheiben.<br />
Ein großes Stück Alufolie nehmen und darauf nochmal<br />
eine Schicht Backpapier legen. Nun 4 EL Olivenöl<br />
darauf geben und die Feta Scheiben nebeneinander<br />
platzieren. Von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen.<br />
Mit Zwiebelringen, Tomatenwürfeln und Kräutern<br />
belegen. Anschließend die Alufolie oben einschlagen.<br />
Auf dem Grill für ca. 20 Minuten backen. Alternativ im<br />
Ofen bei 160 Grad Umluft.<br />
Derweil die Pinienkerne in einer Pfanne anrösten und<br />
später als Topping auf den gebackenen Feta geben.<br />
| 35
e fo rm<br />
l e b e n<br />
R e z e p<br />
t - K o m p a s s<br />
CANTALOUPE-MELONEN-FETA-SALAT<br />
Zutaten für ca. 2 Personen<br />
Zeitaufwand ca. 20 Minuten<br />
100 g Cantaloupe Melone<br />
½ Gurke<br />
100 g Feta<br />
3 Zweige frischer Oregano<br />
2 EL Olivenöl<br />
etwas Fleur de Sel<br />
etwas schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />
Die Gurke schälen, halbieren und gleichmäßig würfeln.<br />
Die Melone entkernen und ebenfalls in gleichmäßige<br />
Würfel schneiden. Auch den Fetakäse für die Optik<br />
gleich groß würfeln.<br />
Gurke, Cantaloupe Melone und Feta abwechselnd im<br />
Mosaik auf den Teller legen.<br />
Olivenöl darüber geben. Mit Fleur de Sel und Pfeffer<br />
leicht würzen.<br />
Nährwerte gesamt:<br />
Brennwert:<br />
Fett:<br />
Kohlenhydrate:<br />
<strong>Protein</strong>:<br />
300 kcal<br />
25,65 g<br />
6,7 g<br />
9,1 g<br />
Frische Oreganoblätter vom Zweig zupfen und auf dem<br />
Mosaik verteilen.<br />
Frisch und kühl genießen!<br />
36 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
BUCH-<br />
Empfehlungen<br />
Keto – Alles, was Sie<br />
wissen müssen<br />
Anna-Lena Leber<br />
Foodfotografin, Genussmensch, Gesundheits-<br />
und Ernährungscoach<br />
Anna-Lena Leber erkannte sehr früh, dass<br />
Gesundes auch schmecken kann. Im Restaurant<br />
ihrer Eltern lernte sie schon als Kind zwei<br />
Dinge, die ihren Lebensweg stark beeinflussen<br />
sollten: Nahrung darf hochwertig sein und<br />
das Auge isst stets mit. Nach ihrer Ausbildung<br />
zur Hotelfachfrau arbeitete sie in der Pfalz in<br />
einem Sternerestaurant. Hier entwickelte sie<br />
ihre Liebe zu gesunder, natürlicher Ernährung<br />
und zum Detail weiter. Nahrung darf für<br />
sie nicht nur sättigen. Nahrung soll gesund<br />
erhalten, Leben spenden und auch heilen.<br />
Deshalb absolvierte sie noch eine Ausbildung<br />
zum Gesundheits- & Ernährungscoach Low<br />
Carb, LCHF, Keto Lifestyle und liebt es, mit<br />
ihrem Wissen urgesunde Rezepte zu kreieren.<br />
Wir freuen uns Ihnen nun regelmäßig leckere<br />
Rezepte vorzustellen, die Ihnen den Umstieg<br />
auf eine kohlenhydratärmere Ernährung „versüßen“.<br />
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Genießer – Nährwerte inklusive.<br />
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Anna-Lena Leber<br />
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| 37
PFLAUMEN<br />
Lebensmittel mit Gesundheitsplus<br />
38 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Sind Pflaumen und Zwetschgen das Gleiche?<br />
Eigentlich nicht, aber vielerorts im deutschen<br />
Sprachraum werden beide Bezeichnungen<br />
synonym verwendet.<br />
durchschnittlich 49 kcal pro 100 Gramm verzehrbarer<br />
Anteil, bei nur sehr wenig Eiweiß<br />
und Fett. Renekloden und Mirabellen liefern<br />
mehr Kalorien, da sie süßer sind.<br />
Meist bezeichnet man die großen runden<br />
Früchte als Pflaumen, während Zwetschgen<br />
eher die kleinen und länglich ovalen genannt<br />
werden. Das Wort Pflaume ist außerdem ein<br />
botanischer Oberbegriff für verschiedene<br />
Steinobst-Varianten. Dazu gehören dann<br />
neben echten Pflaumen die Zwetschgen, aber<br />
auch Renekloden und Mirabellen. Damit ist<br />
botanisch die Zwetschge eine Unterart der<br />
Pflaume.<br />
Hier in diesem Beitrag geht es um die blauen<br />
Früchte. Bei den Rezepten ist in erster Linie<br />
an Zwetschgen gedacht, die im Herbst reif<br />
werden. Im Norden spricht man eher von Pflaumen,<br />
im Süden von Zwetschgen, oder auch von<br />
Zwetschken, Zwetschen oder Quetschen – und<br />
meint dieselbe Frucht aus der Familie der<br />
Rosengewächse.<br />
Pflaumen haben die Fähigkeit, die Verdauung<br />
anzuregen. Das funktioniert im Zusammenspiel<br />
von Wasser, viel Kalium zu wenig<br />
Natrium, Sorbit und Ballaststoffen. Letztere<br />
quellen in Verbindung mit Wasser stark auf,<br />
was einen Reiz auf den Darm ausübt und<br />
damit die Darmbewegungen anregt. Das wiederum<br />
fördert die Stuhlausscheidung. (Siehe<br />
Kasten: „Dörrpflaumen für die Verdauung“ –<br />
Seite 45.) Die enthaltenen Antioxidantien, vor<br />
allem die Anthozyane senken außerdem das<br />
Darmkrebsrisiko. Wer Dörrpflaumen nicht<br />
mag, kann auf Zwetschgen- oder Pflaumensaft<br />
zurückgreifen.<br />
Je nach Sorte beginnt die<br />
Pflaumenzeit in Deutschland<br />
bereits im Juli und reicht bis<br />
in den Oktober hinein.<br />
Alle Pflaumen, ob blau, gelb, rot, violett oder<br />
rosa, ob kirschklein oder apfelgroß, bestehen<br />
zu etwa 85 Prozent aus Wasser. Wichtige<br />
Inhaltsstoffe in den Früchten sind Betacarotin,<br />
das der Körper in Vitamin A umwandeln<br />
kann, die Vitamine C, E, K sowie Vitamine der<br />
B-Gruppe. Vorteilhaft ist die Vielfalt, nicht<br />
ein bestimmter Topwert. Zudem stecken in<br />
den Früchten viele Mineralstoffe und Spurenelemente<br />
wie Kalium, Calcium, Magnesium,<br />
Zink, Kupfer, Bor und Eisen. Auch die Apfelsäure<br />
ist vorhanden, dazu Antioxidantien und<br />
Anthozyane – sekundäre Pflanzenstoffe, die<br />
die Gesundheit fördern. Zellulose und Pektin<br />
bringen im Zusammenspiel mit anderen Bestandteilen<br />
den Darm in Schwung. Die Kohlenhydrate<br />
Fruchtzucker und Sorbit sind die<br />
Energielieferanten – blaue Früchte enthalten<br />
| 39
Es gibt verschiedene Studien, die aufzeigen,<br />
dass der regelmäßige Genuss von Pflaumen<br />
auch Osteoporose vorbeugen kann. Dafür<br />
verantwortlich gemacht werden Vitamin K,<br />
Mineralstoffe, Spurenelemente und Antioxidantien<br />
bzw. ihr Zusammenspiel. In diesem<br />
Jahr wurden dazu Studienergebnisse in der<br />
Fachzeitschrift „Advances in Nutrition“ publiziert.<br />
Untersucht wurde unter Beteiligung<br />
der Pennsylvania State University (USA),<br />
welche Wirkung der Verzehr von Trockenpflaumen<br />
auf die Knochengesundheit von<br />
Frauen nach den Wechseljahren hat. Dabei<br />
verbesserte der tägliche Verzehr von 100<br />
Gramm Pflaumen (circa zehn Stück) für ein<br />
Jahr die Knochenmineraldichte im Unterarm<br />
und der unteren Wirbelsäule.<br />
Pflaumen schmecken lecker und machen aufgrund<br />
ihres hohen Ballaststoffanteils schnell<br />
satt. Der enthaltene Fruchtzucker liefert<br />
Energie, erhöht den Blutzuckerspiegel aber<br />
langsam. Das Zusammenspiel der B-Vitamine<br />
mit den Mineralstoffen dämpft Nervosität.<br />
Frische Pflaumen sind optimal verwendbar,<br />
wenn sie sich gut vom Stein lösen. Die Früchte<br />
eignen sich zum Rohverzehr, zum Backen,<br />
Einlegen und Einfrieren. Späte Sorten enthalten<br />
etwas weniger Wasser, weshalb sie für<br />
Kuchen besser geeignet sind, damit dieser<br />
nicht so schnell durchweicht. Gewaschen<br />
werden sollten Pflaumen immer erst kurz vor<br />
der Zubereitung, da sie einen Schutzfilm besitzen,<br />
der sie haltbarer macht.<br />
Guten Appetit!<br />
Sigrid Oldendorf<br />
Zwetschgen-KNÖDEL<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 120 Minuten<br />
Knödel:<br />
Top:<br />
400 g Kartoffeln<br />
20 g Butter<br />
(mehligkochend)<br />
50 g Semmelbrösel<br />
120 g Weizenmehl<br />
(oder 50 g Mohn)<br />
(Type 1050)<br />
1 EL Zucker<br />
25 g Weizengrieß<br />
1 kräftige Prise Zimt<br />
20 g Butter<br />
1 Eigelb<br />
40 g Zucker<br />
1 Prise Salz<br />
je 8 reife Zwetschgen & Mandeln<br />
Kartoffeln waschen und im Wasser gar kochen. Abgießen, etwas<br />
ausdampfen lassen, schälen und heiß durch eine Kartoffelpresse<br />
drücken. Die Masse erkalten lassen. 100 g Mehl, Grieß, Butter,<br />
Eigelb, Zucker und Salz unter die Kartoffelmasse arbeiten.<br />
15 Min. ruhen lassen. Zwetschgen waschen, längs einschneiden,<br />
Kerne entfernen und eine Mandel hineinlegen. In einem<br />
großen Topf Wasser mit 1 TL Salz zum Kochen bringen. Auf<br />
einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig zu einer 5 cm dicken<br />
Rolle formen. 8 Scheiben schneiden und flach drücken. Auf<br />
jede Scheibe eine Zwetschge legen, Ecken darüber falten und<br />
zu Kugeln formen. Im siedenden Wasser 10–20 Min. ziehen<br />
lassen. 20 g Butter schmelzen, Semmelbrösel, Zucker und Zimt<br />
darin anrösten. Fertige Knödel mit einer Kelle aus dem Kochwasser<br />
heben, abtropfen lassen und in Bröselbutter wälzen.<br />
40 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Zwetschgen-DATSCHI<br />
Zutaten für 4 Stück<br />
Zeitaufwand ca. 150 Minuten<br />
200 ml lauwarme Milch<br />
40 g Zucker<br />
425 g Dinkelmehl (Type 630)<br />
1 Päckchen Trockenhefe<br />
1–1,5 kg Pflaumen (bzw. Zwetschgen)<br />
1 Ei<br />
1 Prise Salz<br />
50 g Butter (oder Margarine)<br />
2 TL Zucker<br />
1 kräftige Prise Zimt<br />
Mit der Hälfte der Milch, einem TL Zucker,<br />
Salz, 3 EL Mehl und der Hefe in einer<br />
Schüssel einen Vorteig herstellen. Diesen<br />
an einem warmen Ort 0,5 Stunden gehen<br />
lassen. Zwetschgen waschen, entsteinen,<br />
halbieren. Das restliche Mehl, den restlichen<br />
Zucker, das Ei, Butter und die restliche<br />
Milch zum Vorteig in die Schüssel geben.<br />
Alles zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten.<br />
Nochmals gehen lassen (ca. 1 Stunde).<br />
Dann den Teig ausrollen. Backblech<br />
mit Backpapier auslegen. Backofen auf 180<br />
°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Aus dem<br />
Teig vier große Ovale formen und auf das<br />
Blech legen. Die Zwetschgen dicht nebeneinander<br />
angelehnt, fast aufrecht, in Reihen<br />
auf dem Teig auslegen. Blech auf der mittleren<br />
Schiene in den vorgeheizten Backofen<br />
schieben und Datschi 45 Minuten backen.<br />
Zucker und Zimt mischen. Zwetschgen-<br />
Datschi nach dem Backen etwas auskühlen<br />
lassen und mit Zimtzucker bestreuen.<br />
Tipp: Statt Datschi können Sie auch einen<br />
großen Blechkuchen backen.<br />
| 41
Zwetschgen-SAUCE<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 20 Minuten + Einweichzeit<br />
Zwetschgen-RÖSTER<br />
250 g getrocknete Pflaumen bzw. Zwetschgen<br />
ca. 350 ml Einweichwasser<br />
1 EL Speisestärke<br />
1 EL Wasser<br />
1 EL Honig<br />
1–2 EL Zitronensaft<br />
1 Prise Ingwerpulver<br />
1/2 TL gemahlene Nelken<br />
Zimt<br />
Chilipulver<br />
evtl. 1 EL kleingehackte Haselnüsse<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 25 Minuten<br />
500 g Pflaumen bzw. Zwetschgen<br />
2 EL brauner Zucker<br />
2 EL Zitronensaft<br />
1 Zimtstange<br />
Mark einer 1/2 Vanilleschote<br />
4 Gewürznelken<br />
100 ml Wasser<br />
Pflaumen waschen, entkernen, in Stückchen schneiden<br />
(aus einer Frucht vier bis acht Teile). Zwetschgenstücke<br />
zusammen mit dem Zucker, Zitronensaft,<br />
Zimt, Vanillemark und den Gewürznelken im Wasser<br />
aufkochen lassen und zugedeckt ca. 15 Minuten weich<br />
garen. Die Zimtstange und die Nelken entfernen. Das<br />
Kompott auskühlen lassen.<br />
Trockenpflaumen waschen und über Nacht in Wasser<br />
einweichen. Gut abtropfen lassen, dabei das Einweichwasser<br />
auffangen. Dann die Pflaumen im Mixer<br />
pürieren. Pürierte Pflaumen und Einweichwasser in<br />
einen Topf geben, bei geringer Hitze fünf bis zehn<br />
Minuten kochen. Speisestärke mit einem Esslöffel<br />
Wasser anrühren. Zum Binden in die vom Herd gezogene<br />
Sauce geben. Honig und Gewürze unterrühren.<br />
Abschmecken. Wer mag, kann die Sauce noch mit<br />
kleingehackten Nüssen verfeinern. Die Sauce passt zu<br />
gebackenem Käse oder Fleisch.<br />
Zwetschenröster wird in Süddeutschland und Österreich<br />
gern zu Dampfnudeln gegessen.<br />
42 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
Zwetschgen-COBBLER<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zeitaufwand ca. 60 Minuten<br />
Fruchtfüllung:<br />
1 kg Zwetschgen<br />
30 g Zucker<br />
etwas Zimt<br />
Teig:<br />
130 g Dinkelmehl (Type 630)<br />
30 g Zucker<br />
1 Pck. Backpulver<br />
50 g vegane Butter (oder Margarine)<br />
70 ml Soja- oder Haferdrink<br />
Fett für die Form<br />
Auflaufform ausfetten. Die Zwetschgen<br />
waschen, halbieren, entkernen, in gleichmäßige<br />
Stücke schneiden und in der Auflaufform<br />
mit zwei Esslöffeln Zucker und<br />
etwas Zimt vermischen. Einige Minuten<br />
ruhen lassen.<br />
In der Zwischenzeit die Zutaten für den<br />
Teig zu einer gleichmäßigen Masse verrühren.<br />
Der Teig sollte die Konsistenz von<br />
etwas dickerem Pfannkuchenteig haben.<br />
Backofen auf 180 Grad Celsius Umluft<br />
vorheizen.<br />
Den fertigen Teig über die Zwetschgen<br />
verteilen. Cobbler 25 bis 30 Minuten backen.<br />
Vor dem Servieren etwas auskühlen<br />
lassen.<br />
| 43
Früchte-BROT<br />
Zutaten für 1 Brot<br />
Zeitaufwand ca. 100 Minuten<br />
Zwetschgen-KÜSSE<br />
Zutaten für 24 Stück<br />
Zeitaufwand ca. 60 Minuten + Einweichzeit<br />
200 g getrocknete Pflaumen<br />
(bzw. Zwetschgen)<br />
100 g Datteln<br />
100 g Feigen<br />
100 g Rosinen<br />
150 g Apfelmark<br />
1 Orange<br />
100 g gemahlene Mandeln<br />
100 g Dinkelvollkornmehl<br />
75 g Walnüsse<br />
75 g Haselnüsse<br />
Lebkuchengewürz<br />
(Zimt, Koriander, Anis, Piment, Nelken, Sternanis,<br />
Kardamom, Ingwer, Vanille)<br />
Fett für die Form<br />
24 große getrocknete Pflaumen<br />
(bzw. Zwetschgen)<br />
Weinbrand<br />
24 Mandeln<br />
150 g Zartbitterschokolade<br />
geraspelte Kokosflocken<br />
Pflaumen über Nacht in Alkohol einlegen. Wenn sie<br />
sich vollgesaugt haben, in jede Pflaume eine Mandel<br />
stecken. Zartbitterschokolade schmelzen. Jede Pflaume<br />
auf ein Hölzchen spießen, in die geschmolzene<br />
Schokolade tauchen, noch ehe diese wieder fest wird,<br />
Praline in geraspelten Kokosflocken wälzen. Trocknen<br />
lassen (auf Alufolie).<br />
Pflaumen, Datteln, Feigen vierteln. Orange auspressen.<br />
Saft und Apfelmark mit den Trockenfrüchten<br />
(auch Rosinen) mischen, 30 Minuten durchziehen<br />
lassen. Nüsse hacken. Backofen auf 170 Grad Celsius<br />
Ober- und Unterhitze vorheizen. Alle Zutaten<br />
zusammenfügen und mit einem Löffel kräftig einige<br />
Minuten umrühren. Kastenform (30 x 11 cm) fetten<br />
und den Teig in die Form drücken. Circa 50 Minuten<br />
backen. Fertig gebackenes Brot in der Form zehn<br />
Minuten auskühlen lassen, dann stürzen.<br />
Pflaumenküsse in Papierförmchen legen und an<br />
Freunde verschenken – oder selbst naschen.<br />
44 | <strong>reformleben</strong> 05/2022
IMPRESSUM<br />
Dörrpflaumen<br />
für die Verdauung<br />
Für alle, die unter Verstopfung<br />
leiden, sind Dörr- oder Trockenpflaumen<br />
das ganze Jahr über eine<br />
Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen.<br />
Dazu 50 g Dörrpflaumen in kaltem<br />
Wasser einweichen, sodass sie gut<br />
bedeckt sind. Über Nacht stehen<br />
lassen. Morgens die Früchte mitsamt<br />
dem Einweichwasser zum<br />
Frühstück essen und dabei gut<br />
kauen.<br />
Wer morgens Müsli isst, kann sie<br />
untermischen.<br />
5. Ausgabe 2022 · <strong>reformleben</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong> unabhängiges Magazin<br />
für längere Gesundheit & Anti-Aging<br />
Herausgeber<br />
zoe Media-Verlag GmbH · Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />
T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9<br />
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Geschäftsführer<br />
Bernhard Sillich<br />
Ärztl. wissenschaftl. Redaktion Dr. med. Klaus Mohr<br />
Die Empfehlungen in diesem Heft erfolgen nach bestem Wissen<br />
und Gewissen. Alle Angaben dienen jedoch nur zur Information<br />
und stellen keine Anleitung zur Selbstbehandlung dar.<br />
Bei Erkrankungen ist stets ein Arzt zu konsultieren. Deshalb<br />
haften weder die Autoren noch der Verlag für Forderungen<br />
aller Art, die mit dem Inhalt dieser Ausgabe in Zusammenhang<br />
gebracht werden.<br />
Gestaltung & Realisierung<br />
SCHOENE AUSSICHT Ideenagentur GmbH<br />
T +49 (0) 661 296968-0 · www.ideenagentur.de<br />
Druck<br />
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Fotos & Illustrationen<br />
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Erscheinungsweise<br />
Bundesweite Erscheinung, teilweise Österreich,<br />
alle zwei Monate in Printform.<br />
Hinweis für Österreich<br />
Die genannten Produkte werden größtenteils auch in<br />
Österreich angeboten, jedoch sind Abweichungen aufgrund<br />
arzneimittelrechtlicher Bestimmungen möglich.<br />
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Bernhard Sillich<br />
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in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Alle Rechte<br />
vorbehalten.<br />
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eformleben informiert<br />
Gesundheits-News<br />
Hunger macht wütend<br />
Zu viele Kilos tun weh<br />
Das Durchschnittsalter bei Kniegelenkersatzoperationen<br />
ist aufgrund<br />
von Übergewicht gesunken.<br />
Laut Forschern der University of<br />
Queensland in Brisbane, Australien<br />
sind mehr als die Hälfte der Patienten,<br />
die sich dem Eingriff unterziehen,<br />
zu dick. Bei der OP sind diese<br />
im Schnitt knapp sieben Jahre<br />
jünger als Patienten mit Normalgewicht.<br />
Die Studie wurde im ANZ<br />
Journal of Surgery veröffentlicht.<br />
„Es hat sich herausgestellt, dass<br />
ein moderater Gewichtsverlust die<br />
Symptome der Kniearthrose wirksam<br />
reduziert, und übergewichtige<br />
Patienten, die einen 10-prozentigen<br />
Gewichtsverlust beibehielten,<br />
erfuhren eine signifikante Verbesserung<br />
der Schmerzen und der<br />
Funktion“, stellt der beteiligte Arzt<br />
Dr. Chris Wall fest.<br />
Der Ausdruck „hangry“ – eine<br />
Mischung aus hungry (hungrig)<br />
und angry (wütend) ist im Englischen<br />
entstanden und verbreitet<br />
sich allmählich auch hierzulande.<br />
Forscher um Viren Swami von der<br />
britischen Anglia Ruskin University<br />
in Cambridge konnten<br />
nun nachweisen, dass es diesen<br />
Zusammenhang tatsächlich gibt.<br />
Sie werteten die Angaben von über<br />
60 erwachsenen Probanden aus, die<br />
über einen Zeitraum von 21 Tagen<br />
fünfmal am Tag per App nach<br />
ihrem Hungergefühl und ihren Gefühlsstimmungen<br />
befragt wurden.<br />
Heraus kam, dass es einen deutlichen<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Hunger und negativen Gefühlen<br />
gibt. Die Studie wurde im Fachjournal<br />
„PLOS ONE“ veröffentlicht.<br />
Wo genau die Ursache liegt, ist<br />
noch nicht geklärt. Ein möglicher<br />
Ansatz gehe davon aus, dass unser<br />
Gehirn bei einem Abfall des Blutzuckers<br />
nicht mehr im gleichen<br />
Maß in der Lage ist, Emotionen zu<br />
kontrollieren, erläuterte der leitende<br />
Wissenschaftler.<br />
Kokosöl contra Alzheimer?<br />
Nach ersten positiven Berichten<br />
als Wundermittel gepriesen, dann<br />
wieder als Teufelszeug schlecht<br />
gemacht, weil es fast ausschließlich<br />
aus gesättigten Fettsäuren besteht,<br />
was sich nachteilig auf die Arteriengesundheit<br />
auswirken könnte,<br />
mehren sich in letzter Zeit die Beweise<br />
für die positiven Wirkungen<br />
von Kokosöl auf die Gesundheit.<br />
Dies wird auf das Vorhandensein<br />
von mittelkettigen statt langkettigen<br />
Fettsäuren, vor allem<br />
Laurinsäure und andere wertvolle<br />
Substanzen zurückgeführt. In<br />
einer aktuellen Übersichtsarbeit<br />
in englischer Sprache (Sandupama<br />
P, Munasinghe D, Jayasinghe M<br />
(2022) Coconut oil as a therapeutic<br />
treatment for alzheimer’s disease:<br />
a review. Journal of Future Foods<br />
2/1: 41-52. https://doi.org/10.1016/j.<br />
<strong>46</strong> | <strong>reformleben</strong> 05/2022
eformleben informiert<br />
jfutfo.2022.03.016), auf die die<br />
Deutsche Stiftung für Gesundheitsinformation<br />
und Prävention<br />
mit ihrer Aktion „Kompetenz statt<br />
Demenz“ aufmerksam macht, werden<br />
folgende Punkte genannt:<br />
• Mittelkettige Fettsäuren nutzt der<br />
Körper vorwiegend zur Energiegewinnung,<br />
nicht um Fettdepots<br />
zu bilden.<br />
• Diese Energie in Form von Ketonkörpern<br />
kann das an Alzheimer<br />
erkrankte Gehirn besser nutzen<br />
als andere. Speziell die Ketonverbindung<br />
beta-Hydroxybutyrat ist<br />
in der Lage, die Blut-Hirnschranke<br />
zu überwinden und gelangt in<br />
die Mitochondrien der Gehirnzellen.<br />
Sie kann Energiequelle für<br />
bereits durch Alzheimer geschädigte<br />
Gehirnzellen sein, die Glukose<br />
nicht mehr nutzen können.<br />
• Die in Kokosöl enthaltenen<br />
phenolischen Verbindungen wie<br />
p-Cumarsäure und Ferulasäure<br />
können dazu beitragen, die<br />
Aggregation des Amyloid-beta-<br />
Peptids zu reduzieren, das für<br />
die Erkrankung verantwortlich<br />
gemacht wird.<br />
• Laurinsäure unterstützt die<br />
Bildung des günstigen HDL-Cholesterins.<br />
Fazit: Die Stiftung empfiehlt den<br />
Genuss von qualitativ hochwertigem<br />
Kokosöl im Rahmen einer<br />
insgesamt gesunden Ernährung.<br />
Weinrebe<br />
zur Heilpflanze 2023 gekürt<br />
Die Pflanze mit dem lateinischen<br />
Namen Vitis vinifera lässt sich<br />
vielfältig für die Gesundheit einsetzen,<br />
wie Konrad Jungnickel,<br />
Heilpraktiker und erster Vorsitzender<br />
des Wahlgremiums des Vereins<br />
zur Förderung der naturgemäßen<br />
Heilweise nach Theophrastus Bombastus<br />
von Hohenheim, genannt<br />
Paracelsus, betont: „Der Weinstock<br />
hält besonders in seinen Früchten<br />
und Kernen, ja selbst in seinen<br />
Blättern, eine Fülle heilkräftiger<br />
Stoffe für uns bereit.“ Traditionell<br />
kommen die getrockneten roten<br />
Laubblätter bei Venenleiden zum<br />
Einsatz. Inhaltlich sind Flavonoide,<br />
Anthocyane und Gerbstoffe die<br />
Helfer. Der Ausschuss für pflanzliche<br />
Arzneimittel der Europäischen<br />
Arzneimittel-Agentur ordnet die<br />
Nutzung in definierten Extrakten<br />
oder in Tablettenform dem „Wellestablished<br />
use" zu. Allerdings liegen<br />
für Schwangere und Stillende<br />
keine ausreichenden Sicherheitsdaten<br />
vor. Tees und Salben sind „nur“<br />
traditionell. Die Traubenkerne und<br />
-schalen enthalten antioxidative<br />
Polyphenole, die die menschlichen<br />
Zellen schützen.<br />
Granatäpfel<br />
für die Gesundheit<br />
Granatapfelkerne sind nicht nur<br />
geschmacklich eine Bereicherung,<br />
sie bieten auch positive Gesundheitseffekte,<br />
wie die Ernährungsberaterin<br />
Julia Zumpano von der<br />
Cleveland Clinic (USA) erläutert.<br />
Zunächst sind sie reich an Antioxidantien,<br />
die die Zellen vor<br />
Umweltgiften schützen. Oxidativer<br />
Stress wird mit vielen chronischen<br />
Krankheiten in Verbindung gebracht<br />
– von Krebs über Diabetes<br />
bis zu Herz-Kreislauf-Problemen.<br />
Insbesondere für diesen Bereich<br />
gibt es Studien im Zusammenhang<br />
mit Granatäpfeln. In einer vergleichenden<br />
Übersichtsarbeit zu den<br />
Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen bei zehn gängigen<br />
Früchten seien für Granatäpfel und<br />
Granatapfelsaft deutliche Wirkungen<br />
gegen eine Reihe von Herzerkrankungen<br />
nachgewiesen worden.<br />
Das beeinflusse den Cholesterinspiel<br />
günstig, betont Zumpano, und<br />
senke die Bildung von Plaque in<br />
den Arterien.<br />
Sigrid Oldendorf<br />
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BUCH<br />
Empfehlungen<br />
Die Weisheit<br />
der Ausweglosigkeit<br />
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