reformleben - Nr. 46 - Protein

01.09.2022 Aufrufe

46 SEPTEMBER | OKTOBER 2022 AUSGABE S. 12 ZEITENWENDE Dr. Klaus Mohr S. 38 PFLAUMEN: KÖSTLICH & GESUND Rezepte für den Herbst S. 19 BASISPROGRAMM FÜR LÄNGERE GESUNDHEIT Serie: Einführung Protein - der vergessene Nährstoff Eiweiße sind für den Menschen ebenso wichtig wie Fette und Kohlenhydrate. Biologin Julia Tulipan erklärt, warum wir dem Nährstoff mehr Beachtung schenken sollten. S. 4

<strong>46</strong><br />

SEPTEMBER | OKTOBER 2022<br />

AUSGABE<br />

S. 12<br />

ZEITENWENDE<br />

Dr. Klaus Mohr<br />

S. 38<br />

PFLAUMEN:<br />

KÖSTLICH & GESUND<br />

Rezepte für den Herbst<br />

S. 19<br />

BASISPROGRAMM FÜR<br />

LÄNGERE GESUNDHEIT<br />

Serie: Einführung<br />

<strong>Protein</strong> -<br />

der vergessene<br />

Nährstoff<br />

Eiweiße sind für den Menschen<br />

ebenso wichtig wie Fette und<br />

Kohlenhydrate. Biologin Julia Tulipan<br />

erklärt, warum wir dem Nährstoff<br />

mehr Beachtung schenken sollten.<br />

S. 4


gesund<br />

GLÜCKLICH<br />

www.<strong>reformleben</strong>.de<br />

Jetzt<br />

auch als Abo:<br />

6 Ausgaben = 19,– €<br />

Lieferung frei<br />

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Abo-Bestellung unter T +49 (0) 6082 922900-0 oder redaktion@<strong>reformleben</strong>.de<br />

Zurückliegende Ausgaben können Sie für 2,50 € pro Exemplar (zzgl. 1,60 € Versandkosten) bestellen.


Inhalt<br />

Liebe Leserinnen & Leser,<br />

wenn es um das Thema <strong>Protein</strong> geht, denken wir<br />

unwillkürlich an Eiweißshakes, Fitnessriegel und<br />

Bodybuilding. Dabei ist jede und jeder von uns auf<br />

eine gute Versorgung mit dem Nährstoff angewiesen.<br />

Welche Funktion Eiweiße im Körper haben, welche<br />

Mengen wir täglich zu uns nehmen sollten und auf<br />

welche Qualitätsunterschiede wir achten sollten,<br />

damit hat sich unsere Autorin Julia Tulipan für Sie<br />

auseinandergesetzt.<br />

Viele Themen, Tipps und Empfehlungen bei <strong>reformleben</strong><br />

orientieren sich an unserem „Basisprogramm für längere<br />

Gesundheit“ – ein Gesundheits-Leitfaden, mit dem wir<br />

seit vielen Jahre erfolgreich arbeiten. Jetzt haben wir<br />

Dr. Susanne Schwarzer gebeten, das Konzept hinter dem<br />

Basisprogramm und seinen Elementen noch einmal für<br />

Sie zusammenzufassen. Für Sie vielleicht eine gute<br />

Gelegenheit, Ihre Gesundheit noch ein Stück mehr in<br />

die eigenen Hände zu nehmen und nachhaltig zu<br />

gestalten..<br />

Genießen Sie den Herbst – gerne auch mit unseren<br />

leckeren Zwetschgen-Rezepten!<br />

Gesundheit<br />

<strong>Protein</strong> – der vergessene Nährstoff S. 4<br />

Blick in den Markt S. 9<br />

Zeitenwende S. 12<br />

Serie: Das Basisprogramm<br />

für längere Gesundheit S. 19<br />

Pflanzenstoffe schützen vor Herztod S. 25<br />

Beta-Glucan –<br />

der pflanzliche Cholesterinsenker S. 28<br />

Gesundheits-News S. <strong>46</strong><br />

Ernährung & Rezepte<br />

<strong>Protein</strong> – der vergessene Nährstoff S. 4<br />

Blick in den Markt S. 9<br />

Serie: Das Basisprogramm<br />

für längere Gesundheit S. 19<br />

Pflanzenstoffe schützen vor Herztod S. 25<br />

Beta-Glucan –<br />

der pflanzliche Cholesterinsenker S. 28<br />

Pflaumen – Lebensmittel mit<br />

Gesundheitsplus S. 38<br />

Gesundheits-News S. <strong>46</strong><br />

Rezepte:<br />

Bratlinge mit Gemüse<br />

und Budwig Dip S. 33<br />

Ofengemüse<br />

mit pikanter Budwig Creme S. 34<br />

Gebackener Feta vom Grill S. 35<br />

Cantaloupe-Melonen-Feta-Salat S. 36<br />

Zwetschgen-Knödel S. 40<br />

Zwetschgen-Datschi S. 41<br />

Zwetschgen-Röster S. 42<br />

Zwetschgen-Sauce S. 42<br />

Zwetschgen-Cobbler S. 43<br />

Zwetschgen-Küsse S. 44<br />

Früchte-Brot S. 44<br />

Ihr Bernhard Sillich, Herausgeber<br />

Lifestyle<br />

Buchempfehlungen S. 37 & 48<br />

Impressum S. 45<br />

Haben Sie Fragen oder Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns: zoe Media-Verlag GmbH<br />

Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />

oder per E-Mail: info@<strong>reformleben</strong>.de<br />

| 3


PROTEIN<br />

der vergessene Nährstoff<br />

Alle Welt redet über Fett und Kohlenhydrate,<br />

doch wird in der Diskussion der dritte Hauptnährstoff,<br />

das <strong>Protein</strong>, oft gänzlich übersehen.<br />

Tatsächlich sollte das <strong>Protein</strong> den Platz im<br />

Rampenlicht einnehmen. Ist es doch so zentral<br />

in allen Lebensprozessen.<br />

Aminosäuren –<br />

Bausteine des Lebens<br />

<strong>Protein</strong>e, im Deutschen auch einfach als Eiweiße<br />

bezeichnet, sind unglaublich komplexe<br />

Moleküle. Winzige, biologische Maschinen,<br />

die eine Vielzahl an Aufgaben in unserem<br />

Körper erfüllen. Alle <strong>Protein</strong>e bestehen aus<br />

einzelnen Aminosäuren. Es gibt 22 verschiedene<br />

Aminosäuren und die Reihenfolge der<br />

einzelnen Aminosäuren bestimmt, ähnlich<br />

einem Fingerabdruck, die Art des <strong>Protein</strong>s.<br />

<strong>Protein</strong>e bestehen aus mehreren, ineinander<br />

gefalteten, langen Ketten von Aminosäuren.<br />

Dadurch können <strong>Protein</strong>e komplizierte, dreidimensionale<br />

Strukturen bilden, die dann<br />

zum Beispiel als Transportkanäle in der Zellmembran<br />

eingebettet sind.<br />

Das <strong>Protein</strong> ist unter den Makronährstoffen<br />

einzigartig. Auch wenn Aminosäuren, die aus<br />

<strong>Protein</strong>en gewonnen werden, für Energiezwecke<br />

verwendet werden können, steht es in<br />

der Regel nicht ganz oben auf der Liste. Dies<br />

bildet einen Gegensatz zu Kohlenhydraten<br />

und Fetten, die in erster Linie als Energieressourcen<br />

des Körpers fungieren.<br />

Wofür braucht man<br />

<strong>Protein</strong>e?<br />

Wenn Sie das Wort „<strong>Protein</strong>e“ hören, welche<br />

Bilder kommen Ihnen in den Sinn? Bodybuilder?<br />

Muskelprotze? Keine Sorge, diese<br />

Assoziation haben sicher ein Großteil der<br />

Menschen. Wie schon angedeutet, <strong>Protein</strong>e<br />

können so vieles mehr. Ich darf Ihnen auch<br />

gleich die Sorge, oder die Hoffnung nehmen,<br />

je nachdem in welches Lager Sie fallen, Sie<br />

werden nicht automatisch zu Arnold Schwarzenegger<br />

werden, nur weil Sie mehr <strong>Protein</strong><br />

essen. Dazu gehört noch viel, viel mehr.<br />

<strong>Protein</strong>e sind wichtig für Aufbau und Erhalt<br />

von Muskelmasse, aber <strong>Protein</strong>e sind ebenfalls<br />

essenziell für: Knochendichte, Knorpel, Sehnen<br />

und Bänder, Enzyme, Haut und Haare,<br />

Hormone und Nervenbotenstoffe.<br />

Auch wenn die echten <strong>Protein</strong>mangelerkrankungen<br />

wie Marasmus und Kwashiorkor in<br />

den Industrieländern sehr selten sind, ist ein<br />

latenter <strong>Protein</strong>mangel bzw. eine <strong>Protein</strong>unterversorgung<br />

sehr häufig.<br />

Zeichen für <strong>Protein</strong>mangel<br />

• Verlust von Muskelmasse<br />

4 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


• Heißhungerattacken<br />

• Schlafstörungen<br />

• Stimmungsschwankungen<br />

• Trockene Haut und trockene Augen<br />

• Verminderte Knochendichte<br />

• Cellulite und schlechtes Bindegewebe<br />

• Gestörte Wundheilung<br />

• Häufige Infekte<br />

Wie viel <strong>Protein</strong> brauche ich?<br />

Der <strong>Protein</strong>bedarf ist in erster Linie vom<br />

Körpergewicht und vom Alter abhängig. Hat<br />

man hier eine Basismenge ermittelt, dann<br />

kommen noch weitere Faktoren hinzu, die<br />

den <strong>Protein</strong>bedarf noch weiter erhöhen, wie<br />

sportliche Aktivität, Stress oder chronische<br />

Erkrankungen.<br />

Viele Fachgesellschaften, wie die DGE, empfehlen<br />

eine tägliche <strong>Protein</strong>aufnahme von 0,8 g<br />

pro kg Körpergewicht. Das ist jedoch viel zu<br />

wenig. Dieser Wert kommt aus Empfehlungen<br />

der WHO zur Minimalversorgung mit<br />

<strong>Protein</strong>, um schwere Mangelerkrankungen<br />

zu vermeiden, nicht jedoch um eine optimale<br />

Versorgung zu gewährleisten.<br />

Aktuelle Arbeiten, bei denen mit modernsten<br />

Techniken der tatsächliche <strong>Protein</strong>bedarf<br />

gemessen wurde, zeigten ein anderes Bild.<br />

Wenig aktive Personen haben einen minimalen<br />

<strong>Protein</strong>bedarf von 1,2–1,6 g pro kg<br />

Körpergewicht, also rund das Doppelte der<br />

aktuell geltenden Empfehlungen. 1 Die Ernährungsgesellschaften<br />

sind hier gefordert, die<br />

Empfehlungen, entsprechend der aktuellen<br />

Wissenschaft, schnellstmöglich anzupassen,<br />

denn die Unterversorgung mit lebenswichtigen<br />

<strong>Protein</strong>en hat, wie wir schon besprochen<br />

haben, schwerwiegende Konsequenzen.<br />

Eine kürzlich veröffentlichte Arbeit, in der<br />

die Daten von rund 20.500 Patienten ausgewertet<br />

wurden, kommt zu dem Ergebnis,<br />

je weniger <strong>Protein</strong> gegessen wird, umso<br />

höher ist das Risiko für Osteoporose. 2<br />

Zu viel <strong>Protein</strong>, geht das?<br />

Kurz gesagt, es gibt keine wissenschaftliche<br />

Evidenz, die zeigen würde, dass eine übermäßige<br />

<strong>Protein</strong>zufuhr nachteilige Folgen hat.<br />

Als hohe <strong>Protein</strong>zufuhr wird im Allgemeinen<br />

eine Menge von mehr als 200 g pro Tag bezeichnet.<br />

3<br />

Ich möchte es noch einmal betonen: „Viel <strong>Protein</strong>“<br />

heißt: deutlich über dem Bedarf. Wenn<br />

der Bedarf bei 1,5 g pro kg Körpergewicht<br />

liegt, dann muss ein 75 kg schwerer Mensch<br />

rund 113 g <strong>Protein</strong> pro Tag zu sich nehmen. Es<br />

bedarf schon einer bewussten Anstrengung,<br />

diese Menge an <strong>Protein</strong> täglich unterzubringen.<br />

Es ist daher beinahe unmöglich, über<br />

einen längeren Zeitraum hinweg, übermäßig<br />

<strong>Protein</strong> zu sich zu nehmen.<br />

<strong>Protein</strong> ist nicht gleich <strong>Protein</strong><br />

Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff<br />

„Bioverfügbarkeit“ gehört. Das bedeutet,<br />

je nachdem aus welcher Quelle das <strong>Protein</strong><br />

kommt, wird es besser oder schlechter vom<br />

Körper aufgenommen und anschließend auch<br />

in körpereigene <strong>Protein</strong>e umgesetzt. Grundsätzlich<br />

ist tierisches <strong>Protein</strong> besser bioverfügbar<br />

als pflanzliches <strong>Protein</strong>.<br />

Wie wird die Bioverfügbarkeit<br />

bestimmt?<br />

<strong>Protein</strong>e bestehen aus Aminosäuren. Die<br />

Qualität von <strong>Protein</strong> richtet sich nach drei<br />

Merkmalen. Erstens, wie viel von welchen<br />

Aminosäuren enthalten ist. Zweitens die<br />

Menge, die aufgenommen werden kann und<br />

| 5


drittens die Rate, mit der neue <strong>Protein</strong>e im<br />

Körper aufgebaut werden (= <strong>Protein</strong>syntheserate).<br />

All diese Aspekte werden im sogenannten<br />

DIAAS abgebildet. DIAAS steht für „Digestible<br />

Indispensible Amino Acid Score“. Der<br />

DIAAS wird von der FAO (Food and Agricultural<br />

Organisation of the United Nations) seit<br />

2013 zur Einschätzung der <strong>Protein</strong>qualität<br />

für die menschliche Ernährung empfohlen.<br />

Sie soll den veralteten PDCAAS ablösen. 4<br />

Leider wird in den meisten Empfehlungen<br />

immer noch der veraltete PDCAAS verwendet,<br />

der viele pflanzliche <strong>Protein</strong>quellen in<br />

ihrer Qualität überschätzt. Als Daumenregel<br />

gilt: Bei pflanzlichen <strong>Protein</strong>en müssen ca.<br />

30 % abgezogen werden, um auf die tatsächlich<br />

verfügbare <strong>Protein</strong>menge zu kommen.<br />

Um sich das besser vorstellen zu können,<br />

habe ich in der nebenstehenden Tabelle 1<br />

einige Beispiele gerechnet. Sie sehen den<br />

DIAAS Faktor, den ausgewiesenen <strong>Protein</strong>gehalt<br />

je 100 g und dann den tatsächlich<br />

verfügbaren <strong>Protein</strong>anteil je 100 g.<br />

Nicht nur hat der durchschnittliche Erwachsene<br />

allein mit der erforderlichen Menge<br />

Linsen schon die Tagesmenge an erlaubten<br />

Kalorien erreicht. Die Linsen liefern auch die<br />

nicht unerhebliche Menge von 218 g Kohlenhydraten.<br />

Bitte bedenken Sie, da haben Sie<br />

aber sonst noch nichts gegessen.<br />

begegnen. Besonders ältere Personen und<br />

Kinder laufen Gefahr einer mangelhaften<br />

Versorgung mit <strong>Protein</strong> bei gleichzeitigem<br />

Überschuss an Kohlenhydraten – mit schwerwiegenden<br />

Folgen für die Gesundheit. Hier<br />

wird auch in Zukunft die große Herausforderung<br />

für die Entwickler pflanzlicher <strong>Protein</strong>alternativen<br />

liegen.<br />

Viele pflanzliche Alternativen sind zwar<br />

geschmacklich und optisch schon sehr nah<br />

am „Original“, können aber oft in Sachen<br />

Nährwerte noch nicht überzeugen (siehe<br />

Tabelle 2).<br />

Welche Alternativen<br />

zu tierischem <strong>Protein</strong> gibt es?<br />

Es gibt viele Menschen, die z. B. Milchprodukte<br />

nicht vertragen oder aus anderen<br />

Gründen keine tierischen Produkte zu sich<br />

nehmen können oder wollen.<br />

Für diese Personengruppe stellt die Versorgung<br />

mit hochwertigen <strong>Protein</strong>en eine<br />

besondere Herausforderung dar. Es gibt mittlerweile<br />

die unterschiedlichsten pflanzlichen<br />

<strong>Protein</strong>pulver am Markt, doch nicht alle sind<br />

gleichwertig.<br />

Bei der Auswahl pflanzlicher <strong>Protein</strong>quellen<br />

sind drei Hauptkriterien von Bedeutung:<br />

1) möglichst hoher <strong>Protein</strong>gehalt<br />

2) möglichst niedriger Kohlenhydratgehalt<br />

3) möglichst wenig Anti-Nährstoffe<br />

Die pauschale Empfehlung durch die Politik<br />

und verschiedene Ernährungsgesellschaften<br />

einer primär pflanzlichen Ernährung ist<br />

hinsichtlich dieser Daten mit Vorsicht zu<br />

6 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Tabelle 1<br />

DIASS FAKTOR PROTEIN / 100g VERFÜGBARES PROTEIN<br />

/ 100g<br />

Geröstete Erdnüsse 0,43 26,9 11,57<br />

Kidneybohnen 0,59 5,6 3,30<br />

Molkeprotein 1 81 81,00<br />

Rindfleisch 1,12 18 20,16<br />

Tabelle 2<br />

LEBENS- HACKFLEISCH HACKFLEISCH LACHS LACHS HUHN<br />

HUHN<br />

MITTEL PFLANZLICH (RIND) PFLANZLICH<br />

PFLANZLICH<br />

<strong>Protein</strong> nominal 15 20 5,7 22 23,7 23<br />

Kcal 238 200 96 195 151 109<br />

<strong>Protein</strong> nach<br />

DIAAS<br />

11 20 4,7 22 15,7 23<br />

Pflanzliche <strong>Protein</strong>quellen<br />

Sojaprotein<br />

Vorteil: Sehr hoher <strong>Protein</strong>anteil von 86 g pro<br />

100 g. Sehr niedriger Kohlenhydratgehalt (1 g<br />

pro 100 g). Nachteil: Viele Anti-Nährstoffe.<br />

Hohes Allergiepotential.<br />

Kürbiskernprotein<br />

Vorteil: Wenig Kohlenhydrate. Wenig Anti-<br />

Nährstoffe. Nachteil: Mit 55 % relativ<br />

niedriger <strong>Protein</strong>anteil. Moderater Kohlenhydratanteil.<br />

Sonnenblumenprotein<br />

Vorteil: Wenig Anti-Nährstoffe. Nachteil: nur<br />

45 % <strong>Protein</strong>anteil. 8 g Kohlenhydrate pro 100 g.<br />

Hanfprotein<br />

Vorteil: Wenig Anti-Nährstoffe. Nachteil: nur<br />

50 % <strong>Protein</strong>anteil.<br />

| 7


Am besten Reis- und Erbsenprotein wählen<br />

Reisprotein enthält wenig Lysin, weist dafür<br />

aber einen hohen Wert an Tyrosin und Methionin<br />

auf. Erbsenprotein wiederum enthält<br />

viel Lysin, aber wenig Tyrosin und Methionin.<br />

Die Ergänzung dieser beiden Aminosäurenprofile<br />

macht Reisprotein und Erbsenprotein<br />

zu einer sinnvollen, und folglich beliebten<br />

<strong>Protein</strong>mischung. Zudem ergänzen sich die<br />

beiden <strong>Protein</strong>e geschmacklich sehr gut.<br />

1<br />

Rodriguez, Nancy R. "Introduction to <strong>Protein</strong> Summit<br />

2.0: continued exploration of the impact of high-quality<br />

protein on optimal health." The American journal of clinical<br />

nutrition 101.6 (2015): 1317S-1319S.<br />

2<br />

Zhang, Y-W., et al. "Dietary protein intake in relation to the<br />

risk of osteoporosis in middle-aged and older individuals:<br />

A cross-sectional study." The journal of nutrition, health &<br />

aging 26.3 (2022): 252-258.<br />

3<br />

Biesalski, H.K., “Ernährungsmedizin”5. Auflage. 2018.<br />

Thieme Verlag: 155.<br />

4<br />

Burd, Nicholas A., et al. „Food-first approach to enhance<br />

the regulation of post-exercise skeletal muscle protein<br />

synthesis and remodeling.“ Sports Medicine 49.1 (2019):<br />

59-68.<br />

5<br />

Domic, Jacintha, et al. "Perspective: vegan diets for older<br />

adults? A perspective on the potential impact on muscle<br />

mass and strength." Advances in Nutrition 13.3 (2022):<br />

712-725.<br />

6<br />

Tso, Rachel, and Ciarán G. Forde. "Unintended consequences:<br />

Nutritional impact and potential pitfalls of<br />

switching from animal-to plant-based foods." Nutrients<br />

13.8 (2021): 2527.<br />

Reisprotein<br />

Sehr wenig Anti-Nährstoffe. 78 g <strong>Protein</strong> pro<br />

100 g und nur 3,8 g Kohlenhydrate.<br />

Erbsenprotein<br />

Wenig Anti-Nährstoffe. 80 g <strong>Protein</strong> pro 100 g<br />

und nur 2,6 g Kohlenhydrate.<br />

Fazit<br />

Machen Sie die Versorgung mit hochwertigen<br />

<strong>Protein</strong>en zu einer Priorität und vergessen Sie<br />

eventuelle Sorgen zum Überkonsum. Machen<br />

Sie sich einmal die Mühe, und erfassen Sie die<br />

<strong>Protein</strong>menge, die Sie pro Tag zu sich nehmen.<br />

Errechnen Sie Ihren <strong>Protein</strong>bedarf und<br />

stellen Sie sich einen Tagesteller mit all Ihren<br />

Lieblingsproteinen zusammen. Wählen Sie<br />

hochwertige <strong>Protein</strong>quellen und achten Sie auf<br />

eine ausreichende <strong>Protein</strong>zufuhr für optimale<br />

Gesundheit.<br />

Julia Tulipan<br />

Julia Tulipan ist Biologin (Mag.) und Master<br />

of Science in klinischer Ernährungsmedizin.<br />

Sie ist Speakerin, Dozentin und Bestsellerautorin<br />

(„Keto Kompass“) und schreibt für<br />

verschiedene Magazine sowie für ihren eigenen<br />

Blog JuliaTulipan.com vor allem zu den<br />

Themen ketogene und artgerechte Ernährung<br />

und Bewegung.<br />

8 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


eformleben informiert<br />

Blick in den Markt<br />

Über Gesundheitstipps zu lesen, ist eine Sache. Diese im Alltag umzusetzen, eine ganz andere. „Blick in den<br />

Markt“ stellt Ihnen spannende Produkte und News aus Ihrem Reformhaus und dem Gesundheitssektor vor, die<br />

es leicht machen, noch gesünder zu leben.<br />

Rot fermentierter Reis Bio<br />

mit natürlichem Vitamin C<br />

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Raab Bio rot fermentierter Reis<br />

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(darunter Monacolin K) aus rot<br />

fermentiertem Reis und natürliches<br />

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Vitamin C trägt zu einer normalen<br />

Kollagenbildung für eine normale<br />

Funktion der Blutgefäße bei.<br />

Zutaten Kapseln:<br />

57 % Acerolafruchtsaftkonzentrat<br />

pulverisiert*, 21 % Pulver aus rot<br />

fermentiertem Reis*, pflanzliche<br />

Kapselhülle: Hydroxypropylmethylcellulose<br />

(*aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau)<br />

Erhältlich als: 90 Kapseln à 470 mg<br />

(42,3 g)<br />

Vitamin D + Resveratrol<br />

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Das hoch dosierte Vitamin D3 4000<br />

I.E. plus von Dr. Wolz bietet mit<br />

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Flavonoiden aus Zitrus und Resveratrol<br />

aus roten Weintrauben eine<br />

sinnvolle und einzigartige Kombination.<br />

Wie neuste Studien zeigen,<br />

hat vor allem Resveratrol Einfluss<br />

auf die Vitamin-D-Rezeptoren in<br />

den Organen und die Bioverfügbarkeit<br />

verbessert sich. Ab sofort<br />

ist das Produkt in Reformhäusern,<br />

Apotheken und im Dr. Wolz-Shop<br />

erhältlich.<br />

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Die Streichfette wurden auf Basis<br />

der Original-Oleolux-Rezeptur von<br />

Dr. Johanna Budwig entwickelt. Darin<br />

enthalten: Bestes Bio-Leinöl, das<br />

für einen hohen Gehalt der wertvollen<br />

Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure<br />

(ALA) sorgt. ALA trägt zur<br />

Aufrechterhaltung eines normalen<br />

Cholesterinspiegels im Blut bei. In<br />

allen Streichfetten trifft die mehrfach<br />

ungesättigte Fettsäure auf<br />

schwefelhaltige Eiweißbausteine<br />

aus Zwiebelauszügen – schützende<br />

Bindungspartner, die der ALA<br />

dabei helfen, unbeschädigt in die<br />

Körperzellen zu gelangen und dort<br />

ihre wohltuende Wirkung zu entfalten.<br />

Dank der Kombination mit<br />

Bio-Kokosöl, das zudem leicht zu<br />

verstoffwechselnde MCT-Fettsäuren<br />

beisteuert, entsteht ein besonders<br />

streichfähiges, energiereiches Fett.<br />

In vielen Geschmacksvarianten<br />

erhältlich.<br />

| 9


Dr. med. Klaus Mohr<br />

Verbindet Natur- und Schulmedizin,<br />

auf Basis neuester Wissenschaft und<br />

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Jetzt Gesundheit ermöglichen!<br />

Nachhaltig gesund, leistungsfähig und schlank<br />

Mit dem Basisprogramm erlauben Sie Ihrem Körper in seine natürliche Balance<br />

zu finden. Ihr Körper dankt Ihnen mit Leistungsfähigkeit, Widerstandskraft,<br />

langer Gesundheit und einem normalen Gewicht.<br />

Erfahren Sie, mit welchen einfachen Maßnahmen Sie die Quellen von Krankheit<br />

beseitigen, um nachhaltig gesund zu werden und zu bleiben.<br />

Dr. med. Klaus Mohr führt Sie mit seinem Basisprogramm durch die faszinierenden<br />

Elemente natürlicher Gesundheit und Selbstwiederherstellungskraft.<br />

Die Wissenschaft ist weiter als Sie denken!<br />

Weitere Informationen zum Dr. Mohr Basisprogramm finden Sie regelmäßig hier<br />

in Ihrer <strong>reformleben</strong> sowie unter www.basisprogramm.de<br />

10 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


SONNE<br />

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FÜR DEN ALLTAG<br />

<strong>Protein</strong>e<br />

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REGENERATION<br />

Magnesium<br />

Selen<br />

Coenzym Q10<br />

IMMUNSYSTEM<br />

AKTIVIEREN<br />

Curcumin<br />

Ginseng<br />

Grüner Tee<br />

Granatapfel<br />

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DHA und EPA<br />

Leinöl<br />

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Pre- und Probiotika<br />

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zum Thema hier!<br />

| 11


ZeitenWENDE<br />

Selbstverantwortung, Resilienz und Nachhaltigkeit entwickeln<br />

Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht,<br />

hatte Annalena Baerbock, Außenministerin<br />

der Bundesrepublik Deutschland, am<br />

24. Februar 2022, nach dem russischen Überfall<br />

auf die Ukrainer gesagt. Aber was heißt<br />

das: aufgewacht? Von wokeness, Wachheit, ist<br />

ja in Kreisen schon seit Jahren die Rede. Verändert<br />

hat sich die Welt seit dem Ausbruch des<br />

brutalen Krieges aber noch nicht signifikant:<br />

Unrecht, Hass, Gewalt, Krieg, Zerstörung,<br />

Menschen gemachtes Leid gibt es mit schlimmeren<br />

und etwas weniger schlimmen Phasen<br />

seit jeher. Nun scheint jedoch ein Maximum<br />

erreicht. Zumal die Klimaveränderung hinzukommt,<br />

durch den Fortschritt und die Plünderung<br />

fossiler Ressourcen zusätzlich angefeuert.<br />

Und durch das Wachstum der Erdbevölkerung,<br />

das nun flacher zu werden scheint.<br />

Doch vielleicht ist die Wahrnehmung einiger<br />

Menschen (durchaus nicht aller) seit diesem<br />

Tag voll erneuten Unheils verändert. Wie gern<br />

wollten wir glauben,<br />

• dass immer mehr Menschen gut, gerecht,<br />

solidarisch, nachhaltig und friedliebend sind,<br />

• dass der Wohlstand immer weiter wächst,<br />

• dass der Staat für uns sorgt, uns die Selbstverantwortung<br />

abnimmt, alles für uns regelt,<br />

• dass der Fortschritt die Welt besser macht,<br />

• dass die Klimaveränderung/die Erderwärmung<br />

gar nicht so schlimm ist,<br />

• und mithilfe des Fortschritts, der Digitalisierung<br />

bald aufhören sollte.<br />

Leider ist das nicht so. Da war/ist viel Betrug.<br />

Auch Selbstbetrug. Gewiss, der Wohlstand<br />

scheint unermesslich, treibt absurde Blüten<br />

und wankt. Aber gewöhnlich möchten wir die<br />

Wirklichkeit und die Wahrheit gar nicht so klar<br />

sehen. Sondern lieber so, wie wir sie gern hätten.<br />

Das scheint, wie Frau Baerbock da anerkennenswert<br />

offen und ehrlich kommuniziert, auch bei<br />

Ministerinnen möglich zu sein. Respekt!<br />

Buddhistische Psychologie (Buddhismus wird<br />

auch als Wissenschaft vom Bewusstsein verstanden)<br />

kennt vier Ebenen des Bewusstseins:<br />

• das Geist-Bewusstsein<br />

• das Sinnes-Bewusstsein<br />

• das Speicher-Bewusstsein<br />

• das Manas-Bewusstsein.<br />

Neben dem Geist-Bewusstsein, das denkt,<br />

glaubt, entwirft, plant, sorgt, ängstigt – oft<br />

unbewusst – sei hier besonders an das Manas-<br />

Bewusstsein erinnert, das Behauptungen und<br />

Meinungen aufnimmt, das an Egoität, an Vorstellungen,<br />

Wünschen und Dingen anhaftet.<br />

Manas kann durch Achtsamkeit, Meditation,<br />

Gelassenheit, wunschloses Glück und Akzep-<br />

12 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


tanz des unvermeidlichen weitgehend überwunden<br />

werden, lebenslang geübt. Dabei löst<br />

Angst sich auf. Gelassenheit wächst.<br />

bereitet und angezettelt, stehen wir mit dem<br />

Rücken zur Wand. Falls da noch eine ist. Vor<br />

dem Abgrund.<br />

Aber wie ist der Mensch? Dem derzeitigen<br />

russischen Präsidenten, der offensichtlich als<br />

gewalttätigster, zerstörendster (angesichts<br />

auch der Klimazerstörung) Herrscher in die<br />

Geschichte eingehen möchte, attestiert ein<br />

früherer Wegbegleiter aus Sowjetunionszeiten,<br />

Sergueï Jirnov, spezielle Charaktermerkmale<br />

bei geringer Ausprägung von Achtsamkeit:<br />

Ignoranz, Verblendung, Zynismus, Verlogenheit,<br />

fehlendes Mitgefühl, Brutalität. Wer sich<br />

bei diesen unheilvollen Eigenschaften an den<br />

abgewählten Altpräsidenten der USA, Donald<br />

Trump, erinnert, wird erkennen: Die gibt es<br />

überall, vor allem bei Autokraten und anderen<br />

Selbstherrlichen, aber auch im Kleinen. Das<br />

müssen wir überwinden. Natürlich zuerst in<br />

uns selbst. Die Welt hat Probleme genug.<br />

Die Welt ist nicht heil. Da ist nicht ein Problemfall,<br />

nicht ein Konfliktherd, nicht eine Gefahr,<br />

sondern ein Vielfaches von alldem. Fast so<br />

viele wie es Menschen gibt. Es ist in uns allen.<br />

Demnächst werden wir 8 Milliarden sein, fast<br />

dreimal so viele wie vor 70 Jahren. Mit wachsenden<br />

Ansprüchen und Forderungen. Vorher<br />

schon und seit ein paar Jahrzehnten extrem.<br />

Der Konsum ist geradezu irrsinnig geworden,<br />

hierzulande nicht nur beim Essen, beim Fahren<br />

und Fliegen, sondern zunehmend auch in<br />

der Medizin. Da darf per se nichts zu viel sein.<br />

Das Gebot vom Notwendigen und Ausreichenden<br />

aus der ursprünglichen Sozialgesetzgebung<br />

wird nun mehr und mehr ausgestaltet.<br />

Aber alles hängt mit allem zusammen. Wie<br />

oben, so unten. Und umgekehrt. Eine Krise ist<br />

zu bewältigen, auch zwei oder drei. Wenn die<br />

Zahl der Krisen – und der Gefahren – jedoch<br />

exponentiell wächst, von Menschen zusätzlich<br />

Die Leute sagen immer, die Zeiten werden<br />

schlimmer, weiß ein altes Sprichwort. Aber so<br />

ernst war die Situation tatsächlich noch nie,<br />

obgleich manche das noch verdrängen und<br />

konsumieren, fahren und fliegen. Gab es doch<br />

noch niemals so viele Menschen auf der Welt<br />

(nahezu 8 Milliarden, in 2050 werden 10 Milliarden<br />

erwartet), mit wachsendem Verbrauch,<br />

wachsenden Ansprüchen und Forderungen,<br />

wachsenden Konflikten, politisch korrekt. Nun<br />

holen die Länder des globalen Südens – von<br />

Entwicklungs- oder gar Drittländern soll politisch<br />

korrekt nicht mehr die Rede sein – mächtig<br />

auf, auch in der Konfliktbereitschaft. Für<br />

die Teilhabe am Wohlstand nach westlicher<br />

Art ist ihnen der entsprechende Verbrauch<br />

fossiler Energieträger recht, und damit auch<br />

die Kohlendioxidemission. Die alte Welt hat es<br />

vorgemacht.<br />

Da aber geht nun die Furcht vor unzureichender<br />

Gasversorgung im nächsten Winter, vor<br />

Inflation, Teuerung und Wohlstandsverlust<br />

um. Vor allem die Wohlstands- und Sozialleistungsstaaten<br />

sind sehr hoch verschuldet:<br />

seit Jahrzehnten sind die Ansprüche und die<br />

Ausgaben höher als die Erträge aus – einstmals<br />

– florierender Realwirtschaft. Um die<br />

Anforderungen zu finanzieren, wurden – zur<br />

Überbrückung sagte man, in Wahrheit aber<br />

zulasten künftiger Generationen – Kredite<br />

aufgenommen, für die üblicherweise Zinsleistungen<br />

erforderlich sind – an Tilgung ist kaum<br />

zu denken. Um zudem auch die Zinsen zu mindern<br />

– sogar unter null – dachten sich Finanzspezialisten<br />

etwas Neues aus, die Notenbanken<br />

(eigentlich zuständig für Währungsstabilität)<br />

fluteten nun das System mit Fiat-Geld, verbrämt<br />

durch Ankäufe von Staatsanleihen.<br />

| 13


Finanzakrobatik vom Feinsten. Geldmengenwachstum<br />

bewirkt aber zwangsläufig Geldentwertung,<br />

Inflation, Teuerung. Alles hängt mit<br />

allem zusammen. Wie oben, so unten.<br />

Durch die Schwächung der Währung, die<br />

Geldentwertung, wird importierte Energie,<br />

ob Erdgas oder Erdöl, zwangsläufig teurer. Da<br />

heißt es, sich im Winter warm anziehen, nach<br />

der Hitze und Dürre des Sommers. Doch da ist<br />

die Politik vor, ausgerechnet rot-grüne. Der<br />

Wirtschaftsminister fliegt um die halbe Welt,<br />

um von anderen Autokratien als Putins mehr<br />

Gas einzukaufen. Zugegeben, das klingt schon<br />

satirisch, ist aber Realpolitik. Und gewiss gut<br />

gemeint. Zudem verkündet die Bundesministerin<br />

für Wohnen, Stadtentwicklung und<br />

Bauwesen, „gesetzlich verordnetes Frieren“<br />

sei unsinnig. Ein unsinniges Statement: als<br />

ob die gedrosselte Gasversorgung gesetzlich<br />

erhöht werden könnte. Vorläufig bilden sich<br />

aber noch weitere Schlangen auf Autobahnen<br />

und vor den Abflugschaltern der Flughäfen.<br />

Zur Abhilfe wirbt die Regierung in der Türkei<br />

weitere Mitarbeitende für den Gepäckservice<br />

da an. Sind wir wirklich in einer anderen Welt<br />

aufgewacht?<br />

Wie aus einer ganz anderen Welt, einer damals<br />

sehr schweren und dennoch hoffnungsvolleren<br />

Zeit, vor gerade mal 80 Jahren mutet da die<br />

Ansprache von Sir Winston Churchill, Premierminister,<br />

für seine Landsleute an: I have nothing<br />

to offer but blood, toils, tears and sweat. Blut,<br />

Mühsal, Tränen und Schweiß, anderes habe ich<br />

nicht zu bieten. Später, in woken Communities<br />

wurde das als Kriegsrhetorik abgetragen. Obgleich<br />

Großbritannien da nicht der Angreifer<br />

war (wie heute die Ukraine gewiss nicht der<br />

Angreifer ist) und vorher Beschwichtigungspolitik<br />

– Appeasement – versucht hatte. Unter<br />

zweifellos ganz anderen hiesigen Umständen,<br />

und weitaus höherer Zukunftsbedrohung<br />

durch die menschengemachte Klimaveränderung/Erderhitzung<br />

wäre eine derart ehrliche,<br />

klare Ansprache heute undenkbar. Jedoch<br />

notwendig. Sind wir doch seit Jahrzehnten<br />

im gedankenlosen, aber realen Krieg gegen<br />

das Klima, gegen die Erde. Jeder und jede, 7,9<br />

Milliarden. Der/die Eine mehr, die/der Andere<br />

weniger. Ganz schuldlos ist keiner.<br />

Was bleibt da noch zu tun. Ein Apfelbäumchen<br />

pflanzen. Hat Martin Luther schon empfohlen,<br />

obgleich die Kohlendioxidemissionen<br />

vor dem Siegeszug des Fortschrittes minimal<br />

waren. Und vom Apfelbaum leicht kompensiert<br />

wurden.<br />

Was uns aber an Luthers wie auch an Churchills<br />

Statements bewegt, ist das Bekenntnis<br />

zur Eigenbeteiligung sowie zur Selbstverantwortung.<br />

Wenn die ausbleibt, ist die Menschheit<br />

überhaupt nicht mehr zu retten. Dennoch<br />

hält Beschwichtigungspolitik nichts davon. Da<br />

geht es um Appeasement nach innen, obgleich<br />

es außen schon lodert. Angesichts der Klimakatastrophen<br />

kann Beschwichtigung tödlich<br />

sein. Dann doch lieber Eigenbeteiligung und<br />

selbst Verantwortung. Der Wohlstand tut<br />

kaum einem gut, macht viele krank. Der Sozialstaat<br />

ist überfordert. Defizitär. Mit Selbstverantwortung<br />

und Eigenbeteiligung würde es<br />

dem Sozialstaat schon besser gehen.<br />

Nicht immer mehr verlangen und fordern. Ein<br />

Apfelbäumchen pflanzen. Zunächst braucht es<br />

Hege und Pflege, regelmäßiges Gießen, bis es<br />

gut verwurzelt ist und trägt. Wie alles, das wir<br />

säen und pflanzen. Es wachsen, Blätter bilden<br />

und gedeihen, blühen und Früchte tragen zu<br />

sehen, bereitet tiefe innere Freude. Tut uns<br />

und dem Ökosystem gut. Verbindung entsteht<br />

mit unserer Natur. Wobei unserer die Verbindung<br />

mit der Natur bezeichnet, nicht den<br />

Besitz-Anspruch. Zerstört wird die Natur von<br />

14 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


denen, die keine Verbindung mit ihr haben,<br />

die sie nicht achten, nicht lieben. Putin führt<br />

Krieg gegen die Ukraine, gegen die Menschen<br />

in der Ukraine. Hierzulande führen sehr viele<br />

Menschen Krieg gegen die Natur. Unter anderem<br />

mit dem Gaspedal. Politisch ist das nicht<br />

zu beanstanden.<br />

Es sieht nicht gut aus. Dennoch bleibe ich zuversichtlich.<br />

Mit dem Bisherigen, dem Mehr<br />

und noch mehr, wird die Zukunft nicht zu retten,<br />

nicht zu bestehen sein. Aber mit Resilienz.<br />

Von Menschen, die<br />

• statt zu hadern und zu klagen, achtsam,<br />

bewusst, bescheiden, zufrieden und wirksam<br />

sind, auch in schwierigen Situationen,<br />

• die persönlich anspruchslos sind,<br />

• die verstehen, statt zu verlangen<br />

• die zufrieden und gesund sind.<br />

Neuerdings ist von Resilienz die Rede. Vorgelebt<br />

wurde sie von Victor Frankl, dem<br />

ärztlichen Begründer der Logo-Therapie. Ihm<br />

half sie, das Grauen im Konzentrationslager zu<br />

überleben und gleichzeitig noch anderen beizustehen.<br />

In unserer Wohlstandsgesellschaft<br />

ist Resilienz verkümmert. Der Fortschritt, die<br />

Rundumversorgung, die Versicherung, die eingreifende<br />

Medizin nehmen uns das Bemühen<br />

um Eigenständigkeit, Selbsthilfe und Selbstverantwortung<br />

ab. Um Selbstheilung.<br />

In unserer Gesellschaft jedoch ist die Resilienz<br />

wieder verkümmert. Der Fortschritt, der Wohlstand,<br />

die Rundumversorgung und das Bemühen<br />

um Selbsthilfe, um Eigenständigkeit, um<br />

Rücksicht und den Beistand für andere nimmt<br />

weitgehend ab. Wer beispielsweise ein Auto vor<br />

dem Haus auf der Straße stehen hat (und das<br />

sind sehr viele), schon das Abstellen in der<br />

Garage oder im Parkhaus wäre doch unbequem,<br />

mag gewöhnlich kaum noch eine noch so<br />

| 15


kleine Strecke zu Fuß gehen, ohne Auto keine<br />

Besorgung erledigen. Mal abgesehen davon,<br />

dass sowas (gilt in unserer Gesellschaft als<br />

völlig normal) Tag für Tag beharrlich zur Klimakatastrophe<br />

beiträgt, ist es auch für die Bequemen,<br />

Verwöhnten unmittelbar schädlich:<br />

Die Muskulatur verkümmert, folglich auch die<br />

Hirnleistung, die Herzleistungskraft, die Lungenfunktion,<br />

die Stoffwechselregulation. All<br />

das geschieht unbemerkt über Jahre, ganz bequem,<br />

millimeterweise auf der Abwärtsspirale.<br />

Nach Jahren erst wundern sich die Allesfahrer<br />

über ihren Verfall. Die chronische Müdigkeit.<br />

Und die Schwäche. Und werden zum Fall für<br />

die eingreifende Medizin.<br />

Niemand wünscht Verlust und Verfall. Im<br />

Überfluss und im Wohlstand brauchte niemand<br />

noch Resilienz. In Zukunft jedoch wird<br />

sie sehr wichtig sein. Anspruchslosigkeit,<br />

Hilfsbereitschaft, Verständnis und die Orientierung<br />

auf Bewahrendes, Rettendes fördert<br />

die Resilienz. Wir werden sie brauchen.<br />

Mit der Übererwärmung, dazu der Bevölkerungsverdichtung<br />

wird die Erde zweifellos<br />

unwirtlicher. Das mentale Klima verändert sich<br />

zudem, in unserer Gesellschaft, auch in uns<br />

selber. Das Verdrehen von Wahrheit nimmt zu,<br />

die Zahl der Falschbehauptungen und Irreführungen,<br />

der Hass, die Hassreden, die Drohungen.<br />

All das nicht nur im Netz, aber dadurch arg<br />

verstärkt. Gerade im abnehmenden Wohlstand.<br />

Dessen Schwinden schmerzt besonders die<br />

Menschen mit niedrigerem Einkommen, erhöht<br />

den Druck auf die Sozialkassen und die<br />

Leistungserbringer. Relativ geringe Einschränkungen<br />

schon werden dann als Zumutung<br />

empfunden. Jedoch kaum zu vermeiden sein,<br />

wenn wir auch auf die Nachhaltigkeit achten –<br />

um künftige Generationen nicht ungerecht zu<br />

belasten.<br />

Lange schon stößt die moderne Medizin an die<br />

Grenzen der Finanzierbarkeit. Ihre Leistungen<br />

müssen ausreichend, zweckmäßig und<br />

wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des<br />

Notwendigen nicht überschreiten, steht im<br />

„alten“ SGB V. Was ausreichend und notwendig<br />

ist, wird gewöhnlich, den Möglichkeiten entsprechend,<br />

großzügig interpretiert. Wer wollte<br />

auch Hilfe versagen? Was das System hergibt,<br />

wird in der Regel in Anspruch genommen.<br />

Nicht immer ist das zum Besten der Kranken.<br />

Die Resilienz jedenfalls ist abnehmend. Und<br />

der Versuch, sämtliche Probleme mit Geld,<br />

immer mehr Geld, zu lösen, ist in Inflationszeiten<br />

schwerer durchzuführen. Wie wird da<br />

die Mehrheit unserer Gesellschaft reagieren,<br />

falls Mittel und Möglichkeiten, Medikamente<br />

der eingreifenden Medizin sowie MRT-Termine<br />

im bisherigen, gewohnten Umfang nicht<br />

mehr zur Verfügung stehen? Gewiss, noch ist<br />

das eine Frage, eine Hypothese. Im Grunde undenkbar.<br />

Die eingreifende Medizin ist höchst<br />

systemrelevant. Bestmögliche Versorgung und<br />

Pflege ist ethisch geboten. Doch haben neuerliche<br />

Veränderungen der Versorgung von außen<br />

her, nicht nur mit Erdgas, sondern beispielsweise<br />

auch mit synthetischen Medikamenten<br />

aus Indien oder aus China, Veränderungen<br />

der Einstellung, der Wirtschaftsleistung, der<br />

Produktion und der Politik bisher Undenkbares<br />

fast über Nacht zur neuen Realität werden<br />

lassen.<br />

Wer da nicht allzu anspruchsvoll ist und auch<br />

mal mit weniger auskommen kann, auf Unnötiges<br />

leichter verzichten kann, wer seine<br />

Selbstheilungskräfte gut funktionsfähig halten<br />

kann, wird leichter bestehen.<br />

Die Solidarität mit Schwachen, Kranken<br />

und Armen gilt selbstverständlich uneingeschränkt<br />

weiter. So stehen Ihnen sogar relativ<br />

mehr Mittel bereit.<br />

16 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Wie geht es Ihnen? Wiederherstellung, Bewahrung<br />

und Stärkung der Gesundheit ist zweifellos<br />

wichtig. Geeignete Naturstoffe, regelmäßig<br />

in optimaler Dosierung angewendet (siehe<br />

Basisprogramm für längere Gesundheit), können<br />

dabei außerordentlich hilfreich sein. Klar,<br />

das erfordert Bereitschaft und Selbstbeteiligung,<br />

ist keine Regelleistung der gesetzlichen<br />

Krankenkassen. Ist aber für die Gesundheit in<br />

der Regel besser als manches Produkt des Fortschritts<br />

und Wohlstands. Und wenn sie gesund<br />

sind, muss Ihre Krankenkasse nicht viel Geld<br />

ausgeben für ihre Behandlung.<br />

Weil aber immer mehr Menschen krank sind,<br />

weil die Behandlungen eingreifender und<br />

teurer werden, ist für das nächste Jahr bereits<br />

ein Defizit von 17 bis 25 Milliarden Euro<br />

prognostiziert, bei Gesamtausgaben von über<br />

400 Milliarden €, von denen ungefähr die<br />

Hälfte aus dem Steueraufkommen stammt.<br />

Nun sollen Beitragszahler 0,3 Prozent ihres<br />

Bruttolohnes mehr einbringen, von Ärzten,<br />

Krankenhäusern, Zahnärzten (von Apotheken<br />

anscheinend nicht so) werden solidarische Abgaben<br />

verlangt. Während der Pandemie waren<br />

sie noch gelobt und hochgeschätzt worden.<br />

Der Gesundheitsminister, ziemlich fokussiert<br />

auf Coronavirusinfektionen, bzw. deren Verhütung,<br />

fordert ein Darlehen des Bundes von<br />

einer Milliarde € und dazu 2 Milliarden mehr<br />

aus dem Steuertopf. Fakt ist, das Gesundheitswesen<br />

verdient seinen eigenen Namen nicht.<br />

Es macht, wie die technisierte und eingreifende<br />

Medizin, nicht gesund – und ist selbst<br />

notleidend, krank.<br />

Nach jahrzehntelanger ärztlicher Praxis und<br />

vielfältiger guter Erfahrung bin ich überzeugt:<br />

Ohne das Einbeziehen der Natur – von Naturstoffen<br />

– und ohne die (mental gesteuerten)<br />

Selbstheilungskräfte ist Gesundheit nicht<br />

erreichbar. Aber die Natur wie die Selbstheilungskräfte<br />

sind in unserer Gesellschaft leider<br />

verkümmert, erübrigt von einem hohen Maß<br />

eingreifender Medizin. Zumal alles in Hülle<br />

und Fülle vorhanden war: fossile Energie, Öl,<br />

Gas, Benzin, Diesel, dazu Strom, Devisen (nach<br />

70 Jahren werden aber in diesem Jahr die Kosten<br />

der Einfuhren in unser Land höher sein,<br />

als die Erträge der Exporte), Geld, Versorgung,<br />

eingreifende Medizin. Gestritten wurde vor<br />

allem über die Verteilung.<br />

Für Minderheiten und für Gendersprache und<br />

gegen Rassismus. Der britische Publizist (und<br />

Brexit Befürworter) Douglas Murray diagnostizierte<br />

da den „Krieg des Westens gegen sich<br />

selbst“ und den „Wahnsinn der Massen“ („wie<br />

Meinungsmache und Hysterie unsere Gesellschaft<br />

vergiften“).<br />

Krieg wird aber auch gegen das Erdklima, gegen<br />

die Natur geführt, mithilfe von Automobilen<br />

(viele davon irrsinnig überdimensioniert),<br />

von Flugzeugen und anderem übersteigertem<br />

Konsum. Zudem basteln ein paar Autokraten,<br />

wie kürzlich einem Treffen in Teheran zu entnehmen<br />

war, an der weiteren Beschleunigung<br />

des Weltuntergangs. Mit beachtlicher Zustimmung<br />

der Mehrheit ihrer Untertanen übrigens,<br />

wie „freie“ Meinungsumfragen aussagen. Und<br />

der Unterstützung etlicher Brandbeschleuniger<br />

in unserer Gesellschaft.<br />

Können wir als Einzelne da überhaupt noch<br />

etwas tun, um den Untergang abzuwenden?<br />

Sehen was ist, sagt Pema Chödrön in „Die<br />

Weisheit der Ausweglosigkeit“. Sehen, was ist,<br />

das ändert doch nichts, wird mancher zu dieser<br />

Essenz buddhistischer Philosophie denken.<br />

Nicht sehen, nicht hören, nicht verstehen in<br />

all der News-Überflutung aus dem Internet.<br />

Einfach sehen was ist, würde Pema Chödrön<br />

wohl darauf antworten, sehr sanft und sehr<br />

freundlich: an eigenen Überzeugungen nicht<br />

Den Buchtipp<br />

finden Sie<br />

auf der Rückseite<br />

dieses Magazins.<br />

| 17


festhalten, Erbarmen üben, die wechselseitige<br />

Verbundenheit erkennen, niemandem<br />

ein Leid zufügen, in der Mitte bleiben, und<br />

das Potenzial der Furchtlosigkeit entwickeln,<br />

inneren Frieden. Wie das und weiteres zu entwickeln<br />

ist, beschreibt die Buddhistin in dem<br />

genannten Buch. Das mich seit vielen Jahren<br />

begleitet.<br />

Ist das nicht zu schwach und zu wenig bei all<br />

den Problemen, Nöten und Gefahren unserer<br />

Zeit? Könnte mancher Aktivist, manche Aktivistin<br />

da fragen. All dem Irrsinn unserer Zeit<br />

gegenüber, der vom Menschen ausgeht. Genau<br />

deshalb müssen wir im Wesen des Menschen<br />

ansetzen. Und gleich bei uns selbst beginnen –<br />

Lebensreform.<br />

Sehen was ist. Die Welt ist voller Gewalt, Not,<br />

Elend, Leid und Gefahr, überwiegend von<br />

Menschen verursacht. Niemand sollte das<br />

fördern oder unterstützen. Sehen was ist und<br />

Mitgefühl weist den besseren Weg.<br />

damit noch massiver und häufiger: Dürren,<br />

Hungerepidemien, Überflutungen. Hiesige<br />

Streitigkeiten muten daneben geringfügig<br />

an. Die Gefahr von Verteilungskämpfen und<br />

Kriegen wächst weiter. Allein in den BRICS-<br />

Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China),<br />

die ziemlich wenig Sympathie für den westlichen<br />

Lebensstil hegen, leben 3,2 Milliarden<br />

Menschen, 40 Prozent der Weltbevölkerung.<br />

Deren Führungen sind nicht sehr pazifistisch<br />

eingestellt. Die Herausforderungen sind riesig.<br />

Beginnen wir bei uns selber, mit Bescheidenheit,<br />

mit verzichten lernen, mit dem Bewahren<br />

der Erde in unserem unmittelbaren<br />

Bereich (dazu müssen wir nicht weit fahren<br />

oder fliegen), mit dem Frieden und der Kraft<br />

in uns selber.<br />

Dr. med. Klaus Mohr<br />

Ein Apfelbäumchen pflanzen. Hilfreich und<br />

resilient werden. Es gibt kein Patentrezept,<br />

keine App zum Aneignen von Resilienz. Jedoch<br />

learning by doing. Es beginnt in uns selber.<br />

Ebenso wie Heilung und Gesundheit. Die<br />

Verbindung mit der Natur, geeignete Naturstoffe<br />

helfen dabei. Konkrete Hinweise dazu<br />

in <strong>reformleben</strong>, im Basisprogramm für längere<br />

Gesundheit.<br />

Bescheidener werden. Verzichten können. Ein<br />

großer Teil des hiesigen Wohlstands kam aus<br />

dem Bezug relativ billiger Produkte von ärmeren<br />

Ländern, die inzwischen weit über die<br />

Hälfte der Erdbevölkerung stellen, nun ihren<br />

Anteil für sich selbst fordern. Ein Anrecht<br />

auch auf den Energieverbrauch aus fossilen<br />

Quellen mit resultierenden CO 2<br />

-Emissionen<br />

fordern. Globale Klimakatastrophen werden<br />

Dr. med. Klaus Mohr – in Fachkreisen und bei<br />

seinen Lesern hoch geschätzter Mediziner und<br />

Autor, der es versteht, Natur- und Schulmedizin<br />

zum Nutzen seiner Patienten einzusetzen.<br />

In zahlreichen medizinisch-wissenschaftlichen<br />

und weltanschaulichen Artikeln lässt er seine<br />

stetig wachsende Leserschaft seit vielen Jahren<br />

an seinem ganzheitlichen Wissen teilhaben.<br />

18 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Das<br />

Basis-<br />

Programm<br />

für längere Gesundheit<br />

SONNE<br />

(VOLL-)TANKEN<br />

Vitamin D mit K2<br />

FIT<br />

FÜR DEN ALLTAG<br />

<strong>Protein</strong>e<br />

BASIS-<br />

PROGRAMM<br />

ZEIT FÜR<br />

REGENERATION<br />

Magnesium<br />

Selen<br />

Coenzym Q10<br />

IMMUNSYSTEM<br />

AKTIVIEREN<br />

Curcumin<br />

Ginseng<br />

Grüner Tee<br />

Granatapfel<br />

LOW CARB<br />

ZURÜCK AUF NORMAL<br />

DHA und EPA<br />

Leinöl<br />

FÜTTERE DEN<br />

DARM<br />

Pre- und Probiotika<br />

Wollen Sie sich rundum wohlfühlen und lange<br />

gesund bleiben? Dann verlassen Sie sich nicht<br />

auf Ihren Arzt. Der mag gut sein, aber Ihre<br />

Gesundheit liegt vor allem in Ihrer Hand. In<br />

unserer Serie zum Basisprogramm zeigen wir<br />

Ihnen, wie Sie Ihrem Körper täglich geben,<br />

was er braucht und vermeiden, was ihn krank<br />

macht. So können Sie sogar Ihre biologische<br />

Uhr wieder etwas zurückdrehen.<br />

Unser Gesundheitssystem ist auf das Behandeln<br />

von Krankheiten zugeschnitten. Es<br />

analysiert die Beschwerden und dämpft und<br />

bekämpft sie mit Medikamenten und Operationen.<br />

Viele Methoden richten mit ihren<br />

Nebenwirkungen dabei weitere Schäden an.<br />

Die Krankheiten werden verwaltet, während<br />

die Ursachen weiter an der Substanz graben.<br />

Ein „Perpetuum mobile“, das seit Jahrzehnten<br />

prächtig funktioniert, denn der Patient ist der<br />

Arztpraxis so ein sicherer Kunde. Den Arzt<br />

trifft selten eine Schuld. Seine berufliche<br />

Praxis lässt für alles andere wenig Spielraum.<br />

Die Forschung ist bis auf die atomare Ebene<br />

von Organen und Strukturen vorgedrungen,<br />

hat die biochemischen Prozesse des Stoffwechsels<br />

aufgedeckt und Medikamente entwickelt,<br />

die Defizite der „Systeme“ wieder gerade rücken.<br />

Grandiose Errungenschaften, die keiner<br />

schmälern darf, aber die den Blick für das<br />

Ganze trüben. Es ist an der Zeit, Altbewährtes<br />

mit dem Wissen von heute zu verbinden. Traditionelle<br />

Heilpflanzen und Heilmethoden werden<br />

zunehmend wissenschaftlich untermauert<br />

und viele alte „Schätze“ werden dabei wiederentdeckt.<br />

So auch die Prävention, die Gesunderhaltung<br />

durch einen gesunden Lebensstil<br />

und damit die Eigenverantwortlichkeit des<br />

Patienten, die der modernen Medizin im<br />

Rausch des Therapie-Fortschritts abhandengekommen<br />

ist. Wir müssen umdenken!<br />

| 19


Unser Gesundheitssystem schützt nicht<br />

vor Krankheiten, es bekämpft sie nur<br />

Immer mehr Menschen leiden immer früher<br />

unter chronischen Erkrankungen und die<br />

meisten davon wären, mit einem gesunden<br />

Lebensstil, vermeidbar. Über 80 Prozent der<br />

Amerikaner sind per Definition heute „krank“<br />

und wir eifern dem fleißig nach. 1 Das heißt, die<br />

aktuellen Empfehlungen zur Ernährung und<br />

zum Lebensstil und die medizinische Praxis<br />

schützen uns nicht vor dem krank werden.<br />

Dafür explodieren durch immer kompliziertere<br />

Methoden und immer mehr Kranke die<br />

Gesundheitskosten, die wir immer öfter selber<br />

tragen müssen.<br />

Die Gesundheitsindustrie trägt weltweit zu<br />

4,4 Prozent aller klimarelevanten CO 2<br />

-Emissionen<br />

bei. Das entspricht einem Äquivalent<br />

von 514 Kohlekraftwerken (2 Gt jährlich). Das<br />

Geschäft mit der Gesundheit ist zu einem<br />

Industriezweig geworden, so wenig nachhaltig<br />

wie die Medizin am Patienten. Wer gesund<br />

bleiben will, muss seine Ressourcen pflegen,<br />

nicht erst die Symptome im Verschleiß bekämpfen.<br />

Wenn jede Bewegung schmerzt oder<br />

die „Pumpe“ nicht mehr so will, können wir<br />

auch hier nicht tauschen. Die Prävention muss<br />

im Zentrum der Medizin stehen.<br />

Selbst handeln<br />

statt behandeln lassen<br />

Nehmen Sie Ihre Gesundheit selbst in die<br />

Hand. Finden Sie vertrauenswürdige Quellen<br />

und etablieren Sie einen gesunden Lebensstil,<br />

den Sie, selbsttätig oder auch fachkundig<br />

geführt, dauerhaft und mit Freude in Ihren<br />

Alltag integrieren können. So einfach.<br />

Leider gibt es kaum ein wissenschaftliches<br />

Thema, das so kontrovers diskutiert wird, wie<br />

die Ernährung. Die Wissenschaft korrigiert<br />

und widerlegt sich unaufhörlich selbst, verwirrt<br />

und verunsichert. Die Beratung hat sich<br />

in schnelllebigen revidierenden Konzepten<br />

verloren. Der Grund: Aussagekräftige Studien<br />

sind teuer und die Rolle der Ernährung wird<br />

in der Medizin noch immer unterschätzt.<br />

Lehre und Praxis stützen sich entsprechend<br />

auf die Vergleiche weniger „schwammiger“<br />

Forschungsarbeiten mit viel Spielraum für<br />

Interpretation.<br />

Aber lernen wir doch einfach von der Natur!<br />

Unser Körper braucht nicht „das eine Superfood“<br />

oder „die eine Therapie“. Er braucht eine<br />

möglichst naturbelassene, vollwertige und<br />

abwechslungsreiche Mischkost als artgerechte<br />

Ernährung. Er braucht Bewegung, frische<br />

Luft, körperliche und geistige Auszeiten und<br />

psychisches Wohlbefinden. Wer dazu etablierte<br />

Heilkräuter in den Alltag integriert, hält sich<br />

ergänzend sanft und natürlich im Lot, wo<br />

Schräglagen entstehen.<br />

Das Basisprogramm<br />

Das „Basisprogramm“ von Dr. Klaus Mohr gibt<br />

Ihnen dazu Ihren individuellen Leitfaden an<br />

die Hand. Ein Konzept für mehr Gesundheit,<br />

Leistungsfähigkeit und Vitalität bis ins hohe<br />

Alter, basierend auf neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und Erfahrungen aus der<br />

Praxis. Es hilft Defizite zu erkennen und den<br />

eigenen Lebensstil möglichst ohne Verzicht<br />

anzupassen und es ist einfach. Die Empfehlungen<br />

konzentrieren sich auf ausgewählte<br />

Themen, denen Sie Aufmerksamkeit schenken<br />

sollten. Wir haben sie zwecks Übersicht im<br />

Uhrzeigersinn angeordnet. Setzen Sie Ihre<br />

eigenen Prioritäten und vor allem setzen Sie<br />

sich selbst nicht unter Druck. Bevorzugen Sie<br />

kleine Schritte, die Sie durchhalten können.<br />

Jede nachhaltige Änderung ist ein Gewinn für<br />

20 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Ihre Gesundheit. Wir beginnen in dieser Ausgabe<br />

mit der Bedeutung von Sonnenlicht und<br />

Vitamin D.<br />

Vitamin D<br />

Das Sonnenvitamin<br />

Vitamine sind lebensnotwendige chemische<br />

Verbindungen, die unser Körper nicht selbst<br />

herstellen kann. Wir müssen sie mit der<br />

Nahrung aufnehmen. Vitamin D beschreibt<br />

dabei eine Gruppe fettlöslicher Vitamine und<br />

hat eine Sonderstellung: Wir können es zu<br />

Anteilen auch selbst in der Haut produzieren.<br />

Unter Mitwirkung der UVB-Strahlen des<br />

Sonnenlichts bilden wir es dort aus einem<br />

Abkömmling des Blutfetts Cholesterin. So entsteht<br />

zunächst Provitamin D (Cholecalciferol),<br />

das die Leber weiter umbaut und als Calciferol<br />

ins Blut abgibt. Die Nieren bilden daraus dann<br />

nach Bedarf das aktive Vitamin D 3<br />

.<br />

Wichtiger Stoffwechselkoordinator<br />

Vitamin D ist ein Steroidhormon, was es so<br />

bedeutsam macht. Steroidhormone haben<br />

allesamt zentrale Steuerfunktionen im Stoffwechsel.<br />

Vitamin D beeinflusst die Spannung<br />

der Bewegungsmuskulatur und der glatten<br />

Muskulatur von Herz und Blutgefäßen. Es<br />

hat bei der Blutgerinnung „seine Finger mit<br />

im Spiel“, bei Alterungsprozessen an Zellen<br />

und Geweben, bei der Immunabwehr und bei<br />

Entzündungen. So wurde Vitamin-D-Mangel<br />

bei Covid-Infektionen mit schweren Verläufen<br />

assoziiert.<br />

Man weiß heute, dass Vitamin D über 1000<br />

unterschiedliche Gene und Stoffwechselprozesse<br />

in unserem Körper kontrolliert. Seine<br />

bekannteste Rolle ist die als „Knochen- und<br />

Zahnhärter“. Vitamin D ist wichtig für deren<br />

Mineralisierung (Kalzium-Einlagerung).<br />

| 21


ROTER<br />

GINSENG<br />

Weil das fettlösliche Vitamin in Muskeln und<br />

Leber gespeichert wird und man so von Vorräten<br />

ausging, hat man einen Mangel lange<br />

unterschätzt. Tatsächlich aber sind 60 Prozent<br />

der Deutschen unterversorgt. Aktuelle Metaanalysen<br />

(Studienzusammenfassungen) gehen<br />

davon aus, dass pro Jahr allein 30 000 Krebstote<br />

durch eine optimale Versorgung verhindert<br />

werden könnten.<br />

Vitamin D zumindest in den<br />

Wintermonaten ergänzen<br />

Vitamin-D-Defizite ergeben sich hierzulande<br />

nicht nur aus dem vermehrten Aufenthalt<br />

in geschlossenen Räumen und Fahrzeugen.<br />

In unseren Breiten, nördlich des 37. Breitengrades,<br />

ist eine ausreichende Vitamin-<br />

D-Produktion in der Haut, aufgrund der<br />

unzureichenden Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung,<br />

maximal zwischen März und<br />

Oktober und bei Aufenthalt im Freien möglich.<br />

Im Winter ist die Sonne schwach, selten ohne<br />

Wolkendecke und die niedrigen Temperaturen<br />

halten uns im Haus oder von Kopf bis Fuß in<br />

Wolle und Daunen gehüllt. Naturvölker in<br />

ähnlichen Breiten haben keinen Mangel, aber<br />

sie leben draußen und essen mehr fetten Fisch,<br />

wie Lachs, Makrele oder Hering. Eine gute<br />

Nahrungsquelle für Vitamin D, die bei uns<br />

selten und bei veganer Kost gar nicht auf dem<br />

Tisch ist.<br />

Wer ist besonders gefährdet?<br />

Roter Ginseng Extrakt Hartkapseln - Wirkstoff: Trockenextrakt aus roter (wasserdamppehandelter)<br />

Ginsengwurzel - Tonikum zur Stärkung und Krääigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl und<br />

bei nachlassender Leistungs- und Konzentraaonsfähigkeit.<br />

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.<br />

LEBEN 22 | <strong>reformleben</strong> 05/2022 IN BALANCE<br />

Ein zusätzlicher Risikofaktor ist das Alter. Die<br />

Eigenproduktion von Vitamin D in der Haut<br />

nimmt mit den Jahren ab und ältere Menschen<br />

gehen seltener raus, kleiden sich wärmer und<br />

essen oft einseitiger. Auch der Haut-Typ spielt<br />

eine Rolle. Je dunkler die Haut, desto weniger<br />

Vitamin D wird gebildet, denn das Sonnen-


schutz-Pigment Melanin, das die Haut dunkel<br />

färbt, lässt kaum UV-Licht durch. Bei starker<br />

Sonneneinstrahlung verhindert das Hautschäden,<br />

ohne die Vitamin-D-Produktion zu<br />

begrenzen. Viele Dunkelhäutige leben heute<br />

aber in Ländern unserer Breiten, wo ihre Haut<br />

zu wenig UVB-Strahlen für die Vitamin-D-<br />

Produktion übrig lässt. Schließlich haben auch<br />

Veganer ein erhöhtes Risiko, denn sie schließen<br />

die bedeutendsten Nahrungsquellen aus.<br />

Wie viel Vitamin D?<br />

Um die Versorgung zu sichern, ist es ratsam,<br />

seine Werte regelmäßig kontrollieren zu<br />

lassen. Eine Einnahme von täglich 2000 IU<br />

(International Units) Vitamin D gilt als sicher<br />

und kann bedenkenlos zugeführt werden. Am<br />

besten zu den Mahlzeiten, denn das Vitamin<br />

ist fettlöslich. Ihr Körper kann es in täglicher<br />

Dosis auch am besten verwerten und hat nach<br />

8–12 Wochen seine Speicher wieder voll. Lassen<br />

Sie Ihre Werte nach zwei Monaten nachmessen,<br />

um das Optimum zu halten.<br />

In den Medien wird immer wieder über die<br />

Gefahr einer Vitamin-D-Überdosierung berichtet.<br />

Eine Überdosierung von Vitamin D ist<br />

nur unter einer massiv überhöhten Einnahme<br />

zu erwarten. Sie kann zu Nierensteinen und<br />

zur Nierenverkalkung führen, weil der Körper<br />

dann vermehrt Calcium aus der Nahrung<br />

aufnimmt und über die Nieren auszuscheiden<br />

versucht. Durch Sonneneinwirkung oder<br />

Lebensmittel allein und bei Einhaltung der<br />

Empfehlungen kann es nicht zu einer Überdosierung<br />

kommen.<br />

beiden Vitamine sind Kooperationspartner im<br />

Stoffwechsel. Während Vitamin D, vereinfacht<br />

gesagt, das knochen- und zahnstabilisierende<br />

Mineral Kalzium mobilisiert, sorgt Vitamin<br />

K2 für den Einbau an den richtigen Stellen.<br />

Dr. rer. nat. Susanne Schwarzer<br />

Kennen Sie Ihren<br />

Vitamin D-Spiegel?<br />

Lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel<br />

einmal jährlich prüfen, am besten im<br />

Frühjahr. Dann ist er am niedrigsten.<br />

Der beste Indikator für die eigene Vitamin-<br />

D-Versorgung ist der Calciferol-Spiegel<br />

im Blut. Er lässt sich durch eine einfache<br />

Untersuchung beim Arzt oder in der Apotheke<br />

messen und wird in Nannogramm<br />

pro Milliliter (ng/ml) oder in Nannomol<br />

pro Liter (nmol/l) angegeben. Der Umrechnungsfaktor<br />

liegt bei 2,5.<br />

Die Empfehlung liegt derzeit bei 40–60<br />

ng/ml (100-150 nmol/l). So viel ist für<br />

eine gute Knochengesundheit wichtig<br />

und um alle anderen Vitamin D abhängigen<br />

Stoffwechselwege optimal zu unterstützen.<br />

Weniger als 20 ng/ml (50 nmol/l)<br />

gelten als Mangel.<br />

1<br />

Araújo J, Cai J, Stevens J. Prevalence of Optimal<br />

Metabolic Health in American Adults: National Health<br />

and Nutrition Examination Survey 2009-2016.<br />

Co-Faktor Vitamin K2<br />

Bei höheren Gaben von Vitamin D (ab 2.000<br />

IU) empfehlen wir zusätzlich die Nahrungsergänzung<br />

mit Vitamin K2 (50μg täglich). Die<br />

| 23


Vitamin D: Haben Sie einen ausreichenden Spiegel?<br />

NORMAL VS NATUR<br />

VITAMIN-D-SPIEGEL<br />

Durch ständigen Aufenthalt in der Natur fiel es unseren<br />

Vorfahren leicht, einen gesunden Spiegel von 40–60 ng/ml<br />

(100–125 nmol/l) aufrechtzuerhalten.<br />

„Sonnen-Vermeidungs-Gewohnheiten“ und Mangel an<br />

Nahrungsergänzung führen zu einem weit verbreiteten<br />

Vitamin-D-Mangel.<br />

Ein Vitamin-D-Mangel ist heute Normalität, wodurch<br />

etwa 1 Milliarde Mensch auf der Welt nur einen Spiegel<br />

von weit unter 40 ng/ml (100 nmol/l) erreichen.<br />

schwerer Mangel<br />

Mangel<br />

nicht ausreichend<br />

Optimal<br />

toxisch<br />

Vitamin-D-Empfehlungen<br />

SONNEN SIE SICH!<br />

NAHRUNGSERGÄNZUNG<br />

ERNÄHRUNG<br />

Ideale Quelle für Vitamin D<br />

· An Sommertagen könnte es ausreichen,<br />

mittags einige Zeit im Freien<br />

zu verbringen, solange Ihr Schatten<br />

kürzer ist als sie groß sind.<br />

· Dabei ist die Vitamin-D-Menge, die<br />

Ihr Körper herstellen kann, abhängig<br />

von der Hautfläche, die Sie der Sonne<br />

aussetzen.<br />

Sicherheitshinweis<br />

Vermeiden Sie Sonnenbrand! Je nach<br />

Hauttyp und Vor-Bräunung braucht<br />

es nur wenige Minuten, um ausreichend<br />

Vitamin D herzustellen.<br />

Eine gute Alternative<br />

Wenn Sie nicht ausreichend Sonne<br />

abbekommen, ist Nahrungsergänzung<br />

die Lösung.<br />

Nach Lebensalter:<br />

Babies: bis 1.000 IU/Tag<br />

Kinder: bis 60 IU/kg/Tag<br />

Erwachsene: bis 5.000 IU/Tag<br />

Unzureichende Quelle<br />

Wussten Sie, dass eine ausreichende<br />

Vitamin-D-Versorgung durch Ernährung<br />

alleine nicht gewährleistet<br />

werden kann.<br />

Was ist mit Vitamin-D-reichen<br />

Lebensmitteln?<br />

Sie müssten dutzende Portionen<br />

fetten Fisch, Milch und Pilze essen,<br />

um genug Vitamin D alleine durch<br />

die Nahrung aufzunehmen.<br />

CO-FAKTOREN<br />

TESTEN<br />

Für die folgenden Stoffe sind Verbesserungen des<br />

Vitamin-D-Stoffwechsel bekannt:<br />

· Magnesium - Aktivierung von Vitamin D<br />

· Vitamin K2 Mk-7 (ab 2.000 IU) –<br />

beugt Kalkablagerung vor<br />

· Resveratrol – Bioverfügbarkeit<br />

Als Grundlage für optimale Gesundheit empfehlen wir,<br />

Ihren Vitamin-D-Spiegel im Blick zu behalten.<br />

· Um saisonalen Schwankungen rechtzeitig zu begegnen,<br />

den Spiegel alle 6 Monate (Frühjahr/Herbst) testen.<br />

· Bei Dosis-Anpassungen sollten Sie sich 2–3 Mal im<br />

Monats-Abstand testen lassen.<br />

Hinweis: Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Aufrechterhaltung eines Spiegels von bis zu 80 ng/ml für bestimmte Gesundheitszustände<br />

von Vorteil sein kann, einschließlich Multipler Sklerose und Autismus. Bisher gibt es keine Hinweise, dass Werte über 80<br />

ng/ml 24 | <strong>reformleben</strong> für die Gesundheit 05/2022 von Vorteil sind.


Pflanzenstoffe schützen<br />

vor Herztod<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch<br />

Todesursache Nummer 1. Die gute Nachricht: Kaum<br />

eine Gruppe von Krankheiten wird durch den Lebensstil<br />

so stark beeinflusst, wie diejenige des Herz-<br />

Kreislauf-Systems. Das heißt: Mit ausgewogener<br />

Ernährung, genügend Bewegung, Nichtrauchen und<br />

einer gezielten Stressbewältigung kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

vorgebeugt werden. Auch bei<br />

bereits bestehender Arteriosklerose beziehungsweise<br />

koronarer Herzkrankheit ist die Ernährungsumstellung<br />

neben der Bewegungsförderung eine wirkungsvolle<br />

Maßnahme zur Verbesserung.<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE) schreibt aufgrund<br />

der umfangreichen Studienlage auch den sekundären<br />

Pflanzenstoffen – also diejenigen Substanzen,<br />

die Geschmack, Farbe oder Geruch der Pflanze<br />

bestimmen – einen schützenden Effekt auf das Herz-<br />

Kreislauf-System zu.<br />

Zur Vorbeugung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems<br />

wird heute vor allem die mediterrane<br />

Ernährung empfohlen. Denn nicht umsonst treten in<br />

den Mittelmeerländern Gefäßkrankheiten wesentlich<br />

seltener auf. Diese Ernährungsform zeichnet sich<br />

aus durch frische Zutaten, eine einfache, schonende<br />

Zubereitung sowie einen reichlichen Verzehr von<br />

Getreideprodukten, Gemüse, Früchten und Milchprodukten.<br />

Olivenöl ist reich an einfach ungesättigten<br />

Fettsäuren und die Hauptfettquelle. Weitere<br />

Bestandteile des mediterranen Speiseplans sind<br />

Fisch aufgrund der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren,<br />

Geflügel und Eier. Rotes Fleisch und Wurstwaren<br />

werden eher selten verzehrt. Nüsse, Kerne und<br />

Samen gehören hingegen zur täglichen Ernährung.<br />

Früchte und Gemüse liefern Vielzahl nützlicher<br />

Inhaltsstoffe<br />

Nahrungsfasern helfen bei der Senkung eines erhöhten<br />

Cholesterinspiegels. Antioxidative Vitamine<br />

wie Beta-Carotin, Vitamin E und Vitamin C schützen<br />

die Fette im Organismus vor gesundheitsschädigenden<br />

Stoffen wie den sogenannten freien Radikalen,<br />

die zum Beispiel durch Inhaltsstoffe des Zigarettenrauches<br />

im Körper entstehen können. Die Deutsche<br />

Tomaten für den Blutfluss<br />

So halten zum Beispiel die sekundären Pflanzenstoffe<br />

aus der Tomate die Blutplättchen geschmeidig. Aus<br />

dem Gel, das die Tomatenkerne umgibt, wird mittlerweile<br />

ein Tomatenextrakt (WSTC) gewonnen, das<br />

aus 30 verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen<br />

besteht und dessen positive Wirkung auf den Blutfluss<br />

von der EU mit der Vergabe eines sogenannten<br />

Health Claims anerkannt wurde. Das Wirkprinzip<br />

ist wie bei der Acetylsalicylsäure (ASS), nur dass der<br />

Tomatenextrakt völlig nebenwirkungsfrei ist.<br />

Dieser Tomatenextrakt hemmt die Aktivierung der<br />

Blutplättchen und hält sie geschmeidig, sodass sie<br />

besser durch die Blutgefäße zirkulieren können. Dadurch<br />

kann die Gefahr, dass die Blutplättchen miteinander<br />

verklumpen, deutlich verringert werden.<br />

Auf die normale Blutgerinnung – also darauf, dass<br />

das Blut seine Aufgabe erfüllt und im Falle einer<br />

Verletzung eine Wunde verschließen muss – hat der<br />

Tomatenextrakt keine Auswirkung. Er verhindert<br />

| 25


vielmehr, dass die Blutplättchen ohne Grund aktiviert<br />

werden, also ohne dass eine Verletzung vorliegt.<br />

Dies passiert zum Beispiel, indem die Blutplättchen<br />

gegen Cholesterinablagerungen in den Adern stoßen.<br />

Je älter man ist, desto größer ist diese Gefahr, weil<br />

die Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose)<br />

leider mit zunehmendem Alter fortschreitet. Auch<br />

Raucher, Diabetiker, Vielflieger oder Menschen mit<br />

Bluthochdruck oder Übergewicht sind einem erhöhtem<br />

Risiko ausgesetzt.<br />

Tomatenextrakt auf Langstreckenflügen<br />

Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum sich<br />

im Flugzeug viele Passagiere für den Tomatensaft<br />

entscheiden, obwohl sie dieses Getränk am Boden in<br />

der Regel nicht anrühren würden. Offenbar folgen<br />

sie einem Instinkt: Die Pflanzenstoffe der Tomate<br />

fördern nämlich den gesunden Blutfluss und beugen<br />

so der bei Flugreisenden so gefürchteten Beinvenenthrombose<br />

vor.<br />

Kakao für die Elastizität der Blutgefäße<br />

Dass Schokolade nicht nur lecker schmeckt, sondern<br />

auch gesundheitsfördernde Eigenschaften hat, ist bekannt.<br />

Grund sind auch hier die in der Kakaobohne<br />

enthaltenen Kakaoflavanole. Sie setzen bei den Innenwänden<br />

der Blutgefäße an und lassen den Gehalt<br />

von Stickstoffmonoxid ansteigen. Dadurch entspannt<br />

sich der Gefäßmuskel und die Adern weiten sich.<br />

Ergebnis: Das Blut kann besser fließen. Von der Europäischen<br />

Lebensmittelbehörde (EFSA) anerkannte<br />

Studien bestätigen diesen Zusammenhang.<br />

Kakaoflavanole können Risiko für Herztod senken<br />

Dass der regelmäßige Konsum von Kakaoflavanolen<br />

offenbar das Risiko für einen Tod durch Herzkrankheiten<br />

senkt, fanden Forscher des Brigham and<br />

Women’s Hospital in Boston, Massachusetts (USA) in<br />

einer groß angelegten Studie mit 21.000 Teilnehmern<br />

heraus, die jetzt im „American Journal of Clinical<br />

Nutrition“ vorgestellt wurde. Die Probanden nahmen<br />

nach dem Zufallsprinzip über einen Zeitraum von<br />

3,6 Jahren entweder ein Multivitaminpräparat oder<br />

500 Milligramm Kakao-Flavanole ein. Ergebnis: Bei<br />

allen Testpersonen, die über den gesamten Zeitraum<br />

regelmäßig Kakaoflavanole eingenommen hatten,<br />

traten rund 15 Prozent weniger kardiovaskuläre<br />

Ereignisse und 39 Prozent weniger Todesfälle durch<br />

Herzkrankheiten auf. Demgegenüber hatte die tägliche<br />

Einnahme von Multivitaminpräparaten keine<br />

signifikanten Auswirkungen auf die Gesamtzahl der<br />

kardiovaskulären Ereignisse oder Todesfälle.<br />

Schokolade gegen Herzinfarkt?<br />

Wer von der gesundheitsfördernden Wirkung der<br />

in Schokolade enthaltenen Kakaoflavanole profitieren,<br />

aber nicht zunehmen will, hat ein Problem: Die<br />

vielen Kalorien und der Zucker machen die gesundheitliche<br />

Wirkung des Kakaos wieder völlig zunichte.<br />

Der Energiegehalt von Zartbitterschokolade unterscheidet<br />

sich kaum von der Vollmilchvariante und<br />

liegt bei rund 540 Kilokalorien pro Tafel. Zusätzlich<br />

schränkt die Milch in der Schokolade die Wirkung<br />

ein und auch bei der Herstellung der Schokolade geht<br />

ein großer Teil der Kakaoflavanole verloren. Glücklicherweise<br />

kann man Kakaoflavanole inzwischen<br />

auch konzentriert mit Nahrungsergänzungen in<br />

Kapselform aufnehmen.<br />

Dr. Mathias Oldhaver<br />

26 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Für Ihre Herz-<br />

Kreislauf-Gesundheit<br />

Für die<br />

Blutplättchen 1<br />

Für die normale Blut plättchenaggregation<br />

und den Blut fluss 1<br />

Mit dem wasserlöslichen<br />

Tomatenkonzentrat<br />

WSTC I bzw. II<br />

Auch für Flugreisen geeignet<br />

Für die<br />

Blutgefäße 2<br />

Für elastische Blutgefäße und<br />

einen gesunden Blutfluss 2<br />

Mit 200 mg standardi sierten<br />

Kakaoflavanolen<br />

Keine kalorische Belastung<br />

Zur Cholesterinreduktion<br />

3<br />

Zur Verringerung des<br />

Cholesterin spiegels<br />

und für eine gesunde<br />

Herzfunktion 3, 4<br />

Auf pflanzlicher Basis<br />

Mit hoch dosierten<br />

Hafer­Beta­Glucanen<br />

Natürlich, nachweislich wirksam.<br />

www.wolz.de<br />

1 Das in Thromboflow ® enthaltene wasserlösliche Tomatenkonzentrat WSTC I bzw. II fördert die normale Blutplättchenaggregation und trägt zu einem gesunden Blutfluss* bei. * Die positive Wirkung wird<br />

erreicht, wenn täglich 3 g WSTC I oder 150 mg WSTC II zusammen mit einer Flüssigkeit Ihrer Wahl eingenommen werden. 2 Die Kakaoflavanole in Cardio Care Dr. Wolz fördern die Elastizität der Blutgefäße,<br />

was zu einem normalen Blutfluss beiträgt. 3 Hafer-Beta-Glucane verringern nachweislich den Cholesteringehalt im Blut. Ein hoher Cholesterinwert gehört zu den Risikofaktoren der koronaren Herzerkrankung. | 27<br />

Für die positive Wirkung ist eine tägliche Aufnahme von 3 g Hafer-Beta-Glucanen notwendig. 4 Vitamin B1 trägt zu einer normalen Herzfunktion bei.


Beta-Glucan –<br />

Der pflanzliche Cholesterinsenker<br />

Mithilfe der Natur das Risiko von Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankung verringern<br />

Ein erhöhter Cholesterinspiegel zählt zu den größten<br />

Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Die Reduktion des Körpergewichtes, mehr Bewegung<br />

sowie eine fettreduzierte Ernährung sind die<br />

klassischen Versuche, einen erhöhten Cholesterinwert<br />

zu senken. Leider nicht immer erfolgreich.<br />

Wer einen moderat erhöhten Cholesterinspiegel<br />

senken und nicht zu Medikamenten greifen möchte,<br />

kann – wie aktuelle Studien zeigen –Hilfsmittel<br />

aus der Natur einsetzen. Hier ist vor allem Hafer zu<br />

empfehlen, denn die im Hafer enthaltenen Beta-<br />

Glucane können einen erhöhten Cholesterinspiegel<br />

wirkungsvoll verringern.<br />

Risikofaktor Cholesterin<br />

Cholesterin ist für den Menschen lebensnotwendig.<br />

Es wird für die Bildung von Hormonen, Gallensäuren<br />

und Vitamin D benötigt. Zum Transport bedient<br />

sich das Cholesterin dabei eines speziellen Transportsystems,<br />

den Lipoproteinen. Diese bestehen aus<br />

Fett (Lipid) und Eiweiß (<strong>Protein</strong>). Das HDL (High<br />

Density Lipoprotein) transportiert dabei das Cholesterin<br />

zur Leber, das LDL (Low Density Lipoprotein)<br />

von der Leber zum Zielgewebe.<br />

Kommt die Cholesterinregulation aus dem Gleichgewicht<br />

und der Gehalt an LDL-Cholesterin im Blut<br />

steigt an, erhöht sich deutlich das Risiko, dass sich<br />

Cholesterin als Plaque in den Blutgefäßen ablagert.<br />

Es kommt zu einer Verengung. Dadurch steigt<br />

das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />

Schlaganfällen drastisch an. Es gilt, so früh wie<br />

möglich präventive Maßnahmen zu ergreifen.<br />

stimmend die cholesterinsenkende Wirkung von<br />

Beta-Glucanen aus Hafer. Diese löslichen Ballaststoffe<br />

binden wirkungsvoll Nahrungsfette sowie die cholesterinhaltigen<br />

Gallensäuren. Durch die Bindung an<br />

Beta-Glucane werden die Gallensäuren ausgeschieden<br />

und eine Neubildung ist erforderlich. Da Cholesterin<br />

für die Neubildung von Gallensäuren benötigt wird,<br />

nimmt die Cholesterin-Konzentration im Blut ab. Die<br />

Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) bestätigt dieses und kommt nach intensiven<br />

und aufwendigen Prüfungsverfahren zu der Aussage<br />

und der Empfehlung: „Beta-Glucane tragen zur Aufrechterhaltung<br />

eines normalen Cholesterinspiegels im<br />

Blut bei.“ Für die cholesterinregulierende Wirkung der<br />

Beta-Glucane sind jedoch mindestens 3 Gramm pro Tag<br />

notwendig. Diese sind in 3–4 Portionen handelsüblicher<br />

Haferflocken von je 20–30 Gramm enthalten. Eine<br />

Menge, die kaum täglich verzehrt werden kann.<br />

Vorsicht vor zu viel Kalorien<br />

Denn bei einer Schüssel mit 90 Gramm Haferflocken<br />

mit 150 ml fettarmer Milch kommt man auf 407 Kalorien,<br />

was für eine Zwischenmahlzeit schon recht viel<br />

ist. Sehr beliebt ist seit einiger Zeit auch Porridge.<br />

Diesen Haferschleim gibt es mittlerweile in zahlreichen<br />

Geschmacksvariationen. Um auf eine Menge von<br />

3-4 Gramm Beta-Glucane zu kommen, müsste man<br />

auch hier eine Schüssel mit 90 Gramm Porridge verzehren.<br />

In Kombination mit 150 ml fettarmer Milch<br />

kommt man da schon auf 788 Kalorien. Für alle, die<br />

täglich Hafer essen möchten, um ihren Kalorienspiegel<br />

zu senken, bieten sich daher kalorienarme<br />

Nahrungsergänzungen mit Hafer-Beta-Glucanen an,<br />

die mit Wasser gemischt auf höchstens 50 Kalorien<br />

pro Tagesportion kommen.<br />

Cholesterinsenker Beta-Glucane<br />

Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen überein-<br />

Hafer ist nicht gleich Hafer<br />

Im Gegensatz zum handelsüblichen Hafer mit einem<br />

28 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Glucangehalt von 3–5 Prozent enthält skandinavischer<br />

Hafer einen besonders hohen Beta-Glucan<br />

Gehalt von über 20 Prozent. Durch die ausschließliche<br />

Verwendung des skandinavischen Hafers werden sowohl<br />

Kalorien eingespart als auch sehr viel einfacher<br />

und effizienter die notwendige Glucan-Menge von<br />

3–4 Gramm am Tag im Speisenplan wirkungsvoll und<br />

nachhaltig integriert. Empfehlenswert sind besonders<br />

natürliche Cholesterinsenker, die zusätzlich wichtige<br />

Vitamine wie B 1<br />

, B 6<br />

, B 9<br />

(Folsäure) und B 12<br />

enthalten.<br />

Sie tragen zur Unterstützung einer normalen Herzfunktion<br />

und einer normalen Bildung von roten Blutkörperchen<br />

bei und sind für einen normalen Homocystein-Stoffwechsel<br />

notwendig.<br />

Beta-Glucane schützen den Darm<br />

Neben der Cholesterinsenkung beeinflussen Beta-Glucane<br />

auch den Blutzuckerspiegel positiv.<br />

Die Kohlenhydratfreisetzung wird verlängert, der<br />

Blutzuckerspiegel stabilisiert und eine nachhaltige<br />

Sättigungswirkung erreicht. Zudem verbessern Beta-<br />

Glucane als hochwertige Ballaststoffe nachweislich<br />

das Darm-Mikrobiom und schützen die Darmwand<br />

vor einer Senkung des pH-Wertes. Dadurch wird das<br />

Eindringen von unerwünschten Pathogenen verhindert<br />

oder zumindest nachweislich erschwert und<br />

verringert.<br />

Fazit: Eine natürliche Senkung des Cholesterinspeigels<br />

um 15–20 Prozent ist auch ohne Medikamente<br />

möglich. Auf kalorienarme Weise zum<br />

Beispiel mit aufkonzentrierten Beta-Glucanen aus<br />

skandinavischem Hafer, die in Form von hochwertigen<br />

Nahrungsergänzungsmitteln im Handel<br />

erhältlich sind.<br />

Uwe Schröder<br />

Uwe Schröder ist Ernährungswissenschaftler am<br />

Deutschen lnstitut für Sporternährung e. V. in Bad<br />

Nauheim (www.dise.online). Im Rahmen der sportmedizinischen<br />

Betreuung der Sportklinik Bad Nauheim<br />

und der Sportklinik Frankfurt berät er Leistungsund<br />

HochleistungssportlerInnen sowie Freizeit- und<br />

BreitensportlerInnen und ist Lehrbeauftragter der<br />

Universität Würzburg, der Fachhochschule Münster,<br />

der Universität Fresenius Idstein sowie Dozent der<br />

Darmstädter Akademie für Gesundheit und Sport<br />

(DAGeSp) und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat<br />

der Gesellschaft für Gehirntraining (GfG) e. V.<br />

| 29


Für Darmschleimhaut<br />

und Immunsystem 1, 2<br />

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1 Die Vitamine B2 und Biotin tragen zur Erhaltung normaler Schleim häute (z. B. der Darmschleimhaut)<br />

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Kennen Sie<br />

Dr. Johanna Budwig?<br />

Visionärin, Wissenschaftlerin und Fettforscherin<br />

Dr. Johanna Budwig war eine engagierte Wissenschaftlerin,<br />

die die gesundheitliche Bedeutung der mehrfach<br />

ungesättigten Fettsäuren und der schädlichen Trans-<br />

Fettsäuren erforschte. Sie wurde 94 Jahre alt. Am<br />

30. September jährt sich ihr Geburtstag. Ein guter<br />

Anlass, um diese außergewöhnliche Frau zu ehren und<br />

auf die Bedeutung ihrer Pionierarbeit im Bereich der<br />

Öle und Fette hinzuweisen.<br />

Dr. Budwig war die erste Wissenschaftlerin, der es<br />

gelang, mittels eines eigens entwickelten Verfahrens<br />

Fettsäuren aus dem Fettmolekül zu trennen und in<br />

ungesättigte sowie gesättigte Fettsäuren zu unterscheiden.<br />

Damit legte sie den Grundstein zur Erforschung<br />

der gesundheitlichen Wirkungen von Ölen<br />

und Fetten in Wissenschaft und Medizin. Blutuntersuchungen,<br />

die z. B. wichtige Hinweise auf Fettstoffwechselstörungen<br />

geben können, gab es bis zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht.<br />

Dr. Budwig hat viel Material über Öle und Fette und<br />

ihre Bedeutung für Gesundheit und Krankheit zusammengetragen.<br />

Das Leinöl mit seinem hohen Anteil an<br />

der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA)<br />

war ihr liebstes Forschungsobjekt.<br />

Dr. Johanna<br />

Budwig<br />

Dr. Johanna Budwigs Lieblingszitat:<br />

„Leinöl hat zu allen Zeiten Wunder gewirkt!“<br />

Mehr Energie durch die richtige Ernährung<br />

Neben ihrem Arbeitsbereich als Obergutachterin für<br />

Arzneimittel und Fette im Bundesinstitut für Fettforschung<br />

entwickelte Dr. Budwig eine gesundheitsstärkende<br />

Ernährungsweise – die Öl-Eiweiß-Kost, in der<br />

gelockerten Form als Budwig Ernährung bekannt. Diese<br />

vegetarische Ernährungsweise zeichnet sich durch<br />

einen hohen Anteil an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten,<br />

Nüssen und Saaten aus und räumt jenen naturbelassenen,<br />

gesundheitsfördernden Ölen in Verbindung<br />

mit aufbauenden Aminosäuren einen hohen Stellen-<br />

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„Leinöl hat<br />

zu allen Zeiten<br />

Wunder<br />

gewirkt.“<br />

Dr. Johanna Budwig<br />

wert ein. Dr. Budwigs Sicht auf die Ernährung<br />

war nicht rein biochemisch geprägt. Ihre Leidenschaft,<br />

die Quantenphysik, hat die Wissenschaftlerin<br />

tiefer in Zellen und Gewebe schauen lassen.<br />

Ein großer Schwerpunkt ihrer Arbeit befasste sich<br />

mit den Zusammenhängen zwischen Körperkraft,<br />

Energie und Ernährung.<br />

Mehr Energie durch die richtigen Fettsäuren<br />

So sind z. B. Alpha-Linolensäure und Linolsäure,<br />

die beiden lebenswichtigen Fettsäuren im Leinöl,<br />

gerade für eine gesunde Mitochondrienfunktion<br />

essenziell. Sie sind somit lebenswichtig für die<br />

Energieproduktion in unseren Körperzellen.<br />

Das kann jeder Mensch spüren, der Leinöl in die<br />

persönliche Ernährung einbaut. Die wichtige<br />

Omega-3-Fettsäure hat ihre ganz eigenen Funktionen,<br />

die es nach wie vor zu erspüren gilt. Sie<br />

arbeitet nicht allein, die besten Erfolge erzielt<br />

man immer in einem guten Team. Und so gibt es<br />

wundervolle Ölkompositionen, die auf der Basis<br />

des Wissens einer außergewöhnlichen Wissenschaftlerin<br />

erschaffen wurden und in denen unterschiedliche<br />

Fettsäuren mit den Omega-3-Fettsäuren<br />

ALA, EPA und DHA zusammenarbeiten. Unser<br />

Körper ist erstaunlich, komplex und wunderbar.<br />

Er braucht unsere Unterstützung, um in seiner<br />

Kraft und Energie zu bleiben.<br />

Beleben Sie Ihren Körper im Sinne einer außerordentlich<br />

kraftvollen Visionärin – Dr. Johanna<br />

Budwig!<br />

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DE-ÖKO-039<br />

32 | <strong>reformleben</strong> 05/2022<br />

Erhältlich im Reformhaus® oder unter dr-johanna-budwig.de


BRATLINGE mit Gemüse und Budwig Dip<br />

Zutaten für 1 Portion<br />

Zeitaufwand ca. 30 Minuten<br />

Für die Bratlinge:<br />

1 Scheibe Knollensellerie<br />

1 Zwiebel<br />

1 Möhre<br />

je 3 Prisen Thymian und Paprikapulver<br />

1 EL rote Linsen<br />

50 g zarte Haferflocken<br />

1 TL Nüsse nach Wahl<br />

1 Ei<br />

1 EL Dr. Budwig Braten & Backen<br />

Für das Gemüse:<br />

1/4 Spitzkohl<br />

2 Handvoll Blattspinat<br />

2 Möhren<br />

je 3 Prisen Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Curry<br />

1 EL Dr. Budwig Braten & Backen<br />

Für den Budwig-Dip:<br />

3 EL Quark<br />

1 EL Dr. Budwig Leinöl<br />

1 EL Milch<br />

1 EL Petersilie<br />

je 3 Prisen Salz, Pfeffer, Paprikapulver<br />

1 TL Zitronensaft<br />

Für 2–3 Bratlinge: Das Gemüse waschen und in feine Würfel<br />

schneiden. Die Zwiebel ebenfalls würfeln. Die Nüsse hacken.<br />

Die roten Linsen waschen, abtropfen lassen und ca. 8 Min. in<br />

Wasser garen. Anschließend abtropfen lassen und zur Seite<br />

stellen. In der Zwischenzeit Dr. Budwig Braten & Backen in<br />

einer Pfanne erhitzen, die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten<br />

und die Gemüsewürfel dazugeben. Ca. 3–4 Min. leicht anrösten<br />

und mit Salz, Pfeffer, Thymian und Paprikapulver abschmecken.<br />

Das Gemüse mit den Linsen, Nüssen und Haferflocken<br />

mischen, nochmals abschmecken. Anschließend das<br />

Ei zugeben, mixen und Bratlinge formen. Diese ggf. nochmal<br />

in Haferflocken wenden und in der Pfanne anbraten.<br />

Für das Gemüse: Das Gemüse waschen und in Streifen<br />

schneiden. Dr. Budwig Braten & Backen in einer Pfanne erhitzen,<br />

das Gemüse hinzugeben und anschwitzen. Anschließend<br />

würzen und zu den Bratlingen servieren.<br />

Für den Dip: Die Petersilie waschen, trocknen und fein hacken.<br />

Quark, Milch und Dr. Budwig Omega-3 Leinöl miteinander<br />

verrühren, die Petersilie zugeben, abschmecken und in<br />

ein Schälchen umfüllen, zu den Bratlingen reichen.<br />

| 33


OFENGEMÜSE mit pikanter Budwig Creme<br />

Zutaten für 1 Portion<br />

Zeitaufwand ca. 40 Minuten<br />

Sie sind auf der Suche<br />

nach medizinisch<br />

verlässlichen<br />

Informationen im<br />

Internet?<br />

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Zöliakie<br />

Histaminintoleranz<br />

Laktoseintoleranz<br />

Fruktosemalabsorption<br />

Nahrungsmittelallergien<br />

Allergien bei Kindern<br />

Reizdarm Syndrom<br />

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Anaphylaxie<br />

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Kontaktallergien<br />

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und viele andere mehr!<br />

3 bunte Möhren (mittelgroß)<br />

1 Pastinake (mittelgroß)<br />

1 Fenchel (mittelgroß)<br />

1 Knolle rote Bete<br />

1 Knolle gelbe Bete<br />

1 EL Dr. Budwig Biophenolia 300+<br />

natives Olivenöl extra<br />

etwas Salz<br />

125 g Magerquark<br />

1 EL Dr. Budwig Leinöl<br />

1 EL Vollmilch (frisch)<br />

1 Knoblauchzehe<br />

etwas Schnittlauch und etwas Brunnenkresse<br />

etwas Salz und Pfeffer<br />

Zubereitung Ofengemüse: Den Backofen auf 180 °C<br />

vorheizen. Gemüse waschen, ggf. schälen und mit<br />

Olivenöl und Salz vermengen. Alles auf ein Backblech,<br />

mit Backpapier auslegen. Ca. 30 Minuten backen.<br />

Zubereitung pikante Budwig Creme: Eine Budwig<br />

Creme aus Magerquark, Dr. Budwig Leinöl und<br />

Vollmilch zubereiten. Schnittlauch waschen und in<br />

Röllchen schneiden. Brunnenkresse zupfen, waschen<br />

und hacken. Die Kräuter und gepressten Knoblauch<br />

unter die Budwig Creme rühren und mit Salz und<br />

Pfeffer würzen.<br />

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34 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


e fo rm<br />

l e b e n<br />

R e z e p<br />

t - K o m p a s s<br />

GEBACKENER FETA vom Grill<br />

Zutaten für 2 Stück<br />

Zeitaufwand ca. 40 Minuten<br />

½ Rote Zwiebel<br />

250 g Feta<br />

1 große Tomate<br />

2 Zweige frischen Oregano<br />

2 Thymianzweige<br />

4 EL Olivenöl<br />

Salz und Pfeffer<br />

3 EL Pinienkerne<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Brennwert:<br />

Fett:<br />

Kohlenhydrate:<br />

<strong>Protein</strong>:<br />

690 kcal<br />

62,75 g<br />

6,05 g<br />

22,7 g<br />

Die halbe rote Zwiebel schälen und in Ringe schneiden.<br />

Tomate waschen und fein würfeln.<br />

Thymian und Oregano vom Zweig zupfen. Den Feta<br />

einmal längst halbieren – in 2 dünne Scheiben.<br />

Ein großes Stück Alufolie nehmen und darauf nochmal<br />

eine Schicht Backpapier legen. Nun 4 EL Olivenöl<br />

darauf geben und die Feta Scheiben nebeneinander<br />

platzieren. Von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen.<br />

Mit Zwiebelringen, Tomatenwürfeln und Kräutern<br />

belegen. Anschließend die Alufolie oben einschlagen.<br />

Auf dem Grill für ca. 20 Minuten backen. Alternativ im<br />

Ofen bei 160 Grad Umluft.<br />

Derweil die Pinienkerne in einer Pfanne anrösten und<br />

später als Topping auf den gebackenen Feta geben.<br />

| 35


e fo rm<br />

l e b e n<br />

R e z e p<br />

t - K o m p a s s<br />

CANTALOUPE-MELONEN-FETA-SALAT<br />

Zutaten für ca. 2 Personen<br />

Zeitaufwand ca. 20 Minuten<br />

100 g Cantaloupe Melone<br />

½ Gurke<br />

100 g Feta<br />

3 Zweige frischer Oregano<br />

2 EL Olivenöl<br />

etwas Fleur de Sel<br />

etwas schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

Die Gurke schälen, halbieren und gleichmäßig würfeln.<br />

Die Melone entkernen und ebenfalls in gleichmäßige<br />

Würfel schneiden. Auch den Fetakäse für die Optik<br />

gleich groß würfeln.<br />

Gurke, Cantaloupe Melone und Feta abwechselnd im<br />

Mosaik auf den Teller legen.<br />

Olivenöl darüber geben. Mit Fleur de Sel und Pfeffer<br />

leicht würzen.<br />

Nährwerte gesamt:<br />

Brennwert:<br />

Fett:<br />

Kohlenhydrate:<br />

<strong>Protein</strong>:<br />

300 kcal<br />

25,65 g<br />

6,7 g<br />

9,1 g<br />

Frische Oreganoblätter vom Zweig zupfen und auf dem<br />

Mosaik verteilen.<br />

Frisch und kühl genießen!<br />

36 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


BUCH-<br />

Empfehlungen<br />

Keto – Alles, was Sie<br />

wissen müssen<br />

Anna-Lena Leber<br />

Foodfotografin, Genussmensch, Gesundheits-<br />

und Ernährungscoach<br />

Anna-Lena Leber erkannte sehr früh, dass<br />

Gesundes auch schmecken kann. Im Restaurant<br />

ihrer Eltern lernte sie schon als Kind zwei<br />

Dinge, die ihren Lebensweg stark beeinflussen<br />

sollten: Nahrung darf hochwertig sein und<br />

das Auge isst stets mit. Nach ihrer Ausbildung<br />

zur Hotelfachfrau arbeitete sie in der Pfalz in<br />

einem Sternerestaurant. Hier entwickelte sie<br />

ihre Liebe zu gesunder, natürlicher Ernährung<br />

und zum Detail weiter. Nahrung darf für<br />

sie nicht nur sättigen. Nahrung soll gesund<br />

erhalten, Leben spenden und auch heilen.<br />

Deshalb absolvierte sie noch eine Ausbildung<br />

zum Gesundheits- & Ernährungscoach Low<br />

Carb, LCHF, Keto Lifestyle und liebt es, mit<br />

ihrem Wissen urgesunde Rezepte zu kreieren.<br />

Wir freuen uns Ihnen nun regelmäßig leckere<br />

Rezepte vorzustellen, die Ihnen den Umstieg<br />

auf eine kohlenhydratärmere Ernährung „versüßen“.<br />

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| 37


PFLAUMEN<br />

Lebensmittel mit Gesundheitsplus<br />

38 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Sind Pflaumen und Zwetschgen das Gleiche?<br />

Eigentlich nicht, aber vielerorts im deutschen<br />

Sprachraum werden beide Bezeichnungen<br />

synonym verwendet.<br />

durchschnittlich 49 kcal pro 100 Gramm verzehrbarer<br />

Anteil, bei nur sehr wenig Eiweiß<br />

und Fett. Renekloden und Mirabellen liefern<br />

mehr Kalorien, da sie süßer sind.<br />

Meist bezeichnet man die großen runden<br />

Früchte als Pflaumen, während Zwetschgen<br />

eher die kleinen und länglich ovalen genannt<br />

werden. Das Wort Pflaume ist außerdem ein<br />

botanischer Oberbegriff für verschiedene<br />

Steinobst-Varianten. Dazu gehören dann<br />

neben echten Pflaumen die Zwetschgen, aber<br />

auch Renekloden und Mirabellen. Damit ist<br />

botanisch die Zwetschge eine Unterart der<br />

Pflaume.<br />

Hier in diesem Beitrag geht es um die blauen<br />

Früchte. Bei den Rezepten ist in erster Linie<br />

an Zwetschgen gedacht, die im Herbst reif<br />

werden. Im Norden spricht man eher von Pflaumen,<br />

im Süden von Zwetschgen, oder auch von<br />

Zwetschken, Zwetschen oder Quetschen – und<br />

meint dieselbe Frucht aus der Familie der<br />

Rosengewächse.<br />

Pflaumen haben die Fähigkeit, die Verdauung<br />

anzuregen. Das funktioniert im Zusammenspiel<br />

von Wasser, viel Kalium zu wenig<br />

Natrium, Sorbit und Ballaststoffen. Letztere<br />

quellen in Verbindung mit Wasser stark auf,<br />

was einen Reiz auf den Darm ausübt und<br />

damit die Darmbewegungen anregt. Das wiederum<br />

fördert die Stuhlausscheidung. (Siehe<br />

Kasten: „Dörrpflaumen für die Verdauung“ –<br />

Seite 45.) Die enthaltenen Antioxidantien, vor<br />

allem die Anthozyane senken außerdem das<br />

Darmkrebsrisiko. Wer Dörrpflaumen nicht<br />

mag, kann auf Zwetschgen- oder Pflaumensaft<br />

zurückgreifen.<br />

Je nach Sorte beginnt die<br />

Pflaumenzeit in Deutschland<br />

bereits im Juli und reicht bis<br />

in den Oktober hinein.<br />

Alle Pflaumen, ob blau, gelb, rot, violett oder<br />

rosa, ob kirschklein oder apfelgroß, bestehen<br />

zu etwa 85 Prozent aus Wasser. Wichtige<br />

Inhaltsstoffe in den Früchten sind Betacarotin,<br />

das der Körper in Vitamin A umwandeln<br />

kann, die Vitamine C, E, K sowie Vitamine der<br />

B-Gruppe. Vorteilhaft ist die Vielfalt, nicht<br />

ein bestimmter Topwert. Zudem stecken in<br />

den Früchten viele Mineralstoffe und Spurenelemente<br />

wie Kalium, Calcium, Magnesium,<br />

Zink, Kupfer, Bor und Eisen. Auch die Apfelsäure<br />

ist vorhanden, dazu Antioxidantien und<br />

Anthozyane – sekundäre Pflanzenstoffe, die<br />

die Gesundheit fördern. Zellulose und Pektin<br />

bringen im Zusammenspiel mit anderen Bestandteilen<br />

den Darm in Schwung. Die Kohlenhydrate<br />

Fruchtzucker und Sorbit sind die<br />

Energielieferanten – blaue Früchte enthalten<br />

| 39


Es gibt verschiedene Studien, die aufzeigen,<br />

dass der regelmäßige Genuss von Pflaumen<br />

auch Osteoporose vorbeugen kann. Dafür<br />

verantwortlich gemacht werden Vitamin K,<br />

Mineralstoffe, Spurenelemente und Antioxidantien<br />

bzw. ihr Zusammenspiel. In diesem<br />

Jahr wurden dazu Studienergebnisse in der<br />

Fachzeitschrift „Advances in Nutrition“ publiziert.<br />

Untersucht wurde unter Beteiligung<br />

der Pennsylvania State University (USA),<br />

welche Wirkung der Verzehr von Trockenpflaumen<br />

auf die Knochengesundheit von<br />

Frauen nach den Wechseljahren hat. Dabei<br />

verbesserte der tägliche Verzehr von 100<br />

Gramm Pflaumen (circa zehn Stück) für ein<br />

Jahr die Knochenmineraldichte im Unterarm<br />

und der unteren Wirbelsäule.<br />

Pflaumen schmecken lecker und machen aufgrund<br />

ihres hohen Ballaststoffanteils schnell<br />

satt. Der enthaltene Fruchtzucker liefert<br />

Energie, erhöht den Blutzuckerspiegel aber<br />

langsam. Das Zusammenspiel der B-Vitamine<br />

mit den Mineralstoffen dämpft Nervosität.<br />

Frische Pflaumen sind optimal verwendbar,<br />

wenn sie sich gut vom Stein lösen. Die Früchte<br />

eignen sich zum Rohverzehr, zum Backen,<br />

Einlegen und Einfrieren. Späte Sorten enthalten<br />

etwas weniger Wasser, weshalb sie für<br />

Kuchen besser geeignet sind, damit dieser<br />

nicht so schnell durchweicht. Gewaschen<br />

werden sollten Pflaumen immer erst kurz vor<br />

der Zubereitung, da sie einen Schutzfilm besitzen,<br />

der sie haltbarer macht.<br />

Guten Appetit!<br />

Sigrid Oldendorf<br />

Zwetschgen-KNÖDEL<br />

Zutaten für 4 Portionen<br />

Zeitaufwand ca. 120 Minuten<br />

Knödel:<br />

Top:<br />

400 g Kartoffeln<br />

20 g Butter<br />

(mehligkochend)<br />

50 g Semmelbrösel<br />

120 g Weizenmehl<br />

(oder 50 g Mohn)<br />

(Type 1050)<br />

1 EL Zucker<br />

25 g Weizengrieß<br />

1 kräftige Prise Zimt<br />

20 g Butter<br />

1 Eigelb<br />

40 g Zucker<br />

1 Prise Salz<br />

je 8 reife Zwetschgen & Mandeln<br />

Kartoffeln waschen und im Wasser gar kochen. Abgießen, etwas<br />

ausdampfen lassen, schälen und heiß durch eine Kartoffelpresse<br />

drücken. Die Masse erkalten lassen. 100 g Mehl, Grieß, Butter,<br />

Eigelb, Zucker und Salz unter die Kartoffelmasse arbeiten.<br />

15 Min. ruhen lassen. Zwetschgen waschen, längs einschneiden,<br />

Kerne entfernen und eine Mandel hineinlegen. In einem<br />

großen Topf Wasser mit 1 TL Salz zum Kochen bringen. Auf<br />

einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig zu einer 5 cm dicken<br />

Rolle formen. 8 Scheiben schneiden und flach drücken. Auf<br />

jede Scheibe eine Zwetschge legen, Ecken darüber falten und<br />

zu Kugeln formen. Im siedenden Wasser 10–20 Min. ziehen<br />

lassen. 20 g Butter schmelzen, Semmelbrösel, Zucker und Zimt<br />

darin anrösten. Fertige Knödel mit einer Kelle aus dem Kochwasser<br />

heben, abtropfen lassen und in Bröselbutter wälzen.<br />

40 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Zwetschgen-DATSCHI<br />

Zutaten für 4 Stück<br />

Zeitaufwand ca. 150 Minuten<br />

200 ml lauwarme Milch<br />

40 g Zucker<br />

425 g Dinkelmehl (Type 630)<br />

1 Päckchen Trockenhefe<br />

1–1,5 kg Pflaumen (bzw. Zwetschgen)<br />

1 Ei<br />

1 Prise Salz<br />

50 g Butter (oder Margarine)<br />

2 TL Zucker<br />

1 kräftige Prise Zimt<br />

Mit der Hälfte der Milch, einem TL Zucker,<br />

Salz, 3 EL Mehl und der Hefe in einer<br />

Schüssel einen Vorteig herstellen. Diesen<br />

an einem warmen Ort 0,5 Stunden gehen<br />

lassen. Zwetschgen waschen, entsteinen,<br />

halbieren. Das restliche Mehl, den restlichen<br />

Zucker, das Ei, Butter und die restliche<br />

Milch zum Vorteig in die Schüssel geben.<br />

Alles zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten.<br />

Nochmals gehen lassen (ca. 1 Stunde).<br />

Dann den Teig ausrollen. Backblech<br />

mit Backpapier auslegen. Backofen auf 180<br />

°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Aus dem<br />

Teig vier große Ovale formen und auf das<br />

Blech legen. Die Zwetschgen dicht nebeneinander<br />

angelehnt, fast aufrecht, in Reihen<br />

auf dem Teig auslegen. Blech auf der mittleren<br />

Schiene in den vorgeheizten Backofen<br />

schieben und Datschi 45 Minuten backen.<br />

Zucker und Zimt mischen. Zwetschgen-<br />

Datschi nach dem Backen etwas auskühlen<br />

lassen und mit Zimtzucker bestreuen.<br />

Tipp: Statt Datschi können Sie auch einen<br />

großen Blechkuchen backen.<br />

| 41


Zwetschgen-SAUCE<br />

Zutaten für 4 Portionen<br />

Zeitaufwand ca. 20 Minuten + Einweichzeit<br />

Zwetschgen-RÖSTER<br />

250 g getrocknete Pflaumen bzw. Zwetschgen<br />

ca. 350 ml Einweichwasser<br />

1 EL Speisestärke<br />

1 EL Wasser<br />

1 EL Honig<br />

1–2 EL Zitronensaft<br />

1 Prise Ingwerpulver<br />

1/2 TL gemahlene Nelken<br />

Zimt<br />

Chilipulver<br />

evtl. 1 EL kleingehackte Haselnüsse<br />

Zutaten für 4 Portionen<br />

Zeitaufwand ca. 25 Minuten<br />

500 g Pflaumen bzw. Zwetschgen<br />

2 EL brauner Zucker<br />

2 EL Zitronensaft<br />

1 Zimtstange<br />

Mark einer 1/2 Vanilleschote<br />

4 Gewürznelken<br />

100 ml Wasser<br />

Pflaumen waschen, entkernen, in Stückchen schneiden<br />

(aus einer Frucht vier bis acht Teile). Zwetschgenstücke<br />

zusammen mit dem Zucker, Zitronensaft,<br />

Zimt, Vanillemark und den Gewürznelken im Wasser<br />

aufkochen lassen und zugedeckt ca. 15 Minuten weich<br />

garen. Die Zimtstange und die Nelken entfernen. Das<br />

Kompott auskühlen lassen.<br />

Trockenpflaumen waschen und über Nacht in Wasser<br />

einweichen. Gut abtropfen lassen, dabei das Einweichwasser<br />

auffangen. Dann die Pflaumen im Mixer<br />

pürieren. Pürierte Pflaumen und Einweichwasser in<br />

einen Topf geben, bei geringer Hitze fünf bis zehn<br />

Minuten kochen. Speisestärke mit einem Esslöffel<br />

Wasser anrühren. Zum Binden in die vom Herd gezogene<br />

Sauce geben. Honig und Gewürze unterrühren.<br />

Abschmecken. Wer mag, kann die Sauce noch mit<br />

kleingehackten Nüssen verfeinern. Die Sauce passt zu<br />

gebackenem Käse oder Fleisch.<br />

Zwetschenröster wird in Süddeutschland und Österreich<br />

gern zu Dampfnudeln gegessen.<br />

42 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


Zwetschgen-COBBLER<br />

Zutaten für 4 Portionen<br />

Zeitaufwand ca. 60 Minuten<br />

Fruchtfüllung:<br />

1 kg Zwetschgen<br />

30 g Zucker<br />

etwas Zimt<br />

Teig:<br />

130 g Dinkelmehl (Type 630)<br />

30 g Zucker<br />

1 Pck. Backpulver<br />

50 g vegane Butter (oder Margarine)<br />

70 ml Soja- oder Haferdrink<br />

Fett für die Form<br />

Auflaufform ausfetten. Die Zwetschgen<br />

waschen, halbieren, entkernen, in gleichmäßige<br />

Stücke schneiden und in der Auflaufform<br />

mit zwei Esslöffeln Zucker und<br />

etwas Zimt vermischen. Einige Minuten<br />

ruhen lassen.<br />

In der Zwischenzeit die Zutaten für den<br />

Teig zu einer gleichmäßigen Masse verrühren.<br />

Der Teig sollte die Konsistenz von<br />

etwas dickerem Pfannkuchenteig haben.<br />

Backofen auf 180 Grad Celsius Umluft<br />

vorheizen.<br />

Den fertigen Teig über die Zwetschgen<br />

verteilen. Cobbler 25 bis 30 Minuten backen.<br />

Vor dem Servieren etwas auskühlen<br />

lassen.<br />

| 43


Früchte-BROT<br />

Zutaten für 1 Brot<br />

Zeitaufwand ca. 100 Minuten<br />

Zwetschgen-KÜSSE<br />

Zutaten für 24 Stück<br />

Zeitaufwand ca. 60 Minuten + Einweichzeit<br />

200 g getrocknete Pflaumen<br />

(bzw. Zwetschgen)<br />

100 g Datteln<br />

100 g Feigen<br />

100 g Rosinen<br />

150 g Apfelmark<br />

1 Orange<br />

100 g gemahlene Mandeln<br />

100 g Dinkelvollkornmehl<br />

75 g Walnüsse<br />

75 g Haselnüsse<br />

Lebkuchengewürz<br />

(Zimt, Koriander, Anis, Piment, Nelken, Sternanis,<br />

Kardamom, Ingwer, Vanille)<br />

Fett für die Form<br />

24 große getrocknete Pflaumen<br />

(bzw. Zwetschgen)<br />

Weinbrand<br />

24 Mandeln<br />

150 g Zartbitterschokolade<br />

geraspelte Kokosflocken<br />

Pflaumen über Nacht in Alkohol einlegen. Wenn sie<br />

sich vollgesaugt haben, in jede Pflaume eine Mandel<br />

stecken. Zartbitterschokolade schmelzen. Jede Pflaume<br />

auf ein Hölzchen spießen, in die geschmolzene<br />

Schokolade tauchen, noch ehe diese wieder fest wird,<br />

Praline in geraspelten Kokosflocken wälzen. Trocknen<br />

lassen (auf Alufolie).<br />

Pflaumen, Datteln, Feigen vierteln. Orange auspressen.<br />

Saft und Apfelmark mit den Trockenfrüchten<br />

(auch Rosinen) mischen, 30 Minuten durchziehen<br />

lassen. Nüsse hacken. Backofen auf 170 Grad Celsius<br />

Ober- und Unterhitze vorheizen. Alle Zutaten<br />

zusammenfügen und mit einem Löffel kräftig einige<br />

Minuten umrühren. Kastenform (30 x 11 cm) fetten<br />

und den Teig in die Form drücken. Circa 50 Minuten<br />

backen. Fertig gebackenes Brot in der Form zehn<br />

Minuten auskühlen lassen, dann stürzen.<br />

Pflaumenküsse in Papierförmchen legen und an<br />

Freunde verschenken – oder selbst naschen.<br />

44 | <strong>reformleben</strong> 05/2022


IMPRESSUM<br />

Dörrpflaumen<br />

für die Verdauung<br />

Für alle, die unter Verstopfung<br />

leiden, sind Dörr- oder Trockenpflaumen<br />

das ganze Jahr über eine<br />

Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen.<br />

Dazu 50 g Dörrpflaumen in kaltem<br />

Wasser einweichen, sodass sie gut<br />

bedeckt sind. Über Nacht stehen<br />

lassen. Morgens die Früchte mitsamt<br />

dem Einweichwasser zum<br />

Frühstück essen und dabei gut<br />

kauen.<br />

Wer morgens Müsli isst, kann sie<br />

untermischen.<br />

5. Ausgabe 2022 · <strong>reformleben</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong> unabhängiges Magazin<br />

für längere Gesundheit & Anti-Aging<br />

Herausgeber<br />

zoe Media-Verlag GmbH · Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten<br />

T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9<br />

redaktion@<strong>reformleben</strong>.de · www.<strong>reformleben</strong>.de<br />

Geschäftsführer<br />

Bernhard Sillich<br />

Ärztl. wissenschaftl. Redaktion Dr. med. Klaus Mohr<br />

Die Empfehlungen in diesem Heft erfolgen nach bestem Wissen<br />

und Gewissen. Alle Angaben dienen jedoch nur zur Information<br />

und stellen keine Anleitung zur Selbstbehandlung dar.<br />

Bei Erkrankungen ist stets ein Arzt zu konsultieren. Deshalb<br />

haften weder die Autoren noch der Verlag für Forderungen<br />

aller Art, die mit dem Inhalt dieser Ausgabe in Zusammenhang<br />

gebracht werden.<br />

Gestaltung & Realisierung<br />

SCHOENE AUSSICHT Ideenagentur GmbH<br />

T +49 (0) 661 296968-0 · www.ideenagentur.de<br />

Druck<br />

Prinovis GmbH & Co. KG<br />

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Die genannten Produkte werden größtenteils auch in<br />

Österreich angeboten, jedoch sind Abweichungen aufgrund<br />

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eformleben informiert<br />

Gesundheits-News<br />

Hunger macht wütend<br />

Zu viele Kilos tun weh<br />

Das Durchschnittsalter bei Kniegelenkersatzoperationen<br />

ist aufgrund<br />

von Übergewicht gesunken.<br />

Laut Forschern der University of<br />

Queensland in Brisbane, Australien<br />

sind mehr als die Hälfte der Patienten,<br />

die sich dem Eingriff unterziehen,<br />

zu dick. Bei der OP sind diese<br />

im Schnitt knapp sieben Jahre<br />

jünger als Patienten mit Normalgewicht.<br />

Die Studie wurde im ANZ<br />

Journal of Surgery veröffentlicht.<br />

„Es hat sich herausgestellt, dass<br />

ein moderater Gewichtsverlust die<br />

Symptome der Kniearthrose wirksam<br />

reduziert, und übergewichtige<br />

Patienten, die einen 10-prozentigen<br />

Gewichtsverlust beibehielten,<br />

erfuhren eine signifikante Verbesserung<br />

der Schmerzen und der<br />

Funktion“, stellt der beteiligte Arzt<br />

Dr. Chris Wall fest.<br />

Der Ausdruck „hangry“ – eine<br />

Mischung aus hungry (hungrig)<br />

und angry (wütend) ist im Englischen<br />

entstanden und verbreitet<br />

sich allmählich auch hierzulande.<br />

Forscher um Viren Swami von der<br />

britischen Anglia Ruskin University<br />

in Cambridge konnten<br />

nun nachweisen, dass es diesen<br />

Zusammenhang tatsächlich gibt.<br />

Sie werteten die Angaben von über<br />

60 erwachsenen Probanden aus, die<br />

über einen Zeitraum von 21 Tagen<br />

fünfmal am Tag per App nach<br />

ihrem Hungergefühl und ihren Gefühlsstimmungen<br />

befragt wurden.<br />

Heraus kam, dass es einen deutlichen<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Hunger und negativen Gefühlen<br />

gibt. Die Studie wurde im Fachjournal<br />

„PLOS ONE“ veröffentlicht.<br />

Wo genau die Ursache liegt, ist<br />

noch nicht geklärt. Ein möglicher<br />

Ansatz gehe davon aus, dass unser<br />

Gehirn bei einem Abfall des Blutzuckers<br />

nicht mehr im gleichen<br />

Maß in der Lage ist, Emotionen zu<br />

kontrollieren, erläuterte der leitende<br />

Wissenschaftler.<br />

Kokosöl contra Alzheimer?<br />

Nach ersten positiven Berichten<br />

als Wundermittel gepriesen, dann<br />

wieder als Teufelszeug schlecht<br />

gemacht, weil es fast ausschließlich<br />

aus gesättigten Fettsäuren besteht,<br />

was sich nachteilig auf die Arteriengesundheit<br />

auswirken könnte,<br />

mehren sich in letzter Zeit die Beweise<br />

für die positiven Wirkungen<br />

von Kokosöl auf die Gesundheit.<br />

Dies wird auf das Vorhandensein<br />

von mittelkettigen statt langkettigen<br />

Fettsäuren, vor allem<br />

Laurinsäure und andere wertvolle<br />

Substanzen zurückgeführt. In<br />

einer aktuellen Übersichtsarbeit<br />

in englischer Sprache (Sandupama<br />

P, Munasinghe D, Jayasinghe M<br />

(2022) Coconut oil as a therapeutic<br />

treatment for alzheimer’s disease:<br />

a review. Journal of Future Foods<br />

2/1: 41-52. https://doi.org/10.1016/j.<br />

<strong>46</strong> | <strong>reformleben</strong> 05/2022


eformleben informiert<br />

jfutfo.2022.03.016), auf die die<br />

Deutsche Stiftung für Gesundheitsinformation<br />

und Prävention<br />

mit ihrer Aktion „Kompetenz statt<br />

Demenz“ aufmerksam macht, werden<br />

folgende Punkte genannt:<br />

• Mittelkettige Fettsäuren nutzt der<br />

Körper vorwiegend zur Energiegewinnung,<br />

nicht um Fettdepots<br />

zu bilden.<br />

• Diese Energie in Form von Ketonkörpern<br />

kann das an Alzheimer<br />

erkrankte Gehirn besser nutzen<br />

als andere. Speziell die Ketonverbindung<br />

beta-Hydroxybutyrat ist<br />

in der Lage, die Blut-Hirnschranke<br />

zu überwinden und gelangt in<br />

die Mitochondrien der Gehirnzellen.<br />

Sie kann Energiequelle für<br />

bereits durch Alzheimer geschädigte<br />

Gehirnzellen sein, die Glukose<br />

nicht mehr nutzen können.<br />

• Die in Kokosöl enthaltenen<br />

phenolischen Verbindungen wie<br />

p-Cumarsäure und Ferulasäure<br />

können dazu beitragen, die<br />

Aggregation des Amyloid-beta-<br />

Peptids zu reduzieren, das für<br />

die Erkrankung verantwortlich<br />

gemacht wird.<br />

• Laurinsäure unterstützt die<br />

Bildung des günstigen HDL-Cholesterins.<br />

Fazit: Die Stiftung empfiehlt den<br />

Genuss von qualitativ hochwertigem<br />

Kokosöl im Rahmen einer<br />

insgesamt gesunden Ernährung.<br />

Weinrebe<br />

zur Heilpflanze 2023 gekürt<br />

Die Pflanze mit dem lateinischen<br />

Namen Vitis vinifera lässt sich<br />

vielfältig für die Gesundheit einsetzen,<br />

wie Konrad Jungnickel,<br />

Heilpraktiker und erster Vorsitzender<br />

des Wahlgremiums des Vereins<br />

zur Förderung der naturgemäßen<br />

Heilweise nach Theophrastus Bombastus<br />

von Hohenheim, genannt<br />

Paracelsus, betont: „Der Weinstock<br />

hält besonders in seinen Früchten<br />

und Kernen, ja selbst in seinen<br />

Blättern, eine Fülle heilkräftiger<br />

Stoffe für uns bereit.“ Traditionell<br />

kommen die getrockneten roten<br />

Laubblätter bei Venenleiden zum<br />

Einsatz. Inhaltlich sind Flavonoide,<br />

Anthocyane und Gerbstoffe die<br />

Helfer. Der Ausschuss für pflanzliche<br />

Arzneimittel der Europäischen<br />

Arzneimittel-Agentur ordnet die<br />

Nutzung in definierten Extrakten<br />

oder in Tablettenform dem „Wellestablished<br />

use" zu. Allerdings liegen<br />

für Schwangere und Stillende<br />

keine ausreichenden Sicherheitsdaten<br />

vor. Tees und Salben sind „nur“<br />

traditionell. Die Traubenkerne und<br />

-schalen enthalten antioxidative<br />

Polyphenole, die die menschlichen<br />

Zellen schützen.<br />

Granatäpfel<br />

für die Gesundheit<br />

Granatapfelkerne sind nicht nur<br />

geschmacklich eine Bereicherung,<br />

sie bieten auch positive Gesundheitseffekte,<br />

wie die Ernährungsberaterin<br />

Julia Zumpano von der<br />

Cleveland Clinic (USA) erläutert.<br />

Zunächst sind sie reich an Antioxidantien,<br />

die die Zellen vor<br />

Umweltgiften schützen. Oxidativer<br />

Stress wird mit vielen chronischen<br />

Krankheiten in Verbindung gebracht<br />

– von Krebs über Diabetes<br />

bis zu Herz-Kreislauf-Problemen.<br />

Insbesondere für diesen Bereich<br />

gibt es Studien im Zusammenhang<br />

mit Granatäpfeln. In einer vergleichenden<br />

Übersichtsarbeit zu den<br />

Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen bei zehn gängigen<br />

Früchten seien für Granatäpfel und<br />

Granatapfelsaft deutliche Wirkungen<br />

gegen eine Reihe von Herzerkrankungen<br />

nachgewiesen worden.<br />

Das beeinflusse den Cholesterinspiel<br />

günstig, betont Zumpano, und<br />

senke die Bildung von Plaque in<br />

den Arterien.<br />

Sigrid Oldendorf<br />

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BUCH<br />

Empfehlungen<br />

Die Weisheit<br />

der Ausweglosigkeit<br />

Wie die Perlen des buddhistischen<br />

Mala-Gebetsbandes geleiten uns<br />

dabei die 108 Unterweisungen<br />

durch die Widrigkeiten des täglichen<br />

Lebens.<br />

· Autor: Pema Chödrön<br />

· 256 Seiten, Taschenbuch<br />

· 1. Auflage 01/2004<br />

111 High-<strong>Protein</strong>-Rezepte:<br />

Mit eiweißreichem Essen gesund,<br />

schlank und satt<br />

Die Ernährungsexpertin unterstützt<br />

Sie dabei, mehr hochwertige <strong>Protein</strong>e<br />

in Ihre Nahrung einzubauen – ohne<br />

dabei mehr Fleisch essen zu müssen.<br />

· Autor: Martina Amon<br />

· 160 Seiten, Taschenbuch<br />

· 1. Auflage 08/2020<br />

Vitamin D –<br />

das Sonnenhormon<br />

Wie wichtig ist UV-Licht für unsere<br />

Gesundheit? Ohne Sonne kommt es<br />

zu einem Mangel an Vitamin D, das<br />

für die Regulation zahlreicher Prozesse<br />

in Körperzellen benötigt wird.<br />

· Autor: Prof. Dr. med. Jörg Spitz<br />

· 95 Seiten, Taschenbuch<br />

· 4. Auflage 02/2022<br />

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