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Alnatura Magazin September 2022

Italien Spezial: A tavola in Apulien // Zu Besuch bei Olivenölproduzenten in Süditalien // Naturdrogerie: Gepflegtes Haar im Sommer

Italien Spezial: A tavola in Apulien // Zu Besuch bei Olivenölproduzenten in Süditalien // Naturdrogerie: Gepflegtes Haar im Sommer

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LASST UNS KOCHEN<br />

LASST UNS KOCHEN<br />

Frau Vicenzino, woran denken Sie<br />

bei der apulischen Küche?<br />

»Denke ich an Apulien, denke ich an<br />

Orecchiette und habe sofort die berühmten<br />

Frauen aus Bari vor Augen, die vor ihrer<br />

Haustür auf der Straße sitzend die Pasta<br />

mit ihren Händen ganz flink für Urlaubsgäste<br />

formen. Orecchiette bedeutet wörtlich<br />

›kleine Ohren‹ – die Pasta ist so geformt,<br />

damit sie die Sauce besonders gut<br />

aufnehmen kann. Ebenso typisch für die<br />

Region Bari ist die Focaccia barese. Das<br />

Außer gewöhnliche an dieser Focaccia ist,<br />

dass dem Teig gekochte Kartoffeln beigemischt<br />

werden. Durch die Feuchtigkeit<br />

der Kartoffeln wird sie besonders saftig<br />

und fluffig. In Apulien wird Focaccia<br />

zu jeder Tageszeit gegessen, als Snack,<br />

Pausenbrot und zu den Mahlzeiten.«<br />

Stimmt es, dass die apulische Küche<br />

aus einer Arme-Leute-Küche hervorgegangen<br />

ist?<br />

»Absolut! Die Pasta mit Hülsenfrüchten,<br />

beispielsweise mit Kichererbsen, ist so ein<br />

Gericht. Hervorgegangen aus der Cucina<br />

povera, der Arme-Leute- Küche – denn<br />

Hülsen früchte galten aufgrund ihres sehr<br />

hohen Eiweißgehaltes schon immer als das<br />

Fleisch der Armen. Auch apulischer Brotsalat<br />

ist ein typisch bäuerliches Arme-Leute-<br />

Gericht, das vor allem in Apu lien, aber auch<br />

in der Region Basilikata zubereitet wird.<br />

Die ursprüngliche Version enthielt nur altes<br />

Brot, Zwiebeln und Oliven öl und war eine<br />

perfekte Verwertung von Essensresten. Das<br />

Brot weichte man in Salzwasser ein – genauer<br />

gesagt Meer wasser – und reicherte<br />

es mit Zwiebeln an, eine der wenigen Zutaten,<br />

die in ländlichen Gegenden meist vorhanden<br />

war. Vom Meerwasser hat das Gericht<br />

auch seinen Namen, ›acqua‹ bedeutet<br />

Wasser und ›sala/sale‹ Salz.«<br />

Und was denken Sie darüber hinaus über<br />

die Küche aus dem Absatz des Stiefels?<br />

»Ich denke bei der apulischen Küche auch<br />

an besonders fruchtige Olivenöle und an<br />

den runden und samtigen Rotwein Primitivo.<br />

Und an ganz viel aromatisches Gemüse.<br />

Auch wenn man den Auberginenauflauf<br />

mittlerweile in ganz Italien zubereitet, so<br />

liegt sein Ursprung in Sizilien und Neapel.<br />

Also im prallen Süden. Und den prallen<br />

Süden schmeckt man auch bei den Nachtischen.<br />

Die Mürbeteigküchlein aus Lecce<br />

mit Vanille creme und Kirschen sind so eine<br />

typi sche Süßspeise aus dem Salento oder<br />

mit Mandeln gefüllte schokolierte Feigen.<br />

Süße war immer ein Luxus und Zucker nicht<br />

allen zugänglich. Die ärmere Bevöl kerung<br />

musste daher zu anderen Mitteln greifen,<br />

Cettina Vicenzino ist<br />

Sizilianerin und erfolgreiche<br />

Kochbuchautorin (unter<br />

anderem »Toskana in meiner<br />

Küche«, »Sizilien in meiner<br />

Küche«). Für das <strong>Alnatura</strong><br />

<strong>Magazin</strong> hat sie sich in Apulien<br />

zu exklusiven Rezepten<br />

vor Ort inspirieren lassen.<br />

Wir durften ihr dabei über<br />

die Schulter schauen.<br />

Im Land der<br />

»kleinen Ohren«<br />

»Die apulische Küche ist einerseits<br />

eine typisch italienische Küche,<br />

andererseits die Küche des prallen<br />

Südens.«<br />

Cettina Vicenzino<br />

um Süßspeisen herzustellen. Früchte, allen<br />

voran getrocknete, waren deshalb sehr beliebt.<br />

Getrocknete Feigen gefüllt mit Mandeln<br />

sind deswegen auch eine traditionelle<br />

apulische Süßig keit alten Ursprungs, die<br />

es in ähnlicher Form in vielen Regionen<br />

Süd italiens gibt.«<br />

Das Interview führte Matthias Fuchs.<br />

Sie wüssten gerne, wie die Rezepte und<br />

Bilder entstanden sind oder wo wir<br />

die hübschen apulischen Keramiken<br />

gefunden haben? Im <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Online finden Sie das Making-of des<br />

<strong>Alnatura</strong> Rezeptshootings mit vielen<br />

Infos und Bildern.<br />

alnatura.de/apulien<br />

»Italia – Das Beste aus allen<br />

Regionen« wurde mit dem<br />

Gourmand World Cookbook<br />

Award als bestes<br />

italienisches Kochbuch der<br />

Welt ausgezeichnet.<br />

Mehr von Cettina<br />

Vicenzino unter<br />

cettinavicenzino.com<br />

oder auf Instagram:<br />

@cettinavicenzino<br />

»Ausgewählte<br />

Lebensmittel in Bio-<br />

Qualität aus Italien<br />

nehmen im <strong>Alnatura</strong><br />

Markt eine besondere<br />

Stellung ein:<br />

Sie schmecken nicht<br />

nur ausgezeichnet,<br />

sie ermöglichen auch<br />

eine kreative, schnelle<br />

und preiswerte Küche.«<br />

Petra Schäfer, Mitglied der<br />

<strong>Alnatura</strong> Geschäftsleitung<br />

Acquasale<br />

Apulischer Brotsalat mit Burrata<br />

ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN<br />

400 g Cherry- oder Datteltomaten<br />

1 Gurke<br />

2 rote Zwiebeln<br />

1 Bund Basilikum<br />

7 EL Olivenöl + 1 EL zum Beträufeln<br />

80 g Kapern<br />

4 EL Kapernsud<br />

8 Scheiben Dinkelzwieback<br />

Salz<br />

TL schwarzer Pfeffer gemahlen<br />

4 Burrata<br />

Was ist Burrata?<br />

Cremig, leicht säuerlich und<br />

frisch im Geschmack:<br />

Burrata ist eine Spezialität<br />

aus Apulien – verwandt mit<br />

dem Mozzarella, aber mit<br />

einem dickflüssigen Sahne-<br />

Frischkäse-Kern.<br />

ZUBEREITUNG<br />

Tomaten waschen und je nach Größe vierteln oder<br />

halbieren. Gurke längs vierteln und in 2 cm große Würfel<br />

schneiden. Zwiebeln schälen und in dünne Ringe schneiden.<br />

Basilikum waschen und Blätter grob zerrupfen.<br />

Vorbereitete Zutaten mit Olivenöl, Kapern und Kapernsud<br />

in eine Schüssel geben. Zwiebäcke mit den Händen<br />

in mundgerechte Stücke brechen und untermischen.<br />

Mit Salz und Pfeffer abschmecken, alles gut durchmischen<br />

und 5 Min. ziehen lassen.<br />

Salat in einer Schüssel anrichten und Burratas darauflegen,<br />

diese pfeffern und salzen, mit etwas Olivenöl<br />

beträufeln und den Salat servieren.<br />

Zubereitungszeit: 20 Min. + 5 Min. Ruhezeit<br />

Nährwerte pro Portion: Energie 459 kcal, Eiweiß 12 g,<br />

Fett 34 g, Kohlenhydrate 23 g<br />

bio-verde<br />

Kapern in<br />

Essigsud<br />

Früher war dies eine richtige<br />

Mahlzeit, heute ist es als<br />

Vorspeis e oder leichtes<br />

Mittag- beziehungsweise<br />

Abendessen beliebt.<br />

Ursprünglich wurden<br />

vorwiegend Essens reste<br />

verwertet. Mittlerweile<br />

findet man aber auch<br />

Kapern, Oregano, Basilikum,<br />

Gurken- und Melonenstücke<br />

in einer Acqua sala.<br />

Erfahren Sie<br />

mehr über die<br />

aromatische<br />

Burrata von<br />

Deliziosa auf den<br />

Seiten 32 bis 34.<br />

Deliziosa<br />

Burrata<br />

8 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>September</strong> <strong>2022</strong> <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>September</strong> <strong>2022</strong> 9

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