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Alnatura Magazin September 2022

Italien Spezial: A tavola in Apulien // Zu Besuch bei Olivenölproduzenten in Süditalien // Naturdrogerie: Gepflegtes Haar im Sommer

Italien Spezial: A tavola in Apulien // Zu Besuch bei Olivenölproduzenten in Süditalien // Naturdrogerie: Gepflegtes Haar im Sommer

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ZU BESUCH BEI DELIZIOSA<br />

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Rechts: Bereits als Neunjähriger<br />

half Giovanni D'Ambruoso seiner<br />

Mutter Grazia beim Melken und<br />

bei der Käseherstellung. Heute<br />

führt er eine moderne Käserei.<br />

Unten: Bei der Produktion von<br />

Mozzarella und Burrata ist viel<br />

Handarbeit gefragt.<br />

Die Burrata stammt ursprünglich aus dem apulischen<br />

Städtchen Andria. Der Legende nach konnten zwei<br />

Brüder 1956 wegen eines Schneegestöbers ihre frische<br />

Milch nicht vom Bauernhof in die Stadt bringen. Um die<br />

sich bildende Sahne nicht zu verlieren, nutzten sie die Mozzarella-<br />

Technik und formten aus der Käsemasse Säckchen, die sie mit der<br />

Sahne und den Resten der gezogenen Mozzarella-Stränge füllten.<br />

Die Burrata (»Burro« = Butter) war geboren. Sie schmeckt angenehm<br />

frisch nach Milch, Butter und Sahne.<br />

Der Mozzarella wird aus Kuhmilch hergestellt. Das Herstellungsverfahren<br />

gibt ihm seinen Namen. Die Käsebruchmasse<br />

wird abgebrüht, anschließend ge knetet und<br />

gezogen bis der Teig formbar ist und elastische Stränge<br />

bildet. Davon werden Stücke abgeschnitten (»mozzare« =<br />

abschneiden). Aus diesen werden per Hand Käse säckchen<br />

gezogen, die mit dem Rest der Käsemasse gefüllt werden.<br />

»Das sind wir unserer Erde und Tradition schuldig«,<br />

findet er. Nicht umsonst erhielt sein Mozzarella den<br />

Ritterschlag »Qualitätsprodukt von Apulien«.<br />

BIO-MILCH AUS DER UNMITTELBAREN<br />

UMGEBUNG<br />

»Milch aus industrieller Massenproduktion hat bei<br />

uns nichts verloren«, sagt der Gründer. Einer der<br />

210 Milchlieferanten für Deliziosa ist Bio-Bauer<br />

Giuseppe Silvestri, der 30 Kilometer von Noci entfernt<br />

seinen Hof bewirtschaftet. Er hält derzeit 88 Rinder, vor<br />

allem italienische Fassona-Rinder sowie ein paar der alten<br />

Rasse Bruna. Rund 3 000 Liter liefert Giuseppe Silvestri<br />

täglich an Deliziosa. Als wir auf seinem Hof ankommen,<br />

ist er gerade dabei, 50 frisch gemolkene Kühe wieder zu<br />

den anderen auf die Weide zu bringen. Sein 77-jähriger<br />

Vater Carlo schaut ihm gerne von seinem Lieblingsplatz<br />

im Schatten einer großen Eiche beim Austrieb zu. Seit<br />

knapp 150 Jahren betreibt Giuseppes Familie Landwirtschaft.<br />

Seine Rinder grasen auf Weiden oder im Wald und kommen<br />

nur zum Melken in den Stall. Auf 72 Hektar wachsen<br />

Futtergetreide und Klee. Damit kann er seine Tiere fast<br />

komplett selbst ernähren. Doch nur fast. Das wenige Futter,<br />

das er zukaufen muss, ist aufgrund steigender Kosten durch<br />

die Coronapandemie und zuletzt den Ukraine-Krieg sehr<br />

teuer geworden. Eigent lich wollte Giuseppe eine neue Melkstation<br />

kaufen. Das ist erst einmal in weite Ferne gerückt.<br />

VERBUNDENHEIT MIT DER REGION<br />

Auch Giovanni D’Ambruoso ist sich der Situation seiner<br />

210 Milchbäuerinnen und -bauern schon länger bewusst.<br />

Im Herbst letzten Jahres suchte er Verbündete für ein Projekt,<br />

das ihnen neue Möglichkeiten bieten soll. »Gemeinsam<br />

mit Partnern aus Viehzucht und Ackerbau, der Futterproduktion,<br />

vom Bauernverband, von Käsereien und Banken<br />

wollen wir eine lückenlose und starke Kette schaffen, vom<br />

Feld bis in den Supermarkt.« Es geht um gemeinsame Qualitätsstandards,<br />

optimierte Prozesse und darum, das Potenzial<br />

der Region noch intelligenter auszuschöpfen. »Wir wollen<br />

die Spezialitäten unserer Region im In- und Aus land besser<br />

bekannt machen. Auf der Kölner Messe Anuga war ich 2015<br />

noch der Einzige, der Burrata aus Apulien präsentierte«,<br />

so D’Ambruoso. Doch die Nachfrage nach Mozzarella und<br />

Burrata aus der Region ist in den letzten Jahren<br />

weltweit rasant gestiegen. 2017 baute<br />

er eine zweite Halle, in der ausschließ<br />

lich Burrata hergestellt<br />

wird. Und eine weitere<br />

Produk tions halle ist demnächst<br />

geplant. »Aber<br />

erst einmal wird mit unseren<br />

320 Mitarbeitenden<br />

das 30-jährige Jubiläum<br />

von Deliziosa gefeiert«,<br />

freut sich der Gründer.<br />

Es ist eine apulische Erfolgsgeschichte!<br />

KK<br />

34 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>September</strong> <strong>2022</strong>

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