GURU Magazin Ausgabe September 2022

FREIZEIT UND KULTUR
Interview mit Henning Krautmacher und Patrick Lück von den Höhnern
Anders zu leben, das wär idiotisch
Die Kölner Kultband
Höhner feiert 2022
nicht nur ihr 50-jähriges
Bühnen-Jubiläum
und zelebriert die
Staffelübergabe von
Frontmann Henning
Krautmacher an seinen
Nachfolger, den Sänger
Patrick Lück, nein, die
Höhner zaubern für ihre
Fans auch noch eine
große Überraschung aus
dem Zylinder: Im Herbst
2022 heißt es endlich
wieder „Manege frei!“
im „Höhner Rock and
Roll Circus“.
Gut gelaunt und nach
einem ausgiebigen
Frühstück gut gesättigt erzählen Henning Krautmacher und Patrick
Lück an einem Freitag Morgen über ihren ihren Rock’n’Roll Circus
und wie sich die Hühner vielleicht in 50 Jahren anhören werden.
GURU: Freude und Spaß sind Ihr Beruf, und den nehmen Sie bekanntlich
sehr ernst. Worauf können wir uns freuen?
Henning Krautmacher: Die Gladbacher kommen ja in den Genuss,
dass wir noch völlig unverbraucht und voller Ehrgeiz zum ersten Mal
dieses neue Programm unter dem neuen Motto Höhner Rock and
Roll Circus präsentieren.
GURU: Und Rock’n’Roll bedeutet dann bei Ihnen was?
Krautmacher: Die Mischung macht’s. Wir haben in den letzten 20
Jahren durch die Zusammenarbeit mit dem Zirkus Roncalli erfahren,
wie sehr insbesondere die Zirkuswelt von Traditionen lebt: Manege,
Sägemehl, Blitze und Glamour und Gold und roter Samtvorhang.
Aber wir dürfen ja nicht stehen bleiben, wir müssen auch modern
denken, da kommt dann das Bild vom Cirque du Soleil. Mischung
aus Tradition Historie und Moderne, also Rock, Rock’N’Roll und
Pop, Rhythmus und Melodie und Inszenierung.
Patrick Lück: Es ist ja mittlerweile ein geflügeltes Wort: wenn es etwas
besonders energetisch ist, besonders gut passt, dann ist das
Rock’n’Roll. Das bezieht sich dann nicht auf die Musikrichtung sondern
auf die Art und Weise, wie es dargeboten wird.
GURU: Und dann passt Vivace, was aus der klassischen Musik
stammt, auch darein?
Krautmacher: Da wir musikalisch in der Klassik beheimatet sind,
war es naheliegend, einen italienischen Begriff zu verwenden, der
sowohl mit der Musik als auch mit der Lebendigkeit des Zirkus’ zu
tun. Vivace heißt: besonders vital, besonders lebendig, es gibt auch
einen Titelsong dazu, Vivace.
GURU: Und wie lebendig wird es nun genau?
Krautmacher: Wir spielen ja nicht nur neue Songs, sondern auch
Evergreens, und die Künstler, die Artisten, die wir bis jetzt in den zurückliegenden
20 Jahren, die stimmen ihr Programm auf unsere Musik
und wir unsere Musik auf ihre Darbietung ab. Da bekommt so
ein Auftritt eine ganz neue Dimension.
GURU: Wie wird das aussehen?
Krautmacher: Fangen wir mal beim Spektakulärsten an: das wird
unser Multinstrumentalist Jens sein, der im Todesrad in neun Metern
Höhe ein Saxophonsolo spielen wird. Der Drummer arbeitet daran,
wenigstens einmal übers Hochseil zu gehen. Und Patrick wird eine
super Geschichte machen mit Olivier Taquin, einer Living Doll. Patrick
wird der Ingenieur sein, der diese Puppe konstruiert hat, die
sich dann selbständig macht. Wir werden auch Clownerien darstellen;
die modernen Clowns sind aber poetisch und viel tiefgreifender.
Ich selber werde Gedanken lesen und dazu spielen wir den Song
Paranormal. „Ich bin paranormal, esse makrobiotisch, anders zu leben,
das wär idiotisch …“
Also, solche verrückten Texte werden da gesungen, und die Leute
haben großen Spaß und große Freude daran.
GURU: Passt ja. Erläutern Sie das doch mal genauer:
Krautmacher: Ganz ehrlich, ich habe das zwar schon mal gemacht,
bei Singsalabim, aber ich weiß bis heute nicht, wie es funktioniert.
Ich habe mir durch Abfragen im Publikum mehrere Antworten erarbeitet,
das wird dann witzig choreografiert. Und wie von Geisterhand
tauchen diese Antworten, die vorher niemand kennen konnte
auf einer uralten Schiefertafel aus der Schule auf. Aber die war die
ganze Zeit im Blick des Publikums, hing in schwindelerregender
Höhe unter der Kuppel und die wurde dann heruntergelassen. Das
erzeugt immer wieder Verwunderung im Publikum.
GURU: Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen, dann …
Krautmacher: Dann sehe ich, dass es mit der Band weitergeht, mit
Patrick wird der Stab weiter gegeben, ich hab ja auch mal den Staffelstab
übernommen und bin meine Strecke jetzt zu Ende gelaufen.
Das Rennen geht weiter mit dem Ziel, dass unsere Babies immer
weiter gesungen werden. Wir haben die Hoffnung, dass wir die
Band und den Namen Höhner weiter vererben können.
Lück: Wir haben eine tolle Truppe, die die Tradition hoch hält, aber
wir haben auch ganz viele neue Ideen. Wir haben ganz viel Energie
und Freude, dass es auch die nächsten 50 Jahre noch weitergeht,
und dann kann ich den Staffelstab auch hoffentlich noch weiter geben.
Höhner Rock and Roll Circus “Vivace”
7. bis 16. Oktober 2022 Mönchengladbach
Vorstellungen: täglich außer Montag.
Tickets: Online unter www.hoehner.coman den bekannten Vorverkaufsstellen
sowie unter Fon 02405.408 60
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