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Hinz&Kunzt_354_August

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Stadtgespräch<br />

HINZ&KUNZT N°<strong>354</strong>/AUGUST 2022<br />

Meldungen<br />

Auch am Fischmarkt wurde<br />

jüngst eine Obdachlose<br />

von ihrer Platte vertrieben.<br />

Vertreibung<br />

70 Obdachlosen-Schlafplätze geräumt<br />

Seit Jahresbeginn hat die Stadt mindestens 70 Obdachlosen-Platten räumen lassen.<br />

Das ergibt sich aus Hinz&<strong>Kunzt</strong>-Recherchen und der Senatsantwort auf eine<br />

Bürgerschaftsanfrage der Linken. Die tatsächliche Zahl der Vertriebenen ist weitaus<br />

größer: Wie die vorliegenden Daten zeigen, verlassen Obdachlose in mindestens<br />

drei von vier Fällen ihre Platte, wenn ihnen eine Räumung angekündigt wird<br />

– deren Durchführung ist dann gar nicht mehr nötig. Bei vorsichtiger Hochrechnung<br />

sind allein in der ersten Hälfte dieses Jahres 280-mal Menschen in Hamburg<br />

von ihren Schlafplätzen vertrieben worden. Vollständige Zahlen lieferten allerdings<br />

nur drei Bezirke. Unisono erklärten die Ämter, die Betroffenen würden in<br />

mehrsprachigen Schreiben auf „alternative Übernachtungsmöglichkeiten“ und<br />

Hilfsangebote für Obdachlose hingeweisen. Sozialarbeiter:innen seien bei den<br />

Räumungen in der Regel nicht vor Ort, ebensowenig Dolmetscher:innen. UJO<br />

•<br />

Langzeitarbeitslose<br />

Ampel plant Kürzungen bei sozialem Arbeitsmarkt<br />

Die Bundesregierung will weniger Geld in Jobs für Langzeitarbeitslose investieren.<br />

Das geht aus aktuellen Haushaltsplänen hervor. Demnach sollen die sogenannten<br />

Leistungen zur Eingliederung in Arbeit von derzeit 4,8 Milliarden Euro<br />

auf 4,2 Milliarden in 2023 und 2,5 Milliarden in 2024 gekürzt werden. Das<br />

Bundesarbeitsministerium erklärte dazu, der pro Kopf zur Verfügung stehende<br />

Betrag sei kommendes Jahr trotzdem immer noch höher als im Vor-Corona-Jahr<br />

2019, da die Zahl der Leistungsberechtigten gesunken sei. Laut So zialbehörde<br />

sind seit Einführung des Teilhabechancengesetzes 2019 in Hamburg 1200 Menschen<br />

gefördert worden. Der Deutsche Gewerkschaftsbund erklärte, angesichts<br />

von gut 24.000 Langzeitarbeitslosen sei das „nicht so viel“. UJO<br />

•<br />

Energiesperren<br />

Moratorium gefordert<br />

Verbraucherschutzministerin Steffi<br />

Lemke (Grüne) will dafür sorgen, dass<br />

Strom- und Gassperren ausgesetzt<br />

werden, wenn die Energiepreise weiter<br />

steigen. Es dürfe niemandem „in<br />

solch einer Krisensituation der Strom<br />

oder das Gas abgestellt werden, weil<br />

er mit der Rechnung in Verzug ist“,<br />

sagte die Ministerin Mitte Juli in einem<br />

Zeitungsinterview. Der Sozialverband<br />

VdK Deutschland fordert einen<br />

Kündigungsschutz für Mieter:innen in<br />

Härtefällen: „Niemand darf seine<br />

Wohnung verlieren, weil Heizkosten,<br />

die oft Bestandteil der Miete sind,<br />

nicht beglichen werden können“, sagte<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele. In<br />

Hamburg wurde in den ersten sechs<br />

Monaten dieses Jahres 1791 Haushalten<br />

der Strom gesperrt und 35 das<br />

Gas. Im Vorjahr gab es 6821 Stromund<br />

138 Gassperren. UJO<br />

•<br />

Zweckentfremdung<br />

2610 Wohnungen stehen leer<br />

Derzeit stehen offiziell 2610 Wohnungen<br />

in Hamburg leer. Wie der Senat<br />

auf CDU-Anfrage weiter mitteilte,<br />

herrschen bei den Bezirksämtern erhebliche<br />

Erkenntnislücken. So können<br />

einige Ämter nichts darüber sagen,<br />

wie lange Wohnungen leer stehen oder<br />

aus welchen Gründen. Und Nord dokumentiert<br />

nur neue Fälle, erfasst aber<br />

nicht, wenn ein Leerstand beendet ist.<br />

CDU-Fachsprecher André Trepoll<br />

forderte von den Bezirken mehr Engagement:<br />

„Gerade vor dem Hintergrund,<br />

dass der Senat die Wohnungsbauziele<br />

im letzten Jahr erheblich<br />

verfehlt hat, ist es umso wichtiger, dass<br />

Bestandswohnungen nicht jahrelang<br />

leer stehen.“ Der Senat verwies darauf,<br />

dass die Leerstandsquote mit<br />

0,26 Prozent in keinem Bundesland so<br />

niedrig sei wie in Hamburg. UJO<br />

•<br />

FOTO: LEBEN IM ABSEITS E.V.<br />

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