MY FACTORY 09/2022
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MY FACTORY 09/2022
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<strong>09</strong><br />
19186<br />
September <strong>2022</strong><br />
€ 11,00<br />
TITEL<br />
Fördertechnik reloaded –<br />
08 energetisch und funktional<br />
AMB: Metallbearbeitung<br />
16 in herausfordernden Zeiten<br />
Product Carbon Footprints<br />
28 selbst erstellen<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
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FÖRDERTECHNIK<br />
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Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
Nächste Messe:<br />
25.04.-27.04.2023 LogiMAT<br />
KLIMASCHUTZ – ABER WIE?<br />
Wenn wir Auto fahren, Lebensmittel, Kleidung oder Smartphones<br />
kaufen, tragen wir zur Emission von Kohlendioxid und anderen<br />
Treibhausgasen in die Atmosphäre bei. Als Konsument können wir<br />
mit unserem Verhalten Einfluss darauf nehmen, dass unsere Welt ein<br />
klein wenig klimafreundlicher wird. Doch wie? Einfach unökologische<br />
Produkte wie Plastikflaschen ablehnen, Abfall reduzieren, Elektrogeräte<br />
reparieren oder das Auto ab und zu stehen lassen? Ja, das spart<br />
Energie und schont Ressourcen. Vielmehr liegt jedoch in der Hand von<br />
Energiewirtschaft und Industrie. Und jetzt kommt der sogenannte<br />
CO 2<br />
-Fußabdruck ins Spiel. Er gibt Auskunft über die Treibhausgas-<br />
Emissionen bei einem bestimmten Prozess – etwa bei der Herstellung<br />
eines Produktes, beim Transport, bei einer Reise oder beim Heizen.<br />
Zudem zeigt er, an welcher Stelle Minderungsmaßnahmen besonders<br />
effektiv sein können. Auch wenn es damit noch lange nicht getan ist,<br />
er schafft Transparenz und schärft das Bewusstsein. Wie, beschreibt<br />
ein Reinigungs- und Pflegemittel hersteller, der Product Carbon<br />
Footprints für seine gesamte Produkt palette berechnet hat – und das<br />
ohne konkrete CO 2<br />
-Werte seiner Rohstoff-Lieferanten (ab Seite 28).<br />
Entwickelt wurde dafür ein datenbasiertes Treibhausgas-Bilanzierungstool,<br />
das es letztendlich ermöglichte, CO 2<br />
-Minderungsmaßnahmen zu<br />
entwickeln und auf nachhaltig nachwachsende Rohstoffe zu setzen.<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
Werfen wir einen Blick in Richtung industrielle Fertigung, trägt<br />
auch die Automatisierung in der Produktion ihren Teil dazu<br />
bei, CO 2<br />
einzusparen. Das Gute bei all den aktuellen<br />
Herausforderungen ist also: Es gibt viele Möglichkeiten<br />
auf den Klimawandel proaktiv zu reagieren.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
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12<br />
EDITORIAL<br />
03 Klimaschutz – aber wie?<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Energetisch und funktional modernisiert:<br />
Fördertechnik reloaded<br />
SMART PRODUCTION<br />
Anzeige: SEW-Eurodrive GmbH & Co KG, Bruchsal<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Konsequente Modernisierung: Mineralbrunnen<br />
optimiert Maschinenpark und<br />
IT kontinuierlich<br />
16 AMB <strong>2022</strong>: Antworten auf die aktuellen<br />
Herausforderungen<br />
18 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur AMB<br />
22 So gelingt der Einstieg in die Digitalisierung:<br />
Per Roadmap zur Industrie 4.0<br />
TITEL<br />
08<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
24 Mit Druckluft-Energieeffizienz-Audit auf<br />
Einsparkurs: Wo sind die Schwachstellen?<br />
26 Maßgeschneiderte stationäre Plattformen:<br />
Zugang und Arbeitsplatz in einem<br />
28 Step by Step zur Klimaneutralität:<br />
Product Carbon Footprints selbst erstellen<br />
30 Dunkelstrahlerheizung für Lagerhallen:<br />
Behaglichkeit für Logistiker<br />
32 Bauraum-Optimierer aus gewalztem Flachdraht<br />
35 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
36 So wird der Shopfloor digital: Transparenz<br />
per Funk<br />
39 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
40 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
▲<br />
Was tun, wenn gut laufende Fördertechnik in die<br />
Jahre kommt? Eine Lösung bietet der Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
42 Humanoide Zukunft der Robotik<br />
40 Impressum<br />
16<br />
36<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 5
INDUSTRIE-4.0-INDEX FÜR<br />
PRODUKTE UND SERVICES LEGT ZU<br />
Immer mehr Unternehmen digitalisieren<br />
ihre Produkte und Dienstleistungen oder<br />
entwickeln sogar komplette 4.0-Geschäftsmodelle.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt der<br />
„Deutsche Industrie-4.0-Index <strong>2022</strong>“ der<br />
Unternehmensberatung Staufen. Im<br />
Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019<br />
konnte der Index in der Kategorie Smart<br />
Business von 32 auf 44 Punkte zulegen.<br />
Für die Erhebung wurden mehr als 350<br />
Top-Führungskräfte deutscher Unternehmen<br />
befragt.<br />
www.staufen.ag<br />
Neben der Steigerung<br />
der eigenen Effizienz<br />
durch Industrie 4.0<br />
digitalisieren immer<br />
mehr Unternehmen<br />
auch ihre Produkte<br />
und Dienstleistungen<br />
oder entwickeln<br />
sogar komplette<br />
4.0-Geschäftsmodelle.<br />
Wie sieht es damit in<br />
Ihrem Unternehmen<br />
aus?<br />
STAFFELSTAB-ÜBERGABE IM<br />
AUSSTELLERBEIRAT DER SPS<br />
Christian Wolf, Geschäftsführer der Hans Turck<br />
GmbH & Co. KG (rechts im Bild), übergibt den<br />
Vorsitz des Ausstellerbeirats der SPS nach fünf<br />
Jahren turnusgemäß an Steffen Winkler, CSO der<br />
Business Unit Automation der Bosch Rexroth AG.<br />
Der Ausstellerbeirat<br />
berät die Mesago<br />
Messe Frankfurt GmbH,<br />
Organisator der Automatisierungsmesse,<br />
im<br />
Hinblick auf die Strategie<br />
und konzeptionelle<br />
Weiterentwicklung<br />
der SPS sowie deren<br />
operative Umsetzung.<br />
Die aktuellen Mitglieder<br />
sind auf der Webseite<br />
sps-messe.de zu finden.<br />
www.sps-messe.de<br />
BGHM-JAHRESBERICHT 2021: ARBEITSSCHUTZ<br />
IN UNRUHIGEN ZEITEN<br />
Corona-Pandemie, steigende Rohstoffpreise,<br />
Kriegsgeschehen in Europa:<br />
Bei den derzeitigen allgemeinen<br />
Herausforderungen fällt es nicht<br />
immer leicht, sich im Alltag auf die<br />
betrieblichen Aufgaben zu konzentrieren.<br />
Daher erachtet es die BGHM für umso<br />
wichtiger, auch in diesen Zeiten als<br />
verlässliche Partnerin an der Seite ihrer<br />
Mitgliedsbetriebe und Versicherten zu<br />
stehen, um gemeinsam mit diesen den<br />
Arbeitsschutz immer weiter zu verbessern.<br />
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Fokussierung auf den einzelnen<br />
Menschen bei allen Aspekten rund um Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz. Wie das gelingt, zeigt der BGHM-Jahresbericht<br />
2021 – gerade veröffentlicht unter dem Motto: „Arbeitsschutz:<br />
Der Mensch im Fokus“. Dieser steht unter www.bghm.de,<br />
Webcode 3080, zum Lesen und zum Download zur Verfügung.<br />
www.bghm.de<br />
STUDIE: FUTURE OF IT<br />
Für die Lünendonk-Studie „Future<br />
of IT – die Rolle der IT bei der<br />
Digital Business Transformation“<br />
wurden 23 Interviews mit CIOs<br />
und IT-Verantwortlichen aus dem<br />
gehobenen Mittelstand und<br />
Konzernen der Branchen Financial<br />
Services, Manufacturing &<br />
Automotive, Retail & FMCG,<br />
Telco und Logistik geführt. Die<br />
Studie entstand in Zusammenarbeit<br />
mit Wipro und steht<br />
unter www.luenendonk.de<br />
zum kostenfreien Download<br />
zur Verfügung.<br />
www.luenendonk.de<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
MUNK GROUP: BERUF UND<br />
FAMILIE VEREINEN<br />
Die Munk Group hat kürzlich erstmals das<br />
unter der Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerin<br />
Lisa Paus verliehene Zertifikat<br />
zum Audit „Beruf und Familie“ erhalten und<br />
wurde damit für ihre besonders familien- und<br />
lebensphasenbewusste Personalpolitik ausgezeichnet.<br />
Um diesen hohen Standard künftig noch auszubauen, nutzt die<br />
Munk Group ein von der berufundfamilie Service GmbH angebotenes<br />
Managementinstrument. „Über die Zertifizierung freue ich mich sehr, denn<br />
wir gewinnen dadurch weiter an Attraktivität als familienfreundlicher<br />
Arbeitgeber. Wir leben jeden Tag die Vereinbarkeit von Beruf und Familie,<br />
sie ist sozusagen fester Bestandteil in unserer DNA. Toll, dass dies so<br />
gewürdigt wird“, so Ferdinand Munk, Geschäftsführer der Munk Group.<br />
www.munk-group.com<br />
„Es gibt für sehr viele, auch energieintensive<br />
Prozesse bereits Lösungen, die erheblich<br />
Energie sparen helfen. Das Problem<br />
ist, dass sie nicht ausreichend bekannt<br />
sind – oder es bisher nicht für notwendig<br />
erachtet wurde, sie einzuführen.“<br />
Prof. Jens P. Wulfsberg, Präsident der WGP<br />
-9 %<br />
Auftragseingänge im<br />
Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
meldet der deutsche<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
für den Juni <strong>2022</strong>.<br />
Quelle: VDMA<br />
+2 %<br />
verbuchen die deutschen<br />
Maschinen- und Anlagenbauer<br />
trotz trüber Stimmung für<br />
das erste Halbjahr in ihren<br />
Auftragsbüchern.<br />
Quelle: VDMA<br />
18.–19. Oktober <strong>2022</strong><br />
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INTRALOGISTIK<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
ENERGETISCH UND FUNKTIONAL<br />
MODERNISIERT<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
RELOADED<br />
Was tun, wenn gut laufende Fördertechnik<br />
in die Jahre kommt? Ein Logistikdienstleister<br />
hat für ein 1994 in Betrieb genommenes<br />
Versandzentrum die Entscheidung getroffen,<br />
die Anlagentechnik energetisch zu<br />
modernisieren und funktional zu optimieren.<br />
Eine gute Wahl: Gemeinsam mit den<br />
Fördertechnikspezialisten von Transnorm<br />
und SEW-Eurodrive als Partner für die Antriebsautomatisierung<br />
konnten Performance und<br />
Zuverlässigkeit erfolgreich gesteigert werden.<br />
E<br />
s gibt wenig, was es nicht gibt auf den Förderstrecken von<br />
Hermes Fulfilment in Haldensleben vor den Toren Magdeburgs.<br />
Die Bandbreite an Form und Gewicht der Fördergüter<br />
bringt erhebliche Herausforderungen für die technische<br />
Realisierung mit sich. Besonders die Versandabwicklung<br />
von Bestellwaren, die in Tüten verpackt sind, bringt Anlagenplaner<br />
schnell an ihre Grenzen. Denn die klassischen Rollenbahnen<br />
sind dafür nicht gut geeignet. „Bei den Tüten ist vor<br />
allem das Griffloch ein Problem“, sagt Matthias Melahn, Gruppenleiter<br />
Prozess- und Steuerungstechnik in Haldensleben.<br />
Gerade am Griffloch neigt die Verpackungsfolie dazu, sich in den<br />
Spalt zwischen zwei Rollen hineinziehen zu lassen und die Anlage<br />
zu blockieren. Folglich fällte man bei Hermes Fulfilment die<br />
Entscheidung, Gurtförderer einzusetzen – den Auftrag hat Transnorm<br />
System GmbH erhalten. „Die machen das sehr gut und sind<br />
meines Erachtens einer der innovativsten Hersteller, auch von<br />
Gurtförderern“, so Melahn.<br />
REDUNDANZ ALS ZIEL<br />
Bis dato hat Hermes Fulfilment aufgrund der Herausforderungen<br />
beim Tütenhandling eine Sortieranlage (Sorter) ausschließlich<br />
für Tüten im Einsatz. „Doch was machen wir, wenn der Sorter<br />
mal aufgrund einer Störung oder auch im Zuge geplanter Wartungen<br />
steht?“, fragt sich Matthias Melahn. Die Modernisierung<br />
hatte neben der energetischen Ertüchtigung deshalb vor allem<br />
das Ziel, eine Förderstrecke sowie eine Sorter-Ausgleichsstrecke<br />
so umzubauen, dass sich darüber auch Tüten fahren lassen und<br />
dadurch eine immanent wichtige Anlagenredundanz zu schaffen.<br />
Bisher mussten Versandtüten bei einer längeren Störung per<br />
Lkw in ein anderes Versandzentrum von Hermes Fulfilment<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 9
INTRALOGISTIK<br />
01 02<br />
gefahren werden. Das kostete jedes Mal Zeit und Geld – von den<br />
Umweltauswirkungen ganz abgesehen. „Die Redundanz war für<br />
uns die Hauptmotivation für die Investition“, fasst Matthias<br />
Melahn zusammen.<br />
Neben der Anlagenverfügbarkeit mit der heutigen Möglichkeit,<br />
Störungen effektiv zu umfahren, erhält das Versandzentrum in<br />
Haldensleben einen weiteren Produktivitätsschub durch die<br />
Staufunktion der Fördertechnik. Bei Transnorm wurden die<br />
Förderstrecken so konzipiert, dass sie abseits des Normalbetriebs<br />
auch als Pufferstrecke dienen können. „Dafür brauchen wir die<br />
Antriebe von SEW-Eurodrive“, erklärt Melahn.<br />
ANTRIEBSRETROFIT SCHAUFELT<br />
RESERVEN FREI<br />
Bei einem Retrofit mit Movigear performance<br />
schaufeln wir wieder Reserven in der<br />
Transformatorenstation frei – und die lassen<br />
sich dann für Betriebserweiterungen nutzen,<br />
ohne dafür in einen neuen Trafo kostspielig<br />
investieren zu müssen.<br />
Erik Ressel, Vertriebsingenieur Service, SEW-Eurodrive<br />
Mit Abschluss der Modernisierung verfügt der Anlagenbereich<br />
über zwölf Pufferbänder. Steht zum Beispiel ein Sorter, fahren die<br />
Pufferbänder so lange weiter, bis sie bis auf den letzten Platz<br />
gefüllt sind. Damit ist Hermes Fulfilment in der Lage, punktuelle<br />
Verzögerungen in einzelnen Bereichen durch Pufferung der<br />
Sendungen zu überbrücken, was direkt die Produktivität verbessert.<br />
Vor dem Hintergrund, dass sowohl Sendungen von wenigen<br />
hundert Gramm als auch bis zu 30 Kilogramm schwere<br />
Tütenwannen über die Förderstrecke transportiert werden, lässt<br />
dies eine Vorstellung aufkommen, wie komplex sich die Antriebsauslegung<br />
gestaltet.<br />
LOSBRECHMOMENTE SICHER BEHERRSCHEN<br />
Bei den Förderstrecken mit Staufunktion handelt es sich um<br />
lange Gurtförderer von Transnorm, die taktfähig sind. Die Besonderheit:<br />
Füllt sich das Pufferband immer mehr mit Ware, müssen<br />
die Antriebe immer höhere Lasten beim Anfahren beschleunigen.<br />
Die Losbrechmomente gehen dabei weit über den üblicherweise<br />
herrschenden S1-Betrieb hinaus. Das können 25 Tüten oder auch<br />
25 Pakete sein, die auf der Strecke sind. Am ungünstigsten sind<br />
sogenannte Tütenwannen mit bis zu 30 Kilogramm Gewicht. „Wir<br />
sind schnell über einer halben Tonne, die wir takten. Auch dann<br />
darf keine Welle abreißen oder ein Antrieb aussteigen“, betont<br />
Matthias Melahn.<br />
Gelöst wird diese anspruchsvolle Aufgabe mit Movigear performance<br />
aus dem Automatisierungsbaukasten Movi-C. Damit wird<br />
einerseits die Energieeffizienz nach oben gebracht und andererseits<br />
werden durch die hohe Überlastfähigkeit bis 300 Prozent<br />
gerade auch die Losbrechmomente beim Takten beherrscht. Mit<br />
der bewussten Ausnutzung des Spielraums bei der Überlast verringert<br />
Transnorm System die energetisch wenig vorteilhafte<br />
Überdimensionierung deutlich.<br />
LEISER UND WIRTSCHAFTLICHER<br />
Materialflussanwendungen sind ein prädestiniertes Einsatzgebiet<br />
für die Antriebseinheit Movigear performance. Sebastian<br />
Hartmann, Konstrukteur für Großprojekte bei Transnorm System<br />
in Harsum, schätzt die Antriebseinheit vor allem aus folgenden<br />
Gründen: geringe Geräuschentwicklung, Antriebsmoment, Energieeffizienz,<br />
Temperaturverhalten, Minimierung der Varianten,<br />
universelle Bauform, großer Drehzahlstellbereich und reduzierte<br />
Anschlussleistung. Im Vergleich zu einem konventionellen<br />
Getriebemotor mit Lüfter bringt es das lüfterlose Movigear per-<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
03 04<br />
01 Blick auf die Anlage, die für Hermes<br />
Fulfilment neu konzipiert wurde<br />
02 Das Handling von Versandtüten<br />
stellt eine große Herausforderung für<br />
den automatisierten Materialfluss dar<br />
03 Der Betrieb von Movigear<br />
performance ohne Schaltschrank<br />
eröffnet viele Möglichkeiten der<br />
Installation – ein echter Pluspunkt<br />
gerade bei Retrofitprojekten<br />
04 Im Vorfeld des Projektes standen<br />
umfangreiche Energiemessungen.<br />
Die hohe Effizienz der Antriebe machte<br />
den Weg frei für Modernisierungen<br />
ohne Anpassungen bei der<br />
Mittelspannungseinspeisung<br />
formance gerade einmal auf etwa 65 dB. „Das ist fast eine Halbierung<br />
der Schalldruckleistung. Die Antriebe sind also deutlich<br />
leiser.“ Dieser Mehrwert wird sich im Förder- und Sortierbereich<br />
von Hermes Fulfilment spätestens dann voll auswirken, wenn<br />
auch die restlichen Altantriebe durch Movigear performance<br />
ersetzt werden.<br />
Die Energieeffizienz der Antriebe mit ihrem permanent erregten<br />
Synchronmotor entspricht der Wirkungsgradklasse IE5 und<br />
hat gerade im Dauerbetrieb eines 24/7 Logistikzentrums auch an<br />
anderer Stelle zahlreiche Vorteile. Der hohe Wirkungsgrad<br />
begrenzt wirksam thermische Verluste. Die Antriebe geben also<br />
weniger Abwärme an ihre Umgebung ab, was den energetischen<br />
Aufwand für das Kühlen der Betriebsgebäude herabsetzt. „Der<br />
gestiegene Wirkungsgrad und die hohe kurzzeitige Überlastfähigkeit<br />
haben zudem den Effekt, dass sich die Anschlussleistung<br />
reduziert“, berichtet Sebastian Hartmann. „Bei einem Retrofit mit<br />
Movigear performance schaufeln wir wieder Reserven in der<br />
Transformatorenstation frei – und die lassen sich dann für<br />
Betriebserweiterungen nutzen, ohne dafür in einen neuen Trafo<br />
kostspielig investieren zu müssen“, fasst Erik Ressel von SEW-<br />
Eurodrive zusammen.<br />
WENIGER VARIANZ AUF ANTRIEBSEBENE<br />
Die dezentralen Antriebseinheiten übernehmen abseits der<br />
eigentlichen Aufgabe, die Fördertechnik anzutreiben, auch noch<br />
den Empfang und die gebündelte Weitergabe der Daten der<br />
angeschlossenen Sensorik. Hierzu zählen vor allem Lichtschranken.<br />
Sebastian Hartmann: „Die bekommen wir direkt mit den<br />
On-Board-I/Os von Movigear performance verbunden. Das spart<br />
dann dezentrale I/O-Stationen.“ Die Kommunikation erfolgt über<br />
Profinet und Profisafe – ein echter Pluspunkt, um auch die<br />
Sicherheitstechnik mit minimalem Installationsaufwand in die<br />
Anlage zu bringen.<br />
FAZIT<br />
Mit der Antriebseinheit aus Motor, Getriebe und Umrichter in<br />
einem schlanken Gehäuse lassen sich Anlagenmodernisierungen<br />
weitgehend ohne Restriktionen in puncto Platz und Verkabelung<br />
realisieren. Der dezentrale Umrichter aus dem Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C erlaubt hierbei einen Einsatz in allen<br />
gängigen Ethernet-basierten Infrastrukturen. Ein weiterer Vorteil:<br />
Die neue Antriebsgeneration von SEW-Eurodrive wiegt auch<br />
noch weniger als der Vorgänger. Die Baugröße 2 – diese ist bei<br />
Hermes Fulfilment am meisten im Einsatz – wiegt 16 Kilogramm<br />
und kann folglich noch von einer Person ein- und ausgebaut<br />
werden. Sind höhere Leistungen bzw. Drehmomente gefragt,<br />
kommt die Baugröße 4 zum Einsatz. Sie wiegt 26 Kilogramm. In<br />
Haldensleben gibt es davon zwei Stück. Erik Ressel: „Der Austausch<br />
ist wirklich simpel: Stecker runter, Antrieb von der Welle<br />
ziehen, neuen Antrieb wieder drauf, Stecker wieder drauf – fertig,<br />
und zwar ohne Inbetriebnahme. Die Applikationsparameter holt<br />
sich Movigear performance über Profinet.“<br />
Bilder: SEW-Eurodrive<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
AUTORIN<br />
Andrea Balser, Referentin Fachpresse<br />
SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
https://youtu.be/8qlyPlcGvBk<br />
ENORME ENERGIEEINSPARUNG<br />
Energievergleichsmessungen an einer<br />
der Förderstrecken haben das enorme<br />
energetische Einsparpotenzial der<br />
optimierten Anlagentechnik bestätigt.<br />
Diese Zahlen und Fakten sprechen für sich:<br />
n 1 710 kg/Jahr geringerer CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
n 34 % Energieeinsparung der<br />
gemessenen Förderstrecke<br />
n 57 % durchschnittliche Energieeinsparung<br />
pro Antrieb<br />
n 50 % Lärmreduzierung durch<br />
lüfterlose Antriebe<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 11
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
MINERALBRUNNEN OPTIMIERT MASCHINENPARK UND IT KONTINUIERLICH<br />
KONSEQUENTE<br />
MODERNISIERUNG<br />
Als einer der größten deutschen Getränkekonzerne<br />
weiß der Altmühltaler Mineralbrunnen genau, wie er seine<br />
Produktionslandschaft fit für die Zukunft macht: nämlich<br />
durch konsequente Modernisierung – sowohl des Maschinenparks<br />
als auch der IT-Infrastruktur. Bei beiden Themen<br />
erweist sich Krones als kompetenter Rundum-Partner.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
01 In Breuna laufen mittlerweile sieben PET-Linien von Krones<br />
02 Bei der Installation der siebten PET-Linie in Breuna waren<br />
größere Umbauten nötig – etwa bei derMaterialflusstechnik<br />
03 Aktuell erarbeiten der Altmühltaler-Konzern und Krones<br />
gemeinsam ein Konzept für eine linienübergreifende<br />
IT-Landschaft im Werk Breuna<br />
02<br />
03<br />
MULTIFUNKTIONALE PET-LINIEN IN BREUNA<br />
EIN HOHER GRAD AN<br />
DIGITALISIERUNG IST NÖTIG,UM<br />
STETS LIEFERFÄHIG ZU SEIN<br />
04<br />
Das Familienunternehmen Altmühltaler Mineralbrunnen<br />
hat sich vollständig auf das Herstellen und Abfüllen von<br />
Mineralwasser und Erfrischungsgetränken in PET-Einweg-Flaschen<br />
spezialisiert. Der Brunnen gehört mit<br />
Produktionsstandorten in Treuchtlingen, Breuna, Warburg und<br />
Baruth zu den größten Getränkeherstellern Deutschlands. „An<br />
unseren vier Standorten produzieren wir in erster Linie Mineralwasser<br />
und alkoholfreie Getränke für zahlreiche Handels- und<br />
Eigenmarken. Um die Aufträge für die verschiedenen Discounter<br />
zuverlässig abwickeln zu können, müssen wir für möglichst<br />
effiziente Voraussetzungen in der Produktion sorgen“, erklärt<br />
Alexander Pascher, Geschäftsführer des Konzerns. Aus diesem<br />
Grund setzt das Unternehmen an jedem seiner vier Mineralbrunnen-Standorte<br />
auf modernste Maschinentechnologie und<br />
einen hohen Grad an Automatisierung.<br />
Seit langem vertraut Altmühltaler dabei wiederholt auf die<br />
Expertise von Krones. Aus gutem Grund: Die Kombination aus<br />
Maschinenwissen, Praxiserfahrung und IT-Know-how ist eine<br />
ideale Grundlage, um Maschinendaten und Produktionssysteme<br />
zuverlässig miteinander zu verbinden. Und genau diese Kompetenz<br />
stellt Krones immer wieder unter Beweis.<br />
Als das Vitaqua-Werk in Breuna 2007 fertiggestellt war, gehörte<br />
es zu Europas modernsten Produktions- und Logistikstandorten<br />
für die Getränkeherstellung. In nur etwas mehr als einem<br />
Jahr Bauzeit hat Krones als Generalunternehmer damals alles<br />
außer dem Gebäude geplant, gebaut und installiert. Dazu<br />
gehörten die schlüsselfertige Übergabe des kompletten Prozesstechnikbereichs,<br />
ein Hochregallager, die innerbetriebliche<br />
Logistik, die digitale Vernetzung des gesamten Werks sowie vier<br />
PET-Abfüllanlagen. Der neu geschaffene Betrieb kam damit auf<br />
eine Leistung von rund vier Millionen Füllungen pro Tag.<br />
Doch damit noch nicht genug. Wie bereits von vornherein<br />
geplant, baute Vitaqua in den Folgejahren die Kapazitäten weiter<br />
aus – und zwar mit zwei zusätzlichen Krones PET-Abfüllanlagen,<br />
die als reine Wasserlinien fungieren. In den Jahren 2014 und 2018<br />
erneuerte Krones dann die Linien 1 und 2 und erhöhte deren<br />
Leistungen von jeweils 43 200 auf 63 000 0,5-Liter-Behälter pro<br />
Stunde. Doch selbst das reichte nicht aus, um der hohen Nachfrage<br />
Rechnung zu tragen. Deshalb entschied sich Vitaqua 2019<br />
für eine weitere PET-Linie – mittlerweile die siebte, wieder von<br />
Krones. Diese wird erstmals als Multifunktionsanlage genutzt.<br />
Mit einer Leistung von 40 000 Flaschen pro Stunde ist sie für vier<br />
verschiedene Formate von 0,75 bis 1,5 Liter ausgelegt.<br />
GRÖSSERE UMBAUTEN NÖTIG<br />
„Es ging bei diesem Projekt nicht nur darum, einfach eine neue<br />
Abfüllanlage einzubauen. Vielmehr musste diese eingebettet und<br />
unsere Werksstruktur entsprechend angepasst werden«, erklärt<br />
Werkleiter Stefan Thöne, der den Standort Breuna von Anfang an<br />
mit aufgebaut hat. Die Installation der Anlage 7 erforderte also<br />
größere Umbauten:<br />
n Ein vorhandener Karbonisierer wurde versetzt, um im zentralen<br />
Sirupraum Platz für den Mixer Contiflow zu schaffen.<br />
n Zusätzlich war eine neue CIP-Anlage nötig, außerdem ein<br />
Kompressor mit einer höheren Druckluftleistung.<br />
n Eine neue Palettenprüfanlage wurde installiert.<br />
n Die Materialflusstechnik wurde angepasst, indem acht neue<br />
Elektrohängebahn-Fahrzeuge eingebaut wurden.<br />
n Das Produktionsplanungs- und Steuerungssystem (PPS) des<br />
gesamten Werks erhielt ein Upgrade auf die neueste Version.<br />
„Krones musste all diese Maßnahmen so in eine Zeitachse einbauen,<br />
dass wir die Produktion nur so kurz wie möglich stoppen<br />
mussten. Letztendlich kamen wir mit einem Stillstand von lediglich<br />
drei Wochen aus. Das war eine tolle Leistung von allen Beteiligten“,<br />
würdigt der Werkleiter die Zusammenarbeit.<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
HOCHDIGITALISIERT<br />
Die neue Linie ist, wie alle anderen Anlagen auch, hochdigitalisiert<br />
und dafür mit verschiedenen Lösungen der SitePilot Suite<br />
ausgestattet: dem Auftragssteuerungssystem Line Management,<br />
dem Anlagen-Analysesystem Line Diagnostics und dem Wartungs-<br />
und Instandhaltungs-Tool Asset Management. Dieser<br />
hohe Grad an Digitalisierung ist auch nötig für eine reibungslose<br />
Arbeit: „Unsere Produktion ist ausgelegt für einen 24/7-Betrieb,<br />
je nach Saison arbeiten wir auch manchmal nur fünf Tage pro<br />
Woche. Aber: Wir müssen immer lieferfähig sein, denn zwischen<br />
Bestellung und Auslieferung vergehen nur zwei Tage. Das ist eine<br />
logistische Herausforderung, speziell um die Roh-, Hilfs- und<br />
Betriebsstoffe rechtzeitig zu bestellen“, erklärt Thöne.<br />
Der Werkleiter zieht ein positives Fazit aus dem Projekt: „Letztendlich<br />
sind wir hoch zufrieden mit der neuen Anlage. Alle<br />
garantierten Leistungen wurden eingehalten und sogar übertroffen“,<br />
sagt Stefan Thöne und fasst seine Erfahrungen aus fast<br />
eineinhalb Jahrzehnten in einem Satz zusammen: „Krones bringt<br />
seine Aufträge immer zu einem guten Ende.“<br />
NEUE SAP-LANDSCHAFT IN TREUCHTLINGEN<br />
Das Altmühltaler-Werk in Treuchtlingen ist das Stammwerk der<br />
Gruppe. Drei Abfülllinien sowie ein 2018 errichtetes Logistikzentrum<br />
leisten hier zuverlässig ihre Dienste. Maschinenseitig<br />
modernisierte Krones zuletzt im Jahr 2019 den Palettierbereich.<br />
Nun machte sich Altmühltaler auch an diesem Standort auf die<br />
Suche nach weiterem Optimierungspotenzial – und nahm dafür<br />
seine Prozesse unter die Lupe. Dabei kristallisierte sich die ERP-<br />
Landschaft immer mehr als „Flaschenhals“ heraus, nicht nur in<br />
Treuchtlingen, sondern im gesamten Konzern.<br />
„Das Set-up war veraltet, teilweise limitiert in seinen Funktionen.<br />
Deshalb haben wir nach einer ganzheitlichen Lösung<br />
gesucht, die speziell auf die Getränkeindustrie zugeschnitten ist.<br />
Wir wollten dabei möglichst alle Anforderungen in einer Lösung<br />
vereinen und die Schnittstellen gering halten. Außerdem sollte<br />
auch der Service in der Zukunft gesichert sein“, bringt es Altmühltaler-Geschäftsführer<br />
Alexander Pascher auf den Punkt.<br />
Bevor das Projekt startete, optimierte Altmühltaler zunächst<br />
seine bestehenden Abläufe im vorhandenen ERP-System und<br />
erarbeitete danach gemeinsam mit den SAP-Fachleuten bei<br />
Krones eine konsolidierte SAP-Strategie. Hierbei war besonders<br />
wichtig, dass ein vollumfänglicher Geschäftsbetrieb abgebildet<br />
werden kann. Von den ersten Überlegungen mit Krones bis zum<br />
Start der Implementierung im Oktober 2021 vergingen nur<br />
18 Monate.<br />
„Obwohl der direkte Austausch wegen der Coronavirus-Pandemie<br />
nur selten möglich war, hat das Projektteam seine Aufgabe<br />
gut gemeistert. Die Kommunikation war stets offen und unkompliziert“,<br />
resümiert Alexander Pascher. Und auch, wenn die ersten<br />
positiven Effekte vermutlich erst nach einem halben Jahr zum<br />
Vorschein kommen, so sind er und alle Beschäftigten schon jetzt<br />
froh über den erfolgreichen ersten Schritt zur Modernisierung<br />
der IT-Landschaft. Das neue SAP S/4HANA-System wurde gleichzeitig<br />
standortübergreifend ausgerollt. Hierfür erfolgten im Vorfeld<br />
intensive systemübergreifende Tests, um mögliche Risiken<br />
bei der zeit-gleichen Umstellung während des Go-live im laufenden<br />
Betrieb weitestgehend zu minimieren.<br />
UPGRADE DER IT-LÖSUNGEN IN BREUNA<br />
Doch wer nun denkt, das war schon alles, kennt den Altmühltaler-Konzern<br />
schlecht. Denn die Gruppe startet aktuell gemeinsam<br />
mit Krones in Breuna ein IT-Upgrade-Projekt, das später<br />
FÜR EFFIZIENTE VORAUSSETZUNGEN<br />
IN DER PRODUKTION SORGEN<br />
Um die Aufträge für die verschiedenen Discounter<br />
zuverlässig abwickeln zu können, müssen wir<br />
für möglichst effiziente Voraussetzungen in der<br />
Produktion sorgen. Aus diesem Grund setzen wir<br />
auf modernste Maschinentechnologie und einen<br />
hohen Grad an Automatisierung<br />
Alexander Pascher, Geschäftsführer des<br />
Altmühltaler-Mineralbrunnen-Konzerns<br />
auch als Vorlage für alle weiteren Standorte dienen soll. Bisher<br />
nutzten alle sieben Linien des Werks eine Sonderlösung, die<br />
komplett auf die Bedürfnisse von Altmühltaler zugeschnitten war.<br />
Doch diese hielt auch Schwierigkeiten bereit: Nicht nur war das<br />
alte System sehr komplex, was den Support auf die Dauer<br />
verkomplizierte, auch in Hinblick auf Zukunftsfähigkeit war das<br />
System stark eingeschränkt: Es standen keine Updates auf IT-Systembasis<br />
mehr zur Verfügung und es war nicht kompatibel mit<br />
den neuesten Maschinentechnologien.<br />
Nun fügt Krones diese Insellösungen zu einem Gesamtkonzept<br />
zusammen: Dabei werden Altsysteme durch neueste Systeme inklusive<br />
Schnittstellentechnologien abgelöst und verschiedene<br />
Lösungen, wo sinnvoll, durch SAP-Module ersetzt und passend<br />
zu einer SAP-Gesamtstrategie zusammengefügt. Der Go-live ist<br />
für Mai 2023 geplant. Die Besonderheit: Altmühltaler und Krones<br />
planen, die gesamte Umstellung im laufenden Betrieb zu vollziehen<br />
und das neue System sozusagen per Knopfdruck von einem<br />
auf den anderen Tag live zu schalten.<br />
Und der Altmühltaler Mineralbrunnen hat noch Größeres im<br />
Blick: Denn die neue IT-Landschaft in Breuna soll als Vorbild für<br />
die anderen drei Werke der Gruppe dienen und in diesen nacheinander<br />
ebenfalls implementiert werden.<br />
Bilder: Krones, Altmühltaler Mineralbrunnen<br />
www.krones.com<br />
AUTOR<br />
Peter Mörtl<br />
Krones AG, Neutraubling<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 15
SMART PRODUCTION<br />
<strong>2022</strong>: ANTWORTEN<br />
AUF DIE AKTUELLEN<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Produzierende Unternehmen, Maschinen- und Werkzeughersteller sehen sich seit<br />
Jahren mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Konkurrenzdruck, Digitalisierung<br />
und Fachkräftemangel werden nun noch überlagert und verstärkt durch die<br />
großen Krisen unserer Zeit. Bei genauem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass sich die<br />
Metallbearbeitungsbranche längst mitten im erfolgreichen Transformationsprozess<br />
befindet. Die AMB <strong>2022</strong> wird vom 13. bis 17. September in Stuttgart diese Innovationen<br />
ans Licht bringen und einem breiten Publikum präsentieren.<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Viele Jahre lang bewegte sich die metallverarbeitende<br />
Industrie in einem Feingewinde der Optimierungen:<br />
weniger Umspannvorgänge in der Maschine, präziser<br />
gefertigte Funktionsflächen oder optimierte Bauteilzuführungen<br />
– meist drehten sich die Innovationen um mehr oder<br />
weniger große Produktivitätssteigerungen. Der Blick auf die<br />
Schlagzeilen zeigt, dass deutlich weitreichendere und existenziellere<br />
Herausforderungen hinzugekommen sind.<br />
Klimawandel und Coronakrise und schließlich auch noch der<br />
Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine erzeugen Reibungshitze<br />
und eine extreme Anforderungssteigerung. Mitarbeiter in Quarantäne,<br />
ausfallende und verzögerte Lieferketten, Rohstoff- und<br />
Chip-Mangel sowie ganze Abnehmerbranchen in Systemkrise<br />
betreffen zwar die gesamte Wirtschaft, doch die metallverarbeitende<br />
Industrie in besonderem Maße, wie es scheint. Betrachtet<br />
DIE SUMME DES FEINSCHLIFFS<br />
AN DEN GLIEDERN DER PROZESS-<br />
KETTE BRINGT DEN FORTSCHRITT<br />
man die einzelnen Wandlungsprozesse, die sich momentan so<br />
heftig überlagern, voneinander losgelöst, zeigt sich aber, dass die<br />
Branche schon früh auf die unterschiedlichen Themen reagiert hat.<br />
Um die Prozesse bei unter Druck stehenden Automobilzuliefer-Unternehmen<br />
zu optimieren, entwickeln Maschinenbauer<br />
beispielsweise neue hybride Maschinen, die Drehen, Schleifen<br />
und weitere Verfahren kombinieren und mit Automatisierungskomponenten<br />
ergänzen. Auch haben viele Hersteller früh Ersatz<br />
für den drohenden Verlust der automobilen Kundschaft gesucht<br />
und gefunden. Mit der stark forcierten Energiewende dürften<br />
beispielsweise die Stückzahlen mechanischer Komponenten für<br />
Windkraftanlagen, Generatoren und Kompressoren für Wärmepumpen<br />
und Komponenten für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft<br />
steigen. Einige Spezialisten der Werkzeugherstellung<br />
haben sich ebenfalls früh auf die hochpräzise Fertigung von<br />
Komponenten von Elektromotoren konzentriert. Nicht zuletzt<br />
werden auch die zu erwartenden massiven Investitionen in<br />
Rüstungsgüter einen spürbaren Nachfrageeffekt auf die gesamte<br />
Branche der metallverarbeitenden Industrie haben.<br />
DAUERBRENNER DIGITALISIERUNG<br />
Die Themen Industrie 4.0, digitaler Zwilling und der Einsatz<br />
von KI im Zerspanungsprozess stehen ebenfalls seit Jahren auf den<br />
To-do-Listen vieler Hersteller und Dienstleister. Mehr und mehr<br />
Anwender holen sich Integratoren in den Betrieb, um Informationen<br />
über den Status einer Werkzeugmaschine, ihrer Stillstände,<br />
Energieverbräuche oder Vibrationen und Schwingungen zu ermitteln.<br />
Kennzahlen, mit denen sich wertvolle Informationen über den<br />
Zustand von Maschine und Produktion ablesen lassen. Selbst die<br />
Nachfrage nach 5G-Dienstleistungen steigt spätestens seit Mitte<br />
2021 überdurchschnittlich an, wie Insider berichten.<br />
Auch der digitale Zwilling ist bereits Wirklichkeit geworden. Bei<br />
führenden Herstellern entsteht heute mit jeder realen Werkzeugmaschine<br />
parallel ihr virtuelles Abbild. Das hilft dem Anwendenden<br />
bei der Installation, beim Engineering automatisierbarer<br />
Fertigungssysteme und bei der Schulung des Personals. Positive<br />
Auswirkungen in der Produktion sind ein deutlich schnellerer<br />
Produktionshochlauf, die Vermeidung von Kollisionen und insgesamt<br />
sinkende Kosten für die Bearbeitungsvorgänge. Und auch<br />
Software trägt ihren Teil zum Fortschritt bei: Spezielle Simulationsprogramme<br />
helfen Anwendern, beispielsweise Abweichungen<br />
beim Nullpunkt oder bei den Werkzeugplätzen zu erkennen,<br />
bevor es zu Problemen im Betrieb kommt.<br />
Nicht nur als Antwort auf den seit Jahren latent vorhandenen<br />
Fachkräftemangel steigt auch der Einsatz von Automatisierungskomponenten<br />
in der Metallverarbeitung stetig an. Beispielsweise<br />
ist die Programmierung und Einrichtung von Beladerobotern<br />
heute kein Hexenwerk mehr.<br />
MIT RESILIENZ UND FLEXIBILITÄT DEN<br />
HERAUSFORDERUNGEN BEGEGNEN<br />
Bei allen Innovationen und unterschiedlichsten Ansätze zur Verbesserung<br />
des Produktionsprozesses in der Metallbearbeitung:<br />
Letztendlich ist es doch die Summe des Feinschliffs an den vielen<br />
Gliedern in der Prozesskette, die den Fortschritt bringt und die-<br />
Industrie resilient und flexibel macht für die globalen Herausforderungen,<br />
denen sie sich stellen muss.<br />
Die jüngsten Weiterentwicklungen für spanende und abtragende<br />
Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge, Messtechnik und<br />
Qualitätssicherung, Roboter, Werkstück- und Werkzeughandhabungstechnik,<br />
Industrial Software und Engineering, Bauteile,<br />
Baugruppen und Zubehör werden in diesem Jahr wieder auf der<br />
AMB in Stuttgart zu sehen sein. Und die ca. 1 200 Aussteller werden<br />
die Chance nutzen und mit Besuchern und Partnern den<br />
richtigen Umgang mit den großen Herausforderungen unserer<br />
Zeit diskutieren.<br />
Bilder: Landesmesse Stuttgart<br />
www.amb-messe.de<br />
Sägen. Lager. Mehr.<br />
Mit KASTO zu Operational Excellence durch:<br />
Mehr Intelligenz: Vollautomatisierte<br />
Lager- und Handlinglösungen<br />
Mehr Innovation: Hochproduktive<br />
Sägemaschinen und -anlagen<br />
Mehr Ideen: Von der Planung<br />
bis zum After-Sales-Service<br />
www.kasto.com
SMART PRODUCTION<br />
VDMA-TECHNOLOGIEFORUM AUF DER AMB <strong>2022</strong><br />
Einen schnellen Überblick über innovative<br />
Lösungen und aktuelle Trends in der Metallbearbeitung<br />
bieten die technischen Kurzvorträge<br />
während der ersten vier Messetage der<br />
AMB auf dem VDMA-Stand. Die Liste der<br />
Protagonisten reicht vom Weltkonzern bis<br />
zum Nischenanbieter und vom Startup bis zu<br />
renommierten Forschungsinstituten. In<br />
15-minütigen Slots informieren die Vortragenden über neueste Technologien<br />
und stehen im Anschluss an ihre Vorträge für Diskussionen und Gespräche zur<br />
Verfügung. Beispielsweise geht es in den Präsentationen im Themenfeld<br />
Zerspanwerkzeuge u.a. um hochpräzise Bearbeitung, die Zerspanung schwieriger<br />
Materialien, die Optimierung der Werkzeugrüstzeiten und Aspekte der<br />
Digitalisierung. Spanntechnik-Hersteller beleuchten u.a. Nachhaltigkeitsaspekte<br />
bei der Auswahl der richtigen Technologie und informieren über Automatisierungslösungen<br />
mittels sensorischer Spannmittel und Nullpunktspannsysteme.<br />
Bild: stock.adobe.com – Kadmy<br />
AMB: Halle 1, Stand B50<br />
www.pwz.vdma.org<br />
VHM-BOHRER MIT NEUEM KÜHLKONZEPT<br />
Mit dem DC175 Supreme stellt Walter seinen<br />
ersten VHM-Bohrer mit Präzisionskühlung vor.<br />
Er ist ausgelegt für die Bearbeitung von<br />
ISO-Werkstoffen der Gruppen M und S. Die<br />
Präzisionskühlung lenkt den Kühlschmierstoff<br />
sehr nahe an die Hauptschneide und erhöht<br />
dadurch die Bohrer-Standzeit. Um dies zu erreichen, entwickelte Walter eine spezielle<br />
Stirngeometrie: mit stabiler, gerader Hauptschneide, viel Spanraum im Zentrum und mit<br />
Kühlkanälen, die nahe der Schneidkante positioniert sind. Im Einsatz beim Kunden erzielte<br />
Walter damit Standzeitsteigerungen von rund 30 %. Dazu tragen neben der Kühlung und<br />
Geometrie auch die neuen Walter Sorten WJ30RZ und WJ30RY bei. HiPIMS-Beschichtung<br />
und neuartiges Kühlkonzept ermöglichen es dem Anwender, die Schnittdaten zu erhöhen<br />
und so die Produktivität zu steigern bzw. die Fertigungskosten zu senken, weil die Zeit auf<br />
der Maschine effizienter genutzt werden kann.<br />
www.walter-tools.com<br />
NEXT LEVEL SOLUTIONS.<br />
NEUE WERKZEUGE ZUM SCHLICHTEN, FRÄSEN UND ABSTECHEN<br />
Bei Iscar steht die Entwicklung niemals still – da macht auch die<br />
Corona-Pandemie keine Ausnahme. Man habe die Zeit gut genutzt,<br />
um bewährte Produkte zu verbessern und neue Werkzeuge auf den<br />
Weg zu bringen, so der Werkzeugspezialist. Die Ernte präsentiert das<br />
Unternehmen auf der AMB. Eines der Highlights am Messestand sind<br />
die neuen VHM-Werkzeuge der Neobarrel-Linie zum Vorschlichten,<br />
Schlichten oder 3D-Profilfräsen für die Luft- und Raumfahrtindustrie,<br />
den Werkzeug- und Formenbau sowie die Medizintechnik. Die<br />
Schaftfräser sind in Tropfen-, Linsen- und Kegelform im Durchmesser<br />
von 8 bis 12 mm verfügbar. Sie besitzen vier oder sechs Schneiden<br />
und unterschiedliche Radiusgeometrien. Iscar hat die Werkzeuge<br />
zudem auch als vierschneidige Multimaster-Fräsköpfe im Portfolio.<br />
Vorgestellt werden u.a. außerdem neue Systeme für die Logiq F Grip- und Tang-Grip-Familie,<br />
intelligente Lösungen für ein werkstoffsparendes Abstechen von Kleinteilen auf Langdrehern<br />
und Mehrspindlern mit kleinen Maschinenräumen sowie Erweiterungen des<br />
bewährten Eckfräsers aus der Heli 3 Mill-Linie.<br />
AMB: Halle 1 Stand F30<br />
www.iscar.de<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
AKUSTISCHE INLINE-QUALITÄTSKONTROLLE ERKENNT<br />
DEN KLANG FEHLERFREIER ZERSPANUNG<br />
SMART PRODUCTION<br />
Hufschmied Zerspanungssysteme hat unter der Bezeichnung SonicShark eine neuartige<br />
Technik zur prozessbegleitenden Qualitätskontrolle in der zerspanenden<br />
Bearbeitung entwickelt. Mit Hilfe von Körperschallsensoren und einer lernfähigen KI<br />
erkennt das System Anomalien in Produktionsprozessen, identifiziert Materialinhomogenitäten<br />
und „hört“ beginnenden Werkzeugverschleiß. Durch die bearbeitungsbegleitende<br />
Inline-Kontrolle spart SonicShark Zeit und Kosten in der Qualitätssicherung und<br />
ermöglicht eine effizientere Werkzeugnutzung sowie eine vorausschauende Wartung. Durch den Einsatz von SonicShark zur<br />
Prozessüberwachung ist es laut Anbieter möglich, die Bauteilqualität zu verbessern, Prozesszeiten zu verkürzen, Maschinen länger<br />
auszulasten und Ressourcen wie Personen- und Maschinenzeit effizient zu nutzen. Die akustische Inline-Qualitätskontrolle kam<br />
bereits in zwei Kooperationsprojekten von MAI Carbon zum Einsatz: Im Projekt MAI ILQ2020 wurden Möglichkeiten zur unternehmensübergreifenden<br />
Prozesskontrolle entwickelt. Die Inline-Qualitätskontrolle war zudem ein zentraler Aspekt im Projekt MAI<br />
FastMove zur Förderung der HSC-Bearbeitung in der CFK-Zerspanung.<br />
AMB: Halle 3, Stand B66<br />
www.hufschmied.net<br />
TRANSPORTIEREN UND TRENNEN VON<br />
SPÄNEN UND KÜHLSCHMIERSTOFFEN<br />
Auf der AMB präsentiert Knoll Maschinenbau sein breites<br />
Angebot rund ums Transportieren und Trennen von Spänen<br />
und Kühlschmierstoffen. Dabei stets im Blick: die aktuellen<br />
Herausforderungen wie Digitalisierung, Automatisierung und<br />
Nachhaltigkeit. Beispielsweise hat Knoll mit SmartConnect ein<br />
neues Steuerungskonzept entwickelt, das für eine unkomplizierte,<br />
intuitive Bedienung seiner Anlagen sorgt. Die Basis: ein<br />
kleiner Industrie-PC, der mit der Anlagen-SPS kommunizieren<br />
kann. Knoll stattet damit seine nachrüstbare Hochdruckaggregate-Familie<br />
LubiCool sowie die neuentwickelten, Hydrostat-<br />
Filteranlagen Hydro-<br />
Pur aus. Gleiches gilt<br />
für das Trockenschmiersystem<br />
AerosolMaster.<br />
Premiere auf der<br />
Messe feiert eine<br />
SmartConnect-App.<br />
Und als Paradebeispiel<br />
für Nachhaltigkeit<br />
wird der AerosolMaster präsentiert, eine Alternative zum<br />
herkömmlichen KSS-Einsatz. Das System beruht auf der Aerosol-Trockenschmierung),<br />
bei der feinste Schmierpartikel direkt<br />
an die Werkzeugschneide geleitet werden. So wird die Wärmebildung<br />
in der Zerspanungskontaktzone verhindert. Vor dem<br />
Hintergrund des geringen Schmierstoffverbrauchs reduzieren<br />
sich die Bereitstellungs- und Entsorgungskosten fast auf Null.<br />
Zudem sei der Energieverbrauch pro Maschine im Vergleich zu<br />
zentralen KSS-Anlagen um bis zu 60 % geringer, so Knoll.<br />
AMB: Halle 8, Stand C40<br />
www.knoll-mb.de<br />
BRIKETTIEREN HÄLT ALU-SPÄNE<br />
IM WERTSTOFFKREISLAUF<br />
Ein findiger Halbzeuglieferant<br />
hat ein<br />
Kreislaufwirtschaftsmodell<br />
entwickelt,<br />
bei dem Ruf Brikettierpressen<br />
eine<br />
zentrale Rolle<br />
spielen. Den Betrieben,<br />
die er mit<br />
Aluminium-Halbzeugen<br />
versorgt, bietet er an, die bei der Produktion anfallenden<br />
Aluminiumschrotte sortenrein getrennt abzuholen. Damit<br />
bleiben beim anschließenden Einschmelzen die ursprünglichen<br />
Legierungen erhalten, sodass daraus wieder hochwertige<br />
Halbzeuge in der ursprünglichen Qualität hergestellt werden<br />
können. Die zurückgegebenen Aluschrotte schreibt der Halbzeughersteller<br />
den Zerspanungsbetrieben auf einem Materialkonto<br />
gut. Sie bekommen für die zurückgegebenen Aluschrotte<br />
also die gleiche Menge neues Material – abzüglich des geringen<br />
Materialverlusts, der beim Einschmelzen entsteht –, für<br />
das sie statt des üblichen Preises nur einen Umarbeitungsaufschlag<br />
zahlen müssen. Voraussetzung dafür ist allerdings, die<br />
Aluminium-Reste vor der Rückgabe zu hochwertigen Briketts<br />
zu pressen. Und hierfür hat der Halbzeughersteller die Brikettierung<br />
mit Ruf- Anlagen als beste Methode erkannt. Nach der<br />
Brikettierung sind sie weitgehend frei von KSS-Resten, und sie<br />
haben nur einen Bruchteil des Volumens von Spänen. Mit bis<br />
2,3 kg/l liegt die Dichte der Spänebriketts nicht sehr weit von<br />
massivem Aluminium mit circa 2,7 kg/l entfernt.<br />
AMB: Halle 8, Stand C45<br />
www.brikettieren.de
SMART PRODUCTION<br />
NEUE POSITIONIERUNGSKONZEPTE<br />
Auf dem AMB-Messestand<br />
von Peiseler dreht sich alles<br />
um Wender, Tische, Zweiachs-Schwenkeinrichtungen,<br />
Schwenkköpfe und<br />
Werkstückwechseltische.<br />
Mit der Dreh-Schwenkachse<br />
ZASD 280-2 spricht Peiseler<br />
neben dem allgemeinen Maschinenbau insbesondere auch<br />
Unternehmen aus dem Automotive-Umfeld an. Denn durch<br />
Design und Achsanordnung eignet sich die Achse besonders<br />
für die Bearbeitung großer Strukturbauteile aus Aluminium.<br />
Für das Schleifen und Verzahnen von Turbinenschaufeln und<br />
-wellen, Verdichter- und Stirnrädern sowie Kegelradverzahnungen<br />
entwickelt und baut das Unternehmen Schwenkköpfe<br />
zur Aufnahme der Schleifspindeln und -scheiben. Auf<br />
der AMB steht der weiterentwickelte Spindelkopf SKU 400<br />
mit Schneckenradantrieb im Mittelpunkt. Alternativ gibt es<br />
diesen auch mit nicht abhebender Hirth-Verzahnung. Mit<br />
höchster Steifigkeit und Dämpfung tragen beide Varianten<br />
dazu bei, beste Oberflächenergebnisse zu erzielen. Zudem<br />
hat das Unternehmen mit der Zweiachs-Schwenkeinrichtung<br />
ZAS 320 ein Teilgerät für die additive Fertigung im Portfolio,<br />
das gerade beim 3D-Druck mit Drahtauftragsschweißen<br />
enorme Vorteile bieten soll.<br />
AMB: Halle 10, Stand B95<br />
www.peiseler.de<br />
ELECTRONIC-KEY-SYSTEM REGELT<br />
ZUGRIFFSRECHTE EINDEUTIG<br />
Das transponderbasierte Electronic-Key-System EKS von<br />
Euchner sichert Maschinen vor Fehlbedienungen jeglicher Art.<br />
Das kombinierte Schreib-/Lesesystem mit Festcode-Transponder<br />
verwaltet Zugangs- und Bedienrechte klar und fehlersicher.<br />
Die Volkswagen Group Components in Hannover hat damit die<br />
Prozesse in ihrer Gießerei effizienter gemacht. Das Electronic-<br />
Key-System EKS von Euchner dient der Zugriffsverwaltung<br />
sowie der funktional sicheren Betriebsartenwahl. Als offenes<br />
und frei konfigurierbares<br />
System mit<br />
unterschiedlichen<br />
Datenschnittstellen<br />
ist es universell<br />
einsetzbar. Volkswagen<br />
Group Components<br />
hatte sich zum<br />
Ziel gesetzt, Prozesse<br />
in ihrer Gießerei sicherer und produktiver zu gestalten. Die auf<br />
Fehlbedienungen zurückzuführenden Stillstände von Handling-<br />
Robotern sollten minimiert werden. Die Zuverlässigkeit und<br />
freie Programmierbarkeit, insbesondere aber die robuste<br />
Auslegung des EKS-Systems und damit die Eignung für raue<br />
Umgebungsbedingungen gaben den Ausschlag für die Wahl.<br />
Unter bit.ly/3L9YA1d erfahren Sie mehr zu der Anwendung.<br />
AMB: Halle 8, Stand C61<br />
www.euchner.de<br />
Wellenfedern & Sicherungsringe<br />
Innovative & platzsparende Design Lösungen<br />
Wellenfedern<br />
Lamellen-Dichtringe<br />
• Labyrinthdichtung<br />
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Spirolox ® Sicherungsringe<br />
• 360° geschlossene Anlagefläche<br />
• Keine störenden Ösen<br />
Kontaktieren Sie unser technisches Team<br />
+49 (0) 234 923610<br />
www.tfcdeutschland.com<br />
NEUES BEI WERKZEUGEN UND<br />
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />
Auf der AMB präsentiert die Hoffmann Group neue<br />
performante Werkzeuge für die Zerspanung sowie Lösungen<br />
für die Digitalisierung und Automatisierung der<br />
Fertigung von kleinen und mittleren Unternehmen. Ein<br />
Highlight ist das Garant Automation Beladesystem Basic<br />
Plus. Dieses kann z.B. Dreh- und Fräsmaschinen sowie<br />
Bearbeitungszentren ohne Automatisierungsschnittstelle<br />
mannlos be- und entladen. Dank neuem Software-Update<br />
kann es Teile auch gestapelt handhaben, neben der<br />
Maschine ablegen, wenden und das Handling von Garant<br />
Xtric Zentrischspannern übernehmen. Präsentiert wird<br />
zudem die digitale<br />
Fertigungslösung<br />
„Hoffmann Group<br />
Connected Manufacturing“,<br />
die stets einen<br />
Überblick über alle<br />
Werkzeuge in Echtzeit<br />
gibt. Auf der AMB<br />
wartet sie mit einer<br />
neuen Ressourcenverwaltung auf, mit deren Hilfe sich auch<br />
externe Arbeiten sowie manuelle Tätigkeiten innerhalb des<br />
Fertigungsprozesses abbilden und überwachen lassen.<br />
Zudem feiert die neue Hoffmann Group Connected Tools<br />
(HCT) Windows App ihre Weltpremiere auf der AMB.<br />
AMB: Halle 3, Stand D77<br />
www.hoffmann-group.com<br />
CAD Downloads<br />
Beratung bei Designauswahl<br />
Kostenlose Muster
SMART PRODUCTION<br />
ROBOTERSYSTEM FÜR VOLLAUTOMATISCHES PALETTEN- UND WERKSTÜCKHANDLING<br />
Mit dem Robotersystem RS 1 hat Hermle eine vollwertige<br />
Kombizelle für die Paletten- und Werkstückautomation im<br />
Portfolio. Das Regalspeicherkonzept sorgt für eine hohe<br />
autonome Laufzeit, Greifer- und Vorrichtungswechsel laufen<br />
automatisch ab und der vollwertige Rüstplatz ermöglicht ein<br />
hauptzeitparalleles Rüsten von Paletten und Werkstückträgern.<br />
Das macht das RS 1 zur passenden Automationslösung für viele<br />
Betriebe. RS 1 ist hochvariabel. Das Robotersystem kann mit einer Maschine verwendet oder zwei Maschinen für maximalen<br />
Output miteinander verketten. Es lässt sich bei Bedarf von einem auf zwei Bearbeitungszentren nachrüsten oder um ein drittes<br />
Regalmodul, eine Waschanlage, eine Messmaschine oder ein fahrerloses Transportsystem erweitern. Mit einer Aufstellfläche von<br />
nur 12 m² bietet das Robotersystem immer freien Zugang zu den Arbeitsräumen der Maschinen, ganz gleich, ob ein oder zwei<br />
Bearbeitungszentren angedockt sind. Das Gesamtkonzept RS 1 funktioniert mit verschiedenen Hermle-Bearbeitungszentren.<br />
AMB: Halle 7, Stand C31<br />
www.hermle.de<br />
BRANCHENFÜHRER<br />
„MEHRWERT DURCH<br />
SOFTWARE“<br />
igus®... improve<br />
what moves<br />
Mehr Lebensdauer war noch nie so günstig<br />
Der neue i.Sense EC.W Sensor macht mehr<br />
Anlagenverfügbarkeit so günstig wie noch nie.<br />
Ab 248 Euro lassen sich in gleitenden e-ketten ® -<br />
Anwendungen ungeplante Stillstandszeiten einfach<br />
vermeiden und die Anlagenverfügbarkeit<br />
erhöhen.<br />
Der VDMA Software und<br />
Digitalisierung hat den<br />
neuen Branchenführer<br />
„Mehrwert durch Software“<br />
veröffentlicht. Die Broschüre<br />
erleichtert die Vorauswahl<br />
bei Software-Systemen.<br />
„In unserem Branchenführer<br />
finden Unternehmen<br />
ein umfangreiches<br />
Verzeichnis von Mitgliedsunternehmen<br />
des VDMA,<br />
die Maschinen- und Anlagenbauer<br />
bei der Digitalisierung<br />
und neuen Softwaretechnologien<br />
unterstützen<br />
und beraten können“, sagt<br />
Prof. Claus Oetter, Geschäftsführer<br />
im VDMA Software<br />
und Digitalisierung.<br />
Erhältlich ist die Broschüre<br />
unter: bit.ly/3zZrvC3<br />
AMB: Halle 2, Stand B52<br />
vdma.org/softwaredigitalisierung<br />
Zustandsüberwachung<br />
ab 248 Euro<br />
80% Kostenreduzierung<br />
durch direkten<br />
Anschluss<br />
Innovationen <strong>2022</strong> ... für die Energieketten<br />
.de/news<br />
D-1341-smart plastics 135x185_CC.indd 1 17.08.22 16:10<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 21
SMART PRODUCTION<br />
SO GELINGT DER EINSTIEG IN DIE DIGITALISIERUNG<br />
PER ROADMAP ZUR<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Viele Unternehmen haben die Vorteile neuer Digitalisierungs- und Vernetzungstechnologien<br />
längst erkannt: Eine hochautomatisierte, schnellere Produktion ermöglicht frühere<br />
Marktreife innovativer Produkte und Erschließung neuer Märkte. Der Schlüssel heißt<br />
Industrie 4.0 – die Vernetzung physischer Objekte untereinander und mit dem Internet:<br />
Der so entstehende digitale Zwilling der Fertigung schafft Transparenz und Effizienz, indem<br />
Maschinendaten über Edge-Computing-Systeme erfasst und analysiert werden<br />
Um nicht den Anschluss an die internationale Konkurrenz<br />
und so die Existenzgrundlage zu verlieren, müssen vor<br />
allem mittelständische Unternehmen trotz Fachkräfteund<br />
Ressourcenmangel Digitalisierung und Vernetzung<br />
vorantreiben. Dabei lohnt es sich, statt auf Eigenentwicklungen<br />
auf bewährte Lösungen zu setzen – nicht auf geschlossene,<br />
potenziell teure, sondern auf offene, skalierende Systeme, etwa<br />
als Software-as-a-Service und Pay-as-you-grow-Modell.<br />
PROAKTIV ZUR INDUSTRIE 4.0<br />
Bisher noch nicht aktiv gewordene Unternehmen haben jede<br />
Menge zu verlieren – nur keine Zeit: Idealerweise starten sie<br />
schnellstmöglich mit Pilotprojekten/PoCs – lieber mit kleinem<br />
Budget als gar nicht. Und schon gar nicht als Alibi für die Chefetage,<br />
sondern um das Ergebnis konsequent unternehmensweit<br />
umzusetzen. Dafür empfiehlt sich eine sinnvolle, in der<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Praxis erprobte Roadmap, die beispielsweise so aussehen kann:<br />
n Sichere Konnektivität herstellen<br />
- Verbindung eines Edge Gateways (Sicherheitsanforderungen<br />
an OT/IT-Integration beachten; mindestens zwei getrennte<br />
Ethernet-Ports) mit Anlage und Steuerung.<br />
- Digitalisierung und Einbindung vorhandener analoger<br />
Sensoren über IO-Module.<br />
- Retrofit: Einbindung älterer vorhandener Maschinen und<br />
Anlagen, zum Beispiel mittels MQTT oder IO-Link.<br />
n Maschinenprotokolle verstehen<br />
- Mehraufwand vermeiden: Sicherstellen, dass die eingesetzte<br />
Software die vorhandenen, oft zahlreichen heterogenen<br />
Protokolle unterstützt.<br />
n Daten lokal speichern und verarbeiten<br />
- Lokale Datenhaltung, um Cloud-Traffic/Datentransfer,<br />
Bandbreite und so Kosten zu sparen, zum Beispiel mit<br />
dem für die Verarbeitung von Zeitreihen entwickelten<br />
Open-Source-Datenbankmanagementsystem InfluxDB.<br />
n Transparenz durch Prozess-Visualisierung<br />
- Per Edge Gateway ausgelesene Steuerungs-Datenpunkte<br />
mittels interaktiver Dashboards in Echtzeit visualisieren.<br />
- Remote-Zugriff über sichere VPN-Verbindung aus der<br />
Leitstelle oder Servicezentrale.<br />
n Daten analysieren und Regelsysteme entwerfen<br />
- Regeln für Grenzwerte (einzelner Sensoren oder kombiniert)<br />
definieren.<br />
- Entsprechende Alarme (zum Beispiel per Mail oder<br />
Webhooks) einrichten.<br />
- Gegebenfalls (wenn Komplexität der Anlage dies erfordert)<br />
KI für Anomalie-Erkennung.<br />
IO-LINK UND DIE RICHTIGE SOFTWARE:<br />
ALLES SICHER AN- UND EINBINDEN<br />
IO-Link ist die erste weltweit standardisierte IO-Technologie (IEC<br />
61131-9), um mit Sensoren und Aktoren zu kommunizieren – die<br />
evolutionäre Weiterentwicklung erprobter Technik, basierend auf<br />
dem bekannten 3-Leiter-Anschluss und ohne weitere Anforderungen<br />
an das Kabelmaterial. Deshalb und weil zahlreiche Anbieter<br />
die Technologie übernommen haben, ist IO-Link heute ein<br />
global bedeutender Standard. Auch eignet sich IO-Link optimal,<br />
um Millionen noch nicht digitalisierte Maschinen in Fabrikhallen<br />
rund um die Welt anzubinden: das bereits genannte Retrofit.<br />
Bei allen Vorteilen von IO-Link bleibt die Einführung für den<br />
produzierenden Mittelstand herausfordernd: Standard ist nicht<br />
immer gleich Standard, es kann aufwendig sein, bis Datenzugriff<br />
und -austausch reibungslos laufen. Deshalb ist die Wahl der richtigen<br />
Software entscheidend; mit Einsatz von Edge Gateways und<br />
hoch-automatisierten IO-Link-Apps, die auf diese Edge Gateways<br />
ausgerollt und im SelfCare-Modus von den Anwendern betrieben<br />
werden. Die Software sollte<br />
n IO-Link-Systeme im Firmennetz sowie angeschlossene Sensoren<br />
und Aktoren schnell erkennen und nutzen können,<br />
n auf einer interaktiven Weboberfläche im weltweiten Remote-<br />
Zugriff die verfügbaren IO-Link-Komponenten sowie deren<br />
Messwerte anzeigen,<br />
n bestenfalls ohne bzw. mit optionaler Cloud-Nutzung (Daten<br />
verbleiben auf dem Edge Gateway) arbeiten,<br />
n Datenübertragung und Remote-Zugriff über abgesicherte VPN-<br />
Verbindungen bereitstellen, zusätzlich mit Virenscannern und<br />
geschützten Datenbereichen gegen Cyber-Gefahren,<br />
n als Software-as-a-Service plus Hardware verfügbar sein.<br />
Softwarelösungen wie EasyEdge haben sich hier bereits vielfach<br />
bewährt – von (für ein Pay-per-use-Modell) weltweit vernetzten<br />
Destillationsanlagen über die Fernwartung und -steuerung von<br />
Block-Heizkraftwerken oder die hochkomplexe Anbindung heterogener<br />
Maschinen-Steuerungen an SAP-Systeme bis hin zur<br />
Umstellung weltweiter Maschinenservice-Modelle auf Paid Premium<br />
Services.<br />
FAZIT<br />
Die passende IIoT-Strategie mit IO-Link und der geeigneten Softwarelösung<br />
bietet Unternehmen den Vorteil, sowohl neue als<br />
auch „alte“ Maschinen und Anlagen digital einbinden zu können,<br />
ohne dabei das Firmennetzwerk anpassen zu müssen. Über die<br />
genutzte Container-Technologie für Ausrollen und Inbetriebnahme<br />
der IO-Link-App sowie weiterer Standard- und firmenspezifischer<br />
Anwendungen wie Datenbanken, Visualisierungswerkzeugen,<br />
Cloud-Konnektoren etc. kann jeder beliebige Use<br />
Case realisiert werden: Remote Service, Condition Montoring,<br />
Predictive Maintenance, Pay-per-use u. v. m. – zu unschlagbar<br />
günstigen Konditionen, per Pay-as-you-grow auf monatlicher<br />
Mietbasis, ab Stückzahl Eins. Ohne große Investitionen oder<br />
hohe Setup-Fees und dennoch schnell, sicher und hochwertig.<br />
Bilder: q.beyond<br />
www.qbeyond.de<br />
WERTSCHÖPFUNGSSYSTEM AUF<br />
EIN HÖHERES NIVEAU BRINGEN<br />
Wichtig ist, die notwendige Konnektivität<br />
zu realisieren, egal wie vielfältig ein<br />
Maschinenpark ist und aus welcher<br />
Generation die Steuerungstechnik stammt.<br />
Uwe Schnepf, Leiter Branchenlösungen Industrial<br />
IoT & Strategische Partnerschaften, q.beyond AG<br />
AUTOR<br />
Uwe Schnepf, Leiter Branchenlösungen<br />
Industrial IoT & Strategische<br />
Partnerschaften, q.beyond AG, Köln<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 23
BETRIEBSTECHNIK<br />
MIT DRUCKLUFT-ENERGIEEFFIZIENZ-AUDIT AUF EINSPARKURS<br />
WO SIND DIE SCHWACHSTELLEN?<br />
Hohe Einsparungen bei den Betriebskosten pneumatischer Anlagen sind möglich,<br />
wenn Anlagenbetreiber auf ein Druckluft-Energieeffizienz-Audit setzen. Experten<br />
analysieren dabei das Druckluftsystem ganzheitlich vom Kompressor bis zur Anwendung<br />
und empfehlen Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Klimaschutz ist<br />
inklusive, denn die Kosten- und Energieeinsparungen führen gleichzeitig zu geringeren<br />
CO2-Emmissionen und höherer Produktivität.<br />
Bei der Analyse der Kostentreiber von Druckluftsystemen<br />
fällt auf, dass die Energiekosten der Drucklufterzeugung<br />
mit 77 % den Löwenanteil an den Gesamtkosten ausmachen<br />
– mit weitem Abstand vor den Investitions- und<br />
Instandhaltungskosten. Dies geht aus der Studie „Compressed<br />
Air Systems in the European Union“ des Fraunhofer-Instituts ISI<br />
hervor. Daher liegt es auf der Hand, diese Kostentreiber genauer<br />
unter die Lupe zu nehmen. „Das Druckluft-Energieeffizienz-<br />
Audit GFAA von Festo ist das passende Analyse-Tool, um mit dessen<br />
Ergebnissen Druckluft effizienter zu erzeugen, weniger<br />
Druckluft zu verbrauchen und Druckverluste zu vermeiden“, erklärt<br />
Sven Lensdorf, Leiter Sales Operations Services bei Festo.<br />
VON DER ANALYSE BIS ZUM MONITORING<br />
Das Audit wird schrittweise durchgeführt. Zunächst analysieren<br />
die Energieeffizienz-Experten von Festo die Drucklufterzeugung,<br />
-aufbereitung und die -verteilung des Gesamtsystems. Die Analyseergebnisse<br />
dienen als Basis für Handlungsempfehlungen, die<br />
den Entscheidungsprozess vereinfachen, an welchen Stellen mit<br />
Effizienzsteigerungsmaßnahmen begonnen werden sollte. Die<br />
Umsetzung erhöht die Lebensdauer der pneumatischen Komponenten<br />
und vermindert Maschinen- und Produktionsausfälle.<br />
Der nächste Schritt widmet sich den pneumatischen Anwendungen,<br />
also den Maschinen und Anlagen selbst. Dabei analysieren<br />
die Auditoren die Energieeffizienz dieser Maschinen und<br />
Anlagen und orten Leckagen. Sie überprüfen, ob Antriebe,<br />
Ventile und Schläuche optimal dimensioniert sind, ob Blas- und<br />
Vakuumanwendungen effizient gestaltet sind und ob Installations-<br />
und Steuerungskonzepte optimiert werden sollten.<br />
Zum Schluss erarbeiten die Spezialisten ein Konzept für ein<br />
Druckluft-Monitoringsystem, mit dem dauerhaft die Energiezustände<br />
überwacht werden können – auch unterstützt durch<br />
künstliche Intelligenz, wenn der Anwender es wünscht.<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
your<br />
GATEWAY<br />
to a<br />
SMARTER<br />
FUTURE<br />
EINSPARPOTENZIALE REALISIEREN<br />
UND NACHVERFOLGEN<br />
Alle Messergebnisse und Analysedaten des Audits werden im<br />
webbasierten Energy-Saving-Services-Portal dokumentiert.<br />
Dieses Online-Portal mit mobiler App erlaubt Echtzeit-<br />
Zugriffe auf alle Daten mit weltweiter Verfügbarkeit und<br />
benutzerdefinierte Zugriffsrechte. Auch die nach Priorität<br />
gewichteten Handlungsempfehlungen zur Optimierung der<br />
Druckluftenergieeffizienz und deren Einsparpotenziale sind<br />
dort beschrieben, ebenso die zur Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen<br />
benötigten Ersatzteile, die direkt über das<br />
Portal bestellt werden können.<br />
Auf Wunsch übernehmen die Festo-Spezialisten den Austausch<br />
fehlerhafter Schläuche, Verschraubungen, Zylinder<br />
und Ventile und sorgen damit für Ersparnisse von bis zu 60 %<br />
der Druckluftkosten. Durchgeführte Optimierungen und<br />
beseitigte Leckagen werden im Online-Portal dokumentiert<br />
und nachverfolgt.<br />
Der Abschlussbericht des Druckluft-Energieeffizienz-Audits<br />
kann für das Energiemanagement nach ISO 50001 verwendet<br />
werden. In der Dokumentation sind außerdem die<br />
CO2-Emissionswerte der Druckluftanlage ausgewiesen, die<br />
Maschinen- und Anlagenbetreiber für ihren Nachhaltigkeitsbericht,<br />
zum Beispiel gemäß GRI oder GHG, nutzen können.<br />
Bild: Festo<br />
GANZHEITLICHE ANALYSE VOM<br />
KOMPRESSOR BIS ZUR ANWENDUNG<br />
www.festo.com<br />
26. INTERNATIONALE TECHNOLOGIE-<br />
MESSE FÜR BLECHBEARBEITUNG<br />
Blech, Rohr, Profile • Handling • Umformen • Fertigprodukte,<br />
Zulieferteile, Baugruppen • Trennen,<br />
Schneiden • Fügen, Schweißen • Flexible Blechbearbeitung<br />
• Rohr- / Profilbearbeitung • Verbundwerkstoffe<br />
• Oberflächentechnik • Werkzeuge •<br />
CAD / CAM / CIM-Systeme / Datenverarbeitung<br />
25. – 28. OKTOBER <strong>2022</strong><br />
HANNOVER<br />
www.euroblech.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
MASSGESCHNEIDERTE<br />
STATIONÄRE PLATTFORMEN<br />
ZUGANG UND<br />
ARBEITSPLATZ<br />
IN EINEM<br />
Bei einem Hersteller hochfester Verbindungselemente<br />
für die Mobilitätsindustrie stand die<br />
Erhöhung der Sicherheit bei Wartungs- und<br />
Reparaturarbeiten an Anlass- und Härteöfen<br />
auf der Agenda. Das Unternehmen entschied<br />
sich für stationäre Arbeitsplattformen, die<br />
perfekt an die Verhältnisse vor Ort angepasst<br />
wurden.<br />
Die Kamax Gruppe ist ein Hersteller von hochfesten<br />
Verbindungselementen und komplexen Kaltformteilen<br />
für die Mobilitätsbranche mit Stammsitz in Homberg/<br />
Ohm. Das 1935 gegründete Unternehmen ist heute an<br />
20 Standorten in Europa, Asien und Nordamerika vor allem für<br />
große Automobilhersteller tätig. Um die Sicherheit bei der<br />
Wartung und Reparatur zweier Anlassöfen und eines Härteofens<br />
zu optimieren, wandte man sich an den Steigtechnikspezialisten<br />
Krause.<br />
SICHERHEIT UND EFFEKTIVITÄT<br />
BEI JEDER OFENBEGEHUNG<br />
Die Ofendecke von Industrieöfen ist sehr verbaut. Ab- und Zuleitungen,<br />
Kabelkanäle und andere Hindernisse erfordern eine<br />
genaue Anpassung der Arbeitsplattformen an die jeweiligen<br />
Gegebenheiten. Bei einem Vor-Ort-Termin im Kamax-Werk in<br />
Homberg/Ohm wurden daher eine genaue Bestandsaufnahme<br />
und ein Aufmaß der Öfen vorgenommen sowie die zu realisierenden<br />
Arbeitsflächen und Voraussetzungen besprochen. Informationen,<br />
auf deren Basis die Krause-Konstrukteure im Anschluss<br />
die Produktionszeichnungen für die drei unterschiedlichen<br />
Arbeitsplattformen entwickelt haben.<br />
Die Plattformlaufflächen wurden auf den Ofendecken aus<br />
Gitterrosten der Rutschhemmklasse R13 realisiert. Diese gewährleisten<br />
auch bei möglichen Verschmutzungen durch Öl oder<br />
Schmiermittel die höchstmögliche Rutschhemmung. Je nach<br />
Ofen-Typ wurden die Laufflächen einseitig, einseitig mit Stufe<br />
und beidseitig mit Mittelsteg angeordnet. Die Ränder der<br />
Arbeitsplattformen wurden in Wunschfarbe des Kunden und mit<br />
fest installierten bzw. mit steckbaren pulverbeschichteten Geländern<br />
inklusive Knie- und Fußleisten ausgestattet. An den jeweiligen<br />
Einstiegsstellen der Geländer verbauten die Steigtechnik-<br />
Experten Pendeltüren zur Absicherung.<br />
TEILE PROBLEMLOS AUSTAUSCHBAR<br />
Da die Geländer abnehmbar sind, lassen sich die Arbeitsplattformen<br />
bei Bedarf schnell und einfach mit Arbeitsmitteln ausstatten;<br />
und im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten sind Teile problemlos<br />
austauschbar. Dies kann beispielsweise unter Einsatz eines<br />
Deckenkrans oder – je nach den zur Verfügung stehenden<br />
Platzverhältnissen – mittels Gabelstapler erfolgen. Nach Beendigung<br />
dieser Tätigkeit sind die Geländer schnell wieder eingesetzt<br />
und die Absturzsicherung wiederhergestellt.<br />
Die Mitarbeiter erreichen die Arbeitsplattformen über einhängbare<br />
Stufenleitern mit beidseitigen Handläufen. Wird die<br />
Leiter nicht benötigt, kann sie über zwei weitere Einhängehaken<br />
in Parkposition gebracht werden und stört so in keiner Weise die<br />
Abläufe auf Verkehrswegen um die Öfen herum. Durch die Fertigung<br />
in der bewährten Krause-Modulbauweise können die<br />
Arbeitsplattformen bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt beliebig<br />
erweitert oder an sich ändernde Gegebenheiten angepasst<br />
werden, etwa wenn ein Ofen revidiert oder ausgetauscht wird.<br />
Diese nachhaltige Lösung entlastet die Investitionskosten des<br />
Auftraggebers und sorgt für Planungssicherheit bei unvorhersehbaren<br />
Änderungen der Produktionsanlagen.<br />
FAZIT<br />
„Krause hat mit den Arbeitsplattformen für unsere Öfen alle individuellen<br />
Anforderungen erfüllt. Die vorhandenen Leitungen<br />
und Kanäle wurden berücksichtigt, die Leitern stehen außerhalb<br />
der Benutzungszeit nicht im Weg, wir können Teile des Geländers<br />
für Wartungsarbeiten entfernen und unsere Sicherheitsanforderungen<br />
wurden auch erfüllt. Die Plattformen erleichtern<br />
die Instandhaltung und Wartung an den Öfen stark“, so das<br />
zufriedene Resümee der Verantwortlichen bei Kamax.<br />
www.krause-systems.de<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
HEIZFOLIE ERMÖGLICHT UMWELTFREUNDLICHE WÄRME<br />
Eine sichere und energieeffiziente Heizlösung bietet Frenzelit mit der Heizfolie<br />
hicoTEC TP. Die Folie ist 80 bis 250 µm dick und besteht aus einem nassgelegten<br />
Vlies aus Faserwerkstoffen. Die thermoplastischen Fasern werden im Folgeprozess<br />
aufgeschmolzen und zu einer Folie gepresst, dabei werden die Carbonfasern<br />
in dem Matrixwerkstoff fixiert. Diese Carbonfasern sind elektrisch leitfähig und<br />
geben durch ihren Widerstand eine bestimmte Wärme ab, sobald Strom durch<br />
die Heizfolie geleitet wird. Anwendungen finden sich bei Heizsystemen entweder für Industrie und Gebäude oder für<br />
Fahrzeuge aller Art. Frenzelit bietet hicoTEC TP auch als Rollenware an. Die Heizfolie lässt sich flexibel gestalten: Anwender<br />
können die elektrische Spannung, die ausgebrachte Energie, die maximale Temperatur bis 250°C, die Breite von 90<br />
bis 1 100 mm, Heizleistungen von kleiner 10 bis größer 10 000 W/m² oder weitere Veredelungsschritte frei wählen.<br />
www.frenzelit.com<br />
LUFT ENTFEUCHTEN UND<br />
SCHÄDEN VERMEIDEN<br />
In der Pharmaindustrie sichert eine konstante<br />
Luftfeuchte die Produktqualität. Zudem sorgen<br />
Luftentfeuchter für den Schutz von Rohrleitungen,<br />
Installationen, Betriebsmitteln und technischen<br />
Einrichtungen vor Rost und<br />
Feuchteschäden. Luftentfeuchter<br />
der Serie Condair DC 270 bis 450<br />
sind mit Entfeuchtungsleistungen<br />
von 263,1 bis 418,8 l/Tag erhältlich.<br />
Die leistungsstarken Geräte<br />
decken damit ein großes Spektrum<br />
ab und eignen sich laut Hersteller<br />
auch für hohe Anforderungen, wie<br />
beispielsweise in großen Lagerhallen.<br />
Das Gehäuse sei robust und<br />
widerstandsfähig. Auch aggressiven Umweltbedingungen<br />
sollen die Komponenten der Geräte<br />
standhalten und könnten bei Bedarf noch verstärkt<br />
werden. Der Betrieb ist freistehend oder auch<br />
angeschlossen an ein Lüftungskanalnetz möglich.<br />
www.condair.de<br />
VOLLER DURCHBLICK BEI DRUCKLUFT<br />
Damit Unternehmen stets<br />
einen lückenlosen<br />
Überblick über ihre<br />
Druckluftverbräuche<br />
erhalten, macht SMC den<br />
Energieverbrauch sichtbar.<br />
Dazu stellt der Lösungsanbieter<br />
mit EnergieTransparenz@SMC einen Rundum-Service<br />
aus moderner Hardware und webbasierter Datenverarbeitung<br />
bereit. Die anschlussfertige Plug-and-Use-Lösung ist nach<br />
kurzer Zeit einsatzfähig und führt die Produktion dank Anbindung<br />
an eine SMC-eigene IoT-Plattform einen weiteren Schritt<br />
hin zur Industrie 4.0. Die Inbetriebnahme von EnergieTransparenz@SMC<br />
ist einfach: SMC liefert eine kompakte und steckfertige<br />
Baugruppe, die sich an einer beliebigen Stelle in einer<br />
Maschine integrieren lässt. Dazu muss lediglich die vorhandene<br />
Verschlauchung (Ein- und Ausgang) aufgetrennt, die Baugruppe<br />
eingebunden und schließlich das 230V-Netzteil eingesteckt<br />
werden. Über Mobilfunk werden anschließend die Daten der<br />
Messstelle an eine SMC-eigene IoT-Plattform übertragen, die<br />
als Software-as-a-Service (SaaS) über eine Cloud läuft.<br />
www.smc.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
STEP BY STEP ZUR KLIMANEUTRALITÄT<br />
PRODUCT CARBON FOOTPRINTS<br />
SELBST ERSTELLEN<br />
Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral<br />
sein. Das ist keine fixe Idee oder ein Trend,<br />
sondern ganz objektiv notwendig, um Frieden,<br />
Wohlstand und Gesundheit auf unserer Welt<br />
zu erhalten. Der „Klimaschutztrend“ wird<br />
also nicht einfach wieder verschwinden<br />
wie eine Mode, sondern sich immer mehr<br />
im alltäglichen Handeln widerspiegeln.<br />
Viele Unternehmen sind schon auf gutem<br />
Weg – aber es gibt noch viel zu tun. Mit<br />
Industry2.Zero geht im September eine<br />
Initiative an den Start, die den Mittelstand<br />
bei seinen Bestrebungen unterstützen will.<br />
Bei Product Carbon Footprints ist das Thema Klimaneutralität<br />
der Industrie schon tief in der Praxis angekommen:<br />
Wer als Zulieferer arbeitet oder an Endkunden verkauft,<br />
kommt kaum noch darum herum. Product Carbon Footprints<br />
sind Klima-Fußabdrücke einzelner Produkte. Sie sagen<br />
also nicht, wie klimafreundlich ein Unternehmen als Ganzes arbeitet,<br />
sondern beurteilen das Produkt selbst. Für Unternehmen<br />
oder Endkunden, die klimafreundlich einkaufen wollen, ist das<br />
also eine sehr relevante Information für die Kaufentscheidung.<br />
AUCH UND GERADE MITTELSTÄNDLER<br />
SIND GEFORDERT<br />
Viele große Unternehmen haben sich bereits Ziele für die<br />
Klimaneutralität gesetzt und achten daher bei ihrem Einkauf verstärkt<br />
auf Klimafreundlichkeit. Hier kommen die Mittelständler<br />
ins Spiel, denn oft arbeiten sie als Zulieferer von Großunternehmen.<br />
Viele Mittelständler bieten aber auch direkt Produkte<br />
für den Endkundenmarkt an. Je nach Produktbereich ist die<br />
Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für klimaneutrale<br />
und umweltfreundliche Produkte hier bereits sehr hoch, wie zum<br />
Beispiel in den Bereichen Textilien, Lebensmittel oder bei in<br />
Drogerien angebotenen Produkten.<br />
Wie man mit Engagement und Kreativität auch mit verhältnismäßig<br />
einfachen Mitteln zu einem aussagekräftigen Product<br />
Carbon Footprint kommen kann, zeigt das Beispiel des mittelständischen<br />
Reinigungsmittel-Herstellers Dr. Schnell.<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
EIN REINIGUNGSMITTELHERSTELLER<br />
MACHT’S VOR<br />
Um Reinigungs- und Pflegemittel nachhaltig zu machen, muss<br />
man einerseits fossile Rohstoffe wie beispielsweise fossil basierte<br />
Tenside und Lösemittel durch nachwachsende Rohstoffe ersetzen.<br />
Andererseits müssen auch die Verpackungen umgestellt<br />
werden – und all das bei gleichbleibender Qualität. Außerdem<br />
soll für Kunden und Unternehmen ein nachvollziehbarer positiver<br />
Klimaeffekt sichergestellt sein. Lange Transportwege für<br />
nachhaltige Ausgangsstoffe können so manchen positiven Effekt<br />
wieder zunichtemachen. Das gleiche kann geschehen, wenn die<br />
nachhaltige Variante deutlich weniger wirksam ist und deshalb<br />
größere Mengen eingesetzt werden müssen.<br />
Dr. Schnell hat Product Carbon Footprints für seine gesamte<br />
Produktpalette erstellt. So sind insbesondere auch Vergleiche<br />
zwischen den Produkten möglich. „Dafür haben wir CO 2<br />
-Bilanzen<br />
von ca. 500 Rohstoffen erstellt – allen derzeit bei uns verwendeten<br />
und allen nachhaltigen, die als Ersatz in Frage kommen“,<br />
erklärt Robert Kreische, Projektverantwortlicher für die Product<br />
Carbon Footprints und stellvertretender Laborleiter bei<br />
Dr. Schnell. „Für die Ausgangsstoffe der Gebinde und Etiketten<br />
kamen noch einmal 2 000 weitere CO 2<br />
-Bilanzen hinzu.“<br />
Gerne hätte Robert Kreische dafür die realen Daten der Hersteller<br />
verwendet. Die liegen aber selten öffentlich vor. Hilfsweise hat<br />
INDUSTRY2.ZERO STELLT EINEN<br />
RIESIGEN POOL AN PRAXIS-<br />
WISSEN ZUR VERFÜGUNG<br />
er deshalb mit zwei etablierten Datenbanken gearbeitet: „Ecoinvent“<br />
für die komplexeren chemischen Prozesse, „GEMIS“ für die<br />
anderen. Für einzelne Rohstoffe mussten noch zusätzliche Studien<br />
zu Rate gezogen werden. Bei der Berechnung wurde der komplette<br />
Lebenszyklus (Herstellung, Transport und Abbau) berücksichtigt.<br />
Die Berechnung und Dokumentation erfolgten dabei<br />
nachvollziehbar nach der ISO 14067. Die Daten hat Kreische in eine<br />
Access-Datenbank eingepflegt. Das ließ sich gut in Eigenregie<br />
bewerkstelligen, bietet aber auch alle gewünschten Funktionen.<br />
Insgesamt haben die Berechnung der Product Carbon Footprints<br />
und die Erstellung der Access-Datenbank etwa ein Jahr<br />
gedauert. Danach wurde das neue Tool mit der bestehenden<br />
Unternehmenssoftware verknüpft – sowohl mit der Rezepturverwaltungssoftware<br />
der F&E-Abteilung als auch mit der ERP-Software<br />
(Enterprise Ressource Planning). So kann die CO 2<br />
-Bilanz<br />
jedes Artikels automatisiert erstellt werden und alternative Rohstoffe<br />
lassen sich mit einem Mausklick auf ihre tatsächliche Auswirkung<br />
auf die Umwelt untersuchen.<br />
Die Erstellung korrekter und nach ISO 14067 zertifizierter CO 2<br />
-<br />
Bilanzen ist also auch ohne konkrete CO 2<br />
-Werte von Vorlieferanten<br />
möglich – auch wenn konkrete und kontinuierlich aktualisierte<br />
Werte natürlich noch besser wären.<br />
SMARTE METHODIK GESCHAFFEN<br />
Florian Himmelstein vom beteiligten Zertifizierer GUTcert lobt<br />
ganz ausdrücklich die Arbeit von Dr. Schnell: „Mit der Entwicklung<br />
des internen datenbasierten Treibhausgasbilanzierungstools<br />
hat das Unternehmen für sich eine umfassende und smarte<br />
Methodik geschaffen.“ Die Komplexität stecke bei der Erstellung<br />
von Product Carbon Footprints wie immer im Detail: Um belastbare<br />
Zahlen ermitteln und kommunizieren zu können, müsse<br />
einerseits eng mit den eigenen Zulieferern zusammengearbeitet<br />
werden, um Daten für die bezogenen Waren zu erhalten, die auf<br />
dem Lebenszyklus des betrachteten Produktes vor dem<br />
eigenen Werktor liegen. Zusätzlich gestalte sich die<br />
interne Bilanzierung schnell herausfordernd, da<br />
Energieströme aus den unterschiedlichen betriebsinternen<br />
Prozessen einzelnen Produkten<br />
zugeordnet werden müssen. Komme dann<br />
noch eine breite Produktpalette mit multiplen<br />
Mixturen der bezogenen Rohstoffe<br />
zustande, wie es bei Dr. Schnell der Fall<br />
war, könne sich die Komplexität der<br />
Bilanzierung rapide steigern.<br />
GEMEINSAM GEHT’S LEICHTER<br />
Gute Lösungen auch für Mittelständler<br />
sind also heute schon möglich. Wichtig<br />
ist, dass man darüber redet und den Mitstreitern<br />
in anderen Unternehmen über<br />
die Schulter schauen kann. Die hier<br />
gezeigte Lösung von Dr. Schnell wird zum<br />
Beispiel im neuen Praxisforum „Industry2.<br />
Zero“ der Deutschen Unternehmensinitiative<br />
Energieeffizienz (DENEFF) vorgestellt. Das<br />
Praxisforum versammelt echte Klimaschutzmacher<br />
und solche, die es werden wollen und<br />
stellt ihnen einen riesigen Pool an Praxiswissen<br />
zur Verfügung: einerseits die Erfahrungen<br />
der beteiligten Unternehmen auf dem Weg zur<br />
Klimaneutralität (also den Anwendern), andererseits<br />
neutral das Wissen der Praxis-Profis aus der<br />
Klimaschutzbranche, die jeden Tag Unternehmen<br />
ein Stück grüner machen. Gemeinsam fällt es leichter,<br />
von der Politik einzufordern, was noch fehlt. Und<br />
gemeinsam ist es auch einfacher, an Vorlieferanten<br />
heranzutreten, um geeignete Real-Daten für Product<br />
Carbon Footprints zu bekommen, wie es im Beispiel<br />
von Dr. Schnell hilfreich wäre.<br />
Bilder: stock.adobe.com – malp, stock.adobe.com – J-A-Photography<br />
www.deneff.org<br />
AUTORIN<br />
Dr. Tatjana Ruhl, Deutsche<br />
Unternehmensinitiative Energieeffizienz<br />
(DENEFF) e. V., Berlin<br />
INDUSTRY2.ZERO GEHT IM<br />
SEPTEMBER AN DEN START<br />
Industry2.Zero startet offiziell<br />
am 21. September <strong>2022</strong>. Interessierte<br />
Unternehmen – ob Mittelstand<br />
oder Großunternehmen – können sich<br />
gerne unter tatjana.ruhl@deneff.org<br />
bei Dr. Tatjana Ruhl von der<br />
Deutschen Unternehmensinitiative<br />
Energieeffizienz melden.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 29
BETRIEBSTECHNIK<br />
DUNKELSTRAHLERHEIZUNG FÜR LAGERHALLEN<br />
BEHAGLICHKEIT<br />
FÜR LOGISTIKER<br />
Geht es um die effiziente Beheizung von (Logistik-)Hallen, spricht einiges<br />
für Gas-Dunkelstrahler. Sie bieten niedrige Investitionskosten, sind rasch<br />
installiert, sparsam im Energieverbrauch und schaffen thermische<br />
Behaglichkeit für die Beschäftigten.<br />
Trotz hoher Gaspreise entscheiden sich viele Bauherren<br />
und Fachplaner bei Hallenbauten für direkt befeuerte Gas-<br />
Dunkelstrahler. Diese an der Decke installierte Lösung<br />
steht der Ausrüstung der Halle mit Hochregalen, Fördermitteln,<br />
Kranbahnen, Brückenkränen usw. nicht im Wege. Dezentrale<br />
Systeme mit Einzelstrahlern kommen diesen Anforderungen<br />
entgegen. Sie machen die Temperatur-Zonierung einfach<br />
und sind rasch installiert. Bei einer Erweiterung oder Nutzungsänderung<br />
der Halle sind die Geräte mit wenig Aufwand versetzt.<br />
Eine Faustregel für die Bauzeit einer typischen Lagerhalle mit<br />
10 m Deckenhöhe sagt: Drei Monate braucht die Planung, sechs<br />
Monate die Ausführung. Diese sogenannte Schwangerschaftsregel<br />
erfordert in der Praxis eine reibungslose Koordination mit<br />
kurzen Taktzeiten für die beteiligten Gewerke. Das tangiert auch<br />
den Anlagenbauer für die Heizung. Hersteller wie Vacurant liefern<br />
ihm die passende Systemlösung, nämlich baustellengerecht<br />
vormontierte Infrarot-Dunkelstrahler, die just-in-time geliefert<br />
und per Hubbühne unter dem Hallendach befestigt werden. „Die<br />
Modulbauweise unserer Geräte kommt der modernen Systembauweise,<br />
ob Holz- oder Beton-Modulbau, entgegen“, kommentiert<br />
Christian Tüllmann, CEO des westfälischen Strahlerproduzenten<br />
Vacurant-Heizsysteme aus Bad Lippspringe.<br />
Die Dunkelstrahler arbeiten mit relativ geringen Oberflächentemperaturen<br />
(250-400°C) und kommen somit auch für Hallen<br />
mit Geschosshöhen unter fünf Metern infrage. Die Mindest-<br />
Abhängehöhe sollte aber vier Meter nicht unterschreiten.<br />
MIT UMRÜST-OPTION<br />
Viele Lagerhallen sind zugleich Montage- und Verpackungszentrum.<br />
„Das Gebäude muss folglich flexibel sein“, meint Tüllmann<br />
und verweist auf die unkomplizierte Umrüstung der Strahler bei<br />
einer Gebäude-Umnutzung – wenn beispielsweise Lagerflächen<br />
in Produktionsflächen umgewandelt werden. Die meist offene<br />
DIE MODULBAUWEISE DER<br />
DUNKELSTRAHLER KOMMT DER<br />
MODERNEN SYSTEMBAUWEISE<br />
ENTGEGEN<br />
Elektro- und Medienversorgung erleichtert dies. Mit Einzelheizgeräten<br />
ist die Heizung auch bei einer Erweiterung der Lagerkapazität<br />
problemlos anzupassen. Ein weiterer Vorteil macht die<br />
Dunkelstrahlerheizung gerade für Logistikhallen interessant:<br />
Wenn die Tore öffnen, kühlt die Halle nicht schlagartig aus, denn<br />
die Strahlung wird nicht unterbrochen. Bei kritischen Projekten<br />
werden über den Hallentoren Doppelrohrstrahler installiert.<br />
Ein willkommener Nebeneffekt der statischen Heizung: Es wird<br />
kein Staub aufgewirbelt. Das reduziert das Infektionsrisiko durch<br />
Viren, die oft an feinen Staubpartikeln haften. Einmal aufgewir-<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 Doppelrohrstrahler in einer mehrgeschossigen<br />
Halle mit relativ niedriger Deckenhöhe<br />
02 + 03 Durch das geringe Gewicht – bei Langfeldstrahlern<br />
9 kg/lfm, bei U-Rohr-Strahlern 18 kg/lfm – kommen<br />
die Strahler für Hallenbauten in Leichtbauweise infrage<br />
belt, folgen die leichten Partikel nicht der Schwerkraft, sondern<br />
vagabundieren mitunter stundenlang in der Hallenluft umher.<br />
DIGITAL GEREGELT<br />
Die Einzelheizgeräte liefert Vacurant als Einrohr- oder Doppelrohrstrahler<br />
mit Stranglängen zwischen 3 und 24 m sowie mit<br />
Heizleistung zwischen 10 und 60 kW. Alternativ dazu gibt es<br />
lineare Strahlungsbänder für die durchgehende Installation über<br />
den Lagergassen. Durch das geringe Gewicht kommen die Strahler<br />
für Hallenbauten in Leichtbauweise infrage. Alle Bauteile sind<br />
robust für eine lange Funktionstüchtigkeit konstruiert.<br />
Moderne Dunkelstrahler haben vollautomatische Gasbrenner<br />
und arbeiten normalerweise im Stop-and-Go-Betrieb. Sie gehen<br />
konform mit den Anforderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes.<br />
Um die CO 2<br />
-Emissionen zu minimieren, bietet Vacurant die modulierende<br />
Betriebsweise zwischen 50 und 100 % Nennleistung<br />
an. Die synchrone Regelung von Gaszufuhr und Ventilatorleistung<br />
macht laut Hersteller Energieeinsparungen bis zu 15 % möglich.<br />
Das bedeutet weniger Abgasemissionen und geringere Taktzahlen.<br />
Und die Anfahrverluste schrumpfen. Christian Tüllmann :<br />
„Die Modulation ist sehr rentabel, denn erfahrungsgemäß arbeiten<br />
über zwei Drittel der installierten Anlagen im Teillastbetrieb.“<br />
Mit der digitalen Vacutronic-Steuerung werden die Dunkelstrahler<br />
überwacht und nach einem Nutzungsprogramm gesteuert,<br />
fallweise von der Gebäudeleittechnik. Für manuelle Eingriffe<br />
und die Visualisierung der Anlage genügt ein handelsüblicher PC.<br />
Alternativ gibt es für die Anlagen-Bedienung ein Touch-Panel mit<br />
benutzerfreundlicher Menüführung. Serielle CM232-Schnittstellen<br />
erlauben die Einbindung der Heizung in eine Gebäudeautomation<br />
und den Datenaustausch mit anderen Gewerken. Der<br />
Fernzugriff ist auch per Tablet, Smartphone oder PC möglich.<br />
HÖHERE ENERGIEAUSBEUTE<br />
Die Dunkelstrahler-Hallenheizung gibt es auch mit Brennwertnutzung.<br />
Dabei kondensiert ein Großteil des im Abgas enthaltenen<br />
Wasserdampfes und setzt bis zu 9% zusätzliche Nutzwärme<br />
frei. Bei der herkömmlichen Technik entweicht die gesamte<br />
Abwärme durch den Schornstein. Der Brennwerteffekt wird<br />
durch einen kondensatfesten Rohrbündel-Wärmetauscher aus<br />
Edelstahl erreicht. Im Gegenstrom werden die Abgase von der<br />
Hallenluft abgekühlt und der Wasserdampf zum Kondensieren<br />
gebracht. Durch die Nutzung der Verdampfungswärme, auch<br />
Latentwärme genannt, geht diese positiv in die Wärmebilanz ein.<br />
Der feuerungstechnische Wirkungsgrad beträgt bis zu 105%.<br />
Bei einer Gasfeuerung ist der Wassergehalt im Abgas und somit<br />
der Brennwerteffekt besonders hoch. Das Kondensat fließt in die<br />
Entwässerung; eine Neutralisation ist bis zu einer Heizleistung<br />
von 200 KW in der Regel nicht erforderlich. Für den Bauherrn<br />
betragen die Investitions-Mehrkosten 20 bis 30%. Das bedeutet:<br />
Return of Investment binnen zwei bis drei Jahren.<br />
Bilder: Vacurant<br />
www.vacurant.deo<br />
AUTOR<br />
Peter Göhringer, pg relations, Wissembourg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3bNFUYdX<br />
HALLENHEIZUNG 4.0 –<br />
DIGITAL GEREGELT<br />
Mit der digitalen Vacutronic-Regelung<br />
werden die Dunkelstrahler-Hallenheizungen<br />
von einer zentralen Stelle aus überwacht und<br />
nach einem Nutzungsprogramm gesteuert.<br />
Die Elektronik errechnet den günstigsten<br />
Einschaltzeitpunkt durch Innen- und Außentemperaturfühler.<br />
Alle Heizungsparameter<br />
sind gespeichert und abrufbar. Serielle<br />
Schnittstellen erlauben die Einbindung der<br />
Heizung in eine Gebäudeautomation und<br />
den Datenaustausch mit anderen Gewerken,<br />
so mit der Licht-, Tor- und Jalousiensteuerung.<br />
– Ein Schritt in Richtung Hallenheizung 4.0.<br />
02<br />
03<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 31
BETRIEBSTECHNIK<br />
ANZEIGE<br />
BAURAUM-OPTIMIERER AUS<br />
GEWALZTEM FLACHDRAHT<br />
Die Wellenfedern von Smalley im C-Teile-Sortiment von TFC gehören<br />
in vielen Branchen zu den Problemlösern bei der Realisierung<br />
kinematischer Baugruppen. Sie unterstützen die Miniaturisierung von<br />
Produkten, ermöglichen wichtige Raumoptimierungen und helfen<br />
dabei, konstruktive Kollisionen zu vermeiden.<br />
Das Anwendungsgebiet der gewalzten Flachdraht-<br />
Wellenfedern von Smalley erstreckt sich heute über<br />
viele Branchen und Technologiefelder. Funktionell<br />
betrachtet kommen sie überall dort zum Einsatz, wo<br />
Lasten aufzunehmen, Vorspannungen einzustellen, Spiele auszugleichen<br />
und betriebsbedingte Toleranzen in Baugruppen zu<br />
kompensieren sind. Dabei erweisen sie sich in vielen Fällen als<br />
gute Alternative zu anderen Federtypen. Gestanzten Federprodukten<br />
gegenüber zeigen sie sich überlegen, da sich ihre Belastbarkeiten,<br />
Toleranzen und Federkonstanten genauer spezifizieren<br />
lassen: Die Federkraft einer Smalley-Wellenfeder steigt über<br />
weite Teile ihres Dehnbereichs gleichmäßig an. Zudem kann es<br />
bei gestanzten Wellenscheiben während nachgeschalteter Bearbeitungsprozesse<br />
zu Ermüdungsrissen, Ungenauigkeiten bei der<br />
Federkraft und anderen Problemen kommen.<br />
Die Wellenfedern von Smalley werden aus massivem, gehärtetem<br />
und temperiertem Stahl- oder Metalldraht gefertigt und<br />
unterliegen daher – etwa bei der weiteren Wärmebehandlung –<br />
keinem Verformungsrisiko. Hinzu tritt ein weiterer Pluspunkt,<br />
den viele Konstrukteure nicht mehr missen wollen: Bei gleichem<br />
Federweg und gleicher Belastbarkeit beanspruchen die Smalley-<br />
Wellenfedern dank ihrer speziellen Geometrie bis zu 50 Prozent<br />
weniger axialen Bauraum als konventionelle Runddraht- oder<br />
Spiralfedern. Die dadurch erzielbaren Raumoptimierungen und<br />
Miniaturisierungen ermöglichen in der Baugruppen-Konstruktion<br />
die Realisierung wegweisender und mitunter wettbewerbsrelevanter<br />
Innovationen.<br />
VARIANTENREICHE AUSWAHL<br />
Um Produktentwicklern und Konstrukteuren die Möglichkeit zu<br />
geben, all diese Vorteile in vollem Umfang zu nutzen, bietet TFC<br />
die Flachdraht-Wellenfedern von Smalley in mehreren ein- und<br />
mehrlagigen Ausführungen und mit verschiedenen Enden an.<br />
Sie alle stehen in vielen Größen sowie teilweise sowohl in metrischen<br />
als auch in zöllischen Abmessungen zur Verfügung.<br />
Die einlagigen Wellenfedern sind in den Serien YSSB und<br />
YSSR zusammengefasst. Hierbei handelt es sich größtenteils um<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
BETIEBSTECHNIK<br />
01 Einlagige<br />
Wellenfedern (gelb)<br />
werden unter anderem<br />
zum Spielausgleich<br />
von Wälzlagern<br />
– hier in einer<br />
Axialkolbenpumpe –<br />
eingesetzt<br />
Standardlösungen, die insbesondere bei Anwendungen mit<br />
kurzen Federwegen und niedrigen bis mittleren Lasten durch<br />
ein hohes Maß an Präzision und Zuverlässigkeit überzeugen.<br />
Rund um den Globus kommen diese Wellenfeder-Typen für das<br />
Vorspannen von Lagern zum Einsatz. In Antriebssystemen<br />
dienen sie etwa der Lebensdauer-Optimierung von Wälzlager-<br />
Baugruppen, indem sie als Mittel des Toleranzausgleichs die<br />
Betriebstemperaturen senken und Vibrationen reduzieren,<br />
sodass sich der Lagerverschleiß minimiert und eine dauerhaft<br />
hohe Laufruhe erreicht wird.<br />
CREST-TO-CREST-WELLEN-<br />
FEDERN LASSEN SICH GEZIELT<br />
ZUR BAURAUM-REDUZIERUNG<br />
EINSETZEN<br />
Die einlagigen Wellenfedern gibt es mit offenem Spalt oder überlappenden<br />
Enden. Beide Varianten lassen sich klemmend in<br />
Bohrungen einsetzen. Dabei erlauben ihre Enden ein freies<br />
Bewegen und problemloses Arbeiten der Feder innerhalb der<br />
Bohrung. Als weitere einlagige Variante bietet TFC die Wellenfedern<br />
der Baureihe YSSR-N an, die über eine geringere Drahtbreite<br />
verfügen. Sie eignen sich beispielsweise zum Vorspannen<br />
von Lagerbuchsen in hydraulischen Teleskoprohren und werden<br />
vorrangig in Anwendungen mit sehr geringem radialem Bauraum<br />
eingesetzt. Zum Ausgleich ihrer radialen Ausdehnung weisen<br />
diese Wellenfedern einen Spalt zwischen den Enden auf.<br />
TFC DEUTSCHLAND<br />
TFC ist Exklusivanbieter gewalzter Smalley Flachdraht-<br />
Sicherungsringe und Smalley Wellenfedern.<br />
Basierend auf diesem Produkt-Portfolio verfügt das<br />
Unternehmen über umfassende Kompetenzen und<br />
branchenübergreifendes Know-how zur Lösung<br />
anspruchsvoller Aufgabenstellungen auf den Gebieten<br />
Bauraum-Optimierung, Vorspannungstechnik und<br />
C-Teile-Management. Darüber hinaus gehören<br />
auch klassische Stanzteile nach DIN, gestanzte<br />
Sicherungsringe in Zoll-Abmessungen sowie<br />
Drahtringe, Pass-Scheiben, Rencol-Toleranzringe<br />
und Kunststoffteile zum Lieferprogramm von TFC.<br />
TFC bedient derzeit weltweit rund 3000 Kunden<br />
in fast allen Industriezweigen und ist zertifiziert<br />
nach ISO 9001:2015 sowie BS EN 9100:2016.<br />
PARABEL STATT SPIRALE<br />
Die mehrlagigen Wellenfedern von Smalley bestehen aus durchgängig<br />
gewickelten Windungen und werden unter anderem in<br />
der Variante Crest-to-Crest® angeboten. Dieser Markenzusatz<br />
betont das besondere Federdesign, bei dem sich alle hohen und<br />
tiefen Scheitelpunkte (Maxima) der in der Form gestauchter<br />
Parabeln verlegten Flachdrähte berühren. TFC führt diese Wellenfedern<br />
in den Baureihen YC/YCS (zöllisch) und YCM/YCMS<br />
(metrisch). Sie sind ebenfalls in vielen Größen lieferbar und<br />
stehen serienmäßig mit bis zu 24 Windungen zur Verfügung.<br />
Zudem kann der Anwender zwischen zwei Enden-Varianten für<br />
verschiedene Einbau-Situationen wählen: gewellten Enden, die<br />
jeweils auf zwei Scheitelpunkten (Maxima) der parabelförmigen<br />
Drahtwellen aufliegen, oder parallel geführten Enden, die rundum<br />
geschlossene und flache Auflageflächen bilden. Es sind vor<br />
allem diese Crest-to-Crest®-Wellenfedern, die sich gezielt zur<br />
Bauraum-Reduzierung einsetzen lassen und hierbei traditionelle<br />
Runddrahtfedern substituieren. Sie können dieselbe Kraft aufnehmen<br />
und sämtliche Spezifizierungen einer herkömmlichen<br />
Spiralfeder übernehmen, zusätzlich aber bis zu 50 Prozent des<br />
axialen Bauraums einsparen, da sie viel geringere Arbeitshöhen<br />
haben und mehr freie Höhe lassen. Da sich bei diesem Wellenfeder-Typ<br />
die Federrate proportional zur Anzahl der Windungen<br />
reduziert, eignet er sich sehr gut für Anwendungen, die große<br />
Federwege mit einer gleichmäßigen, linearen Kraftentfaltung<br />
verlangen. Ein Ausrichten der Windungen, die Zuhilfenahme von<br />
Passscheiben oder das Setzen fixierender Schweißpunkte sind<br />
hierbei unnötig.<br />
VERSCHACHTELTE ALTERNATIVE<br />
Mehrlagig ausgeführt ist auch die Flachdraht-Wellenfeder des<br />
Typ Interlaced. Sie besteht aus zwei oder sogar drei ineinander<br />
verschachtelten Crest-to-Crest®-Federn und ist ausgelegt für<br />
Anwendungen, in denen sehr hohe Kräfte und große Federwege<br />
benötigt werden. Dabei ist sie der optimale Ersatz für gestapelte<br />
Tellerfedern oder ineinander gesteckte Spiralfedern, denn als<br />
One-Piece-Solution vereinfacht sie die Montage erheblich. Es<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 33
BETRIEBSTECHNIK<br />
ANZEIGE<br />
02 Die große Wellenfeder<br />
vom Typ Interlaced<br />
durchgehend aus ein und demselben<br />
besteht aus drei ineinander<br />
Stück Flachdraht bestehen. Dank dieser<br />
verschachtelten Crest-to-<br />
Crest®-Federn und ist für<br />
Eigenschaften bietet eine Nested Spirawave®<br />
eine zwei- bis dreimal höhere<br />
Anwendungen ausgelegt,<br />
in denen sehr hohe Kräfte Federkraft als eine einlagige Wellenfeder.<br />
und große Federwege<br />
Damit erübrigt sich das Stapeln mehrerer<br />
benötigt werden<br />
einlagiger oder verschachtelter Wellenfedern,<br />
und Versatz und ungleichmäßige<br />
Belastung sind ausgeschlossen.<br />
Die Nested Spirawave® steht mit Durchmessern<br />
von 16 bis 100 mm und mit Federkräften von bis zu 10 kN<br />
sowohl in metrischen und zöllischen Maßen zur Verfügung. Sie<br />
ist so ausgelegt, dass sie eine einfache manuelle und automatisierte<br />
Montage ermöglicht. Dabei lässt sie sich sehr vielseitig einsetzen<br />
– etwa für Wälzlager-Vorspannungen und Anschlusskupplungen,<br />
Ventilkonstruktionen und Dichtungssysteme und viele<br />
andere Anwendungen. Dank ihrer hohen Federkraft ist sie auch<br />
eine ideale Lösung zur Lagerung von Wellen, die höheren Belastungen<br />
standhalten müssen.<br />
entfällt das bei Tellerfedern nötige Stapeln und Ausrichten, und<br />
als Substitut für mehrere Spiralfedern entlastet die Interlaced-<br />
Wellenfeder den Nutzer von der Konstruktion kostspieliger und<br />
umständlicher Aufnahme- und Stützumgebungen. Als funktionelle<br />
Faustregel für die Interlaced-Lösung gilt: Je mehr Wellenfedern<br />
ineinander geschoben werden, desto höhere Kräfte kann<br />
die Feder aufnehmen und desto stärker reduzieren sich materialbedingte<br />
Ermüdungserscheinungen – bei stets ausreichendem<br />
Federweg.<br />
VOLLFLÄCHIG ANLIEGEND<br />
Ebenfalls prädestiniert für den Einsatz in Hochlast-Applikationen<br />
und eine platzsparende Alternative zu Tellerfederpaketen<br />
sind die mehrlagigen Wellenfedern der Serie Nested Spirawave®<br />
im aktuellen Sortiment von TFC. Ihre gewellten Flachdraht-Windungen<br />
verlaufen nicht versetzt zueinander und berühren sich<br />
nicht nur an den übereinander liegenden Maxima – wie beim<br />
Crest-to-Crest®-Design –, sondern verlaufen parallel und liegen<br />
vollflächig an. Hersteller Smalley gewährleistet zudem, dass sie<br />
VON DER PROJEKT- ZUR SERIENLÖSUNG<br />
Die Nested Spirawave® wurde mehr als drei Jahrzehnte nur als<br />
Sonderlösung gefertigt, ist aber inzwischen fester Bestandteil des<br />
Standardangebots. Diese Entwicklung ähnelt den Produktkarrieren<br />
vieler anderer Wellenfedern von Smalley. Denn das Unternehmen<br />
ist jederzeit in der Lage, auf der Basis der von ihm entwickelten<br />
Circular-Grain®-Methode kundenspezifisch modifizierte<br />
Produkte oder sogar komplett neue Spezialanfertigungen<br />
zu realisieren. Das Verfahren dient dem Ziel, nahezu perfekt<br />
kreisrunde Feder- und Ringelemente aus vorgehärtetem, gewalzten<br />
Flachdraht zu fertigen. Es lässt sich überaus flexibel und<br />
ohne aufwändige Werkzeugarbeiten an wechselnde Anforderungen<br />
anpassen und eröffnet daher viel Spielraum für die kostengünstige<br />
Anfertigung von Prototypen oder kundenspezifischen<br />
Kleinserien. Immer wieder entstehen daraus neue Wellenfeder-<br />
Lösungen im Großserien-Maßstab.<br />
Bilder: TFC<br />
www.tfcdeutschland.com<br />
AUTOR<br />
Marco Sturm, freier Fachjournalist,<br />
Darmstadt<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
2<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
TOOL ZUR ANALYSE DER CO 2<br />
-EMISSIONEN VON WÄLZLAGERN<br />
SKF hat sein neues CO 2<br />
-Analyse-Tool veröffentlicht.<br />
Es ist frei verfügbar und soll der Industrie<br />
helfen, ihren Treibhausgasausstoß besser zu<br />
verstehen und diesen zu verringern. Unter<br />
www.skf.com/co2dashboard erreichen Nutzer<br />
eine Übersichtsseite, auf der sie nachvollziehen<br />
können, wie sich die CO 2<br />
-Emissionen bei der<br />
Produktion und im Betrieb von Wälzlagern in den<br />
jeweiligen Branchen verteilen. Dort gibt es auch<br />
anschauliche Beispiele für Industrieanwendungen und deren Emissionsausstoß.<br />
Auf der Seite erhalten Besucher auch das SKF-Softwaretool „Bearing Select“, das eine<br />
detailliertere CO 2<br />
-Berechnung für ihren konkreten Anwendungsfall ermöglicht. Zur<br />
Analyse der individuellen Anwendung sind nur wenige Eckdaten erforderlich. Bearing<br />
Select gibt die voraussichtlichen CO 2<br />
-Emissionen für jedes einzelne Wälzlager aus.<br />
Die Analyse-Software berücksichtigt unter anderem die Emissionen bei der Produktion<br />
sowie Reibungsverluste und Fettverbrauch während des Betriebs. Den ausführlichen<br />
Bericht erhält der Nutzer dann per Download. Er dient als Informationsgrundlage, um<br />
die Anwendung nachhaltig zu verbessern.<br />
www.skf.com<br />
Steig- und<br />
GerüstSysteme<br />
Sichere Zu- und<br />
Übergänge ...<br />
KOMPRESSOREN STANDARDMÄSSIG MIT IE4-MOTOREN<br />
Boge integriert bereits seit 1. Juni in alle Schraubenkompressoren<br />
der S-4-Baureihe in den Leistungsbereichen 110 bis 160 kW nur<br />
noch IE4-Motoren. Auch die Schraubenkompressoren der<br />
niedrigeren Leistungsklassen werden in den folgenden Monaten<br />
umgerüstet. Damit setzt der Kompressorenhersteller schon<br />
früher als gesetzlich gefordert auf die effizienteren und umweltfreundlicheren<br />
IE4-Motoren. „Waren die IE4-Motoren in unserer<br />
S-4-Baureihe bisher optional verfügbar, machen wir sie jetzt<br />
zum Standard“, sagt Frank Hilbrink, Produktmanager von Boge.<br />
„Damit erzielen wir Energieeinsparungen von 0,6 bis 1,5 %.“<br />
Bei jährlichen Energiekosten im meist sechsstelligen Bereich<br />
macht sich diese Reduzierung deutlich bemerkbar. Ein Beispiel: Bei einem Kompressor mit einer<br />
Leistung von 110 kW, der 8.000 Stunden im Jahr in Betrieb ist, ergibt bereits eine Verringerung<br />
des Stromverbrauchs von rund 1 % eine Einsparung von 1.500 Euro. Dabei hat die Umstellung<br />
auf die IE4-Motoren keine Auswirkungen auf die Gesamtmaße der Kompressoren, wohl aber<br />
auf deren Liefermenge: Sie lässt sich um bis zu 1,6 % erhöhen.<br />
www.boge.com<br />
... in der Produktion.<br />
PORTABLE LANGZEIT-DURCHFLUSSMESSUNG<br />
Der portable Durchflussmesser für Flüssigkeiten und Gase,<br />
Deltawave C-P, ist jetzt für einen Messbetrieb von bis zu zwölf<br />
Stunden einsetzbar. Neue Lithium-Ionen-Akkus ermöglichen<br />
diesen „kabellosen“ Dauereinsatz für Langzeitmessungen,<br />
um sich verändernde Prozesssituationen zu erkennen und<br />
aufzuzeichnen. Die neuen Lithium-Ionen-Akkus halten<br />
ungefähr dreimal so lange wie die bislang genutzten Akkumulatoren.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Aufladezeit von nur zwei<br />
Stunden. Selbst eine Tiefentladung der Batterien nach längerer Nicht-Benutzung des Durchflussmessers<br />
führt nicht zu deren Zerstörung. Besitzern eines Deltawave C-P mit Firmware Version 2.xx<br />
bietet Systec Controls eine Umrüstung an. Das „Refresh“-Angebot beinhaltet Akku-Pack Deltawave<br />
C Lithium Ionen inkl. Montage und Austausch der Ladeelektronik sowie Firmware-Update<br />
für den Durchflussmesser; hinzukommen die Re-Kalibrierung des Deltawave C, das Ultraschall-<br />
Koppelgel Magnalube G sowie ein vollständiger Funktionstest. Dazu gibt es ein Jahr volle<br />
Werksgarantie ab Rücklieferung.<br />
www.systec-controls.de<br />
SafetyServices<br />
unsere Dienstleistungen für aktiven Arbeitsschutz!<br />
8<br />
SafetyServices • SafetyServices<br />
• SafetyServices<br />
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PrüfService<br />
KRAUSE-Werk<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.krause-systems.de/mf<br />
Seminare & Schulungen
INTRALOGISTIK<br />
SO WIRD DER SHOPFLOOR DIGITAL<br />
TRANSPARENZ PER FUNK<br />
Wenn bei der Optimierung der innerbetrieblichen Abläufe auch die Bestandsführung<br />
z. B. von Bauteilen für die Montage verbessert werden soll, kann ein Shopfloor-Informationssystem<br />
auf Funkbasis die Lösung sein. Es ermöglicht ein digitales Abbild des<br />
Bestandes in eKanban-Systemen und den „Supermärkten“ der Produktionsversorgung.<br />
Das System ist – auch wegen der Vielfalt an Funksensoren – flexibel einsetzbar.<br />
Man nehme eine Sensor Bridge, Access Points und Funksensoren<br />
nach Bedarf und eine flexible Software mit<br />
vorkonfigurierten Applikationen: Das ist, in Kürze, das<br />
„Rezept“ für die Optimierung des innerbetrieblichen<br />
Materialflusses. Und es ist eine Kurzbeschreibung des nexy-<br />
Systems von steute: ein ebenso wirksames wie einfach zu installierendes<br />
Werkzeug, das Transparenz in die Intralogistik bringt<br />
und dabei mobile Lager- und Transportgeräte einbezieht.<br />
Entwickelt wurde dieses System ursprünglich für fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS). Per Funk können einzelne Fahrzeuge,<br />
wo immer sie sich auch gerade befinden, gezielt in den Ruhe-<br />
zustand versetzt und wieder „aufgeweckt“ werden. Dann müssen<br />
sie nicht so oft die Ladestationen anfahren, die Standzeit der<br />
Fahrzeugbatterie wird verlängert und der Betreiber bleibt<br />
flexibler.<br />
Dieses Konzept bewährte sich schnell bei FTS-Betreibern, und<br />
aus Sicht der steute-Entwickler stellte sich die Frage, welche<br />
weiteren Aufgaben ein industriegerechtes und leicht zu implementierendes<br />
Funksystem übernehmen kann. Denn – das ist ein<br />
klarer Vorteil des Systems – wenn das Netzwerk einmal eingerichtet<br />
ist, kann es für mehrere und ganz unterschiedliche Applikationen<br />
genutzt werden.<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
ERFASSUNG VON GROSSLADUNGSTRÄGERN<br />
Was sich bei Kleinladungsträgern (KLT) und Dollies bewährt –<br />
die Ist-Bestandserfassung in Echtzeit per Funksensorik plus Software<br />
und Schnittstelle, funktioniert ebenso bei Großladungsträgern<br />
(GLT) und deren Stellplätzen. Als Sensor kommt hier ein<br />
Funk-Lasersensor zur Anwendung, der aus der „Vogelperspektive“<br />
eine berührungslose Überwachung der Stellplätze ermöglicht.<br />
Das schafft die Voraussetzung für eine präzisere Koordination<br />
von Ein- und Umlagerungsprozessen mit GLTs.<br />
STEUERUNG VON E-KANBAN-PROZESSEN<br />
Da Funk bei mobilen Anwendungen ohne Alternative ist, lag es<br />
nahe, sich mit diesem Bereich zu beschäftigen – zum Beispiel<br />
mit mobilen eKanban-Systemen. Hier erfassen Funksensoren,<br />
die eigens für diese Anwendung entwickelt wurden, die Belegung<br />
der Regale mit Behältern. So hat der Anwender immer den<br />
Überblick über den aktuellen Ist-Bestand und kann entsprechend<br />
über das Funknetzwerk Nachschub anfordern. Oder der<br />
Bediener fordert selbst Material an: Zum nexy-System gehören<br />
auch kabellose Taster. Diese Applikation hat sich in der Praxis<br />
etabliert – in allen Größenordnungen. Es gibt kleinere Installationen<br />
von eKanban-Systemen oder größere Ausprägungen,<br />
z. B. in der Elektronikfertigung, mit mehreren tausend nexy-<br />
Funksensoren.<br />
DOLLY-MONITORING IM<br />
MATERIAL-SUPERMARKT<br />
01 nexy steuert<br />
den Deep Sleep Mode:<br />
Per Funk werden einzelne<br />
FTS gezielt in den<br />
Ruhemodus versetzt<br />
und wieder<br />
aufgeweckt<br />
Eine noch junge Anwendung ist die Erfassung von Dollies und<br />
anderen mobilen Transporteinheiten in den Materialbahnhöfen<br />
und -supermärkten vor allem der Automobilzulieferindustrie.<br />
Hier erkennen Sensoren – wiederum exakt für diesen Einsatzfall<br />
entwickelt – das Ein- und Ausfahren der Dollies aus den Monorailspuren<br />
und melden das in Echtzeit. So entsteht auch hier ein<br />
digitales Abbild des Bestandes und anhand von konfigurierten<br />
Kriterien wird Nachschub bestellt.<br />
VERBESSERTE TRANSPARENZ<br />
Hier wie auch bei den Dollies und den KLTs schließt das<br />
Funk-system Lücken in der Bestandserfassung, die in der Praxis<br />
häufig zu Unter- oder Überversorgungen führen. Mit nexy wird<br />
der reale Bestand transparent – zu jeder Zeit und selbst bei hoher<br />
Dynamik. Das erlaubt einen sehr viel präziser organisierten<br />
Materialfluss und die Minimierung von Sicherheitsbeständen.<br />
Die automatisierte Bedarfsmeldung erhöht die Produktionssicherheit,<br />
und es werden auch „blinde Flecken“ in der Bestandsführung<br />
erfasst.<br />
AUCH SIGNALSÄULEN UND ANDON-TASTER<br />
KÖNNEN EINGEBUNDEN WERDEN<br />
Neben der Echtzeit-Bestandsüberwachung gibt es noch weitere<br />
Anwendungsbereiche von nexy, für die neben der passenden<br />
Hardware, d. h. der Sensorik, auch vorkonfigurierte Software-<br />
Applikationen zur Verfügung stehen. Zum Beispiel können per<br />
Funk Signalsäulen angesteuert werden, um im Falle von Störungen<br />
schnelle Problemlösung anzufordern. Die Funkverbindung der<br />
DANK EINER VIELZAHL VON ADAPTERN<br />
UND SCHNITTSTELLEN LÄSST SICH<br />
NEXY IN UNTERSCHIEDLICHE<br />
IT-INFRASTRUKTUREN EINBINDEN<br />
Signalsäulen mit dem IT-System ermöglicht das Visualisieren von<br />
Meldungen in Echtzeit. Auslösen lassen sich die Meldungen –<br />
und das ist schon die nächste Applikation – über Funk-Bedientaster<br />
mit und ohne Display, die sich beispielsweis als Andon-Taster<br />
nutzen lassen. Über diese Taster und damit über das nexy-<br />
Funknetzwerk kann der Bediener z. B. Kommissionieraufträge<br />
quittieren oder neue Aufträge anfordern.<br />
VOM SHOPFLOOR IN HÖHERE IT-EBENEN<br />
Ein nexy-Funknetzwerk wird grundsätzlich individuell geplant.<br />
Die bereits erwähnten Access Points „sammeln“ die Signale der<br />
Funksensoren und übermitteln sie an eine Sensor Bridge als<br />
Schnittstelle zu übergeordneten Warenwirtschafts-, LV-, PPS-<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 37
INTRALOGISTIK<br />
02 Funksensoren erfassen die Belegung von Kanälen<br />
in den Durchlaufregalen von (mobilen oder stationären)<br />
eKanban-Systemen<br />
03 Robuste und speziell für diese Anwendung entwickelte<br />
Funksensoren sorgen für Transparenz im Materialbestand<br />
in den Dolly-Bahnhöfen<br />
02<br />
04 Erfassung von oben: Funk-Lasersensoren können den<br />
Bestand von Palettenware oder palettierten Behältern<br />
ebenso erfassen wie den Füllstand in Großladungsträgern<br />
05 Das Funksystem kann parallel auch weitere Aufgaben<br />
übernehmen, zum Beispiel die Integration von Warnleuchten<br />
oder ERP-Systemen. So ist gewährleistet, dass nexy auf der IT-<br />
Ebene vollständig in den Materialfluss eingebunden ist. Eine<br />
Vielzahl von Adaptern und Schnittstellen ermöglicht die Einbindung<br />
von nexy in unterschiedliche IT-Infrastrukturen.<br />
03<br />
04<br />
VIELE SENSOREN – EIN FUNKNETZ<br />
Das Funksystem selbst wurde an die besonderen Anforderungen<br />
der industriellen Produktion angepasst. Es arbeitet auch unter<br />
ungünstigen Bedingungen (Abstrahlungen, andere Funknetze,<br />
hohe Anzahl von Sensoren in einem Netzwerk…) mit hoher Zuverlässigkeit<br />
und Übertragungssicherheit. Das System wird kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und erweitert; sogar die Sensorik von<br />
Fremdherstellern lässt sich über ein nexy-Funkmodul integrieren.<br />
Für Applikationen wie FTS („Wake-up-Signal“) und eKanban<br />
gibt es schon zahlreiche Anwendungen in der Industrie, einschließlich<br />
solcher mit mehreren tausend Sensoren und auch<br />
Funknetzwerke, die für mehrere Applikationen genutzt werden.<br />
Über die Sensor Bridge lassen sich alle Applikationen und die<br />
ihnen zugeordneten Sensoren komfortabel einrichten und bei<br />
Bedarf an veränderte Anforderungen anpassen. Und was die<br />
Frage nach dem „Return on Invest“ betrifft, die hat steute ebenfalls<br />
beantwortet. Ein Funknetzwerk wird sich – auch bei „nur“ einer<br />
Applikation – innerhalb von wenigen Monaten amortisieren.<br />
Bilder: steute Technologies<br />
www.nexy.net<br />
AUTOR<br />
Andreas Schenk, Produktmanager Wireless,<br />
steute Technologies GmbH & Co. KG, Löhne<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
05<br />
bit.ly/3P0QPws<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
NACHHALTIGE BEHÄLTERSYSTEME<br />
UND -LÖSUNGEN<br />
Bito-Behälter sind – egal in welcher Variante – eine<br />
ideale, da stabile, belastbare und robuste Alternative<br />
zu Einwegkartons. Ihre Verwendung spart viel<br />
Verpackungsmüll ein, und ein Bito-Mehrwegbehälter<br />
ersetzt im Laufe seiner Nutzung hunderte Einwegkartons.<br />
Wiederwendbar, sehr robust und besonders<br />
platzsparend ist z.B. die Klappbox Bito EQ. Mehrfach<br />
für Funktion und Design ausgezeichnet, ist sie stark<br />
beanspruchbar und auch zum Einsatz in der Fördertechnik<br />
geeignet. Zusammengeklappt reduziert sich<br />
der Platzbedarf für die Lagerung der Leerbehälter um<br />
75 %. Bito ist es zudem wichtig, ökologische Alternativen<br />
zur Kunststoff-Neuware im Portfolio zu haben.<br />
Seit vielen Jahren schon führt das Unternehmen daher<br />
ein gut organisiertes Behälterrecycling durch und<br />
stellt Behälter aus Regranulat bzw. aus zertifiziertem<br />
„Post-Consumer-Kunststoff“ her. Mit dem aus Schalen<br />
von Sonnenblumenkernen<br />
hergestellten Kleinteilebehälter<br />
setzt Bito einen<br />
Meilenstein in Richtung<br />
Nachhaltigkeit in der<br />
Behälterproduktion.<br />
Fachpack: Halle 6,<br />
Stand 225<br />
www.bito.com<br />
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN FÜR<br />
DEN VERPACKUNGSPROZESS<br />
Yaskawa deckt die<br />
komplexen Anforderungen<br />
in der Verpackungsautomation<br />
mit einem<br />
breit gefächerten<br />
Lösungsspektrum aus<br />
einer Hand ab. Das<br />
Motoman-Portfolio reicht<br />
dabei von Deltakinematiken<br />
und Scarasystemen<br />
über Industrieroboter bis<br />
hin zu Cobots. Auf der Fachpack präsentiert das Unternehmen<br />
unter anderem den neuen 30-kg-Cobot Motoman<br />
HC30PL. Seine hohe Traglast prädestiniert ihn besonders<br />
für schutzzaunlose Palettieranwendungen. Die große<br />
Reichweite des Roboters erreicht jeden Punkt der Palette<br />
und erlaubt eine Stapelhöhe von 2 m auf einer Standard-<br />
Euro-Palette. Als zweites Highlight präsentiert Yaskawa<br />
den Motoman GP20. Durch sein schlankes Handgelenk ist<br />
der 6-Achser mit 20 kg Tragkraft für unterschiedliche<br />
Handling- und Montageaufgaben auf kleinem Raum<br />
geeignet. Nicht zuletzt ist außerdem die aktuelle<br />
Plug&Play Cobot Serie HC DTP live am Stand zu erleben.<br />
Sie erleichtert den Aufbau einfacher Cobot-Installationen.<br />
Fachpack: Halle 4, Stand 422/424<br />
www.yaskawa.de<br />
ETIKETTIERMASCHINEN IM CLEAN DESIGN<br />
Mit dem Clean-Design will Herma sein erfolgreiches modulares Konzept für Etikettiermaschinen<br />
auf ein neues Niveau heben. Das Clean-Design bilde einen starken Kontrapunkt<br />
zum bisherigen Maschinenkonzept, optisch wie funktional, so Herma. Mit verschlossenen<br />
Bohrlöchern, einem Minimum an Spalten und Nuten sowie einer Verkleidung<br />
mit abgerundeten Ecken bieten entsprechende Maschinen einen hohen Schutz vor<br />
Verschmutzungen und erleichtern Reinigung und Pflege. Doch Clean-Design bedeutet<br />
mehr: Für das Grundgestell werden Profile aus Großserien verwendet und ressourcenschonend<br />
auf die benötigten Längen gekürzt. Die spanende Verarbeitung wird dadurch<br />
auf ein Minimum reduziert – ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Produktion. Die Funktionsmodule sind universell einsetzbar<br />
und können auf Lager vormontiert werden. Das sorgt für eine bessere und schnellere Verfügbarkeit von Maschinen. Im Servicefall<br />
lassen sich die Module zudem rascher tauschen oder später nachrüsten. Das macht die Maschinen zukunftssicher und nachhaltig.<br />
Fachpack: Halle 5, Stand 280<br />
www.herma.de<br />
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Ihre Entsorgungslogistik!<br />
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www.strautmann-umwelt.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
TABLET ALS EIN KERNELEMENT BEI<br />
DER INSTANDHALTUNG PER ROBOTER<br />
Inspektionsaufgaben in kritischen Bereichen von einem<br />
autonomen Roboter durchführen zu lassen – dies setzt<br />
Evonik, ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie,<br />
in einem Innovation Project mit drei Partnerunternehmen<br />
in einer firmeneigenen Chemieanlage um. Dabei<br />
vertraut Evonik für die Steuerung des Roboters und das<br />
Einlernen von Missionen für die automatisierten Inspektionsrouten<br />
auf das Atex-Tablet vom Typ F110 von Getac.<br />
Vor allem die hohe Leistung und die Robustheit des Getac<br />
F110-Ex-Tablets überzeugten im Vergleich zu anderen<br />
Rugged-Computer-Alternativen während der Evaluierung.<br />
Zudem waren die schnelle Reaktion und die Flexibilität<br />
von Getac bei der Integration der Lösung weitere Faktoren,<br />
um eine optimale Arbeitsumgebung für den PoC zu<br />
schaffen. Die Software des Roboters stammt von Energy<br />
Robotics, der Roboter kommt von Boston Dynamics. Das<br />
Getac Tablet dient als Interface zwischen dem Roboter,<br />
dessen Steuerungssoftware und dem Menschen. Zur<br />
Steuerung und Kontrolle in der Anlage greift der Anwender<br />
über das F110 auf die Software zu. Für schnelle<br />
Eingriffe während des Einsatzes dient zusätzlich ein<br />
Controller. Die Anforderungen an das Tablet sind hoch: Es<br />
muss robust und Atex-zertifiziert sein, es soll im Freien<br />
unter allen Umgebungsbedingungen gut ablesbar und voll<br />
funktionsfähig bleiben, ob bei Hitze, Kälte oder auch bei<br />
Regen. Als Betriebssystem ist Windows erforderlich, das<br />
Gerät muss große Datenmengen erfassen und verarbeiten<br />
können. Die Konnektivität und Leistung spielen wegen der<br />
Echtzeitanwendungen ebenfalls eine sehr große Rolle,<br />
damit die Videoübertragung flüssig auf dem Tablet<br />
dargestellt wird. Außerdem war ein LTE-Anschluss erforderlich,<br />
da es im Tanklager kein WLAN gibt. Nicht zuletzt<br />
muss die Verbindung zum Controller via Bluetooth<br />
gewährleistet sein. Mit dem passenden Tragegurt lässt<br />
sich das F110 bequem vor dem Körper tragen, der Anwender<br />
hat so beide Hände frei, um gleichzeitig auch den<br />
Controller bedienen zu können.<br />
www.getac.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 63. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7<strong>09</strong>6<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
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E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 58: gültig ab 1. Oktober 2021<br />
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Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
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40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
AKUSTIKKAMERA: STATIONÄRE ÜBERWACHUNG<br />
UND AGILER ROBOTEREINSATZ<br />
Fluke Process Instruments stellt seine neue Akustikkamera vor: Mit der SV600 sollen sich<br />
Luft- und Gaslecks aufspüren und visualisieren lassen, bevor sie hohe Wartungs- und Reparaturkosten<br />
verursachen. Im Fokus stehen agile Roboteranwendungen: Die Kamera wurde bereits<br />
in den Roboterhund Spot von Boston Dynamics integriert und ermöglicht damit auch die<br />
Überwachung von Bereichen, die für Menschen schwer zugänglich oder potenziell gefährlich<br />
sind. Mittels einer Reihe hochentwickelter Mikrofone, einer Kamera und der leistungsstarken<br />
Soundmap-Technologie erstellt die Kamera Schallbilder für die Anlagenüberwachung, Störungssuche<br />
und Qualitätskontrolle. Die Akustikkamera lässt sich laut Hersteller einfach in<br />
Leitsysteme integrieren und ermöglicht als fest montiertes System eine kontinuierliche Überwachung von Kompressoren, Pumpen,<br />
Rohrleitungen und anderen Geräten rund um die Uhr. Nutzerspezifische Alarme und viele Möglichkeiten zur Fernanalyse sollen<br />
Serviceeinsätze in vielen Fällen unnötig machen und dadurch die Betriebssicherheit verbessern.<br />
www.flukeprocessinstruments.com<br />
NEUE ROLLENFÜHRUNGEN STEIGERN DIE<br />
VERFÜGBARKEIT VON BLASFORMMASCHINEN<br />
Ein Hersteller von PET-Flaschen musste häufig die Linearführungen<br />
an seinen Blasformmaschinen austauschen und<br />
bat NSK, mehrere fehlerhafte Führungen zu untersuchen.<br />
Eine Expertenanalyse im Rahmen des AIP-Programms von<br />
NSK ergab, dass die Ausfälle auf Schäden an den Umlenkungen<br />
zurückzuführen waren. Als deren Ursache wurde eine<br />
Kombination aus kurzen Hubbewegungen, kurzen Zykluszeiten<br />
und häufigem Start-Stopp-Betrieb ermittelt, was zu einer<br />
erhöhten Verschiebekraft beim Anfahren führt. In Anbetracht<br />
dieser Einsatzbedingungen und der aufgetretenen Schäden<br />
empfahl NSK den Einbau von Rollenführungen der RA-Serie.<br />
Diese zeichnen sich u. a. durch sehr hohe Tragfähigkeit und<br />
Präzision aus.<br />
Weitere Eigenschaften<br />
sind eine<br />
extrem hohe<br />
Steifigkeit, ein<br />
ruhiger Lauf<br />
und eine lange<br />
Lebensdauer<br />
auch bei kurzen<br />
Taktraten und<br />
hohen Beanspruchungen.<br />
Ein<br />
wesentliches<br />
Konstruktionsmerkmal<br />
der Baureihe sind die Abstandshalter, die eine<br />
Rückhaltefunktion zwischen den einzelnen Rollen übernehmen.<br />
Das reduziert den Schräglauf der Rollen und sorgt<br />
sowohl für einen ruhigen Lauf als auch für eine verringerte<br />
Verschiebekraft beim Anfahren. Der Anwender folgte der<br />
Empfehlung und rüstete versuchsweise eine seiner Blasformmaschinen<br />
mit den RA-Rollenführungen aus. Diese Maschine<br />
lief mehr als ein Jahr lang ohne Probleme oder Ausfälle,<br />
sodass sich die Kosten für die Wartung und für ungeplanten<br />
Produktionsstillstand auf Null reduzierten. Die Kosteneinsparungsanalyse<br />
von NSK ergab allein für die Nachrüstung<br />
dieser einen Maschine eine jährliche Ersparnis von<br />
59.500 Euro. Angesichts dieses Ergebnisses zögerte der<br />
PET-Flaschenhersteller nicht, auch seine anderen Blasformmaschinen<br />
entsprechend umzurüsten.<br />
www.nskeurope.de<br />
NEUE HANDGEHALTENE WÄRMEBILDKAMERA<br />
Mit dem Modell E52 erweitert Teledyne Flir sein Sortiment der<br />
Exx-Serie-Wärmebildkameras. Die professionelle Wärmebildauflösung<br />
der E52 stellt sicher, dass die Bilder leicht ablesbar<br />
und interpretierbar sind. Außerdem<br />
hat die Kamera eine neue Routing-<br />
Funktion an Bord, die dabei hilft,<br />
die Effizienz der Messungen vor Ort<br />
zu verbessern. Die E52 ist ergonomisch<br />
und einfach zu bedienen und<br />
verfügt über das bewährte<br />
benutzerfreundliche Design der<br />
Exx-Serie. So unterstützt sie<br />
Fachleute dabei, erste Anzeichen<br />
von Gebäudeproblemen frühzeitig<br />
zu erkennen, Hot Spots zu identifizieren,<br />
elektrische und mechanische<br />
Systeme zu überprüfen und Probleme zu vermeiden, bevor<br />
sie Schäden verursachen, die zu teuren Reparaturen führen<br />
können. Die Infrarotauflösung von 43.200 Pixeln und der<br />
vierfache Digitalzoom sorgen für die nötige professionelle<br />
Schärfe und Klarheit, um bereits feinste Temperaturveränderungen<br />
zu erkennen, die auf entstehende Fehler und Probleme<br />
hinweisen. Die Kamera liefert verbesserte Messergebnisse,<br />
sodass Fachleute elektrische Fehler sicher diagnostizieren und<br />
auch versteckte Anomalien bei Temperaturen von bis zu 550 °C<br />
aufspüren können – auch in rauen Produktionsumgebungen.<br />
www.flir.com<br />
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HUMANOIDE<br />
ZUKUNFT<br />
DER ROBOTIK<br />
Die autonomen Roboter bekommen Arme: Mit dem<br />
evoBOT hat das Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
und Logistik IML den Prototyp eines dynamisch stabilen<br />
Roboters auf zwei Rädern entwickelt. Er behält in<br />
jeder Situation das Gleichgewicht, ist bis zu 10 m/s schnell und<br />
kann Dinge aus verschiedenen Höhen greifen und dem Menschen<br />
reichen.<br />
Der evoBOT begründet eine neue Generation autonomer<br />
mobiler Robotersysteme. Er kann schieben, ziehen, Dinge<br />
wenden und anreichen – und hält dabei immer das Gleichgewicht.<br />
Das verdankt er dem Prinzip des inversen Pendels, das<br />
ohne Gegengewicht auskommt: Dank der Pendelbewegung kann<br />
der Roboter Objekte direkt vom Boden anheben und in unterschiedlichen<br />
Höhen wieder abgeben.<br />
BEGINN EINER NEUEN POPULATION<br />
AUTONOMER FAHRZEUGE<br />
„Unser evoBOT ist der Beginn einer neuen Population autonomer<br />
Fahrzeuge. Mit seinen Armen und dem etwas grimmigen Blick<br />
seiner Kameraaugen weist er in die humanoide Zukunft<br />
der Robotik – nicht nur in der Logistik. Mit seinem bioinspirierten<br />
Design und seinen Fähigkeiten hat er das Potenzial, zu<br />
einem echten Kollegen zu werden. Zugleich adressiert er mit<br />
seinem extremen Beschleunigungsvermögen und seiner maximalen<br />
Geschwindigkeit von 10 m/s den Hochleistungsbereich.<br />
In dieser Kombination von Fähigkeiten liegt die nächste<br />
Evolutionsstufe, die dem evoBOT seinen Namen gab“, betont<br />
Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter<br />
des Fraunhofer IML.<br />
Der Roboter ist in der Lage, Objekte wie Kisten und Pakete zu<br />
transportieren und sie aus jeder Höhe, die die Länge seiner Arme<br />
zulässt, aufzunehmen und abzusetzen. Er kann Rampen und<br />
Kanten bewältigen – und auch holpriges Pflaster im Außenbereich<br />
stellt kein Hindernis für ihn dar. Der zentrale Vorteil:<br />
Mit evoBOT lassen sich künftig viele intralogistische Aufgaben<br />
bewältigen, für die bislang unterschiedliche Robotertypen im<br />
Einsatz sind.<br />
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ENTWICKELT MIT SIMULATIONSBASIERTER<br />
KÜNSTLICHER INTELLIGENZ<br />
Entwickelt haben die Forschenden des Fraunhofer IML den<br />
Roboter auch mithilfe eines neuen Forschungszweigs: der<br />
simulationsbasierten künstlichen Intelligenz. Dank moderner<br />
Grafikkarten lassen sich damit hochkomplexe Vorgänge in Echtzeit<br />
simulieren. Mittels Motion Capturing gleichen die Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler das Verhalten in der Simulation<br />
mit dem der realen Fahrzeuge ab und optimieren so das<br />
Simulationsmodell. Je mehr sich die Differenz von Modell und<br />
Realität reduziert, umso mehr wird der Roboter zum cyberphysischen<br />
Zwilling der Simulation. Dieses Vorgehen kann Entwicklungszeiten<br />
massiv reduzieren: So lassen sich Prototypen bereits<br />
in der digitalen Realität testen, bevor sie gebaut werden. Zudem<br />
lassen sich die Entwicklungen von Hardware und Software auf<br />
diesem Wege entkoppeln. Es entsteht ein digitales Kontinuum<br />
der Entwicklung (Robotic Continuum).<br />
Bild: Fraunhofer IML<br />
www. iml.fraunhofer.de<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2022</strong>/<strong>09</strong> www.myfactory-magazin.de
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08<br />
18 Sensorproduktion<br />
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(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
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