90 JAHRE KULTUR BEI BASF - BASF.com
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Scherzo<br />
3. Satz:<br />
Zwei Titanen der<br />
Romantik:<br />
Bruckner vs. Brahms<br />
In zwei großen Sinfoniekonzerten stehen<br />
sich Johannes Brahms und Anton<br />
Bruckner gegenüber. Hier erklären wir,<br />
warum die beiden als Gegensätze der<br />
Musikgeschichte gelten.<br />
28<br />
Der eine: Protestant, Rauschebart und<br />
weitgehend zurückhaltend. Der andere:<br />
Katholik, wohlbeleibt und aufmüpfig. Der<br />
eine: ein strenger Tonsetzer. Der andere:<br />
„Halb ein gott, halb ein Trottel“ (das sagte<br />
gustav Mahler über Anton Bruckner).<br />
Unterschiedlicher können zwei Menschen<br />
nicht sein. Und unterschiedlicher kann die<br />
Musik zweier zeitgenossen nicht klingen:<br />
Johannes Brahms und Anton Bruckner<br />
gelten als einer der größten gegensätze<br />
der Musikgeschichte. Das ist zum Teil richtig<br />
– aber eben nicht ganz.<br />
Anlass der Konkurrenz ist ein Streit, der<br />
1860 unter Musikern in Wien geführt wurde.<br />
Die Tonsetzer kämpften darum, wie Sinfonien<br />
und Konzerte geschrieben werden<br />
sollten – und welche Bedeutung die Musik<br />
überhaupt hat. Auf der einen Seite standen<br />
die Verfechter der „absoluten Musik“,<br />
auf der anderen die Kämpfer für die „Neudeutsche<br />
Musik“. Ausgelöst wurde dieser<br />
Kampf durch Richard Wagner und Franz<br />
Liszt. Sie hatten sich die „zukunftsmusik“<br />
auf die Fahnen geschrieben. Sie glaubten,<br />
dass ihre Töne die gesellschaft verändern<br />
können. Bruckner gilt als Erbe dieser Stilrichtung:<br />
in seinen rauschhaften Sinfonien<br />
setzte er auf emotionale Begeisterung und<br />
die betörende Kraft seiner Klänge. Seine<br />
Stücke folgen einer fixen idee – und galten<br />
damals als modern. ganz anders dachten<br />
die Vertreter der sogenannten „dauerhaften<br />
Musik“, zu denen Joseph Joachim,<br />
der Musikkritiker Eduard Hanslick und<br />
Johannes Brahms gehörten. Sie glaubten,