23.08.2022 Aufrufe

Beschaffung aktuell 09.2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bild: immimagery/stock.adobe.com<br />

Fertigungsplattformen bieten Zugriff auf ein breites Netzwerk an Lieferanten und Fertigungsverfahren.<br />

wir zum Beispiel keine Teilnahmekosten<br />

oder vertiefte Software-Integrationen erfordern“,<br />

sagt der Co-Gründer. In den<br />

letzten Jahren konnte das Unternehmen<br />

laut eigenen Angaben ein Wachstum von<br />

jährlich rund einhundert Prozent sowie<br />

einen achtstelligen Umsatz verzeichnen.<br />

Bald soll ein neues Tool veröffentlicht<br />

werden, das den Anfrageprozess mit wenigen<br />

Klicks ermöglicht.<br />

Laserhub aus Stuttgart hat eine <strong>Beschaffung</strong>splattform<br />

für Blechteile, Rohrlaserund<br />

CNC-Drehteile sowie Schweißbauteile<br />

entwickelt. Christoph Rößner, Geschäftsführer<br />

und Co-Gründer: „Über unsere<br />

Plattform hat der Einkäufer Zugriff<br />

auf über 100 teilweise hoch spezialisierte<br />

Fertiger, welche die ideale Anlaufstelle für<br />

die täglichen Metallteilbedarfe darstellen.“<br />

Zudem übernimmt das Unternehmen<br />

die komplette Abwicklung inklusive Logistik.<br />

Der Einkäufer soll somit in die Lage<br />

versetzt werden, binnen weniger Minuten<br />

einen Auftrag einzustellen, woraufhin er<br />

sofort eine verbindliche Preis-Kalkulation<br />

erhält. „Insbesondere in den vergangenen<br />

Monaten haben wir so viel Druck von den<br />

Einkaufsabteilungen nehmen können“,<br />

sagt Rößner. Dabei hilft dem Unternehmen<br />

auch die Branchenerfahrung seiner<br />

Mitarbeiter, so der Geschäftsführer: „Wer<br />

mit unseren Beratern spricht, hat Kontakt<br />

mit Leuten, die den Markt und die Branche<br />

aus eigener Erfahrung kennen. Unsere<br />

Kunden sagen uns oft, dass die Betreuung<br />

bei uns im Vergleich sehr gut ist.“ Die<br />

Plattform konnte ihr Team in den letzten<br />

Jahren verdreifachen und ist inzwischen<br />

auch in Österreich, Belgien und Frankreich<br />

gestartet.<br />

Internationale Anbieter<br />

Noch internationaler ist Protolabs ausgerichtet.<br />

Das Unternehmen mit Sitz im US-<br />

Bundesstaat Minnesota ist spezialisiert<br />

auf Spritzguss, CNC-Bearbeitung und<br />

3D-Druck. „Die <strong>aktuell</strong>e Situation bekommen<br />

auch unsere Kunden und Lieferanten<br />

zu spüren. In Summe kann man aber sagen,<br />

dass sich die additive Fertigung zumindest<br />

im Bereich der Lieferfähigkeit<br />

noch sehr gut schlägt. So konnten wir<br />

vielen Kunden bei kurzfristigen Lieferengpässen<br />

helfen“, sagt Daniel Cohn, Geschäftsführer<br />

von Protolabs Germany. Vor<br />

etwa zwei Jahren hat das Unternehmen<br />

seine E-Commerce-Plattform grundlegend<br />

überarbeitet. Anwender können ihre<br />

Projekte verwalten, Freigaben organisieren<br />

und erhalten ein Feedback hinsichtlich<br />

Herstellbarkeit, Lieferfähigkeit und<br />

Preis. Cohn: „Im Spritzgussbereich haben<br />

wir unseren neuen Designberatungsservice<br />

eingeführt. Damit können CAD-Modelle<br />

aktualisiert werden. Einer unserer<br />

Anwendungstechniker unterstützt den<br />

Kunden bei der Überarbeitung des Teiledesigns.“<br />

Anfang 2021 wurde zudem die<br />

Plattform 3DHubs übernommen.<br />

Ein weiterer global agierender Anbieter<br />

von Fertigungskapazitäten ist Xometry,<br />

ebenfalls aus den USA, wo dem Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr der Börsengang<br />

gelang. Die On-Demand-Fertigungsplattform<br />

aus Maryland greift weltweit<br />

auf 5000 Lieferanten zurück – euro-<br />

paweit sind es 2000. „In Europa hat sich<br />

unser Umsatz 2021 verfünffacht. Das Angebot<br />

haben wir in dieser Zeit erweitert,<br />

etwa um Druckguss und Polyjet-3D-Druck<br />

sowie verschiedene Nachbearbeitungsverfahren“,<br />

sagt Dmitry Kafidov, Geschäftsführer<br />

von Xometry Europe. „Bald<br />

werden wir mit Xometry Supplies in die<br />

Versorgung mit Material einsteigen. Die<br />

Zulieferer können dann Ausgangsprodukte<br />

über uns erhalten.“ Einkäufer haben<br />

über die Plattform Zugriff auf Anbieter<br />

aus der Blechfertigung, CNC-Bearbeitung,<br />

Spritz- und Druckguss sowie 3D-Druck.<br />

Mithilfe von künstlicher Intelligenz lassen<br />

sich mit der „Instant Quoting Engine“ innerhalb<br />

von Sekunden verbindliche Angebotspreise<br />

ermitteln. Auch die weitere<br />

Abwicklung der Aufträge ist vollständig<br />

digitalisiert, sodass zwischen Angebotserstellung<br />

und Lieferung meist nur zwei bis<br />

drei Wochen vergehen sollen. Auf die <strong>aktuell</strong>en<br />

Herausforderungen angesprochen<br />

sagt Kafidov: „Die Schwierigkeiten betreffen<br />

unsere Partner ebenso wie die gesamte<br />

Wirtschaft. Allerdings können wir<br />

durch unser Lieferantennetzwerk vieles<br />

auffangen. In der Regel findet sich dort<br />

immer ein Betrieb, der die Bauteile in den<br />

gewünschten Materialien liefern kann.“<br />

Mit ihrem digitalen Ansatz bieten diese<br />

und weitere Plattformen wie Spanflug,<br />

Instawerk, CNC24, Mipart, V-Industry und<br />

Makerverse dem Einkauf die Möglichkeit,<br />

die Versorgung mit Bauteilen zu sichern.<br />

Yannick Schwab, Redaktion<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 09 | 2022 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!