Beschaffung aktuell 09.2022
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Bild: immimagery/stock.adobe.com<br />
Fertigungsplattformen bieten Zugriff auf ein breites Netzwerk an Lieferanten und Fertigungsverfahren.<br />
wir zum Beispiel keine Teilnahmekosten<br />
oder vertiefte Software-Integrationen erfordern“,<br />
sagt der Co-Gründer. In den<br />
letzten Jahren konnte das Unternehmen<br />
laut eigenen Angaben ein Wachstum von<br />
jährlich rund einhundert Prozent sowie<br />
einen achtstelligen Umsatz verzeichnen.<br />
Bald soll ein neues Tool veröffentlicht<br />
werden, das den Anfrageprozess mit wenigen<br />
Klicks ermöglicht.<br />
Laserhub aus Stuttgart hat eine <strong>Beschaffung</strong>splattform<br />
für Blechteile, Rohrlaserund<br />
CNC-Drehteile sowie Schweißbauteile<br />
entwickelt. Christoph Rößner, Geschäftsführer<br />
und Co-Gründer: „Über unsere<br />
Plattform hat der Einkäufer Zugriff<br />
auf über 100 teilweise hoch spezialisierte<br />
Fertiger, welche die ideale Anlaufstelle für<br />
die täglichen Metallteilbedarfe darstellen.“<br />
Zudem übernimmt das Unternehmen<br />
die komplette Abwicklung inklusive Logistik.<br />
Der Einkäufer soll somit in die Lage<br />
versetzt werden, binnen weniger Minuten<br />
einen Auftrag einzustellen, woraufhin er<br />
sofort eine verbindliche Preis-Kalkulation<br />
erhält. „Insbesondere in den vergangenen<br />
Monaten haben wir so viel Druck von den<br />
Einkaufsabteilungen nehmen können“,<br />
sagt Rößner. Dabei hilft dem Unternehmen<br />
auch die Branchenerfahrung seiner<br />
Mitarbeiter, so der Geschäftsführer: „Wer<br />
mit unseren Beratern spricht, hat Kontakt<br />
mit Leuten, die den Markt und die Branche<br />
aus eigener Erfahrung kennen. Unsere<br />
Kunden sagen uns oft, dass die Betreuung<br />
bei uns im Vergleich sehr gut ist.“ Die<br />
Plattform konnte ihr Team in den letzten<br />
Jahren verdreifachen und ist inzwischen<br />
auch in Österreich, Belgien und Frankreich<br />
gestartet.<br />
Internationale Anbieter<br />
Noch internationaler ist Protolabs ausgerichtet.<br />
Das Unternehmen mit Sitz im US-<br />
Bundesstaat Minnesota ist spezialisiert<br />
auf Spritzguss, CNC-Bearbeitung und<br />
3D-Druck. „Die <strong>aktuell</strong>e Situation bekommen<br />
auch unsere Kunden und Lieferanten<br />
zu spüren. In Summe kann man aber sagen,<br />
dass sich die additive Fertigung zumindest<br />
im Bereich der Lieferfähigkeit<br />
noch sehr gut schlägt. So konnten wir<br />
vielen Kunden bei kurzfristigen Lieferengpässen<br />
helfen“, sagt Daniel Cohn, Geschäftsführer<br />
von Protolabs Germany. Vor<br />
etwa zwei Jahren hat das Unternehmen<br />
seine E-Commerce-Plattform grundlegend<br />
überarbeitet. Anwender können ihre<br />
Projekte verwalten, Freigaben organisieren<br />
und erhalten ein Feedback hinsichtlich<br />
Herstellbarkeit, Lieferfähigkeit und<br />
Preis. Cohn: „Im Spritzgussbereich haben<br />
wir unseren neuen Designberatungsservice<br />
eingeführt. Damit können CAD-Modelle<br />
aktualisiert werden. Einer unserer<br />
Anwendungstechniker unterstützt den<br />
Kunden bei der Überarbeitung des Teiledesigns.“<br />
Anfang 2021 wurde zudem die<br />
Plattform 3DHubs übernommen.<br />
Ein weiterer global agierender Anbieter<br />
von Fertigungskapazitäten ist Xometry,<br />
ebenfalls aus den USA, wo dem Unternehmen<br />
im vergangenen Jahr der Börsengang<br />
gelang. Die On-Demand-Fertigungsplattform<br />
aus Maryland greift weltweit<br />
auf 5000 Lieferanten zurück – euro-<br />
paweit sind es 2000. „In Europa hat sich<br />
unser Umsatz 2021 verfünffacht. Das Angebot<br />
haben wir in dieser Zeit erweitert,<br />
etwa um Druckguss und Polyjet-3D-Druck<br />
sowie verschiedene Nachbearbeitungsverfahren“,<br />
sagt Dmitry Kafidov, Geschäftsführer<br />
von Xometry Europe. „Bald<br />
werden wir mit Xometry Supplies in die<br />
Versorgung mit Material einsteigen. Die<br />
Zulieferer können dann Ausgangsprodukte<br />
über uns erhalten.“ Einkäufer haben<br />
über die Plattform Zugriff auf Anbieter<br />
aus der Blechfertigung, CNC-Bearbeitung,<br />
Spritz- und Druckguss sowie 3D-Druck.<br />
Mithilfe von künstlicher Intelligenz lassen<br />
sich mit der „Instant Quoting Engine“ innerhalb<br />
von Sekunden verbindliche Angebotspreise<br />
ermitteln. Auch die weitere<br />
Abwicklung der Aufträge ist vollständig<br />
digitalisiert, sodass zwischen Angebotserstellung<br />
und Lieferung meist nur zwei bis<br />
drei Wochen vergehen sollen. Auf die <strong>aktuell</strong>en<br />
Herausforderungen angesprochen<br />
sagt Kafidov: „Die Schwierigkeiten betreffen<br />
unsere Partner ebenso wie die gesamte<br />
Wirtschaft. Allerdings können wir<br />
durch unser Lieferantennetzwerk vieles<br />
auffangen. In der Regel findet sich dort<br />
immer ein Betrieb, der die Bauteile in den<br />
gewünschten Materialien liefern kann.“<br />
Mit ihrem digitalen Ansatz bieten diese<br />
und weitere Plattformen wie Spanflug,<br />
Instawerk, CNC24, Mipart, V-Industry und<br />
Makerverse dem Einkauf die Möglichkeit,<br />
die Versorgung mit Bauteilen zu sichern.<br />
Yannick Schwab, Redaktion<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 09 | 2022 37