Beschaffung aktuell 09.2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dr. Verena Brenner, Geschäftsführerin der HDI<br />
TH!NX GmbH, einer Tochtergesellschaft der<br />
HDI-Versicherungsgruppe.<br />
Bild: HDI<br />
»Durch die Einbindung<br />
von Sensorik in digitale<br />
Risikomanagement-<br />
Tools ist es zum<br />
Beispiel möglich ,<br />
potenzielle Störungen<br />
frühzeitig zu erkennen<br />
und zu beheben.«<br />
Dr. Verena Brenner<br />
gab. Etwa digitale Erpressungen mit hohen<br />
Lösegeldforderungen nach Schadsoftware-Attacken.<br />
Andererseits ist es mittlerweile üblich,<br />
dass nur die unternehmenseigenen Computersysteme<br />
vom Cyber-Versicherungsschutz<br />
umfasst sind. Alle externen IT-<br />
Dienstleister, die ein Unternehmen in Anspruch<br />
nimmt – auch die von Cloud-Anbietern<br />
–, sind nicht in den Versicherungsschutz<br />
einer Cyber-Versicherung<br />
einbezogen. Wer jedoch schon früh eine<br />
solche Police abgeschlossen hat, dessen<br />
Vertrag enthält womöglich noch keinen<br />
entsprechenden Haftungsausschluss und<br />
ist auf den ersten Blick besser gestellt.<br />
Schadensursachen schwer<br />
aufklärbar<br />
Klar ist, dass die starre Abgrenzung zwischen<br />
Industrie-, Haftpflicht- und Cyberversicherung<br />
kein Zukunftsmodell ist.<br />
Durch die Vernetzung in der smarten<br />
Fabrik – und nicht nur dort, sondern weltweit,<br />
etwa bei globalen Lieferketten –<br />
verweben und verwirren sich mögliche<br />
Schadensursachen und machen die Klärung<br />
der Schuldfrage „Was ist genau<br />
schiefgegangen und wer ist dafür verantwortlich?“<br />
extrem schwer. In solchen<br />
komplexen Fällen wären vor Gericht aufwendige<br />
Beweiserhebungsverfahren und<br />
teure Sachverständigengutachten die<br />
Folge, die weder Versicherungsgesellschaften<br />
noch Unternehmen wollen können.<br />
Zumal viele digitale Systeme heute<br />
noch gar nicht ausgereift und Schäden<br />
durch „Kinderkrankheiten“ zwangsläufig<br />
noch zu erwarten sind; man denke nur an<br />
das Stichwort „künstliche Intelligenz“.<br />
Start-ups beleben den<br />
Versicherungs markt<br />
Wo große Versicherungsgesellschaften<br />
nicht flexibel genug sind, um mit der digitalen<br />
Entwicklung Schritt halten zu können,<br />
schlägt die Stunde der Start-ups. Sie<br />
können außerhalb der trägen Strukturen<br />
schnell und passgenau neue Ansätze, Produkte<br />
und Konzepte, neudeutsch gerne<br />
„Ökosysteme“ genannt, entwickeln, jenseits<br />
des bisherigen Spartendenkens und<br />
dem Versicherungsfall weit vorgelagert.<br />
Hier ergeben sich Chancen für die Unternehmen,<br />
die ihren Versicherungsschutz<br />
vorsorglich, ohne Worst-Case-Anlass, auf<br />
Vordermann bringen wollen oder bei Neugründungen<br />
Ansprechpartner auf Augenhöhe<br />
suchen. „Die neuen Start-ups bringen<br />
Bewegung in den Versicherungsmarkt.<br />
Das hilft allen Marktteilnehmern –<br />
und vor allem den Kunden“, lautet die<br />
Einschätzung von Hartmuth Kremer-Jensen,<br />
Mitglied der Geschäftsführung beim<br />
Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen<br />
Aon. „Primär getrieben werden die<br />
Innovationen von der Digitalisierung. Und<br />
an dieser Stelle ist es für viele Versicherer<br />
tatsächlich wichtig, gegenüber anderen<br />
Branchen in Deutschland aufzuholen.“<br />
Zahlreiche Start-ups, meist Ausgründungen<br />
der großen Gesellschaften, sind bereits<br />
am Start und bauen digitale Intelligenz<br />
auf. Wäre ich in der Versicherungsbranche,<br />
ich würde mein Start-up „Hallo-<br />
HerrKaiser“ nennen.