Swissmechanic_Journal_2022-05

Regionalverbände
Härterei Gerster AG
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Härten im Sinn der Nachhaltigkeit
Wärmebehandlung und Schonung der Ressourcen – ist das kein Widerspruch?
Zwei kritische Fragen an Regina Bucher, Marketing und Kommunikation Härterei Gerster.
R
Interview: Fredi Keller
egina Bucher, was unternimmt
die Härterei Gerster, um Ressourcen
zu schonen?
Regina Bucher: In Bezug auf einen schonenden
Umgang mit Ressourcen laufen
bei der Härterei Gerster AG seit einigen
Jahren grössere und kleinere Projekte.
Das heisst, wir machen uns schon seit
Längerem Gedanken zu diesem Thema.
In den letzten Monaten hat sich das Thema
natürlich noch verschärft. In den letzten
Jahren konnte der Energieverbrauch
bereits nennenswert reduziert werden.
Einige umgesetzte Beispiele:
– Isolation der Bürogebäudehülle und
Ersatz aller Fenster (2007)
– Wärmerückgewinnung aus Abluft für
Komfortwärme; Abschaltung der
Heizkessel im Sommer (2008)
– Ersatz Einfahrtstor (2009)
– Optimierung Industriewasserkreislauf
Halle 1 (2009)
– Ersatz der Industriewasserpumpen
Halle 2&3 (2012)
– Wärmepumpe ersetzt Gaskessel zur
Erzeugung von Komfortwärme (2013)
– Ersatz der gesamten Beleuchtung in
den Hallen durch energieeffiziente
LED-Leuchtkörper (2014)
– Lüftungsretrofit der Hallen 1–3 (2016–
17)
– Ersatz der Kuppenmotoren und Steuerung
zum Anheben der Hallenkuppen
(2018)
– Elektrotankstelle auf Areal, gespiesen
von Solaranlage Facility Haus (2019)
– Neues Konzept zur Verwendung von
nachhaltigen Trinkflaschen und Reduktion
von Plastikbechern (2022)
– Diverse Energieeinsparungen durch
Optimierungen der Wärmebehandlungsanlagen
(2018–2022+)
– Abschalten von wenig energieeffizienten
und wenig ausgelasteten Anlagen
oder Umstellung auf andere Verfahren
(2022)
Anfang Jahr haben wir das Projekt
«Roadmap Dekarbonisierung» in Angriff
genommen (in Zusammenarbeit mit
den Energiefachleuten der DM Energieberatung
AG und der EnAW). Dies mit
dem Ziel, spätestens Ende 2050 fossilfrei
produzieren zu können. Zudem ermöglicht
dies die Weiterführung der CO₂-Abga
be befreiung bis 2040 und liefert andererseits
dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung
der Härterei Gerster AG
wichtige Informationen für strategische
Entscheidungen.
Aktuell laufen in einer ersten Projektphase
die Aufnahme und Analyse der
thermischen sowie elektrischen Energieströme
der Prozessanlagen. Die Massenströme
sowie die zugehörigen Temperaturen
bilden die relevante Grundlage
bei der Spezifikation von geeigneten
Massnahmen, die in Zukunft die Produktionseffizienz
steigern und die CO₂-
Fracht verringern sollen.
Die Härterei Gerster AG ist seit über 20
Jahren Mitglied der Energieagentur der
Wirtschaft EnAW, Gruppe Solothurn. In
diesem Zusammenhang sind bereits
über 25 Massnahmen im Bereich CO 2
-Reduktion
und/oder Optimierung des elektrischen
Energieverbrauches umgesetzt
worden (siehe oben).
Alle sprechen von Nachhaltigkeit
und schonendem Umgang mit Ressourcen
– ist die energieintensive
Wärmebehandlung überhaupt noch
vertretbar?
Gerade durch die Wärmbebehandlung
können wir metallische Werkstücke
langlebiger machen (härter, verschleissfester,
korrosionsbeständiger, . . .) und
leisten somit auf diese Weise einen Beitrag
zur Nachhaltigkeit.
Die Lebensdauer der Teile und somit der
Endprodukte, in welche sie eingebaut
sind, wird dadurch verlängert (längere
Standzeiten – im Gegensatz zur Wegwerfgesellschaft).
Nicht alle Verfahren benötigen viel Energie.
Wir haben etliche sehr energieeffiziente
Verfahren im Hause – allen voran das
Laserhärten, aber beispielsweise auch
das Induktionshärten oder Hard-Inox-S.
gerster.ch/