Swissmechanic_Journal_2022-05
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Energie Zukunft Schweiz<br />
22<br />
«Klimaprämie» auch für<br />
erneuerbare Prozesswärme<br />
Mit einem schweizweiten Förderprogramm schliesst Energie Zukunft Schweiz (EZS) Förderlücken<br />
und unterstützt auch Industriebetriebe. Im Interview schildert Patrice Mercier,<br />
zuständiger Fachexperte bei EZS, welche Vorteile das Programm für <strong>Swissmechanic</strong>-<br />
Mitglieder hat.<br />
D<br />
Interview: Lisa Mathys<br />
as Ziel, fossile Heizungen<br />
durch erneuerbare Heizsysteme zu<br />
ersetzen, wird seit vielen Jahren verfolgt<br />
und ist Teil der offiziellen Energieziele<br />
der Schweiz. Wozu braucht es<br />
dennoch eine «Klimaprämie»?<br />
Patrice Mercier: Der Ersatz von fossilen<br />
Heizungen ist eine der wahnsinnig<br />
naheliegenden Energiewende-Massnahmen<br />
– man spricht gerne auch von<br />
sogenannten «low hanging fruits». Der<br />
CO₂-Ausstoss wird damit sehr effektiv<br />
gesenkt. Weil Feuerungen – insbesondere<br />
leistungsstarke – teuer sind und der<br />
Wechsel auf ein neues System grösseren<br />
Aufwand generiert, stellt sich oft die<br />
Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Es ist<br />
daher verständlich, wenn Unternehmen<br />
beim Wechsel zögern. Gerade für energieintensive<br />
Branchen haben sich zudem<br />
die Voraussetzungen zu Jahresbeginn<br />
wesentlich bis dramatisch geändert.<br />
Welche Veränderungen sprechen<br />
Sie damit an? Regulatorische oder<br />
wirtschaftliche?<br />
Beides! Zum einen entfiel per Anfang<br />
Jahr für Unternehmen, die von der CO₂-<br />
Abgabe befreit sind, die Möglichkeit,<br />
sich sogenannte Mehrleistungen vergüten<br />
zu lassen. Damit entfiel ein Anreiz,<br />
Energiewende-Massnahmen über die<br />
vertraglichen Ziele hinaus zu realisieren.<br />
Wenn die fossile Heizung, die man eigentlich<br />
zu ersetzen plante, noch einigermassen<br />
störungsfrei läuft, lässt man<br />
sie halt noch ein paar Jahre laufen …<br />
Unser Förderprogramm kann die Wirtschaftlichkeit<br />
eines solchen Projektes<br />
aber erheblich steigern. Der Förderbetrag<br />
errechnet sich nach der jährlich eingesparten<br />
Menge des fossilen Brennstoffs<br />
und beträgt ohne Obergrenze 1.80<br />
Franken pro Liter Erdöl respektive pro<br />
Kubikmeter Erdgas. Dass dies gerade bei<br />
grossen Wärmeleistungen schnell einen<br />
hohen Betrag einbringt, ist offensichtlich.<br />
Hinzu kam inzwischen noch der enorme<br />
Preisanstieg für fossile Energieträger<br />
aufgrund des Krieges in der Ukraine. Es<br />
wurde klar, dass der Umstieg auf erneuerbare<br />
Heizsysteme sowohl aus wirtschaftlicher<br />
Sicht als auch zur Überwindung<br />
der unerwünschten Abhängigkeit<br />
besser früher als später erfolgen sollte.<br />
Wir können dies mit der «Klimaprämie»<br />
erleichtern.<br />
Was ist der Unterschied der «Klimaprämie»<br />
gegenüber anderen Förderprogrammen<br />
in diesem Bereich?<br />
Unser Anspruch ist es, Lücken zu schliessen,<br />
wo die kantonale Förderung nicht<br />
greift. Unser Fördersatz ist schweizweit<br />
einheitlich. Die Fördergelder stammen<br />
von der Stiftung für Klimaschutz und<br />
CO₂-Kompensation KliK.<br />
Im Gegensatz zu den meisten anderen