Swissmechanic_Journal_2022-05
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Energie und Umwelt<br />
Energieforschung<br />
19<br />
umwandelt und dabei Wasser erzeugt. Der<br />
Vorteil ist ein hoher Wirkungsgrad. Der<br />
Energiegehalt des Wasserstoffs kann mit<br />
Ausbeuten von 40 bis zu 70 Prozent in<br />
Strom umgewandelt werden. Im Vergleich<br />
zum Verbrennungsmotor ist das ein zweibis<br />
dreimal höherer Wirkungsgrad.<br />
Versuchsplattform ESI<br />
Mithilfe der Versuchsplattform ESI (Energy<br />
System Integration) arbeiten Forschende<br />
am PSI daran, Energiespeichertechnologien<br />
(Power-to-X-to-Power) effizienter zu<br />
machen und verschiedene Anwendungsfelder<br />
zu erschliessen. Auf der Plattform<br />
können Forschung und Industrie Lösungsansätze<br />
zur Integration erneuerbarer<br />
Energie in das Energiesystem testen. Insbesondere<br />
das Problem der Überschussproduktion<br />
von Strom in Spitzenzeiten<br />
wird dabei angegangen. Stromüberschüsse,<br />
die die Netze nicht aufnehmen können,<br />
sollen in Form energiereicher Gase wie<br />
Wasserstoff oder synthetischem Methan<br />
zwischengespeichert und bei Bedarf wieder<br />
in elektrischen Strom umgewandelt<br />
werden – zum Beispiel über eine Brennstoffzelle.<br />
Diese Gase lassen sich auch als<br />
Treibstoff in Wasserstoff- beziehungsweise<br />
Erdgasfahrzeugen einsetzen.<br />
Daneben bietet die ESI-Plattform auch die<br />
geeignete Infrastruktur, um zu untersuchen,<br />
wie sich speicherbare Energieträger<br />
(Wasserstoff, Methan etc.) aus Biomasse<br />
wie organischem Haushaltsabfall, Abwässern<br />
oder Energiepflanzen gewinnen lassen.<br />
Die Forschenden haben in einem Weissbuch<br />
zusammengefasst, welches Potenzial<br />
Power-to-X-Verfahren für die Energiestrategie<br />
2<strong>05</strong>0 haben, vor welchen Herausforderungen<br />
die Technologie steht und<br />
welche Schlüsselfaktoren eine Verbreitung<br />
begünstigen.<br />
Sicherheit der Kernenergie<br />
Ein wichtiges Thema der Energieforschung<br />
am PSI sind Arbeiten zur sicheren<br />
Nutzung der Kernenergie. Ein Schwerpunkt<br />
der Forschung ist dabei, die Vorgänge<br />
in Kernkraftwerken noch besser zu verstehen,<br />
um so zu deren sicherem Betrieb<br />
beizutragen. So untersuchen die PSI-Forschenden<br />
die integralen Prozesse beim<br />
Betrieb eines Reaktors, analysieren die<br />
detaillierten Vorgänge in den Brennstäben,<br />
betrachten die Wasserströme im<br />
Kreislauf oder erforschen die Veränderungen<br />
in Materialien, die in Kernkraftwerken<br />
über lange Zeit starker Strahlung ausgesetzt<br />
sind. Diese Untersuchungen erfolgen<br />
vermehrt mittels Computersimulationen.<br />
Lagerung radioaktiver Abfälle<br />
Ein weiterer Aspekt der Nutzung der Kernenergie,<br />
der am PSI erforscht wird, ist die<br />
sichere Endlagerung radioaktiven Abfalls.<br />
Ziel der Arbeiten auf diesem Gebiet ist zu<br />
bestimmen, wie gut unterschiedliche geologische<br />
Formationen geeignet sind, radioaktiven<br />
Abfall über lange Zeiträume sicher<br />
zu verwahren. Dabei befassen sich<br />
die Forschenden sowohl mit allgemeinen<br />
Fragestellungen als auch mit der Untersuchung<br />
spezifisch schweizerischer Gegebenheiten.<br />
Energiesysteme<br />
Forschende des PSI widmen sich auch<br />
dem Vergleich von nuklearen, fossilen und<br />
erneuerbaren Energiesystemen. Sie analysieren<br />
die Strukturen und Auswirkungen<br />
nationaler und internationaler Energiesysteme,<br />
um die Zusammenhänge zwischen<br />
Energie, Wirtschaft, Umwelt und<br />
Technik besser zu verstehen, oder sie untersuchen<br />
verschiedene Optionen für die<br />
Energieversorgung. Die Analysen verschiedener<br />
Szenarien, um ein Energiesystem<br />
mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen<br />
zu erreichen, wurden in einem gemeinsamen<br />
Projekt der acht Schweizer<br />
Energieforschungs-Kompetenzzentren<br />
(SCCER) veröffentlicht, an dem das PSI in<br />
grossem Umfang beteiligt war.<br />
Energie und Umwelt am PSI:<br />
bit.ly/3yBwkj7<br />
Aktuelles zum Forschungsthema<br />
Energie und Umwelt:<br />
bit.ly/3uLn1vT<br />
Überblick und Aktuelles zur Versuchsplattform<br />
«Energy System<br />
Integration»:<br />
bit.ly/3o0SBC1<br />
Weissbuch Power-to-X des PSI:<br />
bit.ly/3yGAsya<br />
Transformation of the Swiss Energy<br />
System for a Net-Zero Greenhouse<br />
Gas Emission Society:<br />
bit.ly/3RxalT7<br />
E mpa<br />
Die Empa ist das interdisziplinäre<br />
Forschungsinstitut des ETH-Bereichs<br />
für Materialwissenschaften und Technologie.<br />
Als Brücke zwischen Forschung<br />
und praktischer Anwendung erarbeitet die<br />
Empa innovative Lösungen für die drängenden<br />
Herausforderungen von Industrie und<br />
Gesellschaft in den Bereichen nanostrukturierte,<br />
«smarte» Materialien und Oberflächen,<br />
Umwelt-, Energie- und nachhaltige<br />
Gebäudetechnologien sowie personalisierte<br />
Medizin und Medtech-Anwendungen.<br />
Energieforschung<br />
Im Energiebereich erforscht die Empa unter<br />
anderem Technologien für energieeffizientere<br />
Gebäude und für eine nachhaltige Mobilität.<br />
Zudem betreibt die Empa datengestützte<br />
Modellrechnungen und Simulationen,<br />
um den Einfluss des vermehrten Einsatzes<br />
von elektrizitätsbasierten Technologien<br />
anstelle von fossilen Energieträgern auf<br />
das Schweizer Elektrizitätssystem zu bestimmen.<br />
Von besonderem Interesse sind<br />
dabei saisonale Fluktuationen und Überschüsse,<br />
CO 2<br />
-Emissionen und ökonomische<br />
Aspekte.