Swissmechanic_Journal_2022-05
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Swissgrid und Stromanbieter<br />
14<br />
Vom Bergbach in die Steckdose<br />
Die Schweizer Stromversorgung ist mit einem Ökosystem vergleichbar, dessen Gleichgewicht<br />
ständig überwacht und aufrechterhalten werden muss. Zahlreiche Player sind daran<br />
beteiligt, dass am Ende der Strom aus der Steckdose kommt. Eine Zusammenstellung.<br />
S<br />
Quellen: Swissgrid, SEV, BFS<br />
wissgrid ist die Eigentümerin<br />
des Schweizer Übertragungsnetzes. Ihr<br />
über 6700 Kilometer langes Netz transportiert<br />
die elektrische Energie mit 380<br />
und 220 Kilovolt Spannung. Zum Übertragungsnetz<br />
gehören nebst allen Leitungen<br />
147 Schaltanlagen. Swissgrid<br />
sorgt durch regelmässigen Unterhalt, Erneuerung<br />
und einen bedarfsgerechten<br />
Ausbau, dass das Netz stets verfügbar ist.<br />
40’000 Messpunkte bilden das Stromnetz<br />
akribisch genau ab. Sie erfassen innert<br />
Sekunden rund 10’000 Messwerte<br />
und verarbeiten diese. Auf dieser Grundlage<br />
überwacht Swissgrid die Netzsicherheit<br />
und ergreift bei gefährdeten<br />
oder gestörten Netzzuständen Massnahmen,<br />
um das Netz wieder in einen sicheren<br />
Zustand zurückzuführen. Ihren Einsatz<br />
leistet Swissgrid nicht nur in der<br />
Schweiz, sondern gemeinsam mit den<br />
europäischen Partnern auch im Ausland.<br />
Stabile Frequenz wichtig<br />
Die Standardfrequenz im elektrischen<br />
Netz Europas beträgt 50 Hertz. Diese Frequenz<br />
muss aus verschiedenen Gründen<br />
so stabil wie möglich gehalten werden:<br />
Es gibt viele Uhren, die sich nach der Frequenz<br />
im elektrischen Netz richten. Wird<br />
die Frequenz höher, so gehen sie schneller.<br />
Wird die Frequenz tiefer, so gehen sie<br />
langsamer. Auch können grosse elektrische<br />
Maschinen Schaden nehmen, wenn<br />
die Frequenz zu tief oder zu hoch ist oder<br />
sich sehr schnell ändert. Damit die Frequenz<br />
immer stabil bleibt, muss das<br />
Gleichgewicht zwischen Produktion und<br />
Verbrauch elektrischer Leistung immer<br />
gegeben sein.<br />
Mit Europa vernetzt<br />
Im Herzen von Europa und mit 41 grenzüberschreitenden<br />
Leitungen ist das<br />
Schweizer Übertragungsnetz eng mit<br />
dem europäischen Verbundnetz verknüpft.<br />
Diese Vernetzung trägt massgeblich<br />
zur Stabilität des Netzes und damit<br />
zur sicheren Stromversorgung bei.<br />
Im gesamten europäischen Netz sind die<br />
elektrischen Generatoren so eingerichtet,<br />
dass sie automatisch und unverzüglich<br />
auf eine Veränderung der Netzfrequenz<br />
reagieren. Je nach Verbrauch erhöhen<br />
oder senken sie ihre Leistung. Dadurch<br />
wird sichergestellt, dass die Frequenz<br />
stabil bleibt. Diese automatische<br />
Anpassung kann mit dem Tempomat eines<br />
Autos verglichen werden.<br />
Swissgrid überwacht über das Wide Area<br />
Monitoring laufend die Vorgänge im europäischen<br />
Stromnetz und erkennt, in<br />
welche Richtung die Energie fliesst. Das<br />
unterstützt Swissgrid dabei, Transportkapazitäten<br />
zu planen und das eigene<br />
Netz im Gleichgewicht zu halten.<br />
Blockchains zur Regulierung<br />
Damit den zunehmenden Schwankungen<br />
in der Produktion und im Verbrauch<br />
von Strom entgegengewirkt werden<br />
kann, sind innovative Lösungen gefragt.<br />
Hier kommt die Crowd-Balancing-Plattform<br />
Equigy ins Spiel. Mittels Blockchain-Technologie<br />
greift sie auf unterschiedlichste<br />
Energieressourcen zurück<br />
und schafft so mehr Stabilität und Versorgungssicherheit.<br />
Equigy schafft die<br />
technischen Voraussetzungen, damit<br />
kleine, dezentrale und flexible Energieressourcen<br />
zur Stabilisierung des Netzes<br />
eingebunden werden können. Beispiele<br />
Netzleitstelle Swissgrid Control in Aarau. Swissgrid<br />
überwacht die Netzsicherheit und ergreift<br />
bei gefährdeten oder gestörten Netzzuständen<br />
Massnahmen, um das Netz wieder in einen sicheren<br />
Zustand zurückzuführen.