BuildingFuture_08
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BUILDING<br />
Future<br />
8 #<br />
in Partnerschaft mit<br />
DAS MAGAZIN<br />
DER ÖGNI<br />
MENSCHEN<br />
ÖGNI SETZT AUF ALLIANZEN<br />
UND KOOPERATIONEN<br />
IMMOBILIEN<br />
ABBRUCH NUR ALS<br />
ULTIMA RATIO<br />
AUSBILDUNGSPROGRAMM<br />
WISSEN STÄRKEN UND<br />
ERWEITERN<br />
Wir leben Immobilien.<br />
Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement<br />
ehl.at
06<br />
<strong>08</strong><br />
06<br />
VORWORT DES HERAUSGEBERS<br />
Michael Neubauer<br />
07<br />
VORWORT DER ÖGNI<br />
Andreas Köttl & Peter Engert<br />
<strong>08</strong><br />
GRENZENLOSE ENERGIE<br />
Photovoltaik<br />
20<br />
WANN, WENN NICHT JETZT?<br />
Interview mit Stefan Sattler<br />
24<br />
NACHHALTIG BAUEN<br />
Recyclingbaustoffe 2030<br />
26<br />
NACHHALTIG SANIEREN<br />
Abriss als ultima Ratio<br />
32<br />
NEUWAHLEN<br />
Funktionärswechsel<br />
34<br />
NEU IM TEAM<br />
Matthias Fryd<br />
36<br />
WISSEN STÄRKEN UND ERWEITERN<br />
Das ÖGNI-Ausbildungsprogramm<br />
38<br />
FAIRBAUT<br />
ÖGNI-Podcast<br />
40<br />
RELOADED<br />
Systembroschüre neu gedacht<br />
41<br />
BUCHTIPP<br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung - Ein Praxishandbuch<br />
42<br />
NEWS<br />
Berichte aus den Arbeitsgruppen<br />
46<br />
ALLIANZEN<br />
... mit verlässlichen Partnern<br />
2
Building Future 8<br />
IMPRESSUM<br />
REAL ESTATE MEDIA GROUP<br />
Medieneigentümer<br />
Real Estate Media Group GmbH<br />
Handelskai 94-96<br />
A-1200 Wien<br />
Tel. +43 1 890 18 26-100<br />
office@media-group.immo<br />
www.media-group.immo<br />
Herausgeber<br />
Mag. Michael Neubauer<br />
Chefredaktion<br />
Mag. Lisa Grüner<br />
48<br />
Grafik & Layout<br />
Sophie Frenzel<br />
Lektorat<br />
Ingeborg Morawetz<br />
Redaktion<br />
Amelie Miller<br />
48<br />
INNOVATIONSKONGRESS<br />
IMMO Future Lab<br />
50<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
ÖGNI- & TPA-Fachseminar<br />
52<br />
WEITERBILDUNG<br />
ÖGNI- Convention<br />
54<br />
AM PULS DER ZEIT<br />
EU-Taxonomy Advisors<br />
56<br />
TAXONOMIEPROJEKTE<br />
Alphagon & Square One<br />
58<br />
SANIERUNG<br />
Mithilfe des DGNB Systems der ÖGNI<br />
60<br />
PLATIN & KRISTALL<br />
Für den Bründl Flagship-Store<br />
62<br />
GOLD<br />
Für das BKS Holzquartier<br />
64<br />
ZUWACHS<br />
Neue Mitglieder<br />
65<br />
AUSBLICK<br />
Spannender Herbst<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Andreas Altstädter, Lisa Grüner,<br />
Amelie Miller, Michael Neubauer<br />
sowie die Kommentatoren.<br />
Head of Sales & Relation<br />
Rudolf E. Oezelt<br />
Relations Management<br />
Tanja Klingseis<br />
Fotos<br />
wenn nicht anders angegeben:<br />
Real Estate Media Group / Katharina<br />
Schiffl, Michael Hetzmannseder<br />
Druck<br />
Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H<br />
Der IMMOFOKUS wendet sich im Sinne<br />
der Gleichstellung gleichermaßen<br />
an Frauen und Männer. Aus Gründen<br />
der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit<br />
kann es bei den Beiträgen<br />
vorkommen, dass nur die maskuline<br />
Ansprechform verwendet wird.<br />
ImmoFokus ist Mitglied bei:<br />
3
REAL ESTATE MEDIA GROUP<br />
ImmoFokus<br />
Digital Edition<br />
Den ImmoFokus<br />
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immo-timeline.at
EDITORIAL<br />
Jetzt wirds richtig heiß!<br />
Der Kühlbedarf von Gebäuden steigt bis 2050 deutlich an. Eine Verzehnfachung des<br />
Energiebedarfs für Gebäudekühlung bis 2050 möglich.<br />
Der Klimawandel führt dazu, dass sich die Wettermuster ändern und Hochdruckwetterlagen<br />
häufiger entstehen. Diese wiederum begünstigen langanhaltende Hitzewellen<br />
und Wärmeinseln. Wärmeinseln können negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit<br />
haben. Schadstoffe sammeln sich in der Luft und schädigen die Atemwege schädigen.<br />
Vor allem in den Städten führt das zu einer anhaltenden Wärmebelastung, denn es kühlt<br />
nur langsam wieder ab. Auch in kleineren Städten treten diese dadurch vermehrt auf.<br />
Die Differenz kann in großen Städten bis zu 10 Grad Celsius betragen.<br />
MICHAEL NEUBAUER<br />
Herausgeber<br />
Mit den von Jahr zu Jahr häufiger auftretenden Tropennächten mit über 20°C und Tagestemperaturen<br />
jenseits der 30°C steigt auch der Kühlbedarf von Gebäuden deutlich. Eine<br />
aktuelle Studie im Auftrag des Klima- und Energiefonds und dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums<br />
zeigt nun, dass sich der Kühlenergiebedarf bis 2050 ohne passive<br />
Kühlmaßnahmen beinahe verzehnfachen könnte.<br />
In Bezug auf öffentliche Förderprogramme empfehlen die Studienautoren, Maßnahmen<br />
zur Reduktion des Kühlbedarfs in die bestehenden Instrumente zur Reduktion des<br />
Heizwärmebedarfs zu integrieren.<br />
Passive Maßnahmen zur Reduktion des Kühlbedarfs könnten sowohl regulativ (Bauordnung)<br />
als auch als Förderkriterium expliziter herangezogen werden. Beim Fenstertausch<br />
zur Wärmedämmung könnte etwa das Anbringen von Rollläden forciert werden.<br />
Übrigens: Die Internationale Energieagentur geht zum Beispiel davon aus, dass wir zur<br />
Mitte des Jahrhunderts weltweit mehr Energie ins Kühlen stecken werden als ins Heizen.<br />
Das hat nicht nur mit der Klimakrise zusammen, sondern auch damit, dass sich in<br />
Ländern wie China und Indien immer mehr Menschen Klimaanlagen leisten können.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Michael Neubauer<br />
6
Building Future 8<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
Manchmal beschleicht uns das Gefühl, dass das, was wir derzeit erleben, eigentlich nur<br />
ein Traum sein kann – ein Alptraum. Alle warten darauf, geschüttelt zu werden und<br />
aufzuwachen.<br />
Mit all den politischen, klimatischen und wirtschaftlichen Verwerfungen, mit denen<br />
unsere Gesellschaft zurzeit konfrontiert ist, sollte man meinen, dass es schwer ist, positiv<br />
in die Zukunft zu schauen. Dennoch gibt es Lichtblicke, an denen wir uns aufrichten<br />
können.<br />
ANDREAS KÖTTL<br />
Präsident der ÖGNI<br />
Es ist sehr erfreulich, wie intensiv hier in Österreich die Immobilienwirtschaft an der<br />
Umsetzung von Nachhaltigkeit arbeitet. Natürlich jammern noch einige und erzählen<br />
die Märchengeschichte von „nachhaltig = teuer“. Aber es werden immer mehr Unternehmen,<br />
die sich mit ESG beschäftigen und ihre Projekte mit der Taxonomie abgleichen,<br />
um geeignete Sanierungsschritte einzuleiten. „Greenwashing“ gilt es zu vermeiden, das<br />
sehen unsere Mitglieder genauso – Nachhaltigkeit muss beweis- und belastbar und<br />
zukunftsfit sein.<br />
Heute haben Sie die erste digitale Version unseres Magazins vor Augen. Hochglanzmagazine<br />
sind für einen Verein, der sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt, keine Option<br />
mehr. Wir wünschen uns, dass Sie trotzdem viel Freude daran haben.<br />
Bleiben Sie positiv!!<br />
Mit herzlichen Grüßen,<br />
Fotos: Schmolke Gerhard, ÖGNI/Martinez Flener<br />
PETER ENGERT<br />
Geschäftsführer der ÖGNI GmbH<br />
Andreas Köttl<br />
Peter Engert<br />
7
WEIL UNS DIE<br />
SONNE LACHT<br />
U<br />
nbegrenzte Energiereserven nutzen. Das Gewinnen von Strom ist zu einem reinen<br />
Technologiethema geworden. Wir haben eine erste Idee, wie man mittels Photovoltaik<br />
Sonnenenergie in Strom verwandeln kann, wir haben auch eine erste Idee, wie man<br />
Wärme erntet, wir haben aber noch keine Idee, wie wir Wärme puffern oder Strom speichern. Die<br />
Photovoltaik hat in den letzten Jahren an Entwicklungspotenzial gewonnen.
Building Future 8<br />
Foto: Fotowerder<br />
9
BRANCHEN SERVICE<br />
GRÖSSTE ALPINE SOLARANLAGE<br />
An der Muttsee-Staumauer in den Glarner<br />
Alpen entsteht seit Sommer 2021 eine Solaranlage<br />
mit fast 5.000 Solarmodulen. Die Anlage<br />
soll nach der vollständigen Inbetriebnahme im<br />
August 2022 jährlich rund 3,3 Gigawattstunden<br />
Strom produzieren. Das ist so viel, wie rund<br />
740 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte<br />
verbrauchen. Insgesamt nimmt die Solaranlage<br />
eine Fläche von 10.000 Quadratmetern ein.<br />
Das entspricht rund 1,5 Fußballfeldern. Die<br />
Staumauer ist Teil des Pumpspeicherwerks<br />
Limmern in den Glarner Alpen und die höchstgelegene<br />
Staumauer Europas.<br />
Hersteller: Axpo und IWB<br />
Standort: Schweiz<br />
www.alpinsolar.ch<br />
Fotos: Fotowerder, Alpinsolar, Urbasolar<br />
10
Building Future 8<br />
GRÖSSTES STÄDTISCHES KRAFTWERK<br />
Ein Jahr nach der Installation des ersten Panels hat das bisher größte städtische Kraftwerk seine<br />
ersten Kilowattstunden produziert. Diese 15-MWp-Anlage wurde auf kontaminiertem Land errichtet.<br />
Fast 20 Jahre nach der verheerenden Explosion im Werk „AZF“ zeugt die Eröffnung des Solarkraftwerks<br />
davon, wie viel an der Wiederbelebung dieses Standortes gearbeitet wurde. Dank des Knowhows<br />
und der Expertise der Stadt Toulouse Metropole, der Elektrizitätsbehörde und den Teams von<br />
Urbasolar konnten die innovativen Planungs- und Installationsprozesse umgesetzt werden. Die<br />
Photovoltaikanlage entstand als Land-Art-Konzept und zeichnet sich durch ihr innovatives Design<br />
aus. Sie wurde nach dem Entwurf des bildenden Künstlers Damien Aspe aus Toulouse umgesetzt.<br />
Hersteller: Urbasolar<br />
Standort: Frankreich<br />
urbasolar.com<br />
11
BRANCHEN SERVICE<br />
12
Building Future 8<br />
SOLARSCHIRME IM TERRA-PAVILLON<br />
Auf der um ein Jahr verschobenen Expo 2020 in Dubai<br />
hat sich das glänzende kreisförmige Dach von „Terra“, dem<br />
Pavillon zum Thema Nachhaltigkeit, zum Wahrzeichen der<br />
Expo 2020 entwickelt. In mehreren Monaten sorgfältiger<br />
Arbeit wurden, ausgehend vom Inneren des Dachs, nach<br />
und nach die einzelnen Module nach außen hin verlegt.<br />
Insgesamt wurden 1.055 Module montiert. Die Solarmodule<br />
generieren einen Teil der vier Gigawattstunden Strom, die<br />
der Pavillon pro Jahr erzeugt – genug, um mit einem Nissan<br />
Leaf die halbe Strecke zum Mars zu bewältigen oder<br />
mehr als 900.000 Mobiltelefone aufzuladen. Der Pavillon<br />
wurde vom britischen Architekturbüro Grimshaw Architects<br />
geplant.<br />
Auftraggeber: Expo 2020<br />
Standort: Dubai<br />
www.expo2020dubai.com<br />
Fotos: Dany Eid<br />
13
BRANCHEN SERVICE<br />
SONNENGESCHÜTZT STROM GEWINNEN<br />
Das Solarcarport spendet Schatten und erzeugt<br />
Solarstrom für das Elektroauto und das Einfamilienhaus.<br />
15 Quadratmeter erzeugen Strom<br />
für 17.500 Kilometer. Als Sonnenschutz auf der<br />
Terrasse werden transparente Solarmodule eingesetzt.<br />
Sie sind lichtdurchlässig, und es sind<br />
keine weiteren Sonnensegel oder Markisen notwendig.<br />
Die Module sind flexibel einbaubar und<br />
als Dach, Zaun oder Abgrenzung einzusetzen.<br />
Hersteller: Solarterrassen & Carportwerk GmbH<br />
Standort: Flexibel<br />
www.solarcarporte.de<br />
Fotos: Alexandre Zveiger, Carportwerk, rh2010 - stock.adobe.com<br />
14
Building Future 8<br />
15
BRANCHEN SERVICE<br />
Fotos: Johannes Zinner, StadtKommunikation/Spatzek<br />
ARTENSCHUTZ TRIFFT KLIMASCHUTZ<br />
Am Dach vom Haus des Meeres in Wien produzieren 202 Photovoltaikmodule Sonnenstrom. Auf dem Dach in 56 Meter Höhe<br />
hat Wien Energie innovative „bifaziale“, also doppelseitige Glas-Glas-PV-Module verbaut. Diese nutzen die direkte, aber auch<br />
indirekte Lichteinstrahlung zur Energieerzeugung. Mit dieser neuartigen Technologie wird der Ertrag der Anlage weiter gesteigert.<br />
Insgesamt liefert das Solardach pro Jahr rund 63.300 Kilowattstunden Sonnenstrom. Mit dem Ökostrom kann etwa der<br />
gesamte Strombedarf der neuen Zoobereiche im Zubau abgedeckt werden. Die Anlage dient nicht nur als Sonnenkraftwerk, sondern<br />
auch als Schattenspender für die Gäste des Dachcafés.<br />
Hersteller: Wien Energie<br />
Standort: Wien<br />
www.haus-des-meeres.at<br />
16
PHOTOVOLTAIKPARK VERSIEGELT MÜLLDEPONIE<br />
Seit zwölf Jahren ist die Hausmülldeponie Hörtendorf stillgelegt. Bis<br />
2030 muss sie endgültig verschlossen und abgedichtet sein. Im Zuge<br />
dessen plant die Stadt im Sinne ihrer Smart-City-Strategie als Nachnutzung<br />
auf der etwa zehn Hektar großen Fläche der Mülldeponie eine<br />
Dachkonstruktion mit zahlreichen Photovoltaikpaneelen zu errichten.<br />
Mit der Photovoltaikanlage auf der 99.000 Quadratmeter großen Deponieabdeckung<br />
könnten 5.000 Haushalte mit 22.300.000 kWh Sonnenenergie<br />
versorgt werden. Ein „Blendgutachten“ weist nach, dass es<br />
durch die Photovoltaikpaneele auf der Überdachung zu keiner Blendwirkung<br />
und somit zu keinen Beeinträchtigungen für nahe Gebäude<br />
oder den Straßen- und Flugverkehr kommen wird.<br />
Hersteller: Stadtwerke Klagenfurt<br />
Standort: Klagenfurt<br />
www.klagenfurt.at<br />
17
BRANCHEN SERVICE<br />
18
Building Future 8<br />
PHOTOVOLTAIKDACHZIEGEL<br />
Aufgesetzte Solarpanele auf den Dächern sind kein optisches<br />
Highlight. Die neue Systemlösung von Eternit heißt „Sunskin“,<br />
das ein durchdachtes Design vorgibt. Mit ihrer rahmenlosen,<br />
flachen Form fügen sich die Sunskin-Photovoltaikmodule<br />
in die Dachlandschaft ein und sind so eine ästhetische<br />
Alternative zu herkömmlichen Aufdachsystemen. Sunskin<br />
ist für beinahe jede Dachform geeignet. Die Module sind nicht<br />
nur gerade, sondern auch versetzt montierbar und erlauben<br />
dadurch eine vielfältige Gestaltung der Dachfläche, ganz auf<br />
die individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Hinzu kommen<br />
Ergänzungsplatten aus Faserzement.<br />
Hersteller: Eternit<br />
Standort: Flexibel<br />
www.eternit.at<br />
Fotos: Meraner & Hauser OHG<br />
19
BRANCHEN SERVICE<br />
WANN,<br />
wenn nicht jetzt?<br />
K<br />
limawandel. Gebäude sind für<br />
vierzig Prozent aller Treibhausgas-Emissionen<br />
verantwortlich.<br />
„Gut geplant und ausgeführt können<br />
sie sogar einen wesentlichen Beitrag<br />
zum Klimaschutz leisten“, meint Klima-<br />
Experte Stefan Sattler im Interview.<br />
Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />
Können – besser gefragt – müssen Gebäude<br />
einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?<br />
Stefan Sattler: Zu beiden Punkten ein klares<br />
Ja. Gebäude sind für ca. 40 Prozent aller<br />
Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.<br />
Gut geplant und ausgeführt können sie sogar<br />
einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz<br />
leisten. Nicht nur in der Errichtung<br />
– sondern vor allem im Betrieb. Wie werden<br />
unsere Gebäude mit Energie versorgt? Wärme,<br />
Kälte und Warmwasser. Wenn hier vor<br />
allem im Neubau effiziente Systeme eingesetzt<br />
werden, können Gebäude einen großen<br />
Beitrag leisten. Speziell in Städten, weil<br />
unsere Städte für über 75 Prozent der Treibhausgas-Emissionen<br />
verantwortlich sind.<br />
20
Building Future 8<br />
Dieser Prozentsatz wird weiter steigen, da<br />
derzeit „nur“ die Hälfte der Weltbevölkerung<br />
in Städten lebt – Tendenz steigend.<br />
Städte beanspruchen aktuell rund zwei Prozent<br />
der bewohnbaren Erdoberfläche. Zwei<br />
Prozent der bewohnbaren Erdoberfläche<br />
sind für 75 Prozent der Treibhausgas-Emissionen<br />
verantwortlich!<br />
Schätzungen gehen davon aus, dass bis<br />
2050 rund 75 Prozent der Weltbevölkerung<br />
in Städten leben wird. Auch wenn aktuell –<br />
bedingt durch die Pandemie – ein verstärkter<br />
Drang zum Wohnen im Grünen zu verspüren<br />
ist. Aber das vergrößert de facto nur<br />
die Stadt und bringt das Umland näher an<br />
die Stadt heran.<br />
Mit allen negativen Konsequenzen. Provokant<br />
formuliert: Klimakiller Einfamilienhaus?<br />
Was ist jetzt weniger schädlich?<br />
Stadt verdichten – inklusive Überhitzung<br />
der Stadt und der Notwendigkeit, immer<br />
mehr Gebäude nicht nur wärmen, sondern<br />
auch kühlen zu müssen – oder Stadterweiterung<br />
und weiterer Flächenverbrauch,<br />
Stichwort: Versiegelung hinnehmen?<br />
Die Art der Wohnform hat unterschiedliche<br />
Aspekte. Der große Vorteil in der Stadt, im<br />
dicht bebauten Wohnraum, ist einfach, dass<br />
die Wege kürzer werden. Das spart immens<br />
Treibhaus-Emissionen ein. Auch für den<br />
verdichteten Wohnbau muss Fläche versiegelt<br />
werden. Hinsichtlich Flächenverbrauch<br />
ist die effizienteste Wohnform sicherlich die<br />
Stadt, die verdichtete Stadt. Bezüglich der<br />
Erwärmung im Sommer merkt man natürlich,<br />
dass in den letzten Jahren oder Jahrzehnten<br />
die Hitzetage in Wien immer mehr<br />
geworden sind. Da braucht es intelligente<br />
Architektur und Technologien, die diese<br />
Überschusswärme speichern und später<br />
nutzen können.<br />
Das größte Problem ist wohl, den Bestand<br />
„klimafit“ zu bekommen?<br />
Der Bestand ist die Herausforderung, eine<br />
Riesen-Herausforderung für die nächsten<br />
Jahrzehnte. Aber noch einmal kurz zurück<br />
zum Thema „Verdichten“: Viele große gemeinnützige<br />
Bauträger verwenden Erdsonden<br />
als Geothermie in Kombination mit<br />
Flächenabgabe-Heizsystemen wie Fußbodenheizung<br />
oder Bauteilaktivierung. Die<br />
21
BRANCHEN SERVICE<br />
auch bei der Sanierung, wie das Projekt Geblergasse<br />
im 17. Bezirk vom Architekt Zeininger<br />
zeigt. Bei diesem Projekt aber wird<br />
ein bestehendes Gründerzeitgebäude über<br />
Erdsonden im Garten via Fußbodenheizung<br />
beheizt und gekühlt. In diesem konkreten<br />
Fall werden auch die Nachbargebäude mit<br />
Wärme und Kälte versorgt.<br />
Aber rechnet sich das auch? Unterm<br />
Strich muss ja im Excel eine Zahl grün<br />
aufleuchten.<br />
Wir haben im Zuge der Energieraum-planung<br />
für den Neubau Rechtsgutachten<br />
beauftragt, um herauszufinden, welche<br />
Mehrkosten zulässig sind, und Gutachten<br />
bei Architekten beziehungsweise Ziviltechnikern<br />
dazu, wie hoch die zu erwartenden<br />
Mehrkosten im Vergleich zu effizienteren<br />
Gebäuden sein werden – ausgehend vom<br />
Mindeststandard nach Bauordnung. Eines<br />
darf man nicht vergessen: auch Dämmung<br />
braucht Platz und verringert die vermietbare<br />
beziehungsweise verkaufbare Fläche -<br />
dennoch ist die Reduzierung der benötigten<br />
Energie ein zentraler Aspekt!<br />
Bauteilaktivierung hat dort große Vorteile,<br />
weil sie ein träges System ist. Im Winter<br />
wird das Gebäude über die Wärme im Erdreich<br />
gewärmt. Im Sommer, wenn die Gebäude<br />
dazu neigen, zu überhitzen, wird einfach<br />
durch eine Kühlung, meistens einfach Freeecooling<br />
oder eine passive Kühlung, diese<br />
Überschusswärme mit geringem Energieeinsatz<br />
in das Erdreich rückgeführt. Man regeneriert<br />
mit Erdsonden das Erdreich, man<br />
heizt es wieder auf. Bestens kombinierbar<br />
mit Photovoltaik oder Windenergie, um einfach<br />
diese vorhandene Wärmemenge aus<br />
den Sommermonaten im Erdreich zu speichern.<br />
Zur Regeneration der Sonden können<br />
auch Solarthermieanlagen genutzt werden.<br />
Gibt es Erfahrungswerte? Wie groß muss<br />
ein Projekt sein, damit sich dies rechnet?<br />
Funktioniert das auch beim Einfamilienhaus?<br />
Das funktioniert auch beim Einfamilienhaus.<br />
Hier kommen statt Tiefensonden<br />
Horizontalkollektoren in Kombination mit<br />
Was kam dabei heraus?<br />
Bei einer innerstädtischen Lückenverbauung<br />
liegen die Mehrkosten zwischen fünf<br />
„Neue zusätzliche finanzielle<br />
Instrumente und Anreize schaffen.“<br />
Erdwärmepumpen zum Einsatz. Im verdichteten<br />
Wohnbau ist gerade ein derartiges<br />
System de facto überall einsetzbar. Es ist<br />
im Neubau, ich würde sagen, fast Standard.<br />
Auch im verdichteten geförderten Wohnbau<br />
präsenter als im frei finanzierten. Das geht<br />
Stefan Sattler, Stadt Wien – Energieplanung<br />
und acht Prozent. Wobei die Investitionskosten<br />
für die bessere Gebäudehülle, das<br />
alternative, hocheffiziente Energiesystem,<br />
und auch die Reduktion der vermietbaren<br />
Fläche schon mitberücksichtigt wurden. Bei<br />
einem klassischen Neubau am Stadtrand<br />
liegen die Mehrkosten im niedrigen einstel-<br />
22
Building Future 8<br />
ligen Prozentbereich – zwischen zwei bis<br />
fünf Prozent.<br />
Wir arbeiten derzeit am Wiener Wärmeund<br />
Kältekonzept 2040. Im Regierungsprogramm<br />
steht, dass bis Ende dieses Jahres<br />
ein Dekarbonisierungskonzept für die ganze<br />
Stadt erarbeitet wird. Der Klimafahrplan<br />
wurde vor einigen Wochen veröffentlicht.<br />
Das Dekarbonisierungskonzept bildet dann<br />
die Basis für die künftige Umsetzung. In<br />
welchen Bereichen wird es Veränderungen<br />
geben? Wo braucht man Anergienetze<br />
oder Fernwärmenetze? Wo geht das Hand in<br />
Hand? Welche Gebäudetypen oder welche<br />
Siedlungstypen können sich selbst versorgen?<br />
Das heißt, man sucht für jeden Gebäudetyp<br />
Lösungen mit Geothermie, mit Luftwärmepumpen,<br />
mit Biomasse – wenn auch<br />
eingeschränkt – und natürlich mit Fernwärme.<br />
Es gilt für die ganze Stadt: Raus aus dem<br />
fossilen Gas. Nicht nur für den Privaten.<br />
Warum ist der Einsatz im Bestand nicht<br />
sinnvoll?<br />
Weil es kaum Wasserstoff gibt, beziehungsweise<br />
zu wenig geben wird. Und es ist aus<br />
derzeitiger Sicht keine kostengünstige<br />
Technologie.<br />
Sind das alles Technologien mit hohem<br />
Informationsbedarf?<br />
Wir haben täglich unzählige Anfragen zu<br />
dem Thema. Mitte des Jahres wird ein Informationszentrum<br />
für Erneuerbare Energie<br />
seinen Betrieb aufnehmen. Interessenten<br />
haben dann die Möglichkeit, sich umfassend<br />
zu informieren. Über Erneuerbare-Energie-Erzeugungsanlagen<br />
oder Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften.<br />
Gerade, wenn<br />
aktuell eine größere Sanierung ansteht, ist<br />
es sinnvoll, zukunftsträchtig zu investieren.<br />
Es macht keinen Sinn, eine alte Gasanlage<br />
durch eine neue Gasanlage zu ersetzen.<br />
Bei den Bauherren und Architekten ein<br />
Generationenproblem?<br />
Mag sein. Wir haben wahrscheinlich hauptsächlich<br />
mit jenen zu tun, die sich in dem<br />
Thema engagieren. Es wird welche geben,<br />
die es noch nicht tun, oder die sich noch immer<br />
am Mindeststandard der Bauordnung<br />
orientieren. Ein Umdenken hat bereits<br />
eingesetzt. Aktuell ist das Thema prominent<br />
vertreten. Die Diskussion rund um die<br />
EU-Taxonomie hat sicherlich dazu beigetragen.<br />
Auch wenn gewisse Bereiche noch<br />
nicht klar definiert und die letzten Entwicklungen<br />
nicht optimal sind.<br />
Eines steht aber sicher fest: Sanieren kostet<br />
– und wer zahlt am Ende die Zeche?<br />
Es müssen neue zusätzliche finanzielle Instrumente<br />
und Anreize geschaffen werden<br />
– sonst wird das nicht gehen. Es gibt aber<br />
auch schon jetzt viele Förderungen.<br />
Parallel dazu wird auch die Fernwärme<br />
dekarbonisiert. Dazu hat die Wien Energie<br />
im November die Dekarbonisierungsstudie<br />
2040 veröffentlicht. Sie skizziert, wie erneuerbare<br />
Energie in das Fernwärme-System<br />
eingebunden werden kann, um den fossilen<br />
Anteil reduzieren zu können.<br />
Spielt Wasserstoff eine Rolle?<br />
Wasserstoff oder grünes Gas soll vor allem<br />
in Zusammenhang mit Kraft-Wärme-Kopplungen<br />
eingesetzt werden. Also dort, wo<br />
man Fernwärme und Strom erzeugt – aber<br />
kaum im Gebäudebestand selbst.<br />
STEFAN SATTLER<br />
hat nach seinem Kulturtechnik und Wasserwirtschaft-Studium an der Universität<br />
für Bodenkultur als Universitätsassistent über 4 Jahre im Bereich Ressourcenorientiertes<br />
Bauen geforscht. Seit 2018 arbeitet er bei der Stadt Wien – Energieplanung<br />
und betreut dort den Bereich „erneuerbare Energien“.<br />
23
BRANCHEN SERVICE<br />
RECYCLING-<br />
BAUSTOFFE<br />
2030<br />
vor Ort werden einerseits Transporte, andererseits<br />
Energie bei der Baustoffproduktion<br />
eingespart. Gerade der EU-Aktionsplan für<br />
die Kreislaufwirtschaft zeigt den Wert der<br />
Recyclingwirtschaft im Baubereich auf,<br />
denn mehr als zwei Drittel aller Abfälle<br />
stammen aus dem Bauwesen.<br />
K<br />
reislaufwirtschaft. Der EU-Aktionsplan<br />
für die Kreislaufwirtschaft<br />
zeigt den Wert der Recyclingwirtschaft<br />
im Baubereich, denn mit<br />
mehr als zwei Drittel aller Abfälle ist das<br />
Potenzial im Bauwesen groß.<br />
Im Rahmen der IFAT, einer der größten Umweltmessen<br />
Europas, veranstaltete die European<br />
Quality Recycling Association (EQAR)<br />
und der Österreichische Baustoff-Recycling<br />
Verband Anfang Juni einen Baustoffrecycling-Kongress<br />
zum Thema „Recycling-Baustoffe<br />
2030“. Betont wurde dabei der Zusammenhang<br />
zwischen Klimaschonung und<br />
Recycling. Über zehn Prozent der mineralischen<br />
Rohstoffe können durch Recycling ersetzt<br />
werden. Bei einem mobilen Recycling<br />
NACHHALTIGE BESCHAFFUNG<br />
„Durch den Ministerratsbeschluss wurde<br />
2021 für den Bund verpflichtend ein Kriterienkatalog<br />
für den Beschaffungsvorgang<br />
mit besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit<br />
beschlossen“, so Christian Öhler,<br />
nationaler Experte im Klimaministerium<br />
Österreich. „Ein Paradigmenwechsel erfolgt<br />
vom Billigstbieter- zum Bestbieterprinzip.“<br />
Paragraf 20 Absatz 5 Bundesvergabegesetz<br />
fordert, dass im Vergabeverfahren auf die<br />
Umweltgerechtigkeit der Leistung Bedacht<br />
zu nehmen ist. Für den Hoch- und Tiefbau<br />
gibt es verpflichtende ökologische und zusätzlich<br />
optionale ökologische Kriterien: So<br />
wird beispielsweise ein Anteil an rezyklierter<br />
Gesteinskörnung an der gesamten für<br />
die Betonherstellung verwendeten Gesteinskörnung<br />
mit zehn Prozent vorgeschrieben.<br />
Optional wird ein Zuschlagkriterium für<br />
den Transport empfohlen: Über eine Formel<br />
werden dabei Recyclingbaustoffe bevorzugt,<br />
da deren Transportwege mit dem Abminderungsfaktor<br />
0,7 versehen werden können;<br />
Foto: BRV Martin Car<br />
24
Building Future 8<br />
das bedeutet, dass bei vergleichbaren Transportentfernungen<br />
von Primärrohstoffen und<br />
Recyclingbaustoffen ein Vorteil von 30 Prozent<br />
für das Recycling zum Tragen kommt.<br />
Armin Grieder, Leiter Fachstelle Ingenieurwesen,<br />
Amt für Hochbauten der Stadt Zürich<br />
(AHB), stellt die hohen Recyclingquoten<br />
in der Ausschreibungspraxis der Stadt Zürich<br />
vor: Betonrecycling habe einen besonderen<br />
Stellenwert, seit November 2021 legt<br />
die neue SIA-Norm „Beton mit rezyklierten<br />
Gesteinskörnungen“ Konkretes fest. Eigene<br />
Recyclingbetonklassen werden dort beschrieben.<br />
Wenngleich der Recyclinganteil<br />
keinen großen Gewinn bei Treibhausgasemissionen<br />
bringt, kann bei Zement eine<br />
Reduktion von 30 Prozent an Treibhausgasemissionen<br />
erreicht werden. In der Ausschreibungspraxis<br />
der Stadt wird Folgendes<br />
vorgeschrieben: „Bauteile aus Beton sind gemäß<br />
Vorgabe des Amtes für Hochbauten der<br />
Stadt Zürich in Recyclingbeton (mindestens<br />
RC-C, wo technisch möglich RC-M) mit Zement<br />
CEM III/B zu erstellen.“ Seit 2002 sind<br />
sämtliche Bauten des AHB aus Recyclingbeton<br />
(Anm.: i. d. R. 25 % Anteil an Recyclinggranulat)<br />
hergestellt.<br />
ALTES THEMA ASBEST<br />
Christine Buddenbohm, Vertreterin der deutschen<br />
Baustoff-Recycling-Wirtschaft und<br />
Geschäftsführerin des Zentralverbands des<br />
Deutschen Baugewerbes, stellt das Thema<br />
„Asbestfreiheit“ aufgrund eines neuen Entwurfs<br />
des LAGA-Merkblatts 23 vor: Ein „Abschneidekriterium“<br />
mit 0,01M-Prozent für<br />
Asbestkonzentration wird darin vorgeschlagen<br />
– unter dieser Grenze wird ein Abfall<br />
als „asbestfrei“ angesehen. Weiters wird für<br />
Deutschland ein Stichtag – der 31.10.1993 –<br />
vorgesehen. Bis dahin errichtete Bauten<br />
werden als potenziell asbesthaltig angesehen;<br />
Bauunternehmer müssen Bauherren<br />
bei diesen Bauten im Falle des Abbruchs auf<br />
die Asbesterkundungspflicht verweisen.<br />
Dies ist auch für das Recycling wichtig – Betreiber<br />
von Baustoffrecyclinganlagen haben<br />
bei Anlieferung die Asbestfreiheit zu überprüfen,<br />
eine entsprechende Dokumentation<br />
dazu bietet das LAGA-Merkblatt an.<br />
BEST CASES<br />
Aus der Schweiz wurde ein Beispiel für<br />
eine bestmögliche Verwertung von Sekundärrohstoffen<br />
im Beton gezeigt: Beste<br />
Aufbereitungsgüte (hohe Eingangsqualität,<br />
Absiebung Unterkorn, Siebungen und<br />
Windsichtung), ein Minimieren (z. B. des<br />
Zementeinsatzes) und eine hohe Qualitätssicherung<br />
sind Voraussetzung dafür, dass Beton<br />
mit einem Anteil an Recyclingmaterial<br />
bis 70 Prozent in der Praxis möglich ist.<br />
Michael Wistuba von der TU Braunschweig<br />
zeigt die Möglichkeit der mehrmaligen Verwendung<br />
von Asphalt auf: Ein D-A-CH-Forschungsprojekt<br />
geht auf die Alterung des<br />
Bitumens ein – durch Rejuvenatoren, die<br />
Teil des Forschungsprojekts sind, soll eine<br />
Umkehr der Alterung geschehen, d. h., es ist<br />
möglich, Asphalte trotz „spröder“ Bindemittel<br />
mehrfach einer Verwertung zuzuführen<br />
und damit eine längere Lebensdauer zu ermöglichen<br />
– dies ist eine wichtige Basis für<br />
53 Millionen Tonnen Altasphalt, die jährlich<br />
in Europa anfallen.<br />
Angelika Mettke von der TU Brandenburg<br />
stellte den Link zum Klimaschutz her: 839<br />
Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle<br />
fielen 2018 in der EU an. Ihre Studien zeigten,<br />
dass für die Trockenaufbereitung 19,6<br />
MJ/t (mit Windsichtung 29,3 MJ/t), für die<br />
Nassaufbereitung 21,1 MJ/t notwendig sind.<br />
Im Vergleich mit der Produktion von Gesteinskörnungen<br />
zeigt sich, dass bei Recycling<br />
eine Einsparung zu erwarten ist. 1.000<br />
Tonnen Recyclingbaustoffe sparen 36 Quadratmeter<br />
Abbaufläche an Rohstoffquellen<br />
– am Beispiel Deutschlands sind das jährlich<br />
2,7 Quadratkilometer Fläche! Die neuesten<br />
Berechnungen zeigen, dass das bislang<br />
qualitativ schon öfters aufgezeigte Potenzial<br />
nun quantifiziert wurde und Einsparungen<br />
im zweistelligen Prozentbereich an Treibhausgasen<br />
zu erzielen sind.<br />
NEUE BAUPRODUKTEVERORDNUNG<br />
Ein weiteres Thema des EQAR-Kongresses<br />
war die Novelle der Bauprodukteverordnung.<br />
Diese wird derzeit aufgrund der Vorgaben<br />
des EU-Green-Deals (COM [2019] 640)<br />
und der gewünschten stärkeren Berücksichtigung<br />
des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft<br />
(COM [2020] 98 final) überarbeitet.<br />
Der Entwurf enthält daher folgende<br />
recyclingrelevante Forderungen:<br />
Produkte sind so herzustellen, dass Klimaverträglichkeit<br />
dem Stand der Technik entspricht,<br />
also Rezyklate und rezyklierbare<br />
Materialien zu bevorzugen sind, auf leichte<br />
Reparierbarkeit von Produkten zu achten<br />
ist und Produkte so zu gestalten sind, dass<br />
Wiederverwendung und Recycling erleichtert<br />
werden. Besonderer Wert wird auf Wiederverwendung<br />
oder Recyclingfähigkeit<br />
von Baustoffen, Bauteilen und Bauwerken<br />
gelegt.<br />
25
BRANCHEN SERVICE<br />
ABRISS<br />
NUR ALS<br />
ultima Ratio<br />
S<br />
chwarz-Weiß-Denken nicht erlaubt.<br />
Wie gehen wir mit dem<br />
Gebäudebestand um, der nicht<br />
kreislauffähig gebaut wurde? Welche Hürden<br />
und Hebel bewegen nachhaltiges Sanieren?<br />
Diesen und weiteren Fragen ging<br />
das Expertenpanel beim dritten Virtuellen<br />
Baustammtisch von nach.<br />
Kreislaufwirtschaft ist im Bausektor ein<br />
Schlüsselelement für den klimaschonenden<br />
Ressourcenverbrauch. Mittlerweile<br />
sollte die Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit<br />
schon in die Planungsphase von Neubauten<br />
einfließen. Auch das Abfallaufkommen<br />
kann mit geschlossenen Baustoff- und<br />
Baumaterialkreisläufen verringert werden.<br />
Fünf Experten gingen unter anderem der<br />
Frage nach, wie mit dem Gebäudebestand<br />
„Zwischen Sanierung,<br />
Rückbau oder Abriss<br />
gibt es jede Menge<br />
Graubereiche.“<br />
Peter Bauer,<br />
Kammer der ZiviltechnikerInnen<br />
für Wien, Niederösterreich<br />
und Burgenland<br />
umgegangen werden soll, der nicht kreislauffähig<br />
geplant und gebaut wurde.<br />
Diesmal am Podium des dritten virtuellen<br />
Baustammtisch: Peter Bauer, stellvertretender<br />
Vorsitzender Sektion Ingenieurkonsulenten<br />
der Kammer der ZiviltechnikerInnen<br />
für Wien, Niederösterreich und Burgenland,<br />
Georg Hofmann, Experte für Digitalisierung<br />
& Regulative, DoTank Circular City, Stadt<br />
Wien, Armin Knotzer, Projektleiter bei AEE<br />
26
Building Future 8<br />
INTEC, Vorstand renowave.at, Thomas Pipp,<br />
Fachreferent der Österreichische Bundesbahnen<br />
(ÖBB), und Franz Schwendemann,<br />
Teamleiter OFM Gebäudedaten & -zustände,<br />
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).<br />
ABRISS IST DIE ULTIMA RATIO<br />
In diesem Punkt ist sich das Panel sofort<br />
einig: Beim nachhaltigen Planen, Bauen<br />
und Sanieren gibt es nicht nur schwarz<br />
und weiß, richtig und falsch. Wir müssen<br />
die Grauzonen nutzen. Einigkeit herrscht<br />
auch darüber, dass der Abriss letzte Wahl<br />
sein sollte.<br />
So betont etwa Peter Bauer: „Zwischen Sanierung,<br />
Rückbau oder Abriss gibt es jede<br />
Menge Graubereiche, zum Beispiel die Adaptierung<br />
der Flächen in jeder Schattierung<br />
von sanft bis radikal. Die Umnutzung ist aus<br />
„Es ist auch eine Frage<br />
der Kostenwahrheit.“<br />
Franz Schwendemann,<br />
Bundesimmobiliengesellschaft BIG<br />
27
BRANCHEN SERVICE<br />
meiner Sicht sehr wichtig und ich glaube,<br />
dass sich das Feld Nachhaltigkeit in dieser<br />
gesamten Bandbreite aufspannt.“ Im direkten<br />
Vergleich sei die Sanierung in der Regel<br />
nachhaltiger als jeder Abriss.<br />
„Wir stehen tagtäglich vor dem Entscheidungsdilemma:<br />
Sanierung oder Rückbau“,<br />
berichtet Franz Schwendemann aus der Praxis.<br />
„Dabei sind drei Faktoren zu bedenken:<br />
„Auch für den Bestand brauchen<br />
wir nachhaltige Materialien und<br />
neue Verbindungsstoffe statt<br />
Verklebungen, um in die<br />
Kreislaufwirtschaft einzusteigen.“<br />
Georg Hofmann,<br />
DoTank Circular City, Stadt Wien<br />
Der kulturhistorische Wert – ist er hoch, wird<br />
ein Rückbau nicht stattfinden. Die Sanierung<br />
ist aber auch auf stabile Gebäudestrukturen<br />
angewiesen. Ein sehr wesentlicher Faktor ist<br />
zudem die Möglichkeit einer Umnutzung. Ich<br />
denke, wir am Podium sind uns einig, dass<br />
nach der Sanierung ein Umbau oder wenigstens<br />
Rückbau das Ziel sein sollte und der Abriss<br />
nur die Ultima Ratio ist. Das ist aber auch<br />
eine Frage der Kostenwahrheit.“<br />
JEDES GEBÄUDE IST<br />
EINE ROHSTOFFQUELLE<br />
Für Bauer sind Bestandsgebäude wertvolle<br />
Rohstoffquellen: „Wir dürfen alte Gebäude<br />
nicht mehr als etwas Lästiges empfinden.<br />
Für ihre Errichtung wurde bereits viel CO2<br />
ausgestoßen. Insofern tut es weh, wenn<br />
Stahlbetongebäude noch immer einfach abgerissen<br />
werden. Gründerzeithäuser sind<br />
zum Beispiel fantastische Gebäude, aber ihre<br />
Wärmedämmung ist nicht optimal. Hier gibt<br />
es nicht nur zwei Lösungen, null oder hundert.<br />
Auch in Bezug auf Behaglichkeit müssen<br />
wir die Grauzonen nutzen. Wenn ein<br />
Gebäude seit hundert Jahren bewohnt ist,<br />
braucht es dann wirklich unbedingt plötzlich<br />
einen modernen Schallschutz?“ Traditionelle<br />
Holzverbindungen, die ohne Nägel<br />
auskommen, sind für Bauer ein weiterer<br />
Schritt am Weg in die Kreislaufwirtschaft.<br />
„Solche Technologien wurden leider aufgegeben,<br />
weil die handwerkliche Tradition<br />
28
Building Future 8<br />
aufgegeben wurde. Aber heutige Maschinen<br />
könnten das wieder, und zwar mit einer unglaublichen<br />
Präzision und Geschwindigkeit.<br />
Wir können sehr viel aus der Geschichte und<br />
von traditionellen Techniken lernen.“<br />
Georg Hofmann kann in diesem Punkt nur<br />
zustimmen: „Wenn wir sanieren, dann ist die<br />
Frage immer auch wie wir sanieren. Auch<br />
für den Bestand brauchen wir nachhaltige<br />
Materialien und neue Verbindungsstoffe<br />
statt Verklebungen, um in die Kreislaufwirtschaft<br />
einzusteigen. Wiederverwendung und<br />
zumindest die stoffliche Wiederverwertung<br />
müssen das Ziel jedes Bauprojekts sein. Eine<br />
große Herausforderung, die einfacher zu meistern<br />
wäre, wenn wir genau wüssten, welche<br />
Massen und Materialien wo verbaut sind.“<br />
PROBLEMZONE VERBUNDMATERIALIEN<br />
Hinter einer Bestandsaufnahme steckt großer<br />
Aufwand, weiß Franz Schwendemann.<br />
„Das Recyceln nachhaltiger<br />
Baustoffe wird neue<br />
Sparten in der Bauwirtschaft<br />
entstehen lassen – inklusive<br />
der Zertifizierungen<br />
dieser Baustoffe.“<br />
Thomas Pipp,<br />
Österreichische Bundesbahnen<br />
Derzeit sei die energetische Bewertung aller<br />
Gebäude im Bestand in Vorbereitung: „Das<br />
ist durchaus eine Anstrengung, sollte aber<br />
relativ zeitnah passieren können, um dann<br />
festzulegen, wo eine Nachrüstung nötig ist.“<br />
Problemzonen sieht auch er bei den Verbundmaterialien<br />
in den Fassaden und Fenstern,<br />
bis hin zu Tragkonstruktionen. Um solche<br />
Bauteile sinnvoll im Materialkreislauf<br />
zu behalten, werde man noch „ein gewisses<br />
Gehirnschmalz“ benötigen. Ein Teil der Lösung<br />
sieht Schwendemann im Deponierungsverbot<br />
für bestimmte Baustoffe. Eine<br />
Verschärfung sei in den nächsten Jahren<br />
zu erwarten, wodurch der Kostendruck bei<br />
der Entsorgung steigen werde.<br />
Thomas Pipp teilt diese Meinung und ist sicher,<br />
dass es künftig viel mehr Initiativen<br />
im Sinne der Kreislaufwirtschaft geben<br />
werde. Nachhaltige Baustoffe und Teile zumindest<br />
zu recyceln und einem neuen Baus-<br />
29
INFORMATION<br />
Der dritte virtuelle Baustammtisch fand am 4. Mai unter dem Titel „Rückbau oder Sanierung, was ist wirklich nachhaltiger?“ statt. Die Veranstaltung<br />
wurde von Austrian Standards durchgeführt – gemeinsam mit dem ImmoFokus und der Kammer der ZiviltechnikerInnen für<br />
Wien, Niederösterreich und Burgenland.<br />
toff zuzuführen statt sie zu deponieren oder<br />
einzugraben, werde eine ganz neue Sparte<br />
der Bauwirtschaft entstehen lassen – inklusive<br />
der Zertifizierungen dieser Baustoffe.<br />
KOSTENWAHRHEIT UND<br />
GEMEINSAMES MINDSET<br />
Für Armin Knotzer sind allerdings viele Bemühungen<br />
der Gegenwart nicht ausgereift:<br />
„Solange wir nicht wissen, in welchem Bestand<br />
wir welche Maßnahmen setzen wollen,<br />
und konkrete Ziele fehlen, sind viele<br />
Initiativen zumindest ineffizient. Es fehlt<br />
ein umfassender Plan, das Gesamtbild, und<br />
ich glaube, es fehlt der politische Wille.“ Georg<br />
Hofmann gibt zu bedenken, dass es eine<br />
sehr große Vielfalt an Bewertungsmatrizen<br />
und Bewertungssystemen gebe. „Deswegen<br />
ist es auch noch einmal wichtig, hier wirklich<br />
zielorientiert die tatsächlichen Kennzahlen<br />
zu evaluieren.“<br />
Knotzer sieht deutlichen Handlungsbedarf:<br />
„Da gibt es sicher Diskrepanzen, auch in der<br />
Methodik. Und ich gebe Ihnen völlig recht,<br />
aber ich denke, viel wichtiger sind Ziele, die<br />
man definieren muss. Dann wird man auch<br />
die Methoden finden. Man weiß ja gar nicht<br />
genau, warum gewisse Vorgaben und Kennzahlen,<br />
wie die in der EU-Taxonomieverordnung,<br />
überhaupt definiert wurden, wenn<br />
das große Ziel fehlt.“<br />
Peter Bauer ergänzt: „Um die Ziele zu erreichen,<br />
brauchen wir aber auch Lenkungsmittel.<br />
Ich hoffe sehr auf eine entsprechende<br />
Gesetzgebung inklusive Kostenwahrheit. Im<br />
Mietrechtsgesetz sind alle Kosten im Zusammenhang<br />
mit Energie einfach auf die Mieter<br />
zu wälzen. Nötig sind aber Modelle, die alle<br />
Kosten auch im Sinne der Umweltbelastung<br />
in die Lebenszyklusberechnung einkalku-<br />
30
„Es fehlt ein umfassender Plan,<br />
das Gesamtbild, und ich glaube,<br />
es fehlt der politische Wille.“<br />
Armin Knotzer, AEE INTEC, Vorstand renowave.at<br />
lieren und Auftraggeber motivieren, langfristig<br />
zu rechnen. Wir brauchen wirklich<br />
ein großes Gesamtbild mit wenigen, aussagekräftigen<br />
Kennzahlen, die uns Richtlinien<br />
vorgeben. Voraussetzung ist das Mindset,<br />
dass Nachhaltigkeit eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe ist, die wir gemeinsam<br />
erledigen müssen.“<br />
SANIERUNG BEDEUTET:<br />
KOMPROMISSE FINDEN<br />
Ein Stolperstein für die nachhaltige Sanierung<br />
oder Adaptierung sind auch immer<br />
wieder die technischen Möglichkeiten. „In<br />
Zeiten von Wohnraumknappheit möchte<br />
man verdichten. Wenn ein Dachgeschossausbau<br />
oder mehrere Geschosse aber aus<br />
technischen Gründen nicht von der vorhandenen<br />
Substanz getragen werden können,<br />
bleibt nur ein Rückbau. Gerade im<br />
Wohnungsbereich wird Verdichtung wahrscheinlich<br />
in den nächsten Jahrzehnten ein<br />
Riesenthema sein“, erklärt Schwendemann.<br />
Hoffmann ergänzt: „Nicht nur in den bestehenden<br />
Städten, sondern vor allem auch in<br />
den Stadterweiterungsgebieten.“<br />
Beim Thema nachhaltige Sanierung sei es<br />
deshalb sinnvoll, die Grauzonen auszunutzen<br />
und in Verhandlung zwischen Behörden<br />
und Partnern, wie Arbeitsinspektorat, Feuerwehr,<br />
Baupolizei und Denkmalschutz, sowie<br />
unter Wahrnehmung der Interessen von Mieterinnen<br />
und Mietern alle rechtlichen Möglichkeiten<br />
auszuloten, um die beste Lösung<br />
zu finden. Die Basis sei ein „für alle gerade<br />
noch tragbarer Kompromiss“, so Schwendemann.<br />
Dass gerade in solchen Grauzonen viele<br />
Haftungsfragen aufkommen können, sieht<br />
nicht nur Schwendemann als Hürde. Umso<br />
wichtiger sei die umfassende Expertenberatung<br />
bei jedem Projekt.<br />
BEWÄHRTES SCHÄTZEN,<br />
ABER AUCH ÜBERDENKEN<br />
Abschließend steht für alle Diskutanten<br />
fest: Wenn wir nicht jetzt umdenken und in<br />
nachhaltige Gebäude investieren, werden<br />
spätestens die nächsten Generationen einen<br />
hohen Preis zahlen müssen. Was fehlt, sei<br />
eine gesicherte Datenlage über den Bestand<br />
und die Definition eines großen Gesamtziels.<br />
Um in eine kreislauffähige Wirtschaft<br />
zu gelangen, sind bewährte Technologien<br />
ebenso gefragt wie Innovationen. Letztlich<br />
werden wir nicht nur Kennzahlen und Berechnungsmodelle,<br />
sondern auch unsere<br />
Ansprüche überdenken müssen.<br />
31
MITGLIEDER SERVICE<br />
Fotos: Milagros Martínez-Flener/ ÖGNI<br />
NEUE<br />
FUNKTIONÄRE<br />
für die ÖGNI<br />
F<br />
ünf Jahre waren die Funktionäre<br />
der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />
(ÖGNI) im Präsidium sowie in den<br />
Ausschüssen erfolgreich tätig. Aufgrund<br />
des diesjährigen Ablaufs der Funktionsperiode<br />
fanden im Rahmen der zwölften Generalversammlung<br />
der ÖGNI am 31. März<br />
2022 Neuwahlen statt.<br />
DREIFACH-SPITZE<br />
Mit einer Dreifach-Spitze nimmt das teils<br />
neubesetzte Präsidium wie bereits in der<br />
vorigen Funktionsperiode seine Tätigkeiten<br />
auf beziehungsweise setzt diese fort.<br />
Andreas Köttl (Value One) wurde erneut<br />
zum Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />
gewählt. Er berichtet über eine erfolg-<br />
32
Building Future 8<br />
reiche letzte Funktionsperiode und blickt<br />
voller Tatendrang in die Zukunft: „Das Thema<br />
der Nachhaltigkeit war in der Bau- und<br />
Immobilienbranche noch nie so aktuell wie<br />
jetzt und ich freue mich, dieses in der Funktion<br />
des ÖGNI-Präsidenten weiterhin vorantreiben<br />
zu können“, so Köttl. Mit viel Engagement<br />
wird er auch in der kommenden<br />
Amtsperiode erneut von Gerald Beck (UBM<br />
Development) als Vizepräsident unterstützt.<br />
Ein neues Gesicht in der Dreifach-Spitze gibt<br />
es mit Nadja Pröwer (CBRE).<br />
ERHÖHUNG FRAUENANTEIL<br />
Mit Sandra Bauernfeind (Heimat Österreich)<br />
und Karina Schunker (EHL Immobilien)<br />
als neue Präsidiumsmitglieder sowie Doris<br />
Wirth (Bluesave) in ihrer nunmehr zweiten<br />
Funktionsperiode und Nadja Pröwer als<br />
neue Vizepräsidentin konnte der Frauenanteil<br />
im Präsidium der ÖGNI vervierfacht<br />
werden.<br />
Ebenso neu im Präsidium ist Michael Haugeneder<br />
(ATP sustain), der Mitgliedern bislang<br />
aus dem Zertifizierungsausschuss bekannt<br />
ist.<br />
Damit besteht das Präsidium der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />
in der neuen Amtsperiode<br />
für die kommenden fünf Jahre aus 13<br />
Mitgliedern.<br />
Zertifizierungs-, Fach- und Ausbildungsausschuss<br />
bleiben bei ähnlichen Besetzungen<br />
wie bisher. Carmen Dilch (FHWien der<br />
WKW) unterstützt ab sofort zusätzlich den<br />
Ausbildungsausschuss, Michael Labugger<br />
(RM-Engineering) sowie Tobias Hutter (ATP<br />
sustain) unterstützen den Zertifizierungsausschuss.<br />
ZIELE<br />
Dass es viel zu tun gibt, darüber sind sich<br />
Präsident, Vizepräsidentin sowie Vizepräsident<br />
einig. Die stetige Weiterentwicklung<br />
der Nachhaltigkeit sowie ihrer Messbarkeit<br />
ist eines der Hauptziele. Zudem fordern<br />
Themen wie die EU-Taxonomie die Branche<br />
im Bereich Nachhaltigkeit stark heraus.<br />
Die Nutzung von ÖGNI-Zertifizierungen als<br />
Maßstab für Taxonomie und ESG sowie als<br />
Grundlage für grüne Fonds und Finanzierungen<br />
ist zu verstärken. Dafür sind die<br />
Kontakte zur Finanzwirtschaft weiter auszubauen.<br />
33
MITGLIEDER SERVICE<br />
NEU IM TEAM<br />
Matthias Fryd<br />
W<br />
ir freuen uns, Ihnen unseren<br />
neuen Kollegen, Matthias<br />
Fryd, vorstellen zu dürfen.<br />
Sein Interesse für Nachhaltigkeit hat Matthias<br />
in der Handelsakademie entdeckt, wo<br />
er einen Schwerpunktzweig mit dem Fokus<br />
auf ökologisch orientierte Betriebswirtschaftslehre<br />
gewählt hat. Um sich auch<br />
nach der Schule weiterhin mit Fragestellungen<br />
aus dem Bereich des nachhaltigen<br />
Wirtschaftens beschäftigen zu können, hat<br />
er sich im Anschluss an die Matura dazu<br />
entschieden, das Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement<br />
zu beginnen. Seit<br />
Fotos: Milagros Martínez-Flener/ ÖGNI<br />
34
Building Future 8<br />
dem Frühjahr 2022 unterstützt er neben<br />
seiner Ausbildung die ÖGNI als Teamassistent<br />
im Büro.<br />
Vor seinem Einstieg in das Studierendenleben<br />
hat Matthias allerdings noch ein<br />
Jahr in Jerusalem verbracht, um sich dort<br />
als Freiwilliger im österreichischen Pilger-Hospiz<br />
zu engagieren. In dieser Zeit<br />
hatte er die Chance, viele neue Bekanntschaften<br />
zu schließen und fremde Kulturen<br />
zu erkunden, wodurch er das Reisen<br />
als Leidenschaft für sich entdeckt hat. Was<br />
er ebenfalls aus dem Ausland mit nach<br />
Hause genommen hat, ist seine Faszination<br />
für das Thema Kaffee, die ihn nach seiner<br />
Rückkehr nach Wien dazu bewegt hat, eine<br />
Ausbildung zum Barista zu machen.<br />
In seiner Freizeit beschäftigt sich Matthias<br />
gerne mit Musik. So sammelt er Schallplatten,<br />
nimmt Jazzklavierunterricht und trifft<br />
sich am Wochenende gerne mit Freunden,<br />
um gemeinsam zu musizieren.<br />
Herzlich Willkommen im Team,<br />
lieber Matthias!<br />
35
MITGLIEDER SERVICE<br />
WISSEN<br />
STÄRKEN &<br />
ERWEITERN<br />
mit dem ÖGNI<br />
Ausbildungsprogramm<br />
W<br />
issen stärken und erweitern“<br />
ist eine Devise, die wir<br />
bei der ÖGNI verfolgen. Wir<br />
schaffen mittels unserer Ausbildungsangebote<br />
eine fundierte Wissensbasis im Bereich<br />
nachhaltigen Bauens, bringen Ihnen<br />
aktuelle Themen wie die EU-Taxonomie<br />
näher und bieten Ihnen eine Plattform für<br />
den Austausch mit Gleichgesinnten.<br />
All jene Themen, die Sie in unseren Kursen<br />
finden, sind Themen, mit denen wir uns<br />
schon seit Jahren bei der ÖGNI beschäftigen.<br />
Durch Vorgaben der EU, dem Klimawandel<br />
aktiv entgegenzuwirken, ist Nachhaltigkeit<br />
in der Bau- und Immobilienwirtschaft nun<br />
jedoch vom Kann- zum Musskriterium geworden.<br />
Auch das ist ein Grund, warum wir<br />
bei der ÖGNI tagtäglich Anfragen zu unserem<br />
Ausbildungsangebot erhalten – und das<br />
freut uns. Ziel muss sein, das erlangte Wissen<br />
langfristig in der Branche zu verankern<br />
und auch in der Praxis umzusetzen.<br />
Fotos: ÖGNI<br />
36
Seit letztem Jahr bieten wir zudem unseren<br />
Registered Professional Kurs als Weiterbildungsmöglichkeit<br />
für Ihre Mitarbeitenden<br />
an und kommen dafür zu Ihnen ins Unternehmen<br />
(Inhouse Schulung).<br />
Basis-Ausbildung<br />
Stufe 1 | ÖGNI Registered Professional: Grundlagenwissen nachhaltigen Bauens<br />
Stufe 2 | ÖGNI Consultant Kurs: Detailliertes DGNB-Systemwissen<br />
Stufe 3 | ÖGNI Auditor:in: Begleitung eines Audits als Zweitauditor:in<br />
Weitere Informationen zur ÖGNI Aus- und<br />
Weiterbildung finden Sie auf unserer Website<br />
unter https://www.ogni.at/leistungen/<br />
aus-weiterbildung/<br />
Zusatzausbildung:<br />
EU-Taxonomy Advisor approved by ÖGNI<br />
(Voraussetzung ÖGNI Consultant Status)<br />
37
MITGLIEDER SERVICE<br />
FAIRBAUT<br />
Der ÖGNI Podcast<br />
M<br />
it Anfang des Jahres haben<br />
wir unserem Podcast ein<br />
neues Format gegeben. Unter<br />
dem neuen Titel „fairbaut“ dreht sich<br />
alles rund um das Thema „Nachhaltiges<br />
Bauen“.<br />
Für jede Folge holen wir, Theresa Götz<br />
und Peter Engert, kompetente Gesprächspartner<br />
vor das Mikrofon und wollen die<br />
Branche zum Umdenken und noch besser<br />
Um-handeln bewegen – denn wir wollen<br />
nicht, dass unsere Enkel und Urenkel uns<br />
später fragen: „Warum habt ihr uns damals<br />
unsere Zukunft verbaut?“ Wir glauben daran,<br />
dass wir auch fair bauen können.<br />
Das Jahr 2021 beendeten wir mit einer<br />
Podcastfolge mit Monika Wintersberger-Montorio<br />
von Obdach Wien über das<br />
Thema Obdachlosigkeit. Auch die erste<br />
Podcastfolge im Jahr 2022 widmete sich<br />
diesem Thema, denn wir wissen: Obdachlosigkeit<br />
hat viele Gesichter. Leider<br />
gehört Ausgrenzung immer dazu. Wir besuchten<br />
das „VinziRast-Lokal mittendrin“,<br />
ein Wohn- und Beschäftigungsprojekt,<br />
welches das Zusammenleben von obdachlosen<br />
Menschen und Studierenden<br />
ermöglicht. Im Gespräch mit dem Architekten<br />
Alexander Hagner vom Wiener<br />
Architekturteam gaupenraub+/- erfuhren<br />
Fotos: ÖGNI<br />
38
Building Future 8<br />
wir, wie Architektur Gemeinschaftssinn<br />
und Inklusion fördern kann, und was die<br />
Gründe für eine so hohe Akzeptanz in der<br />
Gesellschaft für das Projekt „VinziRast<br />
mittendrin“ waren.<br />
Im Februar widmeten wir uns dem Thema<br />
EU-Taxonomie. Diese Verordnung gilt seit<br />
Anfang 2021 und ist ein Instrument, um<br />
Kapitalströme dahingehend beurteilen zu<br />
können, ob diese in nachhaltige (im Sinne<br />
der EU-Taxonomie) Wirtschaftstätigkeiten<br />
fließen.<br />
Die EU-Taxonomie beschäftigt auch die Immobilienbranche.<br />
Zu Gast im Podcast waren<br />
Friedrich Strobl und Wolfgang Wainig von<br />
Freibanker, die mit uns über die Chancen<br />
der Verordnung gesprochen haben.<br />
Es bestehen große Hoffnungen, dass die<br />
EU-Taxonomie auch den rasant zunehmenden<br />
Bodenverbrauch eindämmen wird.<br />
Eine weitere Maßnahme, um den Bodenverbrauch<br />
zu verringern, ist die Revitalisierung<br />
und Nutzung von leerstehenden<br />
Gebäuden und brachliegender Fläche. Um<br />
jedoch Leerstände und Brachen aktivieren<br />
zu können, müssen diese zunächst identifiziert<br />
werden.<br />
Unter dem Titel „Leerstand nützen, Boden<br />
schützen“ sprachen wir mit Tanja Spennlingwimmer<br />
und Lennart Winzer von Business<br />
Upper Austria, einer Standortentwicklungsfirma<br />
aus Oberösterreich, unter<br />
anderem darüber, welche konkreten Maßnahmen<br />
und Anreize in Oberösterreich gesetzt<br />
werden, um die Attraktivität der Wiedernutzung<br />
von Brachflächen zu steigern<br />
und Kostennachteile auszugleichen.<br />
Eine Podcast-Premiere feierte unsere Kollegin<br />
Sabine Huger, die sich sehr intensiv<br />
mit der EU-Taxonomie beschäftigt und eng<br />
mit den ÖGNI-Auditoren daran arbeitet, diese<br />
umzusetzen.<br />
Wir haben uns in der Branche umgehört:<br />
Es herrscht große Unsicherheit, wie und<br />
was zu tun ist. Aus diesem Grund haben<br />
wir uns dazu entschlossen, dem Thema<br />
eine eigene Folge einzuräumen und so allen<br />
Interessierten ihre Fragen rund um die<br />
Taxonomie zu beantworten.<br />
Unseren Podcast finden Sie auf allen gängigen<br />
Podcastplattformen, u.a. auf Spotify.<br />
39
MITGLIEDER SERVICE<br />
SYSTEM<br />
BROSCHÜRE<br />
reloaded<br />
D<br />
as DGNB-Zertifizierungssystem<br />
der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />
(ÖGNI) ist das Ergebnis einer<br />
intensiven Auseinandersetzung mit den<br />
Erfahrungen der letzten Jahre sowie den<br />
Marktentwicklungen und -anforderungen<br />
rund um das Thema Nachhaltigkeit.<br />
Das System wurde so entwickelt, dass es<br />
klarer als je zuvor für das Nachhaltigkeitsverständnis<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen (DGNB) steht und<br />
als Werkzeug dabei hilft, in der Planungsund<br />
Baupraxis die passenden Antworten<br />
auf unsere wichtigsten Zukunftsfragen zu<br />
finden. Dies manifestiert sich in folgenden<br />
Kernthemen:<br />
• Der Mensch im Mittelpunkt<br />
• Circular Economy<br />
• Gestalterische und baukulturelle<br />
Qualität<br />
• Sustainable Development Goals<br />
• EU-Konformität<br />
• Innovation<br />
Themen der Nachhaltigkeit entwickeln<br />
sich stetig weiter. So muss es auch das Zertifizierungssystem.<br />
Der Zertifizierungsausschuss der ÖGNI ist<br />
für die Einführung und stetige Weiterentwicklung<br />
des Systems verantwortlich.<br />
Er ist mit Experten der österreichischen<br />
Bau- und Immobilienwirtschaft besetzt und<br />
wird von der ÖGNI-Generalversammlung<br />
gewählt.<br />
In den vergangenen Monaten beschäftigte<br />
uns verstärkt die EU-Taxonomie<br />
Verordnung, deren Kriterien auch im Zertifizierungssystem<br />
zu berücksichtigen<br />
sind. Weiters wurde ein neues Nutzungsprofil<br />
für Innenräume entwickelt. Die<br />
Gestaltung von Innenräumen hat einen<br />
entscheidenden Einfluss auf unser Wohlbefinden,<br />
unsere Gesundheit und unsere<br />
Produktivität und hat somit ein zu berücksichtigendes<br />
Profil in der Bewertung<br />
von Gebäuden.<br />
Aus diesen Gründen wurde auch die Systembroschüre<br />
aktualisiert und auf den neuesten<br />
Stand gebracht.<br />
Die Broschüre dient als umfassende Veranschaulichung<br />
des DGNB-Systems und steht<br />
Ihnen auf unserer Webseite unter der Rubrik<br />
“Medien – Dokumente” zum Download<br />
zur Verfügung.<br />
Wenn Sie ein Printexemplar wünschen,<br />
kontaktieren Sie uns gern unter<br />
office@ogni.at.<br />
40
Building Future 8<br />
BUCHTIPP<br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
Ein Praxishandbuch<br />
Fotos: WEKA Verlag<br />
A<br />
nfang 2022 wurde die Österreichische<br />
Gesellschaft<br />
für Nachhaltige Immobilienwirtschaft<br />
(ÖGNI) vom WEKA-Verlag gebeten,<br />
im neuen Praxishandbuch zum Thema<br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung einige<br />
Beiträge zu verfassen. Das umfangreiche<br />
Nachschlagewerk behandelt unter anderem<br />
die aktuellen Themen ESG, EU-Taxonomie<br />
und die Nachhaltigkeitsberichterstattung.<br />
Lange schon kommt kaum jemand am<br />
Begriff Nachhaltigkeit vorbei. Für viele<br />
ist er nur eine leere Hülle oder eine<br />
Imageaufbesserung. Einige haben es jedoch<br />
von Beginn an ernst gemeint und<br />
sich mit stetigem Engagement für die<br />
drei Säulen der Nachhaltigkeit – Öko-<br />
logie, Ökonomie und Soziales – eingesetzt.<br />
Die Agenda 2030, der Europäische Green<br />
Deal, die Sustainable Development Goals<br />
(SDG) und, auf Unternehmensebene herunter<br />
gebrochen, die ESG-Kriterien bzw. die<br />
EU-Taxonomie-Verordnung sind die großen<br />
Aufgaben und auch Chancen unserer Zeit.<br />
Niemand, sei es direkt oder indirekt, wird<br />
daran vorbeikommen. Damit wird es nun<br />
auch schwierig für all jene, die sich auf<br />
ihrem konstruierten grünen Image ausgeruht<br />
haben. Es geht um die Einhaltung<br />
der Sustainable Development Goals (SDG),<br />
die Beachtung von CSR-Leitlinien und die<br />
massive Reduktion von C0 2<br />
-Emissionen,<br />
dargestellt mittels der Geltungsbereiche<br />
Scope 1-3.<br />
All das ist nur gemeinsam zu schaffen und<br />
veranlasst die Gesellschaft dazu, Allianzen<br />
einzugehen. Umwelt-, soziale und Unternehmensführungs-Faktoren,<br />
kurz ESG, werden<br />
für Unternehmen ein immer wichtigerer<br />
Faktor für Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz<br />
und Wachstumsmöglichkeiten. Bezogen<br />
auf den Immobiliensektor kann man die<br />
EU-Taxonomie-Verordnung auf folgende<br />
Aussage reduzieren: Erfüllen die Immobilien<br />
nicht die Anforderungen an Klimaschutz<br />
und Klimaresilienz (Stand Mai 2022), führt<br />
dies dazu, dass die Immobilie mit einem höheren<br />
Risiko belegt wird. Das wiederrum<br />
führt dazu, dass die Finanzinstitutionen diese<br />
Projekte schlechter finanzieren werden.<br />
Auf über 40 Seiten durfte die ÖGNI Beiträge<br />
zu den genannten Themen verfassen.<br />
41
MITGLIEDER SERVICE<br />
BERICHTE<br />
aus den Arbeitsgruppen<br />
AG KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Arbeitsgruppenleitung: Nadja Pröwer (CBRE Austria) und Florian Wehrberger (ÖGNI)<br />
Unter dem Motto „STOP TALKING – START ACTING!“ beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe<br />
der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) gemeinsam<br />
mit bekannten Experten und Expertinnen der Branche ein Jahr lang mit dem Thema<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
Wie der Titel schon vermuten lässt, wurde in dieser Arbeitsgruppe großer Wert auf Praxis<br />
gelegt. Ziel war nicht, weitere Möglichkeiten aufzulisten, wie Kreislaufwirtschaft<br />
vielleicht funktionieren würde. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten aus den<br />
verschiedensten Branchen hat die ÖGNI ein Positionspapier verfasst, welches die bereits<br />
gelebte Best Practice darstellt und zukünftige Voraussetzungen erklärt.<br />
Neben Projektentwicklern, Baufirmen und Architekten waren auch Entsorger und Abbruchspezialisten,<br />
Betreiber von Materialdatenbanken, Experten zum Thema Digitalisierung<br />
sowie Spezialisten aus der universitären Forschung vertreten. Gemeinsam wurden<br />
die großen Herausforderungen diskutiert und bereits bestehende Lösungen und zukünftige<br />
Anforderungen definiert. Wenn man sich vor Augen hält, dass in kaum einem Sektor<br />
der Energie- und Rohstoffverbrauch so hoch ist wie in der Bauindustrie, liegt es auf der<br />
Hand, dass man hier etwas ändern muss, will man die Klimaziele erreichen. Auch das<br />
Abfallaufkommen ist in kaum einem anderen Sektor so hoch wie in der Bauwirtschaft.<br />
Beispielsweise werden lediglich 40 Prozent des Bauschutts von Gebäuden in Europa aufbereitet<br />
oder wiederverwertet. Das muss sich definitiv ändern. Eine verpflichtende Schadund<br />
Störstofferkundung, eine Analyse der wiederzuverwendenden Materialien mittels<br />
BIM(Building Information Modeling)-Modell und eine Erfassung der Bauteile in Materialdatenbanken<br />
sind nur einige der Forderungen, die in der Arbeitsgruppe definiert wurden.<br />
Neben Florian Wehrberger (ÖGNI) wurde die Arbeitsgruppe von Mariana Ristic (Head of<br />
ESG, Value One) geleitet. In folgenden Zeilen beschreibt sie die Ziele der Arbeitsgruppe:<br />
„Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, weg vom bekannten, linearen Wirtschaftssystem,<br />
ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Um das Klima zu schützen,<br />
unsere wertvollen, endlichen Ressourcen zu schonen und unsere Meere nicht weiter zu<br />
42
verschmutzen, ist diese Transformation ein absolutes Muss. Wir haben den Rahmen dieser<br />
Arbeitsgruppe dazu genutzt, um voneinander zu lernen und konkrete Lösungen aufzuzeigen,<br />
wie wir in unserer Branche die nächsten Schritte gehen können.“<br />
Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in der Bau- und Immobilienwirtschaft muss<br />
sich das Wirtschaftswachstum vom Verbrauch endlicher Ressourcen abkoppeln. Das bedeutet:<br />
ein möglichst langer Werterhalt von Produkten und Stoffen für minimalen Ressourcenverbrauch<br />
und Abfall. Für die Baubranche bedeutet Kreislaufwirtschaft auch,<br />
die Immobilien als Rohstoffminen zu sehen. Die Information was, wo, wann, in welcher<br />
Qualität vorhanden ist, fehlt derzeit jedoch, ist aber entscheidend, um Kreislaufwirtschaft<br />
bereits im Planungsprozess anzuwenden. Ein digitaler Gebäudepass und Materialdatenbanken<br />
können hier unterstützen.<br />
Damit dies gelingen kann, bedarf es einer Lebenszyklusbetrachtung aller verbauten Elemente<br />
und Baumaterialien – von der Entwicklung der Produkte, über die Planung, den<br />
Betrieb bis zur Weiter- und Wiederverwendung. Rahmenbedingungen, damit dieser Übergang<br />
gelingen kann, gibt es bereits. Die EU-Kommission präsentierte Ende 2019 den Europäischen<br />
Green Deal, der ein ehrgeiziges Maßnahmenpaket für einen nachhaltigen<br />
ökologischen und ökonomischen Wandel in Europa enthält. Der Green Deal sowie die<br />
EU-Taxonomie-Verordnung verfolgen eine Umgestaltung der Produktions- und Verbrauchssysteme<br />
mit dem zentralen Ziel, die EU bis 2050 klimaneutral zu gestalten.<br />
Besonders an dieser Arbeitsgruppe war, dass es der ÖGNI erstmals gelungen ist, zahlreiche<br />
Exkursionen zu organisieren. Hier geht ein großes Dankeschön an die AG-Mitglieder, die<br />
das ermöglicht haben: die materialnomaden, BauKarussell und 6B47.<br />
Foto: ÖGNI<br />
Das Positionspapier steht Ihnen auf der ÖGNI Website unter „Medien-Publikationen“ zum<br />
Download zur Verfügung.<br />
In diesem Sinne – STOP TALKING – START ACTING!<br />
43
MITGLIEDER SERVICE<br />
AG DIGITALISIERUNG<br />
Arbeitsgruppenleitung: Matthias Ortner (Advicum)<br />
und Theresa Götz (ÖGNI)<br />
Digitalisierung ist ein wichtiger Baustein dafür, dass<br />
Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche<br />
funktionieren kann. Die Österreichische Gesellschaft<br />
für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) gründete<br />
aus diesem Grund im Sommer 2021 eine eigene<br />
Arbeitsgruppe, um sich der Verknüpfung von Nachhaltigkeit<br />
und Digitalisierung zu widmen.<br />
Der Einladung zu dieser Arbeitsgruppe sind Experten<br />
aus mehreren bekannten Unternehmen der Bau- und<br />
Immobilienbranche gefolgt und beschäftigten sich<br />
mit Fragen wie „Wie kann Digitalisierung operationalisiert<br />
werden?“.<br />
Die Herausforderungen an die Immobilienbranche<br />
sind umfassend und divers und nicht jede Form der<br />
Digitalisierung erfüllt die Anforderungen der Nachhaltigkeit,<br />
doch die technologische Entwicklung ist<br />
zur Erreichung einer größeren Nachhaltigkeit notwendig.<br />
Wir bedanken uns bei den Teilnehmern dieser AG:<br />
Beck Gerald (UBM Development)<br />
Cojocea Maximilian (S Immo AG)<br />
Engert Peter (ÖGNI)<br />
Gattringer Philipp (Xeometric)<br />
Götz Theresa (ÖGNI)<br />
Kehrt Christian (Strabag)<br />
Knust Björn (6B47)<br />
Mäser Maximilian (Advicum)<br />
Müller Sabine (Value One)<br />
Neurauter Gabriele (b4c – best 4 customers)<br />
Obmauer Jürgen (Belimo)<br />
Oesterreicher Rudolf (Strabag)<br />
Ortner Matthias (Advicum)<br />
Pillwein Christian (Beckhoff)<br />
Steffen Robbi (DigitalfindetStadt)<br />
Teufelsdorfer Herwig (S Immo AG)<br />
Wirnsberger Maximilian (Buwog)<br />
Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Treiber, auch<br />
hinsichtlich der Zirkularität am Bau, und hilft somit,<br />
unseren CO 2<br />
-Fußabdruck zu senken und gleichzeitig<br />
verantwortlich mit unseren Ressourcen umzugehen.<br />
Die Arbeitsgruppe versuchte herauszufiltern, welche<br />
Daten welcher Akteur braucht/hat, wie ein Datenaustausch<br />
zwischen zwei Akteuren erfolgen kann und<br />
welche „Spielregeln“ notwendig sein werden, damit<br />
Data Sharing reibungslos funktioniert.<br />
Nach einem Jahr der Zusammenarbeit veröffentlicht<br />
die ÖGNI in Kürze ihr Positionspapier, welches die<br />
Digitalisierung greifbar machen, einen Konnex zur<br />
Nachhaltigkeit schaffen und operative Ansatzpunkte<br />
für alle Leistungsträger entlang der Lebenszyklusphasen<br />
liefern soll.<br />
Schlussendlich soll mit diesem Positionspapier Einfluss<br />
auf die Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen (DGNB) genommen werden.<br />
Das Positionspapier finden Sie in Kürze auf<br />
www.ogni.at unter Medien-Publikationen.<br />
44
Building Future 8<br />
AG „DIE UNGEWISSE ZUKUNFT VON GARAGEN UND PARKFLÄCHEN“<br />
Arbeitsgruppenleitung: Stevan Tomic (PAYUCA), Sabine Huger (ÖGNI) und Katharina Saxa<br />
(ÖGNI)<br />
Seit einem dreiviertel Jahr beschäftigt sich die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige<br />
Immobilienwirtschaft (ÖGNI) bereits in einer Arbeitsgruppe mit den Themen Garagen<br />
und Parkflächen.<br />
Den Fokus der Arbeitsgruppe legten wir sowohl auf den Bestand als auch auf Neubauprojekte.<br />
In zwei Kleingruppen wurde der Status quo ausgearbeitet, welche Um- sowie<br />
Nachnutzungskonzepte es bereits gibt und auch zukünftig brauchen wird sowie welchen<br />
Herausforderungen wir dabei gegenüberstehen. Bei der Gruppe Neubau wird es zudem<br />
eine Checkliste für die Planungsphase geben.<br />
Ebenso widmeten wir uns den Richtlinien und Gesetzen und den grundsätzlichen Unterschieden<br />
zwischen Stadt und Land.<br />
Spannende Diskussionen mit den Teilnehmenden der Arbeitsgruppe ergaben auch Forderungen,<br />
um den zukünftigen Thematiken schon jetzt erfolgreich begegnen zu können.<br />
Ende des Sommers 2022 ist der Abschluss mit einem Positionspapier geplant.<br />
ÖGNI-ARBEITSGRUPPEN 2022/23: DAS IST GEPLANT<br />
Zum einen werden wir uns dem Thema Flächenversiegelung widmen. Der versiegelte Anteil lag in Österreich in den letzten drei Jahren<br />
bei rund 41 Prozent bis 42 Prozent der jährlichen Flächeninanspruchnahme. Das entspricht rund 15 bis 20 Quadratkilometern pro Jahr.<br />
Gemäß dem Regierungsprogramm 2020 bis 2024 soll der jährliche Zuwachs bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag beziehungsweise neun Quadratkilometer<br />
pro Jahr sinken. Welche Lösungen es dafür braucht, werden wir mit Expertinnen und Experten der Branche diskutieren.<br />
Des Weiteren werden wir in einer Arbeitsgruppe über Baustoffe in der nachhaltigen Bau- und Immobilienwirtschaft sprechen. Hier<br />
werden wir in einem offenen Dialog alle vorhandenen Baustoffe auf ihre Vor- und Nachteile durchleuchten. Im Sinne der Ressourcenschonung<br />
wird nur eine Kombination aus mehreren Materialien die zukünftige nachhaltige Bauweise bestimmen können: ein Themenbereich,<br />
der auch für die Erreichung der EU-Klimaziele verstärkt in den Fokus gerückt ist.<br />
Ebenso bearbeitet werden soll das Thema der industriellen Vorfertigung. Zukünftig gilt es, die Herausforderungen, die die Scope-3-Betrachtung<br />
mit sich bringt, zu bearbeiten – hier geht es unter anderem um CO2-neutrale Baustellen. Dies gelingt nur durch ein Umdenken<br />
bei der Bauweise.<br />
In der Arbeitsgruppe soll beleuchtet werden, was es bereits gibt, was es zukünftig brauchen wird und welchen Stellenwert diese Methode<br />
in der nachhaltigen Bau- und Immobilienwirtschaft einnimmt.<br />
Wir freuen uns auf erfolgreiche Arbeitsgruppen und spannende Diskussionen. Bei Interesse an einer Teilnahme schreiben Sie uns gerne<br />
eine E-Mail an office@ogni.at. Zusätzlich werden die Arbeitsgruppen auch wie gewohnt über den ÖGNI-Newsletter angekündigt.<br />
45
MITGLIEDER SERVICE<br />
ALLIANZEN<br />
mit verlässlichen Partnern<br />
D<br />
ie ÖGNI spricht sich immer wieder<br />
für Allianzen aus. Es ist aus<br />
unserer Sicht unerlässlich, Allianzen<br />
zu bilden. Wir reden aber nicht nur<br />
davon, sondern bilden auch selbst Allianzen<br />
mit verlässlichen Partnern. Lesen Sie,<br />
mit wem die ÖGNI diese eingeht und was<br />
wir unter dem Wort A L L I A N Z verstehen.<br />
A WIE AUF AUGENHÖHE<br />
Um eine Aussage darüber treffen zu können,<br />
ob ein Kapitalstrom im Sinne der<br />
EU-Taxonomie nachhaltig ist oder nicht,<br />
bedarf es zweier Schritte. Den ersten kann<br />
die ÖGNI abdecken – dabei geht es um die<br />
Analyse der technischen Bewertungskriterien.<br />
Den zweiten Schritt können wir<br />
46
Building Future 8<br />
Foto: Adobe Stock<br />
jedoch nicht selber nehmen – das Zerlegen<br />
des Kapitalstroms und das Wissen, welche<br />
Teile davon in den Taxonomie-Bericht aufgenommen<br />
werden müssen. Daher hat die<br />
ÖGNI Allianzen auf Augenhöhe gebildet.<br />
L WIE LOGISCH<br />
Die Zeiten, in denen einer alles kann –<br />
oder dies zumindest behauptet – sind vorbei.<br />
Es ist gut zu wissen, was man kann,<br />
und vor allem, was man nicht kann. Es ist<br />
daher nur logisch, sich Partner zu suchen,<br />
die das eigene Wissen ergänzen.<br />
L WIE LANGJÄHRIG<br />
Doch welche Voraussetzung müssen Allianzpartner<br />
mit sich bringen? Wir suchen<br />
nach Begleitern, die wir schon viele Jahre<br />
kennen und mit denen uns ein langjähriger<br />
gemeinsamer Weg verbindet – hin zu<br />
einem gemeinsamen Ziel.<br />
sowie Personen, die sich in einer FM-Aus-<br />
und Weiterbildung befinden.<br />
I WIE IM INTERESSE ALLER<br />
Was hat das mit der Taxonomie zu tun?<br />
Um für den Kunden ein One-Stop-Shopping<br />
im Zuge der EU-Taxonomie Bewertung<br />
anbieten zu können, ist es nötig,<br />
beide Bereiche – sowohl den technischen<br />
als auch den finanziellen – abdecken zu<br />
können. Wir tun das in der Form der Allianz.<br />
Dies vereinfacht den Prozess und<br />
vermeidet Fehler an den Schnittstellen.<br />
Man kennt seine Partner und weiß um<br />
deren Verlässlichkeit. Und das ist im Interesse<br />
aller.<br />
A WIE AUF DIE BÜHNE<br />
Daher holen wir die TPA, FMA, PwC und<br />
IG Lebenszyklus auf die ÖGNI Bühne – vier<br />
bekannte und international tätige Unternehmen.<br />
Mit der TPA Steuerberatungs GmbH verbindet<br />
uns eine langjähre Partnerschaft. Die<br />
TPA ist seit 2012 Mitglied bei der ÖGNI und<br />
betreut in Ihrem täglichen Geschäft viele<br />
Kunden, die sich in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
bewegen. Daher werden auch<br />
viele gemeinsame Veranstaltungen organisiert,<br />
um das Thema der Nachhaltigkeit<br />
voranzutreiben.<br />
Seit ein paar Jahren unterstützen wir<br />
auch immer wieder gern den Facility Management<br />
Day von Facility Management<br />
Austria. Die 1995 gegründete Non-Profit-Organisation<br />
Facility Management Austria<br />
(FMA) versteht sich als das österreichische<br />
unternehmensbezogene Netzwerk<br />
für Facility Management. Mitglieder sind<br />
namhafte national und international tätige<br />
Unternehmen und Organisationen,<br />
Verbände und Ausbildungsinstitutionen<br />
PwC ist im Bereich Wirtschaftsprüfung,<br />
Steuer- und Unternehmensberatung tätig<br />
und seit 2011 Mitglied bei der ÖGNI. Themen<br />
wie ESG-Berichterstattung gehören<br />
daher zu Ihrem täglichen Brot. Außerdem<br />
verbindet uns eine gemeinsame Studie, in<br />
der wir 4 Pilotprojekt heranziehen und zeige,<br />
wie die EU-Taxonomie auf Gebäudeebene<br />
anzuwenden ist, welche Problemstellungen<br />
dabei auftreten und vor allem, wie<br />
diese zu lösen sind.<br />
Seit rund 10 Jahren verstehen sich ÖGNI<br />
und IG LEBENSZYKLUS BAU als treibende<br />
Kräfte der nachhaltigen Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
in Österreich. Diese Kräfte<br />
zu bündeln, macht insbesondere vor dem<br />
Hintergrund der zahlreichen aktuellen<br />
Herausforderungen rund um Klimawandel<br />
und Ressourcenverknappung und der<br />
damit einhergehenden verstärkten Notwendigkeit<br />
für Auftraggeber wie Auftragnehmer,<br />
nachhaltiger zu agieren, Sinn..<br />
N WIE NEVER CHANCE A RUNNING<br />
TEAM<br />
Aufgrund der Berührungspunkte, die wir<br />
mit den genannten Geschäftspartnern hatten<br />
und in Zukunft haben werden, sind<br />
wir diese Allianzen mit gutem Gewissen<br />
eingegangen. Denn eine Allianz soll kein<br />
kurzzeitiges Unterfangen sein, sondern ist<br />
geprägt von gegenseitigem Respekt, Anerkennung<br />
der fachlichen Kompetenz des<br />
Gegenübers und von Vertrauen. In diesem<br />
Sinne: never chance a running team!<br />
Z WIE ZUSAMMENARBEIT<br />
Wir freuen uns daher auf eine auch in<br />
Zukunft inspirierende, fruchtbare Zusammenarbeit.<br />
47
MITGLIEDER SERVICE<br />
INNOVATIONS-<br />
KONGRESS<br />
IMMO FutureLab<br />
48
Building Future 8<br />
D<br />
ieses Jahr ging der Innovationskongress<br />
IMMO FutureLab am 5.<br />
Mai unter dem Motto „Allianzen“<br />
in die fünfte Runde. Die Experten aus der Immobilienwirtschaft<br />
diskutierten die Funktionsweise<br />
von Kooperationsprinzipien.<br />
Zunehmende Baukosten, hohe Energiepreise<br />
und eine steigende Inflation sind nur<br />
ein paar der aktuellen Herausforderungen,<br />
denen sich die Wirtschaft und insbesondere<br />
die Immobilienwirtschaft in den kommenden<br />
Jahren stellen muss. Nicht erst seit<br />
den jüngsten Krisen kommen Immobilienprojekte<br />
aufgrund fehlerhafter Planung<br />
oder unterschiedlicher Zielausrichtung der<br />
Stakeholder ins Schwanken. Aus diesen<br />
Gründen sind Allianzen aus Immobilienprojekten<br />
nicht mehr wegzudenken. Unter dem<br />
Veranstaltungsthema „Allianzen – Zusammen<br />
Stärken für die Zukunft der Immobilienwirtschaft<br />
entwickeln“ fanden sich daher<br />
rund hundert Branchenexperten und zwölf<br />
Speaker zusammen, um diesem wichtigen<br />
Thema auf den Grund zu gehen.<br />
Iris Einwaller, Veranstalterin und Geschäftsführerin<br />
der epmedia Werbeagentur, läutete<br />
die Vorträge gemeinsam mit den Mitinitiatoren<br />
Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI<br />
(Österreichische Gesellschaft für nachhaltige<br />
Immobilienwirtschaft) und Wolfgang<br />
Kradischnig (Geschäftsführer der DELTA)<br />
ein. „Kooperationen sind für die Zukunft der<br />
Immobilienwirtschaft notwendig, um die<br />
Herausforderungen der Nachhaltigkeit bewältigen<br />
zu können. Um jedoch eine Allianz<br />
nachhaltig gestalten zu können, müssen<br />
wir in erster Linie nach drei Grundsätzen<br />
vorgehen: Fairness, Win-Win und langfristiges<br />
Denken“, leitet Peter Engert ein. Wolfgang<br />
Kradischnig ergänzt: „Allianzen sind<br />
nicht nur wichtig, um unsere Ziele zu erreichen,<br />
sondern auch für unser persönliches<br />
Wohlbefinden. Funktionierende Partnerschaften<br />
verbessern die Schlafqualität, senken<br />
die Ausschüttung des Stress- und Alterungsbotenstoffes<br />
und erhöhen obendrein<br />
die Erfolgsaussichten ganz wesentlich – ich<br />
denke, das sind Argumente genug für ein<br />
‚Ja‘ zu Allianzbildungen.”<br />
Neue Technologien und Digitalisierung sowie<br />
steigende rechtliche Vorgaben erhöhen<br />
jährlich die Komplexität bei der Entwicklung<br />
von Immobilienprojekten. Viele Keynote-Speaker<br />
kamen daher aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen der Branche, um<br />
dem Publikum das Allianzprinzip näher zu<br />
bringen.<br />
Es war uns erneut eine Freude, diesen gelungenen<br />
Event gemeinsam mit epmedia sowie<br />
DELTA auf die Beine zu stellen. Bleiben<br />
Sie gespannt, mit welchem Thema wir 2023<br />
in die nächste Runde gehen.<br />
Fotos: Helmut Tremmel/epmedia Werbeagentur<br />
49
MITGLIEDER SERVICE<br />
KREISLAUF-<br />
WIRTSCHAFT<br />
ÖGNI- & TPA- Fachseminar<br />
R<br />
und 50 Prozent der verbrauchten<br />
Ressourcen und mehr als 70 Prozent<br />
der anfallenden Abfälle sind<br />
in Österreich dem Bausektor zuzuordnen.<br />
Eine deutliche Verbesserung der ökologischen<br />
Situation könnte durch den Übergang<br />
von einer linearen zu einer zirkulären<br />
Wirtschaftsweise erzielt werden.<br />
Mit dieser Thematik beschäftigte sich die<br />
ÖGNI ein Jahr lang in einer Arbeitsgruppe.<br />
Anlässlich des Abschlusses dieser veranstalteten<br />
wir gemeinsam mit der TPA Steuerberatung<br />
am 29.06.22 ein Fachseminar<br />
zum Thema „Kreislaufwirtschaft“. Experten<br />
und Expertinnen sowie Interessierte der<br />
Branche nutzten die Gelegenheit, um sich<br />
50
Building Future 8<br />
zum Thema Kreislaufwirtschaft in der Bauund<br />
Immobilienwirtschaft auszutauschen.<br />
Die Vortragenden sowie eine Paneldiskussion<br />
gaben Einblicke in erfolgreiche Projekte,<br />
die aufzeigen, dass zirkuläres Wirtschaften<br />
schon heute sehr gut möglich ist.<br />
Zum Auftakt begrüßten Peter Engert (ÖGNI)<br />
und Karin Fuhrmann (TPA) und gaben<br />
erste Themenimpulse. Die Ergebnisse der<br />
Arbeitsgruppe wurden von Florian Wehrberger<br />
(ÖGNI-Arbeitsgruppenleiter) präsentiert.<br />
Kernthemen des Ergebnis-Papers sind<br />
die EU-Taxonomie, Ressourcenmanagement<br />
und Digitalisierung, ohne diese und aufgrund<br />
dieser zirkuläres Wirtschaften nicht<br />
nur eine leere Phrase sein darf.<br />
WEITERE ERKENNTNISSE<br />
AUF EINEN BLICK:<br />
- „Reduce, Reuse, Recycle“ sollte bei Gebäuden<br />
um „Long use“ ergänzt werden<br />
- den sozialen Aspekt bei Urban Mining<br />
berücksichtigen<br />
- es braucht Systemdenken für Kreislaufdenken<br />
- es braucht Designdenken, um bereits zu<br />
Beginn Kreislauffähigkeit zu verankern<br />
- es bedarf einer Änderung rechtlicher Rahmenbedingungen<br />
– Stichwort Fast Lane<br />
- Tinder für Kreislaufwirtschaft: für das<br />
Match von Angebot und Nachfrage von<br />
Baustoffen, -produkten et cetera und für<br />
die Weiterverwendung bei Immobilienprojekten<br />
- wir brauchen positive Geschichten davon,<br />
dass zirkuläres Wirtschaften funktioniert<br />
Markus Meissner (BauKarussell), Karin<br />
Huber-Heim (Circular Economy Forum<br />
Fotos: Michaela Moser<br />
Austria), Thomas Kasper (PORR Umwelttechnik)<br />
sowie auch die Podiumsteilnehmenden,<br />
darunter Gerald Beck (UBM Development)<br />
und Sebastian Nitsch (6B47),<br />
waren sich zudem einig, dass es vor allem<br />
Wissen und praktisches Know-how<br />
braucht, um Kreislaufwirtschaft erfolgreich<br />
umsetzen zu können. Aus diesem<br />
Grund freuen wir uns, dass unser Fachseminar<br />
Anklang gefunden hat und wir in<br />
diesem Rahmen Wissen weitergeben konnten.<br />
Denn jetzt heißt es: Stop talking, start<br />
acting!<br />
Vielen Dank an unser Mitglied TPA Steuerberatung<br />
für die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
und die tolle Gastfreundschaft sowie<br />
an Heimo Rollett für die Moderation.<br />
51
MITGLIEDER SERVICE<br />
Foto: Adobe Stock<br />
52
Building Future 8<br />
WEITER-<br />
BILDUNG<br />
ÖGNI CONVENTION<br />
B<br />
ei der Flut an Informationen,<br />
die täglich auf uns einprasselt,<br />
ist es nicht einfach, am Puls<br />
der Zeit zu bleiben und die wichtigen Elemente<br />
für sich herauszufiltern. Deshalb<br />
veranstaltet die ÖGNI in gewohnter Weise<br />
eine Informationsveranstaltung für unsere<br />
Consultants und Auditoren: die Convention<br />
2022. An diesem gemeinsamen Nachmittag<br />
erhalten Sie kompakte und ausgewählte<br />
Neuigkeiten, die Sie für Ihre Tätigkeit<br />
rund um das Thema Nachhaltigkeit benötigen.<br />
Es wurde dabei ein Mix aus verschiedenen<br />
Unterthemen gewählt, unter anderem<br />
Steckbriefe der ÖGNI, EU-Taxonomie,<br />
Raumluftmessung, Kreislaufwirtschaft<br />
und Facility Management.<br />
Auch heuer findet die Veranstaltung hybrid<br />
statt. Wir freuen uns jedoch besonders<br />
über alle, die wir persönlich in den Veranstaltungsräumen<br />
der PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC) begrüßen können. Außerdem<br />
sind heuer durch die starke Nachfrage an<br />
unseren Ausbildungen viele frisch gebackene<br />
Consultants mit an Bord.<br />
WORÜBER WERDEN WIR SPRECHEN?<br />
Fachvorträge zum System: Das Jahr 2022<br />
bringt einige neue Steckbriefe, so zum Beispiel<br />
Gebäude in Betrieb 2020, Neubau Innenräume<br />
2020 und Quartiere 2020. Auf<br />
unserer Convention werden die Neuerungen<br />
und Besonderheiten vorgestellt.<br />
Ein neuer Programmpunkt findet sich unter<br />
dem Titel „Erkenntnisse und Tipps aus<br />
den Konformitätsprüfungen“. Dieser soll allen<br />
Beteiligten helfen, Stolperfallen zu vermeiden<br />
und wichtige Erkenntnisse aus der<br />
Praxis allen zugänglich zu machen.<br />
Außerdem wird es ein Update zur EU-Taxonomie<br />
geben. Seit dem Inkrafttreten 2021<br />
sind durch die Anwendung des Annex I<br />
und II durch unsere Advisors approved by ÖGNI<br />
die unterschiedlichsten Fragestellungen<br />
aufgeworfen worden. Diese ergeben sich<br />
durch die praktische Anwendung der<br />
Taxonomie. Wir geben einen Überblick<br />
über die Fragen und die dazugehörigen<br />
Antworten und darüber, was in Zukunft<br />
durch die Taxonomie noch auf uns zukommen<br />
wird.<br />
Um Hilfestellung bei den verschiedenen<br />
Nachweisen bei Zertifizierungen zu geben,<br />
stellt das OETI (Institute for Ecology, Technology<br />
and Innovation), ein Mitglied der ÖGNI,<br />
seine Arbeit vor. Seit Anfang dieses Jahres<br />
führt das OETI akkreditierte Innenraumluft-Messungen<br />
durch, wie seitens des DGNB<br />
(Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)-Zertifizierungssystems<br />
gefordert. Es ist<br />
damit ein Unternehmen unter wenigen in<br />
Österreich, die diese Messungen wie gefordert<br />
durchführen können. Diese Probennahme<br />
kann unter gewissen Voraussetzungen<br />
auch durch den Auditor selbst erfolgen.<br />
Die Genossenschaft HarvestMAP stellt<br />
sich vor. Was verbirgt sich dahinter? Eine<br />
Plattform für „re:use Material und Bauteile“.<br />
Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer<br />
Kreislaufwirtschaft, die funktioniert und<br />
auch massiv in der Taxonomieverordnung<br />
gefordert wird, und damit ein Meilenstein.<br />
Außerdem hält Alexander Redlein von der<br />
TU Wien einen Gastvortrag. Seine Spezialgebiete<br />
sind Immobilien und das dazugehörige<br />
Facility Management – denn auch<br />
dieses ist bei einer nachhaltigen Immobilie<br />
nicht zu vernachlässigen. Wir sind daher<br />
gespannt auf diesen Input, bei dem es sich<br />
vor allem um Informationen zur Datenlage<br />
und Datengewinnung handelt.<br />
Beiträge zum Nachhören wie immer unter<br />
www.ögni.at – interner Bereich.<br />
53
MITGLIEDER SERVICE<br />
AM PULS DER Z<br />
EU-Taxonomy Advisors<br />
approved by ÖGNI<br />
D<br />
ie lauten und leisen Umweltkatastrophen,<br />
mit denen uns die<br />
Natur darauf hinweist, dass wir<br />
JETZT etwas tun müssen, sind schon lange<br />
nicht mehr zu überhören.<br />
Wie bereits in den letzten beiden Mitgliedermagazinen<br />
erläutert, dient die EU-Taxonomie<br />
als Instrument, um den Green Deal<br />
im EU-Raum umzusetzen, und soll uns zum<br />
ersten klimaneutralen Kontinent der Welt<br />
machen. Welche Entwicklungen gibt es bei<br />
der Verordnung und was wird uns die Zukunft<br />
bringen?<br />
Derzeit liegt seitens der EU ein Entwurf für<br />
die technischen Kriterien zur Bewertung<br />
des wesentlichen Beitrags im Umweltziel<br />
„Kreislaufwirtschaft“ vor. Dabei werden die<br />
Gebäudezustände Neubau und Renovierung<br />
adressiert. Unter anderem liegt der Masseanteil<br />
für Materialien, die wiederverwendet,<br />
recycelt oder einer sonstigen stofflichen<br />
Verwertung zugeführt werden müssen, bei<br />
90 Prozent. Dieser Entwurf wird schon wie<br />
bei den Umweltzielen „Klimaschutz“ und<br />
„Anpassung an den Klimawandel“ durch die<br />
DGNB-Familie einer Machbarkeitsstudie unterworfen.<br />
Diese Evaluierung wird mit Ende<br />
des Jahres abgeschlossen sein und die Ergebnisse<br />
werden der zuständigen „technical<br />
working group“ der EU rückgemeldet. Es ist<br />
davon auszugehen, dass nach einer eventuell<br />
nötigen Adaptierung seitens der EU eine<br />
Veröffentlichung 2023 erfolgt.<br />
Laut derzeitigem Stand wird bei den Umweltzielen<br />
„Nachhaltige Nutzung und<br />
Schutz von Wasser- und Meeresressourcen“,<br />
„Vermeidung und Verminderung der<br />
Umweltverschmutzung“ und „Schutz und<br />
Wiederherstellung der Biodiversität und<br />
der Ökosysteme“ kein wesentlicher Beitrag<br />
ausformuliert. Bei diesen Umweltzielen<br />
werden daher auch in Zukunft nur die bereits<br />
bekannten DNSH („Do no significant<br />
harm“)-Kriterien vorliegen.<br />
Nachhaltigkeit besteht jedoch nicht nur aus<br />
ökologischen Themen, sondern auch aus der<br />
sozialen und ökonomischen Säule. Als nächsten<br />
großen Schritt arbeitet die EU deshalb<br />
daran, soziale Aspekte in der Taxonomie zu<br />
implementieren. Der abschließende Report<br />
54
Building Future 8<br />
| BA12-14G |<br />
Eine Steuerung<br />
für alle Gewerke<br />
Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation<br />
von Beckhoff<br />
EIT<br />
zur sozialen Taxonomie liegt seit Februar 2022 vor und definiert<br />
den Rahmen, in dem sich die Bewertungskriterien in Zukunft bewegen<br />
sollen. Dabei wird auf menschenwürdiges Arbeiten entlang<br />
der Wertschöpfungskette, die Förderung von angemessenen<br />
Lebensstandards und auf die Entwicklung von nachhaltigen Gemeinschaften<br />
und Gesellschaften ein Augenmerk gelegt.<br />
Seit Beginn unseres Schulungsprogrammes hinsichtlich der<br />
Themen der Taxonomie haben mit Stand Juli 2022 circa hundert<br />
Auditoren nach erfolgreicher Ablegung einer Prüfung<br />
den Zusatztitel EU-Taxonomy Advisors approved by ÖGNI<br />
erhalten.<br />
Die ÖGNI bietet für diesen Personenkreis ein Buddy-System<br />
an. Advisors, die in der Durchführung der Taxonomie-Checks<br />
schon erfahren sind, haben sich bereit erklärt, jenen, die noch<br />
keine Projekte durchgeführt haben, wenn gewünscht Starthilfe<br />
zu geben. Denn auch beim Thema der EU-Taxonomie ist es<br />
wie in vielen anderen Bereichen wichtig, Allianzen zu bilden.<br />
Microsoft Technology<br />
Center, Köln:<br />
Die integrale Gebäudeautomatisierung<br />
wurde mit<br />
PC- und Ethernet-basierter<br />
Steuerungstechnik von<br />
Beckhoff realisiert.<br />
Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die<br />
Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen<br />
an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine einheitliche Hardund<br />
Softwareplattform steuert alle Gewerke, von der nutzungsgerechten<br />
Beleuchtung über die komfortable Raumautomation bis zur hocheffizienten<br />
HLK-Regelung. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke<br />
werden die Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen<br />
hinaus voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation<br />
Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle Gewerke<br />
stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering<br />
enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind<br />
jederzeit möglich.<br />
Nicht nur Auditoren sind jedoch an dem Thema der Taxonomie<br />
interessiert, sondern Menschen aus den verschiedensten<br />
Sparten und Institutionen wollen oder müssen sich damit<br />
auseinandersetzen. Deshalb hat die ÖGNI neben einem Podcast<br />
zu den Grundlagen der Taxonomie eine allgemeine Informationsveranstaltung<br />
Mitte des Jahres abgehalten. Diese wurde<br />
sehr gut angenommen und wird nicht die letzte gewesen sein.<br />
Denn so wie die Themen rund um die Nachhaltigkeit nie stillstehen,<br />
so tut es auch die ÖGNI nicht.<br />
Scannen und alles<br />
über die Gebäudeautomation<br />
mit<br />
PC-based Control<br />
erfahren<br />
Die ganzheitliche Automatisierungslösung von Beckhoff:<br />
Flexible<br />
Visualisierung/<br />
Bedienung<br />
Skalierbare Steuerungstechnik,<br />
modulare<br />
I/O-Busklemmen<br />
Modulare<br />
Software-<br />
Bibliotheken<br />
55
MITGLIEDER SERVICE<br />
PROJEKT ALPHAGON<br />
ALPHAGON<br />
SQUARE ONE<br />
Projekte, die der<br />
Taxonomie entsprechen<br />
56
Building Future 8<br />
PROJEKT SQUARE ONE<br />
Fotos: Alphagon - Teichmann & Compagnons Property Networks Hungary Kft.13 Square One - Hawelka<br />
E<br />
s gibt sie schon – jene Projekte,<br />
die sich den Anforderungen der<br />
EU-Taxonomie gestellt haben und<br />
ihnen entsprechen. Zwei davon möchten<br />
wir vor den ÖGNI-Vorhang holen: die Projekte<br />
Alphagon und Square One, zwei Büround<br />
Verwaltungsgebäude.<br />
PROJEKT ALPHAGON<br />
Neben einem DGNB(Deutsche Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen)-Zertifikat in Gold<br />
für nachhaltige Büro- und Verwaltungsgebäude<br />
wurde die Immobilie der Teichmann<br />
& Compagnons Property Networks Hungary<br />
Kft. auch hinsichtlich der technischen Bewertungskriterien<br />
der EU-Taxonomie im Gebäudezustand<br />
Erwerb und Eigentum durch<br />
RM-Engineering einer Überprüfung unterzogen<br />
– und bestand erfolgreich. Das Alphagon<br />
Office ist ein modernes Bürogebäude mit<br />
4.700 Quadratmetern Mietfläche in Budapest.<br />
Die Besonderheiten des Projekts liegen unter<br />
anderem darin, dass viele neue Technologien<br />
wie ein Eisspeicher, Geothermie oder<br />
Betonkerntemperierung (BKT) realisiert<br />
wurden. Das hilft nicht nur fürs DGNB-Zertifikat,<br />
sondern auch bei der EU-Taxonomie,<br />
da durch solche Maßnahmen der Anteil der<br />
nicht erneuerbaren Energien erheblich reduziert<br />
wird. Ein weiterer wichtiger Punkt<br />
ist, dass das Gebäude auf einem vormaligen<br />
Brownfield-Grundstück errichtet wurde. Das<br />
steuert dem Bodenverbrauch und der Vernichtung<br />
wertvoller biologischer Flächen<br />
entgegen und ist ebenfalls ein Punkt, der in<br />
der Taxonomie wesentlich ist.<br />
PROJEKT SQUARE ONE<br />
Die Immobilie der Strabag Real Estate, mit<br />
einem Zertifikat in Platin für Büro- und<br />
Verwaltungsgebäude, wurde ebenfalls<br />
hinsichtlich der EU-Taxonomie im Gebäudezustand<br />
Erwerb und Eigentum überprüft<br />
und hat bestanden. Die Verifikation<br />
wurde durch Oterea aus Wien begleitet.<br />
Das Projekt zeichnet sich besonders durch<br />
seine ideale Anbindung sowie beste Infrastruktur<br />
aus. Außerdem findet man<br />
neben modernster verbauter Technik, die<br />
wiederrum Energie spart und wichtig für<br />
die EU-Taxonomie ist, auch viele Angebote<br />
für diejenigen, die das Haus nutzen. So<br />
gibt es einen hauseigenen Fitnessraum<br />
und eine Kantine. Durch die funktionale<br />
Mischung der Gebäudenutzung (Gewerbe,<br />
Büro, Fitness et cetera) liefert die Immobilie<br />
eine gute Basis, um lange genutzt zu<br />
werden, und einen wertvollen Beitrag für<br />
das aufstrebende Stadtviertel im Nordwesten<br />
Wiens.<br />
57
MITGLIEDER SERVICE<br />
SANIEREN<br />
Das DGNB System der<br />
ÖGNI für Sanierung<br />
D<br />
er nachhaltige Umgang mit dem<br />
Gebäudebestand zählt zu den<br />
wichtigsten Aufgaben unserer<br />
Zeit. Nur wenn es uns gelingt, die enormen<br />
Potenziale zur Minderung der CO 2<br />
-Emissionen<br />
unserer bestehenden Immobilien bestmöglich<br />
auszuschöpfen, sind die anvisierten<br />
Klimaschutzziele erreichbar.<br />
Neben der Optimierung des Gebäudebetriebs,<br />
welche mittels des Systems für Gebäude<br />
im Betrieb gelingen kann, spielt die<br />
Sanierung des Gebäudebestands eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Insbesondere Objekte, die aktuell enorme<br />
Mängel aufweisen, bieten durch Renovierungen<br />
und Instandsetzung große Potenziale<br />
im Sinne des Klimaschutzes. Genau<br />
hier setzt das DGNB (Deutsche Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen) System für Sanierungen<br />
an. Als Planungs- und Optimierungstool<br />
unterstützt es dabei, mit gegebenem<br />
Budget systematisch ein Maximum an<br />
Nachhaltigkeitsqualität zu realisieren.<br />
Um einen angemessenen Umgang mit der<br />
Bausubstanz zu sichern und unnötigen<br />
Abriss zu verhindern, ist eine Bestandserfassung<br />
als Grundlage der Planung eine<br />
Mindestanforderung innerhalb der Zertifizierung.<br />
Darüber hinaus unterstützt die<br />
Zertifizierung eine ressourcenschonende<br />
Schadstoffsanierung. Maßnahmen zur Stärkung<br />
einer Kreislaufwirtschaft werden<br />
auf vielfältige Weise mit Bonuspunkten<br />
belohnt. Auch die Flächenentsiegelung<br />
und der Erhalt der Biodiversität werden im<br />
Sinne des Ressourcenschutzes gefördert.<br />
Im Sinne des Credos „Erhalt statt Neubau“<br />
berücksichtigt die Zertifizierung auch die<br />
speziellen Anforderungen von Gebäuden,<br />
die unter Denkmalschutz stehen. Wurden<br />
bereits alle technisch und wirtschaftlich<br />
sinnvollen Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der jeweiligen Gebäudequalität im Rahmen<br />
der Denkmalschutzanforderungen getroffen<br />
und ist trotz dieser Maßnahmen selbst<br />
die Erreichung des Grenzwertes des Kriteriums<br />
nicht möglich, ist es zulässig (zum<br />
Beispiel aufgrund einer deutlich höheren<br />
Qualität in anderen Gebäudebereichen oder<br />
Bauteilen) die erhaltenswerte Bausubstanz<br />
beziehungsweise Bauteile in der Bewertung<br />
zu vernachlässigen. In diesem Fall ist<br />
der Nachweis zu erbringen, dass durch den<br />
Erhalt keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
für den Nutzer besteht.<br />
Das DGNB System für Sanierungen der<br />
ÖGNI ist analog zum ÖGNI System Gebäude<br />
Neubau, Version 2020, für folgende<br />
Nutzungsprofile anwendbar: Büro- und<br />
Verwaltungsgebäude, Bildungsbauten, Versammlungsstätten,<br />
große Wohngebäude<br />
ebenso wie Hotels, Geschäftshäuser, Verbrauchermärkte,<br />
Shoppingcenter, Logistikimmobilien<br />
sowie Produktionsstätten.<br />
Die Grundlage des Systems für Sanierungen<br />
bildeten ebenfalls die Kriterien des DGNB<br />
Systems Gebäude Neubau, Version 2020.<br />
Rund die Hälfte der Kriterien wurde auf die<br />
speziellen Anforderungen einer Sanierungsmaßnahme<br />
angepasst. Die Übersicht auf der<br />
folgenden Seite stellt dar, welche Kriterien<br />
eine Anpassung erfahren haben. Ein Punkt<br />
bei Neubau zeigt hierbei an, dass dieses Kriterium<br />
sich gegenüber dem Kriterienkatalog<br />
Neubau, Version 2020, nicht verändert<br />
hat. Ein Punkt bei Sanierung zeigt an, dass<br />
ein solches Kriterium eine Anpassung gegenüber<br />
dem Kriterienkatalog Neubau, Version<br />
2020, erfahren hat.<br />
58
Building Future 8<br />
59
MITGLIEDER SERVICE<br />
v.l.: Jürgen Blaickner (MAB Kaprun), Dieter Blocher (blocher partners Stuttgart), BGM<br />
Manfred Gassner, Christoph Bründl, Peter Engert (ÖGNI), Peter Wirth (Bluesave)<br />
DGNB-Zertifikat der ÖGNI<br />
in Platin und Kristall<br />
PLATIN &<br />
KRISTALL<br />
für den Bründl<br />
Flagship-Store<br />
I<br />
m Oktober 2021 eröffnete Bründl<br />
Sports einen Flagshipstore in Kaprun.<br />
Dieser wurde nun mit Platin für nachhaltige<br />
Innenräume und mit dem ÖGNI<br />
Kristall ausgezeichnet. Bründl ist damit<br />
der erste Sporthändler in Österreich, der<br />
ein DGNB(Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen)-Zertifikat der ÖGNI entgegennehmen<br />
darf. Am 14. Juni 2022 wurde<br />
die Auszeichnung offiziell in Kaprun von<br />
Peter Engert übergeben.<br />
Seit 1. Oktober 2021 erwartet die Kunden im<br />
neuen Bründl Flagshipstore auf einer ver-<br />
60
Building Future 8<br />
doppelten Verkaufsfläche von 2.500 Quadratmetern<br />
ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis<br />
mit vielen Highlights: Eine<br />
gläserne Ski-Service-Werkstatt, ein Skischuh-Fitting-Labor,<br />
der Bründl Skywalk<br />
oder das „Weitblick – Lounge | Rooftop |<br />
Bistro“. Vor allem aber das Thema Nachhaltigkeit<br />
spielte beim gesamten Projekt eine<br />
essentielle Rolle.<br />
„Unser neues Flagship ist ein außergewöhnliches<br />
Generationenprojekt und die<br />
ÖGNI-Zertifizierung ein perfektes Beispiel<br />
Fotos: ©Bründl-JFK<br />
für unsere gelebte Nachhaltigkeit“, betont<br />
Geschäftsführer Christoph Bründl. „Wir<br />
sind sehr stolz, mit dieser Zertifizierung<br />
einen hohen ökologischen, ökonomischen<br />
und soziokulturellen Mehrwert für unsere<br />
Umwelt und in der täglichen Arbeitsumgebung<br />
für unsere Mitarbeiter zu schaffen“,<br />
ergänzt Tom Vorreiter, Geschäftsleitung<br />
Marketing und Expansion. Hervorzuheben<br />
sind dabei insbesondere die verantwortungsbewusste<br />
Ressourcengewinnung,<br />
der schad- und risikostoffarme Ausbau,<br />
die hohe Innenraumluftqualität und die<br />
Barrierefreiheit. Ebenfalls von großer Bedeutung<br />
ist die Verwendung von recyclingfreundlichen<br />
Baustoffen im Sinne der<br />
Kreislaufwirtschaft und von natürlichen<br />
Materialien, die Wiederverwendung von<br />
Bestandsmöbeln sowie Photovoltaik-Anlagen<br />
zur Energiegewinnung. Zudem wurde<br />
großer Wert auf Regionalität gelegt, und so<br />
kamen zwei Drittel der am Umbau beteiligten<br />
Firmen aus der näheren Umgebung.<br />
Gemeinsam mit den Architekten und Innenarchitekten<br />
von blocher partners aus<br />
Stuttgart sowie mit der Bauleitung MAB<br />
aus Kaprun ist es gelungen, ein Innenraumkonzept<br />
zu schaffen, das sämtliche<br />
Aspekte der Nachhaltigkeit vom Großen<br />
bis ins Kleine berücksichtigt.<br />
Um die sozial-funktionelle Qualität noch<br />
sichtbarer zu machen, werden Projekte, die<br />
bei den umfangreichen und aufwendig zu<br />
erfüllenden Sozialkriterien über 80 Prozent<br />
erzielen, zusätzlich mit dem ÖGNI Kristall<br />
ausgezeichnet.<br />
Nachhaltigkeit ist bei Bründl Sports kein<br />
Schlagwort, sondern bereits seit vielen<br />
Jahren gelebte Unternehmensphilosophie.<br />
Seit März 2021 ist der Sporthändler auch<br />
klimaneutral und hat ein umfassendes<br />
Nachhaltigkeitsversprechen entwickelt,<br />
welches unter bruendl.at/b-green entdeckt<br />
werden kann.<br />
Bei der Verleihung konnten sich Peter Engert,<br />
Florian Wehrberger sowie Peter Wirth,<br />
der gemeinsam mit seiner Frau Doris Wirth<br />
die Auditorenrolle bei diesem Projekt eingenommen<br />
hat, von der gelebten Nachhaltigkeit<br />
bei der Firma Bründl selbst überzeugen.<br />
61
MITGLIEDER SERVICE<br />
GOLD<br />
für das BKS Holzquartier<br />
BKS Lebenswert in Eisenstadt beinhaltet neben einer BKS Bankfiliale 26 Mietwohnungen und rund 1.600 Quadratmeter Geschäftsfläche.<br />
D<br />
ie BKS Bank zählt zu den nachhaltigsten<br />
Banken Österreichs.<br />
Neben ihrem Kerngeschäft als<br />
Bankdienstleister verwaltet sie zahlreiche<br />
Immobilien und ist mit der BKS Immobilien-Service<br />
Gesellschaft erfolgreich<br />
als Bauträger tätig. Der Umwelt- und Klimaschutz<br />
steht auch hier im Fokus. Das<br />
BKS Holzquartier wurde nun mit dem<br />
DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen)-Gold-Standard der ÖGNI zertifiziert.<br />
62
Building Future 8<br />
„Alle unsere Neubauten und größeren<br />
Sanierungsprojekte lassen wir seit kurzem<br />
von ÖGNI zertifizieren. Nachhaltige,<br />
energieeffiziente Gebäude spielen eine<br />
Schlüsselrolle im Klimaschutz und in der<br />
EU-Taxonomie. Sie nehmen daher auch<br />
in unserer Nachhaltigkeitsstrategie einen<br />
zentralen Stellenwert ein“, so Herta<br />
Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der<br />
BKS Bank.<br />
Fotos: Helge Bauer, Gernot Gleiss<br />
Herta Stockbauer und Manfred Isopp nahmen die Urkunden mit großer Freude<br />
vom Geschäftsführer der ÖGNI, Peter Engert (rechts), entgegen.<br />
Seit kurzem ist die BKS Bank auch Mitglied<br />
bei ÖGNI: „Diese Mitgliedschaft bietet uns<br />
nicht nur Vergünstigungen beim Zertifizierungsprozess,<br />
sondern ermöglicht auch<br />
einen spannenden Austausch mit anderen<br />
Unternehmen in Sachen nachhaltiges Bauen“,<br />
erklärt Manfred Isopp, Leiter der BKS<br />
Immobilien-Service Gesellschaft die Beweggründe<br />
hinter der Mitgliedschaft. Die BKS<br />
Immobilien-Service Gesellschaft zeichnet<br />
für sämtliche Bauprojekte der BKS Bank<br />
verantwortlich, darunter auch für das BKS<br />
Holzquartier.<br />
ÖGNI GOLD FÜR BKS HOLZQUARTIER<br />
Das BKS Holzquartier ist ein gelungenes<br />
Ensemble von vier Gebäuden zum Arbeiten<br />
und Wohnen in Klagenfurt. Das Stadtzentrum<br />
ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.<br />
Geplant wurde das Holzquartier<br />
von Architekt Christian Halm. Gebaut wurde<br />
von August 2020 bis September 2021.<br />
Die Konstruktion erfolgte in Holzbauweise,<br />
wobei die Fassade in Vor- und Rücksprünge<br />
gegliedert ist. Jede Wohnung ist über den<br />
Hof erschlossen und ist zweigeschoßig ausgeführt.<br />
Die Energieversorgung erfolgt über<br />
eine zentrale Wärmepumpe ohne Einsatz<br />
fossiler Energieträger am Standort. Alle<br />
Wohnungen sind nach Süden orientiert<br />
und haben eine Terrasse oder einen Balkon.<br />
Im begrünten Freiraum gibt es einen<br />
Gemeinschaftsbereich.<br />
Erfolgreich umgesetzt wurde das gesamte<br />
Bauprojekt von der BKS Immobilien-Service<br />
Gesellschaft. Der Zertifizierungsprozess<br />
wurde vom Büro Daxner & Merl begleitet,<br />
durchgeführt wurde die Zertifizierung von<br />
der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltige<br />
Immobilienwirtschaft, der ÖGNI.<br />
ZWEI WEITERE BAUPROJEKTE VOR<br />
ZERTIFIZIERUNG<br />
Zwei weitere Bauprojekte der BKS Immobilien-Service<br />
Gesellschaft sollen 2022 zertifiziert<br />
werden: Urban Living in Klagenfurt<br />
und BKS Lebenswert in Eisenstadt. Bei Urban<br />
Living wurden Wohnungen am Fuße<br />
des Klagenfurter Kreuzbergls errichtet. Das<br />
Projekt zeichnet sich durch seine optimale<br />
Lage im Grünen aus. Es wird umweltfreundlich<br />
über eine Erdwärmepumpe mit<br />
Tiefensonden beheizt, die im Sommer auch<br />
eine passive Kühlung der Wohnungen ermöglicht.<br />
Ergänzt wird das System durch<br />
eine Photovoltaikanlage.<br />
63
MITGLIEDER SERVICE<br />
ZUWACHS<br />
Neue Mitglieder<br />
G<br />
emeinsam<br />
mit unseren Mitgliedern schaffen wir es, unsere Bestrebungen im Bereich nachhaltigen Bauens stetig<br />
weiter voranzubringen. Umso mehr freuen wir uns über das stetige Wachstum des ÖGNI-Netzwerkes. Wir heißen<br />
seit Ende 2021 nachstehende neue Mitglieder herzlich willkommen:<br />
- AktivBo GmbH<br />
- Architektur Sissi Kettl ZT GmbH<br />
- Architekten Tillner & Willinger ZT GmbH<br />
- DI Balic Adnan<br />
- BKS Immobilien-Service Gesellschaft m.b.H.<br />
- CBRE GmbH<br />
- CLEEN Energy AG<br />
- Fairsorgungscenter Holding GmbH<br />
- Friedl Dieter<br />
- GASOKOL GmbH<br />
- Gasser Nina<br />
- Georg Fischer Rohrleitungssysteme GmbH<br />
- Handler Holding GmbH<br />
- Ing. Hochleitner Sandra, MSC, MRICS<br />
- h&c development GmbH<br />
- IBTS GmbH<br />
- IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH<br />
- ISHAP Software Solutions GmbH<br />
- Kiessler Klaus<br />
- Mag. Kogler Anna, LL.M.<br />
- Kollitsch Immobilien GmbH<br />
- Kollitsch & Soravia Immobilien GmbH<br />
- KOUP Immobilien GmbH<br />
- LeitnerLeitner Steuerberatungs- und<br />
Wirtschaftsprüfungs-GmbH<br />
- Liska Jochen<br />
- Dr. Li-Yang Li<br />
- Luxbrick Bau GmbH<br />
- mack4arch<br />
- Mazars Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
- NV Projektmanagement GmbH<br />
- OFI Technologie & Innovation GmbH<br />
- PAYUCA GmbH<br />
- PERICON GmbH<br />
- Ing. Pfiel Martin<br />
- REGIOWERT Immobilien GmbH<br />
- Ringhofer Magdalena, BSc.<br />
- RWT plus ZT GmbH<br />
- S+B Gruppe AG<br />
- Sachverständigenbüro Daniela Havlicek<br />
- Arch. DI Sommer Bernhard<br />
- VI Vindoma Real Estate AG<br />
- WISAG<br />
64
Building Future 8<br />
AUSBLICK<br />
Spannender Herbst<br />
N<br />
achdem unsere Arbeitsgruppe<br />
„Kreislaufwirtschaft“ ihre Arbeit<br />
abgeschlossen hat und die<br />
Leiter der Arbeitsgruppe, Mariana Ristic<br />
und Florian Wehrberger, die Erkenntnisse<br />
in ein viel gelesenes und wertgeschätztes<br />
Positionspapier verpackt haben, arbeiten<br />
die zwei verbliebenen Arbeitsgruppen an<br />
ihren Endergebnissen. Wir sind schon sehr<br />
gespannt auf die Positionspapiere „Digitalisierung“<br />
und „Garagen“.<br />
Nach dem Sommer werden wir uns neuen<br />
Themengebieten zuwenden: „Industrielle<br />
Fertigung“ und „Modulbauweise“ sind Themengebiete,<br />
bei denen wir unseren Mitgliedern<br />
bei der Erstellung ihrer ESG-Berichte<br />
wertvolle Orientierung geben können. Die<br />
oft nicht zu Ende gedachten Diskussionen<br />
über den Wert von Baustoffen sind möglicherweise<br />
auch ein lohnendes Thema, um<br />
sich als ÖGNI einzubringen. Im Zuge der<br />
Arbeitsgruppe „Garagen“ sind auch einige<br />
Fragen zum Thema „Mobilität“ aufgekommen.<br />
Wenn es uns gelingt, eine mit spannenden<br />
Personen aufgeladene Arbeitsgruppe<br />
zu formen, werden wir auch dieses<br />
Thema aus dem Blickwinkel der Immobilien<br />
beleuchten.<br />
Der Herbst 2022 wird aus Sicht der ÖGNI<br />
Ausbildungen sehr interessant. Wir haben<br />
2022 so viele Ausbildungen wie noch nie<br />
angeboten, trotzdem ist die Warteliste lang<br />
und gilt, abgearbeitet zu werden. Hatten<br />
wir früher für den kleinen Markt Zentraleuropa<br />
zu viele Auditoren, sind es jetzt zu<br />
wenige, und dank vieler institutioneller<br />
Bestandshalter wird der Markt über die<br />
Grenzen Österreichs hinaus immer größer.<br />
Daher forcieren wir mit den Unternehmen,<br />
die unser Buddy-System unterstützen, die<br />
Auditorenausbildung, um bald viele fähige<br />
Auditoren mit bereits erfolgter Praxisausbildung<br />
auf den Markt zu bringen.<br />
Trotz steigender Zertifizierungszahlen,<br />
vielen EU-Taxonomie-Checks und der großen<br />
Nachfrage nach Informationen, Erklärungen<br />
und Schulungen achten wir sehr<br />
genau darauf, dass wir unsere hohen Ansprüche<br />
an Qualität nicht auf dem Weg verlieren.<br />
Denn es ist die Qualität, die Sie von<br />
der ÖGNI erwarten können.<br />
65