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Innovationsreport Binnenschifffahrt 2022

GRUSSWORTE VON VOLKER WISSING, CLAUDIA MÜLLER, REINHARD LÜKEN | DST: Herausforderungen und Innovationen | AUTONOME SYSTEME | WERFT DES JAHRES: Hitzler | EMISSIONSFREIE »ELEKTRA« | INNOVATIVE SCHIFFE | MOTOREN UND ABGASTECHNIK | KRANTECHNIK

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INNOVATIONSREPORT <strong>2022</strong><br />

Reinhard Lüken<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V.<br />

© VSM<br />

»Die Möglichkeiten der <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

sind durch Straße und Schiene<br />

nicht zu ersetzen«<br />

Dürre in Deutschland – ein Thema<br />

das inzwischen mit großer Regelmäßigkeit<br />

in den Wetternachrichten thematisiert<br />

wird. Doch nicht nur Landund<br />

Forstwirtschaft leiden. Das extreme<br />

Niedrigwassers 2018 setzte die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

wochenlang lahm und mit ihr<br />

große Industriebetriebe entlang den<br />

Wasserstraßen. Die wirtschaftlichen<br />

Schäden gingen in die Milliarden. Schnell<br />

wurde deutlich: Die Möglichkeiten der<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> sind durch Straße und<br />

Schiene nicht zu ersetzen.<br />

Neben dem entscheidenden Beitrag<br />

der Frachtschifffahrt für die Verkehrsinfrastruktur<br />

Deutschlands darf auch die<br />

Fahrgastschifffahrt nicht unterschätzt<br />

werden. Millionen Mitbürger nutzen sie<br />

tagtäglich als Teil des ÖPNV oder als<br />

Touristen für ihre Erholung und Freizeit.<br />

Der Güterverkehr in Deutschland verzeichnet<br />

seit Jahrzehnten ein kontinuierliches<br />

Wachstum. Leider aber<br />

konnte die <strong>Binnenschifffahrt</strong> ihren Anteil<br />

an der gesamten Beförderungsleistung<br />

(Modal Split) nicht erhöhen, im Gegenteil.<br />

Dabei könnte der wassergebundene<br />

Verkehr am leichtesten und günstigsten<br />

expandieren. Das wäre auch für die Umwelt<br />

gut, denn die Physik ermöglicht dem<br />

Schiff die energieeffizienteste Bewegung.<br />

So bewegen wir uns nicht nur nicht auf<br />

die ehrgeizigen Pläne des »Green Deal«<br />

zu, sondern immer weiter weg. Dabei haben<br />

theoretisch alle Beteiligten erkannt,<br />

dass die Transformation des Verkehrsbereichs<br />

ohne die <strong>Binnenschifffahrt</strong> scheitern<br />

wird. Damit die <strong>Binnenschifffahrt</strong> ihre<br />

Aufgaben auch künftig erfüllen kann,<br />

gilt es zwingend; die aktuellen Herausforderungen<br />

zeitnah zu bewältigen: Dem<br />

Arbeitskräftemangel die Automation entgegensetzen,<br />

den Klimaschutzanforderungen<br />

durch alternative Kraftstoffe<br />

und Antriebe begegnen, die Effizienz<br />

durch Digitalisierung erhöhen und<br />

sich intelligent auf den Klimawandel einstellen<br />

durch neue schiffbauliche Wege.<br />

Ohne staatliche Förderung, zeitnahe<br />

technische Vorschriftenentwicklung und<br />

geeignete Rahmenbedingungen, werden<br />

diese Herausforderungen aber nicht zu<br />

stemmen sein.<br />

Die aktuelle Regierungspolitik packt<br />

viele Themen entschlossen an. Es bleiben<br />

aber auch noch unerledigte Hausaufgaben.<br />

Die Förderung der <strong>Binnenschifffahrt</strong>,<br />

um die beschriebenen technischen<br />

Herausforderungen zu bewältigen, hat<br />

sich stetig erhöht. Hersteller bieten vielfältigste<br />

technische Lösungen und arbeiten<br />

kontinuierlich weiter an der Technik<br />

für die <strong>Binnenschifffahrt</strong> für morgen.<br />

Unterstützt werden unter anderem zahlreiche<br />

Forschungsprojekte im Bereich<br />

Automation. Wichtig ist, die Förderprogramme<br />

möglichst praxisnah zu gestalten,<br />

damit Investitionen auch tatsächlich<br />

ausgelöst werden.<br />

Aber auch modernste Schiffe sind auf<br />

geeignete Wasserstraßen angewiesen. Zu<br />

dem absehbaren Finanzierungsloch bei<br />

der Erneuerung und Ertüchtigung des<br />

Wasserstraßennetzes darf es nicht kommen.<br />

Die Infrastrukturprojekte verzögern<br />

sich weiter und weiter und dies<br />

gefährdet die strategischen Ziele der Verkehrswende.<br />

Wie bei der Schiene gilt:<br />

Wenn Schleusen, Schiffshebewerke und<br />

Wasserstraßen nicht in der Lage sind,<br />

moderne Schiffe aufzunehmen, können<br />

diese schlicht nicht fahren, noch nicht<br />

einmal im Schritttempo wie ein Lkw bei<br />

Stau oder über Schlaglöcher!<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> <strong>2022</strong><br />

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