19.08.2022 Aufrufe

Innovationsreport Binnenschifffahrt 2022

GRUSSWORTE VON VOLKER WISSING, CLAUDIA MÜLLER, REINHARD LÜKEN | DST: Herausforderungen und Innovationen | AUTONOME SYSTEME | WERFT DES JAHRES: Hitzler | EMISSIONSFREIE »ELEKTRA« | INNOVATIVE SCHIFFE | MOTOREN UND ABGASTECHNIK | KRANTECHNIK

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ZUKUNFTSWEISENDER SCHIFFBAU | INNOVATIONSREPORT <strong>2022</strong><br />

Autonomes Elektro-Wassertaxi für Kiel<br />

Hoch im Norden, auf der Kieler Gebr. Friedrich Schiffswerft, entsteht ein Prototyp eines<br />

ÖPNV-Fahrzeugs der Zukunft – das autonome Wassertaxi »Wavelab«. Angetrieben wird<br />

der Katamaran von emissionsfreien Elektromotoren<br />

© Gebrüder Friedrich/Fachhochschule Kiel<br />

© Torqeedo<br />

So soll das neue Wassertaxi aussehen, das auf der Kieler Förde zum Einsatz kommt<br />

Deep Blue Motor von Torqeedo<br />

Das neue, elektrisch fahrende Boot soll in der schleswig-holsteinischen<br />

Landeshauptstadt künftig als Wassertaxi auf der<br />

Kieler Förde verkehren. Das Elektroschiff mit der Bezeichnung<br />

»Wavelab« wird zunächst als Forschungsplattform für die Initiative<br />

»Clean Autonomous Public Transport Network« (CAPTN)<br />

in Kiel dienen.<br />

Herzstück dieses Vorhabens sind autonome emissionsarme<br />

Personenfähren. Das Teilprojekt CAPTN »Förde Areal« erhielt<br />

eine Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur<br />

von rund 6,1 Mio. € für den Bau des Versuchsträgers,<br />

die Errichtung der notwendigen Infrastruktur und die Programmierung<br />

der Systeme für die ersten autonomen Fahrversuche.<br />

Die Verantwortung für die Umsetzung und Koordination<br />

des Projektes trägt die Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

Fachhochschule Kiel GmbH. Kooperationspartner sind die<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), die Fachhochschule<br />

(FH) Kiel sowie die ADDIX GmbH, Raytheon Anschütz<br />

GmbH und Wissenschaftszentrum Kiel GmbH.<br />

Als Katamaran unterwegs<br />

Die Forschungsplattform in Form eines Katamarans wird aus Aluminium<br />

bestehen, ca. 20 m lang und acht Meter breit sein. In einem<br />

rund zehn Quadratmeter großen Deckshaus sind die Brücke<br />

und die Arbeitsplätze für Wissenschaftler untergebracht. Die dahinterliegende<br />

Freifläche soll ausreichend Platz für eine flexible<br />

Gestaltung der Forschungsprojekte bieten. Ein umlaufender Sensorrahmen<br />

oberhalb des Decks ermöglicht die Installation der<br />

Sensorik für autonome Fahrversuche und diverse Spezialkameras<br />

für eine Rundumsicht. Angetrieben wird der Forschungskatamaran<br />

von zwei Elektro-Motoren, die aus Batterien gespeist<br />

werden. In den Rümpfen befinden sich außerdem zwei Versuchsräume<br />

mit großzügigen Möglichkeiten zur Datenspeicherung und<br />

-verarbeitung.<br />

Im Rahmen des Vorhabens wurde Torqeedo ausgewählt, um das<br />

vollständig integrierte elektrische Antriebssystem zu liefern. Das<br />

Paket umfasst zwei 50-kWDeep Blue Motoren mit lenkbarem Ruderpropeller<br />

und sechs Deep Blue Lithium-Ionen-Batterien mit einer<br />

Gesamtkapazität von 240 kWh. Vier Power 24–3500-Batterien<br />

versorgen das 24-V-Bordnetz. Das Antriebssystem wird durch ein<br />

22 kW-Schnellladegerät, einen DC/DC-Wandler und einen DC/<br />

AC-Wandler vervollständigt.<br />

Für die Steuerung und Überwachung des Schiffs in Echtzeit<br />

von einer landgestützten Leitstelle ist das ebenfalls in Kiel ansässige<br />

Unternehmen Raytheon Anschütz verantwortlich. Es entwickelt<br />

den sicheren und leistungsfähigen Datenaustausch – zum<br />

Beispiel, wenn es um Kollisionsvermeidung, Manövrieren oder<br />

Andocken angeht – zwischen den Schiffen des digitalen Testfelds<br />

sowie zwischen den Schiffen und der Leitstelle an Land.<br />

Seine ersten (teil)autonomen Fahrversuche soll das Wassertaxi<br />

in Kooperation mit der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe<br />

und Marinewaffen der Bundeswehr, Maritime Technologie und<br />

Forschung (WTD71) absolvieren. Die Wasserfläche des Marinearsenals<br />

in Kiel ist gut für die Erprobung autonomer Fahrversuche<br />

geeignet. Sie ist für die zivile Schifffahrt gesperrt, durch eine Mole<br />

geschützt und verfügt über einen Anschluss an die Kieler Förde.<br />

Die Erprobungsphase wird nach der geplanten Übergabe von<br />

»Wavelab« Ende <strong>2022</strong> erfolgen.<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> <strong>2022</strong><br />

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