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Auf die Masken, fertig, los

Ein Bericht aus dem Straubinger Tagblatt (Autor: David Salimi) im November 2020 über die angespannte Corona-Lage an den Grund- und Mittelschulen im Kreis Straubing-Bogen und einer Stellungnahme des Schulamtsdirektors Heribert Ketterl.

Ein Bericht aus dem Straubinger Tagblatt (Autor: David Salimi) im November 2020 über die angespannte Corona-Lage an den Grund- und Mittelschulen im Kreis Straubing-Bogen und einer Stellungnahme des Schulamtsdirektors Heribert Ketterl.

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Dienstag, 10. November 2020 LANDKREIS STRAUBING-BOGEN 13

STRAUBING-BOGEN

www.straubinger-tagblatt.de

kreis & quer

Wer kennt das nicht: Man hat

einen Tag frei und freut sich

darauf, einfach nur auf der Couch

mit einem guten Buch zu entspannen.

Was man dabei nicht eingeplant

hat: Man hat Freunde.

Jüngst hat einen die beste Freundin

gefragt, wann man denn Zeit

habe, mit ihr essen zu gehen. „Diese

Woche könnte es knapp werden. Am

Montag und am Mittwoch bin ich

bei meinen Eltern, am Dienstag

hab’ ich Spätdienst und am Freitag

bin ich zu einer Geburtstagsfeier

eingeladen.“ Daraufhin meinte sie

nur: „Prima, dann hast du ja am

Donnerstag Zeit!“ Ja. Zeit, in der

man entspannen wollte.

Keine Zeit

Will man sich dann doch mal mit

ihr verabreden, gestaltet sich auch

das schwierig: Einmal hätte man

selbst am Mittwoch und am Freitag

Zeit gehabt, sie aber am Dienstag

und am Donnerstag. Ob man sich

jemals wiedersehen wird...?

Ein Bekannter gibt bezüglich

Verabredungen so leicht nicht auf.

Wenn man auf die Frage, ob er einen

am Abend besuchen könne, antwortet,

dass man gerade keine Zeit

habe, kommt prompt ein eifriger

Gegenvorschlag: „Und morgen?!“

Mit dem besten Freund kann es

schon mal passieren, dass man verzweifelt

versucht, einen Termin zu

finden, der für beide passt. Nur um

dann festzustellen, dass alle zwei

lieber daheim geblieben wären,

aber dachten, der jeweils andere

hätte dringend Redebedarf.

Immerhin hat er einem einen guten

Tipp gegeben, falls unerwartet

Besuch kommt: Man solle beim Öffnen

der Tür immer eine Jacke tragen.

Je nachdem, wer draußen steht,

kann man entweder sagen, man sei

gerade heimgekommen – oder man

wolle soeben aufbrechen. –san–

Heute im Landkreis

Kalenderblatt Seite 14

Veranstaltungen Seite 14

Pfelling:

Volkstrauertag: „Friede ist nicht

selbstverständlich“ ................ 15

Wetzelsberg:

Bischof Voderholzer segnete das

neue Pfarrheim....................... 16

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landkreis@straubinger-tagblatt.de

Schwitzen mit Abstand und Maske: In Zeiten von Corona steht der Sportunterricht vor großen Herausforderungen. Schulamtsdirektor Heribert Ketterl plädiert für

alternative Unterrichtsmethoden.

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Auf die Masken, fertig, los?

Grundschüler müssen im Sportunterricht eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Bei einigen

Eltern sorgt das für Zündstoff. Schulamtsdirektor Heribert Ketterl ist sich der Sorgen bewusst

Von David Salimi

Straubing-Bogen. Die Maskenpflicht

sorgt derzeit für viel Konfliktstoff.

Vor allem bei den Eltern

von Grundschülern im Landkreis

hat sich in den vergangenen Wochen

einiges an Unmut zusammengebraut.

Unmut, der auch nicht

Schulamtsdirektor und fachlichem

Leiter Heribert Ketterl, zuständig

für die Grund- und Mittelschulen in

der Stadt Straubing und dem Landkreis

Straubing-Bogen, verborgen

geblieben ist.

Wie kritisch die Maskenpflicht

gerade für Grundschüler während

des Sportunterrichts von Elternseite

gesehen wird, zeigt ein Leserbrief,

der letzte Woche die Redaktion

erreicht hat. „Aktuell bleibt der

Sportunterricht für Schulkinder.

Mit welcher Begründung ist dies

vertretbar?“, fragt die besorgte

Mutter eines Grundschulkindes darin.

Schulamtsdirektor Heribert

Ketterl verweist auf unsere Nachfrage

hin auf das Tragen einer Maske

während des Sportunterrichts,

die so vor einer Infektion schützt.

Auf alternative

Lehrmethoden setzen

Dass das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung

während des Sportunterrichts

nicht ganz unproblematisch

ist, ist ihm dennoch bewusst.

„Sportarten mit einer hohen Atemfrequenz

sind unter diesen Umständen

natürlich zu vermeiden“, sagt

Ketterl. Er plädiere dafür, auf

Sportarten, die auch ohne Abstand

möglich sind, oder alternative Lehrmethoden

zu setzen. Denkbar seien

für ihn etwa körperlich weniger anstrengende

Tätigkeiten wie Yoga

oder erlebnispädagogische Methoden.

Letztere

seien vor allem

für Grundschüler

geeignet.

Den Sportunterricht

komplett

zu canceln,

halte er

nicht für sinnvoll.

Vielmehr

solle ergänzend

dazu darauf geachtet

werden, Foto: Schulamt

Heribert Ketterl

dass die Kinder weiterhin die Möglichkeit

zur Bewegung haben. In

den vergangenen Wochen hat Ketterl

mehrere Grundschulen im

So geht es weiter

Landrat Josef Laumer und

Straubings Oberbürgermeister

Markus Pannermayr haben sich am

Dienstag bei einem gemeinsamen

Arbeitstreffen mit Vertretern des

staatlichen Gesundheitsamtes und

des staatlichen Schulamtes über das

weitere Vorgehen hinsichtlich der

Maskenpflicht an Schulen beraten.

Ausschlaggebend für die weiterbestehende

Maskenpflicht in allen

Unterrichtsfächern ist laut einer

Mitteilung aus dem Landratsamt

die achte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung,

die

seit 2. November gilt. Diese löst die

bisherige Corona-Ampel ab und

ordnet unabhängig von Inzidenzwerten

für alle Schularten, also

auch an den Grundschulen, Maskenpflicht

auf dem Schulgelände

an. Ziel dieser Regelung ist, auch

unter den gegenwärtigen Herausforderungen

den Präsenzunterricht

möglichst lange aufrechterhalten zu

können.

Auch Landrat Josef Laumer und

Oberbürgermeister Markus Pannermayr

stehen hinter diesem Ziel und

bekräftigen mit den fachlichen Leitungen

des Gesundheitsamts, Dr.

Beate Biermaier, und des Schulamts,

Heribert Ketterl, sowie den

Juristen von Stadt und Landkreis

die Rechtsauffassung hinsichtlich

der Maskenpflicht. „Auch wenn die

Maskenpflicht vor allem in den

Grundschulen teilweise als Belastung

empfunden wird, so bitten wir

dennoch um Verständnis für die

Notwendigkeit in der aktuellen Situation

und um Akzeptanz der geltenden

Regelungen“, lautet die gemeinsame

Stellungnahme von

Landrat Laumer und Oberbürgermeister

Pannermayr. –sal–

Das sagt das Kultusministerium

Eine eindeutige Antwort auf die

Frage, ob und inwieweit der

Sportunterricht in den Schulen von

der Maskenpflicht betroffen ist, gibt

auch das Bayerische Staatsministerium

für Unterricht und Kultus.

„Schulsport und die damit verbundene

Bewegung sind wichtige

Elemente des schulischen Alltags.

Der Rahmen-Hygieneplan eröffnet

die Möglichkeit, lehrplangemäßen

Sportunterricht in allen im Lehrplan

verankerten sportlichen Handlungsfeldern

durchzuführen“, wird

auf der Internetseite des Kultusministeriums

informiert. Dies beinhalte

auch weitere schulische Sportund

Bewegungsangebote etwa im

Ganztag sowie schulsportliche

Wettbewerbe. Dabei fänden die jeweiligen

Auflagen des Infektionsschutzes

grundsätzlich auch beim

Sportunterricht Anwendung. Für

den weiteren Unterrichtsalltag

empfiehlt das Kultusministerium,

die Klassenzimmer alle 45 Minuten

für mindestens fünf Minuten zu lüften.

Wird gesungen, müssen die Unterrichtsräume

alle 20 Minuten für

zehn Minuten gelüftet werden.

Bislang orientierte sich das Kultusministerium

bei der Umsetzung

der Maskenpflicht an Schulen am

Drei-Stufen-Plan, der wiederum

am Infektionsgeschehen im jeweiligen

Landkreis festgemacht wurde.

Feste Inzidenzwerte, bei denen

Klassen geteilt oder ganze Schulen

geschlossen werden müssen, soll es

künftig nicht mehr geben. –sal–

Landkreis besucht und sich dabei

von den Ideen der Lehrkräfte überzeugt.

An einer Schule wird beispielsweise

das Stoßlüften mit einer

Bewegungsphase für die Schüler

verbunden. Generell sei man durchaus

bestrebt, den Kindern „sinnvolle

Erleichterungen zu ermöglichen“,

so Ketterl. „Ein Dauerlüften wollen

wir zum Beispiel nicht.“

Der Maskenpflicht im Schulalltag

steht er dennoch generell nicht

ablehnend gegenüber. „Zumindest

die Mehrheit derjenigen, mit denen

ich in der vergangenen Zeit gesprochen

habe, ist für die Maßnahmen

der Staatsregierung“, sagt Ketterl.

Die starke Kritik beschränke sich

seinem Ermessen nach auf nur einige

wenige. Nicht vergessen werden

dürfen auf der anderen Seite die

Lehrer, wie Ketterl betont. Auch

diese müssen sich schützen, was das

Tragen einer Maske auch an Grundschulen

notwendig mache.

Problematische Situation

für Schüler mit Attest

Schwierigkeiten sieht der Schulamtsdirektor

hingegen bei den Kindern,

die durch ein Attest von der

Maskenpflicht befreit sind. Diese

müssen derzeit vom Rest der Klasse

separiert werden. Diese Kinder zu

Hause zu beschulen, ist laut Kultusministerium

nicht möglich. „Wenn

der Platz im Klassenraum nicht da

ist, kann das im Zweifelsfall dazu

führen, dass diejenigen Schüler auf

dem Flur beschult werden müssen“,

verdeutlicht Ketterl die möglichen

Konsequenzen. Hinzu komme ein

personaltechnisches Problem, denn

je mehr Abstand im Klassenraum

benötigt wird, desto schwieriger sei

es für einen einzigen Lehrer, die

Klasse als Ganzes zu betreuen.

Ebenso problematisch bewertet

Ketterl den Einwand der Leserbriefschreiberin,

Schutzmasken

müssten den Lehrern vom Arbeitgeber

bereitgestellt werden. „Solch

eine Kostenerstattung müsste wenn

dann vom Freistaat beschlossen

werden“, sagt er. Im Landkreis

Landshut sei in etwa angedacht gewesen,

spezielle FFP-Masken den

Lehrern zur Verfügung zu stellen.

Solche partikelfiltrierenden Halbmasken

würden die Lehrkräfte in

besonderer Weise schützen, so weit

dass sie im Falle des Kontakts mit

einem positiv getesteten Schüler

nicht mehr als Kontaktperson der

Kategorie eins zählen.

Maske auf: Was in allen anderen Bereichen des schulischen Alltags gilt, wird

auch im Sportunterricht umgesetzt.

Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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