(3,38 MB) - .PDF - Henndorf am Wallersee
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Seite 22 VEREINE Nr. 5 / 2010<br />
THEATER - THEATER - THEATER -THEATER - THEATER - THEATER - THEATER<br />
Gedichteabend des Theatervereins <strong>Henndorf</strong> a.W.<br />
<strong>Henndorf</strong> hat sich verändert! Der Theaterverein macht es offenbar.<br />
Ein Gedichteabend, pardon, ein „zelebrierter“ Gedichteabend, füllte<br />
die <strong>Wallersee</strong>halle. Noch <strong>am</strong> Mittwoch, den 7. April, würdigte der Herausgeber<br />
des Zuckmayerbüchleins, der Verlag Fischer & Fischer, gemeins<strong>am</strong><br />
mit dem Literaturhauskreis in Altentann <strong>Henndorf</strong> a.W. als<br />
Ort, der vor dem Weltkrieg die denkenden Köpfe vers<strong>am</strong>melte. Carl<br />
Zuckmayer, Stefan Zweig, Franz Werfel, Ödon von Horvath und viele<br />
mehr, bildeten einen Kreis für sich. Die <strong>Henndorf</strong>er selbst waren davon<br />
ausgeschlossen, abgesehen von Carl und Richard Mayer. Die<br />
<strong>Henndorf</strong>er waren die Kulisse. Nun eben, das hat sich verändert. Die<br />
Ansässigen nehmen aktiv teil, Gerhard Moser, Christoph Mayer, Elisabeth<br />
Gassner, Wolfgang Mayer, Gerold Gastager, Jakob Kücher,<br />
Maria Theresia Fenninger kreativ mit Selbstgeschriebenem, die Einheimischen,<br />
die vielen Freunde und Interessierten, in dem sie teilhaben<br />
wollen an GEDICHTEN.<br />
Was haben Gedichte einem Theaterstück voraus, das ja eigentlich das<br />
Wirkungsfeld eines Theatervereines ist? Nun, jedes Gedicht hat eine<br />
Pointe, bei einem Theaterstück muss der Zuschauer bisweilen sehr<br />
lange auf die Aussage und unerwartete Wendung warten. Dieser Umstand<br />
hat den Abend getragen, hat das Publikum aufgeputscht, ein Gedicht,<br />
eine Pointe und noch eine und noch eine und wieder eine ...<br />
Gedichte haben Kraft. Gerhard Moser hat das lange erkannt und trotzdem<br />
war selbst er überrascht über die Resonanz.<br />
Begonnen wurde mit den Klassikern<br />
von Schiller, Busch, Christian<br />
Morgenstern, Thomas Bernhard,<br />
Anton Krutisch, Eugen<br />
Roth, Franz Stelzh<strong>am</strong>er, Erich<br />
Kästner, Heinz Erhardt, …. bis<br />
zu den Eigengedichten. Ein gesprochener<br />
Thomas Bernhard erweitert<br />
den eigenen Blickwinkel,<br />
erstaunt man beim Zuhören, Horizonte<br />
tun sich auf und man fühlt<br />
was er gemeint hat. Die Gedichte<br />
wurden nicht verlesen, nein natürlich<br />
auswendig zelebriert, die Vortragenden<br />
sind ja Schauspieler!<br />
Ein schon unter den Mitwirkenden umstrittenes Selbstgeschriebenes<br />
von Wolfgang Mayer ließ 2 Personen 15 Minuten vor Ende den Saal<br />
verlassen. Aber diesen 2 Personen sei folgender, schon vor der Veranstaltung<br />
stattgefundener Dialog mitgegeben: „Wenn die Kirche schon<br />
<strong>am</strong> Boden liegt, ist es gemein noch auf sie zu treten“ „Warum? die Kirche<br />
liegt nicht <strong>am</strong> Boden!!!“ Lyrik kann eben auch unbequem sein<br />
und derb.<br />
Zum Begriff der Lyrik kommt man über „ die zum Spiel der Lyra gehörende<br />
Dichtung“, daher wurde auch klassische Musik vom Feinsten<br />
geboten: Alexandra Moser, 14 Jahre, spielte auf der Violine Max Bruch:<br />
Violinkonzert OPus 26, 1Satz Allegro Moderato und Fritz Kreisler:<br />
Marche miniature viennoise begleitet <strong>am</strong> Klavier von Mijong Kim.<br />
Bernhard Moser spielte <strong>am</strong> Klavier das „Preludium“ von Bach und<br />
„Nebel“, sowie „General Lavine excentrik“ von Claude Debussy.<br />
Wäre eine Stadt in der Lage, einen Saal zu füllen mit der Ankündigung,<br />
Gedichte werden vorgetragen? In <strong>Henndorf</strong> a.W. ist es möglich.<br />
<strong>Henndorf</strong> ist anders!!!<br />
Waltraud Gregor