#SPACES - Das Coworking-Magazin - Ausgabe 02

#SPACES 02/2022
Das volle Programm an
Gastfreundschaft
Isabel Grevenstein
Coworking in Hotels
Arbeiten in der Hotellobby oder im Starbucks nebenan – wer öfter auf Reisen ist
und von unterwegs arbeitet, der kennt diese Situation sicher. Und Hotellobbys sind
für ein oder zwei Stunden vielleicht in Ordnung zum Arbeiten. Besonders komfortabel
ist das aber nicht. Außerdem fehlt dort oft das „Drumherum“. Die Integration
von Coworking Spaces in Hotels erscheint also durchaus sinnvoll – und wird auch
zunehmend umgesetzt.
Perfekte Grundvoraussetzungen
Hotels haben oft bereits beste Grundvoraussetzungen
für einen Coworking Space. Sie haben in der
Regel eine gute Lage – sind zum Beispiel in Stadtnähe
oder günstig zum Bahnhof gelegen. Außerdem
profitieren Coworker von der Infrastruktur in
Hotels, erklärt Valerie Wagner. Sie ist Expertin für
digitales Hotelmanagement und hat sich bereits
2017 auf ihrem Blog mit dem Thema Coworking
Spaces in Hotels auseinandergesetzt. „Im Gegensatz
zu anderen Coworking Spaces können Hoteliers
das volle Programm an Gastfreundschaft
auffahren: Essen, Getränke und weitere Services,
die es sonst nicht gibt“, erzählt sie.
Diesen Punkt greift auch Daniel Müller auf. Er ist
Co-CEO der Motel One Group, die in einigen ihrer
Hotels ebenfalls spezielle Coworking-Bereiche integriert
hat. „Wir setzen für die Arbeitsbereiche im
Motel One auf den hervorragenden Service unserer
geschulten Mitarbeiter, die allen Arbeitenden in
der One Lounge gerne zur Seite stehen und sie mit
Getränken versorgen.“ Durch das bereits vorhandene
Personal, die Infrastruktur und die Versorgungsmöglichkeiten
haben Hotels einen großen Vorteil
gegenüber anderen Standorten. Das sieht auch
Daniel Müller: „Businessreisende können sozusagen
direkt aus ihrem Bett zum Frühstück und
dann an ihren Arbeitsplatz – alles an einem Ort.“
Verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten
Doch wie können Hotels einen guten Platz für
Coworking schaffen? Einfach erscheint zunächst
die Option, zum Beispiel Tagungsräume stundenweise
als Coworking Plätze zu vermieten. Doch
Coworking ist mehr als nur ein bisschen am Platz
zu sitzen und zu arbeiten. Um richtiges Coworking
anbieten zu können, braucht es mehr. Eine
gute Möglichkeit sieht Valerie Wagner darin, einen
Teil der Lobby für Coworking zu gestalten. Dabei
sollten Hotels aber nicht einfach nur eine Ecke zum
Arbeiten anbieten, sondern einen Bereich explizit
zum Coworking ausschreiben. Auch zeitweise
konzentriertes und ungestörtes Arbeiten ist wichtig.
Dafür sollte ein eigener Raum zur Verfügung
gestellt werden. Die Expertin schlägt hierfür zum
Beispiel einen selten genutzten Tagungsraum vor,
der umgestaltet wird. Als weitere Möglichkeit sieht
sie, beispielsweise das Restaurant eines Hotels
zeitweise als Coworking Space zu nutzen. Tagsüber
würde der Raum zum Coworking genutzt werden
und abends zum Essen.
Als spezielle Arbeitsbereiche bietet die Motel One
Group in einigen Hotels neben der Arbeit in der
Lounge inzwischen auch speziell vorgesehene und
extra ausgestattete Workbenches sowie Boardrooms,
die von der Lounge abgetrennt werden
können und so ein ruhigeres und diskreteres Arbeiten
ermöglichen.
Auch die Hotelgruppe Scandic Hotels möchte
mehr anbieten als nur Arbeit in der Lobby. „Unsere
Gäste arbeiten seit vielen Jahren bei uns und
schätzen das dynamische und kreative Umfeld
der Scandic-Häuser. Jetzt gehen wir den nächsten
www.bundesverband-coworking.de
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