Dissertation Martin Krause.pdf - KLUEDO - Universität Kaiserslautern
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Im Gegensatz dazu ist die Bildung der DNA-Doppelhelix auf Chelatkooperativität zurückzuführen,<br />
welche auf dem Prinzip der konformationellen Präorganisation beruht (Abb. 1.5). Die erste<br />
Wechselwirkung, im Falle der DNA-Doppelhelix die Bildung des ersten Basenpaars, sorgt dafür, dass<br />
alle weiteren Wechselwirkungen intramolekular ausgebildet werden. Daraus folgend wird die<br />
sogenannte effektive Molarität (EM) des Systems erhöht. Die effektive Molarität beschreibt eine<br />
Konzentration, ab der eine intermolekularer Bindung mit einer intramolekularen Bindung<br />
konkurrieren kann. 48,49,50 Das heißt, je größer die effektive Molarität, desto effektiver der<br />
intramolekulare Prozess. Betrachtet man die Chelatkooperativität unter thermodynamischen Aspekten,<br />
so wird klar, dass ihre Triebkraft auf einen günstigen entropischen Beitrag zurückzuführen ist. Daher<br />
spricht man in diesem Zusammenhang auch von einem entropischen Chelateffekt. Jede Bindung die<br />
gebildet wird, schränkt Freiheitsgrade ein und verringert die Anzahl an unproduktiven<br />
Konformationen für weitere Bindungen. Je mehr Bindungen beteiligt sind, desto effizienter wird der<br />
kooperative Effekt. Ein Indiz hierfür ist, dass die Bildung der DNA-Doppelhelix und die Faltung von<br />
Proteinen durch scharfe Schmelztemperaturen gekennzeichnet sind, was einem „Alles oder Nichts“<br />
Verhalten entspricht.<br />
intermolekular "intramolekular"<br />
Abbildung 1.5: Schematische Darstellung des Prinzips der Chelatkooperativität.<br />
Ercolani hat noch eine dritte Art von Kooperativität, die sogenannte interannuläre Kooperativität,<br />
definiert. 51 Interannuläre Kooperativität entsteht durch das Zusammenspiel von zwei oder mehr<br />
bindenden intramolekularen Wechselwirkungen (Abb. 1.6). Das Prinzip beruht darauf, dass die erste<br />
Wechselwirkung die Bindungsstellen für den zweiten Bindungsprozess vororganisiert. Diese Art der<br />
Kooperativität ist eng verwandt mit der Chelatkooperativität. Aus interannulärer Kooperativität folgt<br />
das Vorhandensein von Chelatkooperativität, jedoch nicht umgekehrt.<br />
Abbildung 1.6: Schematische Darstellung des Prinzips der interannulären Kooperativität.<br />
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