UNDERDOG #67
Schwerpunkt: Anti everything Schwerpunkt: Anti everything
und damit auch unsereSchule zu schützen, die mirwirklich sehr am Herzenliegt. Darüber hinaus sollteich aus beruflicher Sichtzudem darauf achten, beipolitischen Aktionen keineStrafanzeigen zu kassieren,um meinen Job nicht zugefährden, den ich sehrgern ausübe. Das Recht,mich an derartigen Aktionenzu beteiligen, lasse ich mirdadurch allerdings nichtnehmen. Mir ist esschließlich wichtig, durchdas Teilnehmen oderMitorganisieren vonpolitischen Veranstaltungenwie Kundgebungen oderDemonstrationen eigeneStandpunkte zu vertreten –darin spiegelt sich ja dasDagegen-sein wider, dasnatürlich auch immerPositionen einschließt, fürdie man ist.Mika: Unter „Anti-Everything“ habe ich immerverstanden, gegen dieMächtigen, das System, werund was das auch immer ist.Dadurch ergibt sich aucheine Distanz bisGegner*innenschaft zu derGesellschaft, die das Systemam Leben erhält, davonprofitiert („Und geht es gut,weil es Ihnen schlechtgeht.“; But Alive). Wasauch immer „das System“konkret ist, wie weit es gehtund wie es uns tagtäglichmanipuliert (Kapitalismus,Nation, Patriarchat,rassistische Realitäten etc.),sei jetzt mal offen gelassen.Punk war und ist daher fürmich daher vor allem: Anti-46
Hierarchie- und Anti-Mächtigen-Einstellung („I'mAnti-fashion, Anti-religion,Anti-police and Anti-system.Anti-commercial, Antiprison,Anti-everything“;Oxymoron). Wobei ichimmer „Anti-Everything“eigentlich zu platt fand, weilzum Teil auch dieSelbstzerstörungdazugehörte („Wen soll dasüberhaupt schockieren,wenn du dich selber dochnur halbherzig kaputtmachst? Wen soll denn dasnoch provozieren, wennselbst der letzte FDP-Arschsich kaputtlacht?“;KaputKrauts). Die Machtkritik,eigenständiges Denken, dieAbneigung gegen Mächtige,Distanz zur Polizei, keinFreund von „Herrenrunden“leiten mich noch heute imAlltag. An anderen Stellenfinde ich aber auch diepositiven Aspekte des Punkswichtig. Das Solidarische,die DIY-Aspekte, derGedanke ein Network ofFriends zu sein, das Positiveüberall auf der Welt aufLike-Minded Personen zutreffen, ist für mich dasZentrale am Punk.Bezogen auf das Äußere.Wie relevant und wichtigist dir eine radikaleAbgrenzung durch dasÄußere gegenüber einernormierten Gesellschaft?Mareike: SpieltSchönheit/Aussehen eineRolle?! Es ist mir schonwichtig, dass ich michwohlfühle in meiner Haut,weil aus der komme ich ehnicht raus – verkleiden macht also meistens keinenSinn.MareikeJan: Mir ist es wichtig, dass ich mich in meinereigenen Haut wohlfühle und die Grundlage hierfürbildet seit weit über zwei Jahrzehnten eine punkigeOptik, wenngleich ich nicht mehr so auffällig wie inmeiner Jugend herumlaufe, als Tag für Tag eingestylter Iro oder Spikes, Nietenlederjacke, BondageoderFlickenhosen und Boots zu meinerStandardgarderobe gehörten. Damals waren dasTragen eines Iros oder das Stechenlassen vonPiercings und Tattoos noch Symbole der Abgrenzung,die dementsprechende Reaktionen in der Gesellschafthervorgerufen haben. Derartige Accessoires sindheute so allgegenwärtig, dass sich daran so gut wieniemand mehr stößt. Ich habe vielmehr den Eindruck,dass man, wenn man – wie ich – nicht tätowiert oder47
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und damit auch unsere
Schule zu schützen, die mir
wirklich sehr am Herzen
liegt. Darüber hinaus sollte
ich aus beruflicher Sicht
zudem darauf achten, bei
politischen Aktionen keine
Strafanzeigen zu kassieren,
um meinen Job nicht zu
gefährden, den ich sehr
gern ausübe. Das Recht,
mich an derartigen Aktionen
zu beteiligen, lasse ich mir
dadurch allerdings nicht
nehmen. Mir ist es
schließlich wichtig, durch
das Teilnehmen oder
Mitorganisieren von
politischen Veranstaltungen
wie Kundgebungen oder
Demonstrationen eigene
Standpunkte zu vertreten –
darin spiegelt sich ja das
Dagegen-sein wider, das
natürlich auch immer
Positionen einschließt, für
die man ist.
Mika: Unter „Anti-
Everything“ habe ich immer
verstanden, gegen die
Mächtigen, das System, wer
und was das auch immer ist.
Dadurch ergibt sich auch
eine Distanz bis
Gegner*innenschaft zu der
Gesellschaft, die das System
am Leben erhält, davon
profitiert („Und geht es gut,
weil es Ihnen schlecht
geht.“; But Alive). Was
auch immer „das System“
konkret ist, wie weit es geht
und wie es uns tagtäglich
manipuliert (Kapitalismus,
Nation, Patriarchat,
rassistische Realitäten etc.),
sei jetzt mal offen gelassen.
Punk war und ist daher für
mich daher vor allem: Anti-
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