UNDERDOG #67
Schwerpunkt: Anti everything
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gewohnt, dann geraten wir ins
Schwanken und reagieren evtl. sogar mit
Ablehnung, weil wir nicht wissen, was
das zu bedeuten hat und ungewöhnlich
ist. Sobald sich ein Teil in diesem
(Beziehungs-)System verändert,
verändert sich auch die Folgestruktur.
Deshalb ist es oft schwierig, sich mal
anders als gewohnt zu verhalten, ohne
sich erklären oder die anderen beruhigen
zu müssen. Das kostet manchmal einfach
mehr Energie, als einfach zu tun als wäre
alles in Ordnung und Unbehaglichkeiten
aller Art/etc. zu überspielen. Ich kenne
diese Schwierigkeit v.a. auch im engeren
Kreis von Bezugspersonen – mein
Verhalten hat einen Effekt auf mein
Gegenüber, die wiederum auch darauf
reagiert und einen Effekt auf mich
überträgt, projiziert etc. Letztendlich ist
das dagegen oder anders sein eine Frage
der Einstellung und der Perspektive.
In heutigen Zeiten wünsche ich mir bei
vielen einen Perspektivwechsel hin zu
mehr soziale Gerechtigkeit, mehr
Engagement und Entschlossenheit gegen
Rassismus und Sexismus. Mehr Visionen
und Utopien. Von Visionen einer
friedlicheren, gerechteren und
nachhaltigeren Welt. Alles könnte anders
sein, meint auch der Sozialpsychologe
Harald Welzer. Die scheinbare
Alternativlosigkeit zum jetzigen Status
quo sei nichts anderes als
Fantasielosigkeit. Mit schwerwiegenden
Folgen. Denn nur wer eine Vorstellung
davon hat, wie es sein sollte, könne auch
etwas verändern. Mit anderen Worten:
Wir brauchen Utopien und positive
Zukunftsbilder als Quelle der
Hoffnung und als Motor für
Veränderung.
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