POPSCENE August 08/22
Das total umsonste Popkulturmagazin POPSCENE im August 2022 - Arch Enemy ziert unser tolles Cover!
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Von Sachsens Glanz erzählt sowohl das diesjährige<br />
„Musikfest Erzgebirge“ wie auch die<br />
UNESCO-Welterbestätte „Montanregion<br />
Erzgebirge/Krušnohoří“.<br />
10 Tage, 10 Orte, 15 Veranstaltungen: Vom<br />
09. bis 18. September findet das diesjährige<br />
Musikfest Erzgebirge statt. Unter dem<br />
Motto „Sachsens Glanz“ lassen renommierte<br />
Ensembles und vielversprechende<br />
Nachwuchskünstlerinnen und -künstler die<br />
Musik vergangener Jahrhunderte erklingen.<br />
„In Sachsen, im Herzen Europas, kann man<br />
auf ideale Weise entdecken, wie stark in den<br />
vergangenen Jahrhunderten Industriekultur,<br />
Wirtschaft, Ideenreichtum, Internationalisierung<br />
und eine aufblühende Musikkultur Hand<br />
in Hand gingen“, erklärt Ben Uhle, Geschäftsführer<br />
des Festivals, das seit 2010 alle zwei<br />
Jahre stattfindet.<br />
Den festlichen Auftakt des Musikfestes<br />
bestreitet in diesem Jahr das Londoner<br />
Gabrieli Consort mit einer prunkvollen<br />
Krönungsmesse von Giovanni Gabrieli in der<br />
St. Marienkirche in Marienberg, einem Ort,<br />
an dem sich Sachsens Glanz deutlich zeigt:<br />
Die 1521 gegründete Bergstadt verdankt ihre<br />
Entstehung reichen Silberfunden und wurde<br />
als Stadt am Reißbrett geplant. Der quadratische<br />
Grundriss, die Regelmäßigkeit und die<br />
Verteilung der Gebäude folgen den Grundsätzen<br />
der Idealstadt der Renaissance, die hier<br />
erstmals nördlich der Alpen zur Anwendung<br />
kamen. Mit den Erfolgen im Bergbau wuchs<br />
auch die Stadt. In den folgenden Jahren entstanden<br />
unter anderem die St. Marienkirche,<br />
das Renaissance-Rathaus, das Bergamt, die<br />
Stadtmauer samt Toren und Türmen sowie<br />
das Bergmagazin – einst als Getreidespeicher<br />
errichtet sowie einzig verbliebene seiner<br />
Art im Erzgebirge. Seit 2019 zählt Marienberg<br />
als Teil der „Montanregion Erzgebirge/<br />
Krušnohoří“ zum Weltkulturebe. „Sie gilt als<br />
herausragendes Zentrum wissenschaftlichtechnologischer<br />
Bergbauinnovation und als<br />
einzigartige montane Kulturlandschaft“, lautet<br />
dazu die Begründung der UNESCO.<br />
Die grenzüberschreitende Welterbestätte der<br />
Industriekultur besteht aus <strong>22</strong> Teilgebieten, 17<br />
21<br />
davon liegen in Sachsen, 5 in Tschechien. Sie<br />
umfasst unter anderem Wasserwirtschaftssysteme,<br />
Straßen, Schienen, Kanäle sowie<br />
Erzverarbeitungs- und Verhüttungsstandorte<br />
– eine Vielzahl an Zeugnissen des Abbaus und<br />
der Verarbeitung von metallischen und nichtmetallischen<br />
Rohstoffen vom späten Mittelalter<br />
bis in die Neuzeit, die die Entwicklung der<br />
Region maßgeblich beeinflusst hat.<br />
Und so wie das UNESCO-Welterbe den Brückenschlag<br />
zwischen Tradition und Innovation<br />
verwirklicht, so gelingt dies dem Musikfest<br />
Erzgebirge, indem es Traditionen und<br />
Impulsgeber der internationalen Klassikszene<br />
verbindet. „Hohe Kunst, tief verwurzelt“,<br />
bringt es Musikfest-Geschäftsführer Ben<br />
Uhle auf den Punkt. Zu den diesjährigen Höhepunkten<br />
zählt die „Großen Musikfest Ballnacht“<br />
mit Galakonzert des Grand Orquesta<br />
de Tango Carambolage und Galadinner mit<br />
Show-Tanz. Das renommierte Leipziger Ensemble<br />
amarcord, die bereits vielfach ausgezeichnete<br />
Pianistin Charlotte Steppes und<br />
der berühmte Thomanerchor sind ebenso zu<br />
Gast im Erzgebirge.<br />
Professor Hans-Christoph Rademann, Intendant<br />
und künstlerischer Leiter des Musikfestes,<br />
wird in der St. Annenkirche in Annaberg-Buchholz<br />
vor das gefeierte Prager<br />
Starensemble „Collegium 1704“ treten und<br />
das Requiem d-Moll des Böhmen Jan Dismas<br />
Zelenka dirigieren. Zudem ist er beim<br />
Abschlusskonzert in der St. Georgenkirche<br />
in Schwarzenberg mit dem Dresdner Kammerchor<br />
mit einem der glanzvollsten Werke<br />
von Heinrich Schütz, den „Psalmen Davids“,<br />
zu erleben.<br />
Text: Katharina Rolshausen<br />
Bild: TVE - Uwe Meinhold<br />
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