Progun - Das Magazin 01/2022

DER VDB INFORMIERT · NEWS AUS VERBAND, POLITIK, HANDEL UND WIRTSCHAFT
„Omnibus“-Richtlinie
Mit dieser EU-Richtlinie sollen vor allem im Online-Handel die Transparenz gegenüber Kunden
gestärkt und Regelungen modernisiert werden. Stichtag zur Umsetzung war bereits der 28.
Mai 2022. Bei Verstößen gegen die Richtlinie drohen Abmahnungen und Bußgelder von mindestens
4 % des Jahresumsatzes oder von mindestens 2 Millionen Euro, wenn keine Informationen
zum Umsatz bekannt sind.
• Preise: Bei Rabattaktionen muss der niedrigste Preis angegeben werden, der innerhalb der
letzten – mindestens – 30 Tage vor der Preisermäßigung angewandt wurde.
• Händler müssen bei Produktbewertungen angeben, ob diese auf ihre Echtheit geprüft
werden. Findet eine Überprüfung statt, muss auch über das Wie informiert werden.
• Bei bestimmten Wettbewerbsverstößen können nun auch Verbraucher Schadensersatz
geltend machen.
• Änderungen in der Widerrufsbelehrung für digitale Produkte
• Auf Online-Marktplätzen muss darüber informiert werden, ob das Produkt von einem
privaten oder gewerblichen Verkäufer angeboten wird.
• Online-Marktplätze müssen außerdem darüber informieren, wie Hauptparameter und deren
relative Gewichtung die Rankings von Suchergebnissen beeinflussen.
FOTO: CHAIWAT – STOCK.ADOBE.COM
Nicht alles, was es online zu kaufen gibt, ist legal
Das vermeintliche Internet-Paradies
Auf Plattformen wie eGun wird so
Einiges angeboten, was man als Privatperson
(Jäger, Sportschütze, Sammler)
zwar legal kaufen/verkaufen, jedoch
nicht verwenden darf. Zu nennen sind
hier beispielsweise Patronenlagerreibahle,
Schalldämpfer oder PET-Flaschenadapter
als Schalldämpfer.
Hierbei gehen viele Käufer solcher
Artikel ein enormes Risiko ein. Denn
auf eGun sind nicht nur Verkäufer und
Käufer, sondern auch das BKA, die
LKA und andere Behörden unterwegs.
Somit können sich Käufer solcher
Artikel unbeabsichtigt und unabhängig
von einer Verwendung solcher Artikel
„verdächtig“ machen und in den Fokus
von Behörden geraten.
Es gilt im Waffenrecht wie in allen
anderen Gebieten: Unwissenheit
schützt vor Strafe nicht. Man könnte
auf einer gewissen Ebene vielleicht die
Neugier nachempfinden, wenn man
auf YouTube sieht, wie Amerikaner
PET-Flaschen auf Waffen als Schalldämpfer
verwenden und dadurch
ein Entdeckergeist geweckt wird, so
etwas selbst am Schießstand „nur
mal auszuprobieren“. Was in den USA
völlig in Ordnung ist, ist bei uns in der
Regel unter Strafe verboten – gerade
im Waffengesetz. Am besten versteht
man das vielleicht, wenn man sich vorstellt,
dass man zum Beispiel Sonntag
morgens auf einer Autobahn unterwegs
ist – mutterseelenallein, gerade
Strecke, keine Gefahr für niemanden
–, auf der jedoch ein Tempolimit von
130 km/h gilt. Wenn man in dieser
Situation trotzdem 160 km/h fährt und
geblitzt wird, dann ist man viel Geld
und temporär den Führerschein los.
Ähnlich ist es bei der Verwendung
der vorgenannten Artikel. Noch
gefährlicher wird es beim Kauf und
der Verwendung von Patronenlagerreibahlen.
Dies ist eine Arbeit ausschließlich
für Büchsenmacher, nicht
für Hobbyhandwerker. Bei Munition
im Kaliber .40 S&W zum Beispiel
entstehen Drücke von 2250 bar. Wenn
hier durch unsachgemäße Bearbeitung
das Material des Patronenlagers
zu schwach ist, sind schwere Verletzungen
nicht auszuschließen. Daher:
Finger weg von solchen Angeboten –
lesen Sie sich immer die Beschreibungen
durch und fragen Sie im Zweifel
beim Fachhandel/Büchsenmacherbetrieb
nach, was die Spezialisten davon
halten. Übrigens: Von Billig-Werkzeug
ist nicht viel zu erwarten...
14 www.vdb-waffen.de
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