VNW-Magazin Ausgabe 3/2022

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten. Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

11.07.2022 Aufrufe

76 Nachhaltiges Bauen Studie von BayernHeim und B&O Gruppe zum nachhaltigen Bauen Serieller Holzbau nimmt Fahrt auf VON SIMON SCHROEDER B&O GRUPPE

77 B&O GRUPPE Eine klare thematische Fokussierung auf die Wohnungswirtschaft und die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Partnern bestimmen die Unternehmensphilosophie von B&O. B&O bietet Lösungen sowohl für den gesamten Bereich der Sanierung und Modernisierung als auch für den Neubau von bezahlbarem Wohnraum. Dabei fokussiert sich B&O auf den vorgefertigten Systembau, vorrangig in CO 2 -sparender Holz-Hybrid-Bauweise, und ist zusätzlich spezialisiert auf innovative Wohnkonzepte wie Parkplatzüberbauungen und Dachaufstockungen. Die internationale Forschung zeichnet ein düsteres Bild für die nicht mehr so ferne Zukunft: durch den Klimawandel werden wir bereits ab 2050 auch in Europa Wassermangel, starke Überschwemmungen und Dürreperioden zu spüren bekommen. So wurde beispielsweise in Wales bereits beschlossen, ein Dorf dem steigenden Meeresspiegel zu überlassen. Maßnahmen, um die Fluten einzudämmen, werden ab 2050 eingestellt, das Dorf soll ins Landesinnere umgesiedelt werden. 1 Umso wichtiger ist, dass sich die Baubranche ihrer Mitschuld an der Klimamisere bewusst wird und einlenkt. Schließlich sind aktuell knapp 40 Prozent der CO 2 -Emissionen auf sie zurückzuführen. Gleichzeitig greift aber auch ganz akut der Wohnungsmangel um sich. Gerade in Deutschland braucht es dringend vor allem bezahlbaren Wohnraum. Um diese Probleme zu lösen, bedarf es einem radikalen Kurswechsel. Noch heute mutet die Bauweise der meisten Bauvorhaben in Deutschland mittelalterlich an: Stein für Stein, Arbeiter für Arbeiter, Zunft für Zunft. Das dauert, ist teilweise ineffektiv und in erster Linie auch äußerst klimaschädlich. Ein Umdenken der Bauindustrie ist deshalb nicht nur überfällig, sondern auch notwendig. Die BayernHeim und B&O Gruppe haben hierzu gemeinsam an einer repräsentativen und wissenschaftlichen Studie gearbeitet. Erst einmal galt es zu prüfen, ob die Beseitigung des Wohnraummangels überhaupt mit dem Nachhaltigkeitsbedarf, den unsere Umwelt an uns stellt, vereinbar sein kann. Vorgreifend darf man diese Frage mit einem vorsichtigen „Ja“ beantworten. Als prädestinierte Problemlösung behandelt der zweite Forschungsschwerpunkt dieser Studie die serielle Holzbauweise, die B&O bereits seit einigen Jahren erfolgreich umsetzt. Die beiden Studienpartner identifizieren drei übergreifende Wettbewerbsvorteile der seriellen Holzbauweise: schnell, kostengünstig und ökologisch. Diese Win-Win-Win-Situation ergibt sich aus den inhärenten Vorteilen des Baustoffes Holz und der industrialisierten Vorfertigung großer Bauelemente. Dass der serielle Bau schneller sein kann als herkömmliche Praktiken, ist für viele intuitiv verständlich. Das Tempo des seriellen Holzbaus überrascht aber dann doch: In 180 Tagen lassen sich so 100 Wohnungen errichten. Üblich sind zwei bis vier Jahre „Dante 2“ für herkömmliche Bauten dieser Größenordnung. Die Wände und Decken werden in der Fabrik gefertigt und müssen auf der Baustelle nur noch montiert werden. Die Bäder werden sogar schon komplett fertig an die Baustelle geliefert und können mit dem Kran in die Wohnungen gehoben werden. Ein Großteil des Bauens verlagert sich so in die Fabrik und schafft nebenher auch bessere Arbeitsbedingungen für die Arbeiter. Die Ökologie des Holzbaus wurde von B&O in der Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München bereits bewiesen. Seit zwei Jahren stehen auf dem B&O Parkgelände drei identische, monolithische Häuser. Entworfen wurden diese vom Forschungsverbund „Einfach Bauen“ der TU München. Die Häuser unterscheiden sich lediglich in ihren Baustoffen. Eines ist komplett aus Beton, das andere ein Ziegelbau und das dritte wiederum aus Holz gefertigt worden. Ziel war die Erforschung der CO 2 -Bilanz der drei Baustoffe. Oft und gerne wurden bei dieser Bilanzierung zunächst die Emissionen des Hauses in Form von Heizenergie und Stromverbrauch gemessen. Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Emissionen wird aber schon vor Einzug der ersten Mieter freigesetzt. Die 1 Sea-threatened Fairbourne villagers call for answers – BBC News, letzte Einsicht: 30.05.2022. 2 Siehe Grafik „CO 2 -Bilanz Forschungshäuser“ f

77<br />

B&O GRUPPE<br />

Eine klare thematische Fokussierung auf die Wohnungswirtschaft und die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

mit Mitarbeitern und Partnern bestimmen die Unternehmensphilosophie von B&O. B&O bietet Lösungen sowohl für den<br />

gesamten Bereich der Sanierung und Modernisierung als auch für den Neubau von bezahlbarem Wohnraum. Dabei fokussiert<br />

sich B&O auf den vorgefertigten Systembau, vorrangig in CO 2<br />

-sparender Holz-Hybrid-Bauweise, und ist zusätzlich<br />

spezialisiert auf innovative Wohnkonzepte wie Parkplatzüberbauungen und Dachaufstockungen.<br />

Die internationale Forschung<br />

zeichnet ein düsteres Bild für<br />

die nicht mehr so ferne Zukunft:<br />

durch den Klimawandel werden<br />

wir bereits ab 2050 auch in Europa<br />

Wassermangel, starke Überschwemmungen<br />

und Dürreperioden zu spüren<br />

bekommen. So wurde beispielsweise in<br />

Wales bereits beschlossen, ein Dorf dem<br />

steigenden Meeresspiegel zu überlassen.<br />

Maßnahmen, um die Fluten einzudämmen,<br />

werden ab 2050 eingestellt, das<br />

Dorf soll ins Landesinnere umgesiedelt<br />

werden. 1 Umso wichtiger ist, dass sich<br />

die Baubranche ihrer Mitschuld an der<br />

Klimamisere bewusst wird und einlenkt.<br />

Schließlich sind aktuell knapp 40 Prozent<br />

der CO 2<br />

-Emissionen auf sie zurückzuführen.<br />

Gleichzeitig greift aber auch ganz<br />

akut der Wohnungsmangel um sich. Gerade<br />

in Deutschland braucht es dringend<br />

vor allem bezahlbaren Wohnraum.<br />

Um diese Probleme zu lösen, bedarf es einem radikalen Kurswechsel.<br />

Noch heute mutet die Bauweise der meisten Bauvorhaben<br />

in Deutschland mittelalterlich an: Stein für Stein, Arbeiter<br />

für Arbeiter, Zunft für Zunft. Das dauert, ist teilweise ineffektiv und<br />

in erster Linie auch äußerst klimaschädlich.<br />

Ein Umdenken der Bauindustrie ist deshalb nicht nur überfällig,<br />

sondern auch notwendig. Die BayernHeim und B&O Gruppe<br />

haben hierzu gemeinsam an einer repräsentativen und wissenschaftlichen<br />

Studie gearbeitet. Erst einmal galt es zu prüfen, ob<br />

die Beseitigung des Wohnraummangels überhaupt mit dem Nachhaltigkeitsbedarf,<br />

den unsere Umwelt an uns stellt, vereinbar sein<br />

kann. Vorgreifend darf man diese Frage mit einem vorsichtigen<br />

„Ja“ beantworten. Als prädestinierte Problemlösung behandelt<br />

der zweite Forschungsschwerpunkt dieser Studie die serielle Holzbauweise,<br />

die B&O bereits seit einigen Jahren erfolgreich umsetzt.<br />

Die beiden Studienpartner identifizieren drei übergreifende Wettbewerbsvorteile<br />

der seriellen Holzbauweise: schnell, kostengünstig<br />

und ökologisch. Diese Win-Win-Win-Situation ergibt sich aus den<br />

inhärenten Vorteilen des Baustoffes Holz und der industrialisierten<br />

Vorfertigung großer Bauelemente.<br />

Dass der serielle Bau schneller sein kann als herkömmliche<br />

Praktiken, ist für viele intuitiv verständlich. Das Tempo des seriellen<br />

Holzbaus überrascht aber dann doch: In 180 Tagen lassen<br />

sich so 100 Wohnungen errichten. Üblich sind zwei bis vier Jahre<br />

„Dante 2“<br />

für herkömmliche Bauten dieser Größenordnung. Die Wände und<br />

Decken werden in der Fabrik gefertigt und müssen auf der Baustelle<br />

nur noch montiert werden. Die Bäder werden sogar schon<br />

komplett fertig an die Baustelle geliefert und können mit dem<br />

Kran in die Wohnungen gehoben werden. Ein Großteil des Bauens<br />

verlagert sich so in die Fabrik und schafft nebenher auch bessere<br />

Arbeitsbedingungen für die Arbeiter.<br />

Die Ökologie des Holzbaus wurde von B&O in der Zusammenarbeit<br />

mit der Technischen Universität München bereits bewiesen.<br />

Seit zwei Jahren stehen auf dem B&O Parkgelände drei identische,<br />

monolithische Häuser. Entworfen wurden diese vom Forschungsverbund<br />

„Einfach Bauen“ der TU München. Die Häuser unterscheiden<br />

sich lediglich in ihren Baustoffen. Eines ist komplett aus<br />

Beton, das andere ein Ziegelbau und das dritte wiederum aus Holz<br />

gefertigt worden. Ziel war die Erforschung der CO 2<br />

-Bilanz der drei<br />

Baustoffe. Oft und gerne wurden bei dieser Bilanzierung zunächst<br />

die Emissionen des Hauses in Form von Heizenergie und Stromverbrauch<br />

gemessen. Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Emissionen<br />

wird aber schon vor Einzug der ersten Mieter freigesetzt. Die<br />

1 Sea-threatened Fairbourne villagers call for answers – BBC News,<br />

letzte Einsicht: 30.05.<strong>2022</strong>.<br />

2 Siehe Grafik „CO 2<br />

-Bilanz Forschungshäuser“<br />

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