VNW-Magazin Ausgabe 3/2022
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
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35<br />
hausstandard KfW 40 erstellten Gebäude. Der 20-prozentige<br />
Tilgungszuschuss des KfW-Darlehens sowie der Förderanteil des<br />
IFB-Kredites bilden das nötige Eigenkapital in Höhe von rund zehn<br />
Millionen Euro.<br />
Als Treuhänderin der FHH verfügt die mgf über keine eigenen<br />
Grundstücke. „Um das Projekt ‚Luisenhof‘ rechtlich und finanziell<br />
abzusichern, wurden die Neubauten mit einem Erbbaurechtsvertrag<br />
zwischen der mgf und der FHH ausgestattet“, sagt Matthias<br />
Diekhöner, der Vorstandsvorsitzende der mgf. Dazu wurden vier<br />
Flächen aus dem Treuhandensemble „herausgeschnitten“ und in<br />
einem Erbbaurechtsvertrag über 75 Jahre gebündelt.<br />
„Für uns als mgf ist es eine riesige Chance, vor der eigenen<br />
Haustür und im eigenen Vermögen zu bauen. Damit sind wir nicht<br />
länger nur Verwalter der Gartenstadt Farmsen, sondern gehen die<br />
ersten Schritte der Eigenständigkeit und der wirtschaftlichen Unabhängigkeit.<br />
Auch wenn wir am Ende der Laufzeit die Grundstücke<br />
wahrscheinlich drei Mal bezahlt haben“, betont Matthias<br />
Diekhöner.<br />
In der Branche weist das Motto „Lieber<br />
kaufen, statt pachten“ dem Erbbaurecht<br />
eine untergeordnete Rolle<br />
zu. Die Konstruktion kann trotzdem<br />
attraktiv sein. „Das Erbbaurecht von<br />
1919 ist auch 100 Jahre später für Unternehmen<br />
wie unseres die Blaupause,<br />
überhaupt bezahlbaren Wohnraum<br />
schaffen zu können“, sagt Matthias<br />
Diekhöner.<br />
Attraktive Wohnungen für unterschiedliche<br />
Lebenssituationen<br />
Die 1 bis 5-Zimmerw-Wohnungen, die bis Anfang des Jahres<br />
2024 fertiggestellt werden, bieten den Mitgliedern der mgf auf<br />
Wunsch die Möglichkeit, in gewohnter Umgebung in altersgerechte<br />
und barrierefreie Wohnungen umzuziehen. „Die hellen<br />
und durchgehend mit Fahrstühlen sowie Balkonen, Loggien oder<br />
Terrassen ausgestatteten Neubauwohnungen erweitern unser<br />
Portfolio enorm“, hebt Diekhöner hervor.<br />
Die Nettokaltmiete wird 6,70 Euro pro Quadratmeter betragen<br />
und alle zwei Jahre um 20 Cent pro Quadratmeter steigen.<br />
Die grüne Umgebung mit dem alten Baumbestand und die günstige<br />
Lage – es dauert lediglich 20 Minuten von der nahegelegenen<br />
U-Bahnstation bis zum Hamburger Hauptbahnhof – macht<br />
die neu gebauten Wohnungen für viele Wohnungssuchende in<br />
der Hansestadt zusätzlich attraktiv. Auch ohne nennenswerte<br />
Werbung ist die Nachfrage größer als das Angebot.<br />
Die Konversionsquote für Umzüge innerhalb der Genossenschaft<br />
ist auf 15 Prozent des Neubestands beschränkt. „Wir öffnen<br />
uns bewusst für neue Mitglieder: jüngere und ältere Menschen,<br />
Alleinstehende, Paare, Menschen mit Behinderung und<br />
Familien in Hamburg und führen das Unternehmen auf eine neue<br />
Ebene“, betont Matthias Diekhöner. h<br />
Einst ein Teil der Neuen Heimat<br />
Die Gartenstadt Farmsen entstand von 1953 bis 1958 als<br />
eines der ersten Projekte der Neuen Heimat, der damaligen<br />
Wohnungsbaugesellschaft des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
(DGB). Die nach Plänen des Architekten<br />
Hans Bernhard Reichow errichtete Anlage folgt den<br />
Ideen der Gartenstadtbewegung.<br />
Überwiegend als Schleifen ohne Durchgangsverkehr<br />
angelegte Straßen und große Grünflächen zwischen den<br />
rund 2500 Wohnungen boten schon damals den rund<br />
10000 Menschen attraktiven und bezahlbaren Wohnraum<br />
mitten in der Großstadt.<br />
Im Zuge des Konkurses der Neuen Heimat sollte die 50<br />
Hektar umfassende grüne Oase 1985 privatwirtschaftlich<br />
verkauft werden. Die mgf gründete sich zunächst<br />
als Verein, um den Verkauf abzuwenden. Nach sieben<br />
Jahren politischen Kampfes konnte die mgf dann in der<br />
Rechtsform der Genossenschaft im Jahr 1992 die im selben<br />
Jahr von der FHH erworbene Gartenstadt von der<br />
FHH pachten.<br />
Seit dem Jahr 2018 verwaltet die mgf die teilweise<br />
unter Denkmalschutz stehenden Wohnungen nicht<br />
mehr im Rahmen eines Pachtverhältnisses, sondern als<br />
Treuhänderin. Zudem entstanden im Jahr 2018 die ersten<br />
58 Wohnungen im eigenen Vermögen.