11.07.2022 Aufrufe

VNW-Magazin Ausgabe 3/2022

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

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Rostock. Was 2,50 Meter ausmachen können. Wer in der Küche<br />

steht, merkt sofort den „Komfort der Größe“. Mehr Platz, mehr<br />

Luft, mehr Bewegungsfreiheit. Da, wo früher das Küchenfenster<br />

war, ist die Wand herausgenommen worden. Von außen haben<br />

Bauarbeiter ein quadratisches Betonelement „angeflanscht“ und<br />

so die Mauer um 2,50 Meter nach außen „verschoben“. Auch auf<br />

der anderen Gebäudeseite sorgt der Anbau von Erkern für mehr<br />

Platz in einer Wohnung.<br />

Michael Pischke ist Technischer Prokurist der Rostocker Baugenossenschaft<br />

Neptun. Er führt den Besucher durch den im Jahr<br />

1968 errichteten Plattenbau in der Helsinkier Straße in Rostock<br />

Lütten Klein. Fünf Eingänge hat der fünfstöckige, lang gezogene<br />

Block. Die führen zu insgesamt 100 Wohnungen. Jetzt sieht der<br />

größte Teil des Gebäudes trostlos grau aus. Die Bauarbeiten sind<br />

in vollem Gange.<br />

Wer eintritt, durchschreitet vielleicht vier, fünf Meter, ehe sich<br />

das Treppenhaus nach links und rechts in zwei Stränge teilt. Von<br />

dort geht es – entweder mit dem Aufzug oder auf einer Treppe –<br />

in die einzelnen Etagen. In jedem Stockwerk gibt es vier Wohnungen<br />

– jeweils zwei mit zwei Zimmern und zwei mit drei Zimmern.<br />

Immer wieder begegnen wir Bauarbeitern. Hämmern und Bohren<br />

ist im gesamten Gebäude zu hören.<br />

Begehrte Wohnungen – auch heute noch<br />

Die Wohnungen in den Plattenbauten sind auch heute noch begehrt.<br />

Zum einen, weil Otto-Normal-Verbraucher sie bezahlen<br />

kann. Zum anderen, weil die Wohngebäude auch mehr als 50 Jahre<br />

nach ihrer Errichtung in ihrer Substanz intakt sind. „Die damals<br />

verbauten Fertigteile sind von hoher Qualität“, sagt Michael Pischke.<br />

„Zugleich wurde schon damals vorausschauend gedacht.“ Er<br />

zeigt auf eine freigelegte Platte und deren drei Schichten. „Acht<br />

Zentimeter Dämmung wurden damals eingebaut.“<br />

Die DDR-Plattenbauten, darin sind sich viele Experten einig,<br />

sind viel zu schade, um abgerissen zu werden. Oft haben sie die<br />

erste Sanierungswelle in den 1990er Jahren gut überstanden:<br />

neue Fenster, Dämmung von außen, sanierte Dächer, aufgehübschte<br />

Eingänge und Hausflure bis hin zu neuen Küchen und<br />

Bädern.<br />

Aber da ist noch etwas. Angesichts der aktuellen Debatte<br />

über den Klimaschutz haben die Plattenbauten einen unschätzbaren<br />

Vorteil gegenüber neu zu errichtenden Wohngebäuden:<br />

Ihre Klimabilanz – betrachtet man die gesamte Lebensdauer – ist<br />

deutlich besser.<br />

Das liegt daran, dass der größte Teil der Kohlendioxidemission<br />

eines Wohngebäudes am Anfang bei seiner Errichtung anfällt. Je<br />

länger ein Haus steht, desto geringer wird die Emission. Klar ist:<br />

Die sogenannte „graue“ Energie wird bei der Betrachtung von<br />

Wohngebäuden künftig eine größere Rolle spielen.<br />

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