VNW-Magazin Ausgabe 3/2022

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten. Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

11.07.2022 Aufrufe

16 VNW Blaupause für andere Unternehmen? Michael Pischke Die Rostocker Baugenossenschaft Neptun eG geht in Lütten Klein bei der Sanierung eines Plattenbaus aus den 1960er Jahren neue Wege. Durch „Anbauten“ werden die Grundrisse der Wohnungen verändert. VON OLIVER SCHIRG

17 Rostock. Was 2,50 Meter ausmachen können. Wer in der Küche steht, merkt sofort den „Komfort der Größe“. Mehr Platz, mehr Luft, mehr Bewegungsfreiheit. Da, wo früher das Küchenfenster war, ist die Wand herausgenommen worden. Von außen haben Bauarbeiter ein quadratisches Betonelement „angeflanscht“ und so die Mauer um 2,50 Meter nach außen „verschoben“. Auch auf der anderen Gebäudeseite sorgt der Anbau von Erkern für mehr Platz in einer Wohnung. Michael Pischke ist Technischer Prokurist der Rostocker Baugenossenschaft Neptun. Er führt den Besucher durch den im Jahr 1968 errichteten Plattenbau in der Helsinkier Straße in Rostock Lütten Klein. Fünf Eingänge hat der fünfstöckige, lang gezogene Block. Die führen zu insgesamt 100 Wohnungen. Jetzt sieht der größte Teil des Gebäudes trostlos grau aus. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Wer eintritt, durchschreitet vielleicht vier, fünf Meter, ehe sich das Treppenhaus nach links und rechts in zwei Stränge teilt. Von dort geht es – entweder mit dem Aufzug oder auf einer Treppe – in die einzelnen Etagen. In jedem Stockwerk gibt es vier Wohnungen – jeweils zwei mit zwei Zimmern und zwei mit drei Zimmern. Immer wieder begegnen wir Bauarbeitern. Hämmern und Bohren ist im gesamten Gebäude zu hören. Begehrte Wohnungen – auch heute noch Die Wohnungen in den Plattenbauten sind auch heute noch begehrt. Zum einen, weil Otto-Normal-Verbraucher sie bezahlen kann. Zum anderen, weil die Wohngebäude auch mehr als 50 Jahre nach ihrer Errichtung in ihrer Substanz intakt sind. „Die damals verbauten Fertigteile sind von hoher Qualität“, sagt Michael Pischke. „Zugleich wurde schon damals vorausschauend gedacht.“ Er zeigt auf eine freigelegte Platte und deren drei Schichten. „Acht Zentimeter Dämmung wurden damals eingebaut.“ Die DDR-Plattenbauten, darin sind sich viele Experten einig, sind viel zu schade, um abgerissen zu werden. Oft haben sie die erste Sanierungswelle in den 1990er Jahren gut überstanden: neue Fenster, Dämmung von außen, sanierte Dächer, aufgehübschte Eingänge und Hausflure bis hin zu neuen Küchen und Bädern. Aber da ist noch etwas. Angesichts der aktuellen Debatte über den Klimaschutz haben die Plattenbauten einen unschätzbaren Vorteil gegenüber neu zu errichtenden Wohngebäuden: Ihre Klimabilanz – betrachtet man die gesamte Lebensdauer – ist deutlich besser. Das liegt daran, dass der größte Teil der Kohlendioxidemission eines Wohngebäudes am Anfang bei seiner Errichtung anfällt. Je länger ein Haus steht, desto geringer wird die Emission. Klar ist: Die sogenannte „graue“ Energie wird bei der Betrachtung von Wohngebäuden künftig eine größere Rolle spielen. f

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Blaupause<br />

für andere Unternehmen?<br />

Michael Pischke<br />

Die Rostocker Baugenossenschaft Neptun eG geht in Lütten Klein bei<br />

der Sanierung eines Plattenbaus aus den 1960er Jahren neue Wege.<br />

Durch „Anbauten“ werden die Grundrisse der Wohnungen verändert.<br />

VON OLIVER SCHIRG

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