11.07.2022 Aufrufe

atw - International Journal for Nuclear Power | 04.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information.

www.nucmag.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

atw Vol. 67 (2022) | Ausgabe 4 ı Juli

Forschungsreaktor FRM II soll künftig die Hälfte

des europäischen Bedarfs an Technetium-99m in

Garching produziert werden.

Positronen-Emissions-Tomografie (PET)

PET ist ein bildgebendes Verfahren auf nuklearmedizinischer

Basis mit dem detaillierte Bilder oder

Karten von Funktionsprozessen des Körpers erstellt

werden können. Das radioaktive Tracer-Isotop, das

Positronen (Beta-plus-Zerfall) emittiert und mit

chemischen Verfahren in ein verstoffwechseltes

Molekül eingebaut wurde, wird dem Patienten

meist intravenös injiziert. Nach einer kurzen

Wartezeit legt sich der Patient in einen bildgebenden

Scanner. Während des Abtastvorgangs

zerfällt das radioaktive Isotop und die emittierten

Positronen zerstrahlen nach Verbindung mit einem

Elektron zu zwei Gammaphotonen. Diese

wiederum werden vom Scanner registriert sobald

sie das Szintillations-Material erreichen. PET-

Scans werden in der Regel mit CT- oder MRT-

Aufnahmen kombiniert, da die Kombination anatomischer

und funktionaler Informationen zum

Stoffwechselprozess genauere Diagnosen ermöglicht

3 .

Als Tracer werden die kurzlebigen Isotope Kohlenstoff-11

(t½ 20,3 Minuten), Stickstoff-13 (t½ 10,1

Minuten), Sauerstoff-15 (t½ 2,03 Minuten),

Fluor-18 (t½ 110 Minuten), Gallium-68 (t½ 68

Minuten) und Rubidium-82 (t½ 75 Sekunden)

verwendet. Gallium und Rubidium werden in so

genannten Radionuklidgeneratoren als Zerfallsprodukte

anderer, langlebigerer Nuklide

produziert. Das Gallium-68 aus Germanium-68,

wobei das gebildete Gallium regelmäßig mit Salzsäure

ausgeschwemmt wird, das Rubidium-82 wird

in ähnlicher Weise aus Strontium-82 gewonnen.

Die Mutternuklide werden jeweils in Beschleunigern

erzeugt, Gallium-68 zum Teil ebenfalls 4 . Am

häufigsten wird bei PET-Scans allerdings Fluor-18

eingesetzt, weil es mit seiner relativ langen Halbwertszeit

von einem Zyklotron zum Standort des

PET-Scanners transportiert werden kann 5 . Die

übrigen Nuklide, die nicht dezentral in Generatoren

erzeugt werden können, erfordern dagegen

ein eigenes Zyklotron und radiochemische Labore

in unmittelbarer Nähe zum PET-Gerät. Diese sehr

teure Lösung ist entsprechend selten.

Therapeutische Bestrahlung

Neben der Diagnose oder der Injektion von therapeutischen

Radiopharmaka gibt es verschiedene

therapeutische Bestrahlungsmethoden. Ein neuer

Weg wurde 2015 mit der Eröffnung des Ionenstrahl-Therapiezentrum

(MIT) am Uni-Klinikum

in Marburg, einer neuen Partikeltherapie-Anlage,

beschritten. Die Anlage ist ein Spin-off der Schwerionenforschung,

die in Deutschland vor allem in

den Einrichtungen der Gesellschaft für Schwerionenforschung

in Darmstadt betrieben wird. In der

Marburger Anlage können auch solche Tumore

therapiert werden, die bisher als unbehandelbar

galten. In der Anlage wird ein Strahl aus Protonen

und Ionen von einem Synchrotronbeschleuniger

auf 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.

Die Teilchen treffen dann mit dieser Geschwindigkeit

von etwa 225.000 Kilometer pro Sekunde

auf das kranke Gewebe. Dabei lässt sich der Ionenstrahl

millimetergenau und exakt auf den Tumor

ausrichten. Diese Genauigkeit wird von einem

Roboter gesichert, der die Lagerung des Patienten

steuert. Die Dosis wird ebenfalls exakt berechnet.

Die Strahlung fällt dabei an den Rändern des

Tumors extrem ab, so dass das umliegende Gewebe

so gut wie möglich geschont werden kann 6 .

FEATURE | OTHER APPLICATIONS 9

| Abb. 4

Positronen-Emissons-Tomograph (PET)

Traditionellere Methoden der Strahlentherapie

bzw. deren moderne Weiterentwicklungen

verwenden meist Linearbeschleuniger oder

seltener offene Radionuklide, die im Rahmen der

Nuklearmedizin verwendet werden. Die Patienten

liegen fixiert auf einer Liege unter der Bestrahlungseinrichtung.

Durch Bewegung sowohl der

Liege als auch der Bestrahlungseinrichtung kann

die Richtung der Strahlung angepasst werden und

das ggf. mitbestrahlte gesunde Gewebe variiert

3 https://www.ezag.com/home/products/isotope_products/isotopes_cnl_scientific_resources/pet/about_pet/

4 http://www-pub.iaea.org/MTCD/Publications/PDF/Pub1436_web.pdf

5 https://de.wikipedia.org/wiki/Positronen-Emissions-Tomographie

6 https://www.mit-marburg.de/

Feature | Other Applications

Jenseits der Stromerzeugung – vielfältiger Nutzen der Kerntechnik ı Nicolas Wendler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!