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atw - International Journal for Nuclear Power | 04.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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atw Vol. 67 (2022) | Ausgabe 4 ı Juli

FEATURE | OTHER APPLICATIONS 16

| Abb. 12

Doktorand Markus Trunk mit Probe zur Untersuchung an der Prompten Gamma-Aktivierungsanalyse an

der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRMII) der Technischen Universität München ©

Bernhard Ludewig, FRM II / TUM

oder in passenden Behältern auch als Flüssigkeiten

oder Gase. Chemische Bindungen verändern die

Resultate der Elementanalyse nicht. Ergebnis der

zerstörungsfreien Untersuchung ist ein Massenanteil

für das jeweilige Element über den gesamten

Probenkörper im Strahl, d. h. eine Bulkanalyse.

Die analytische Empfindlichkeit hängt hauptsächlich

vom Neutroneneinfangsquerschnitt der

Elemente ab, aber grundsätzlich können alle

chemischen Elemente mit der PGAA analysiert

werden. Einige Elemente können nur als Hauptbestandteile

identifiziert werden (O, C, Be, Bi), andere

können auch als Spurenelemente (B, Cd, Metalle

der seltenen Erde) bestimmt werden, mit Nachweisgrenzen

bis in den Nanogramm-Bereich. Meist

liegen die Nachweisgrenzen im Mikrogramm-

Bereich. Besondere Vorteile hat die Methode bei

der Untersuchung von leichten Elementen, insbesondere

bei Wasserstoff und Bor, die im part per

million- (ppm) beziehungsweise part per billion-

Bereich (ppb) – gewichtsbezogen – nachgewiesen

werden können 23 .

Die PPGA kann durch die In-beam-Neutronaktivierungsanalye

(ibNAA) ergänzt werden. Vorteil der

ibNAA ist, dass die Neutronselbstabsorption in

einem Neutronenstrahl viel einfacher zu korrigieren

ist als in einem isotropen Neutronenfeld und

die Energieniveaus der Neutronen homogener sind.

Mit der Hochflussbestrahlung werden viele

Elemente aktiviert, die darüber hinaus mit einer

besseren Empfindlichkeit nachgewiesen werden

können als mit PGAA alleine. Es können sogar

kurzlebige Nuklide (Halbwertszeiten von wenigen

Sekunden) nachgewiesen werden. PGAA und NAA

ergänzen einander. PGAA eignet sich für die

Bestimmung der Hauptbestandteile, mit NAA

können am besten Spurenelemente analysiert

werden 24 . Als Neutronenquellen kommen neben

Forschungsreaktoren, in denen ggf. unterschiedliche

Neutronenenergieniveaus und vor allem hohe

Flussdichten zur Verfügung stehen, besonders in

industriellen Anwendungen auch Alpha- (Am, Pu,

Ra) oder Gamma-Berylliumquellen (Sb) oder Spontanspaltungsquellen

(Cf-252) zum Einsatz.

Fast Neutron-induced Gamma-ray

Spectrometry (FaNGaS)

Im Gegensatz zu den oben genannten Verfahren,

die v. a. mit kalten, thermischen und epithermischen

Neutronen arbeiten, werden für die Fast

Neutron-induced Gamma-ray Spectrometry

schnelle Neutronen verwendet. Ein solches Instrument

findet sich ebenfalls am FRM II. Es besteht

aus einem gekühlten (elektrisch und mechanisch)

HPGE Detektor (High Purity Germanium), der zur

Datenerfassung mit einem Digital-Spektrometer

verbunden ist. Das gesamte System ist abgeschirmt.

FaNGaS ermöglicht die Bestrahlung von großen

Objekten. Die durch Spaltneutronen hervorgerufene

prompte Gammastrahlung (beispielsweise

aus (n,n’), (n,2n), (n,p) und (n,α) Reaktionen)

ermöglicht eine zerstörungsfreie qualitative sowie

quantitative Elementanalyse 25 .

C14-Datierung

Die C14-Methode beruht auf der Ermittlung des

Anteils des natürlich vorkommenden, radioaktiven

Nuklids Kohlenstoff-14, das aus stabilem atmosphärischem

Kohlenstoff durch kosmische Strahlung

gebildet wird und im Gewebe jedes Lebewesens

enthalten ist. Mit dem Tod nimmt der Gehalt

im Körper allmählich entsprechend der Halbwertszeit

von 5.700 Jahren ab. Die C14-Methode ist am

besten auf Fossilien und organische Artefakte

anwendbar, die zwischen 500 und 50.000 Jahre alt

sind. Auch andere Radionuklide sind für solche

Analysen geeignet, zum Beispiel Kalium-40. Mit

Rubidium-87 wurden die ältesten Mineralien der

Erde auf etwa vier Milliarden Jahre datiert.

Uran-Blei-Datierung

Die Uran-Blei-Datierung ist eine absolute Datierungsmethode,

bei der der radioaktive Zerfall von

Uranisotopen zur Datierung geologischer Proben

23 https://mlz-garching.de/pgaa/de

24 https://mlz-garching.de/naa/de

25 https://mlz-garching.de/fangas/de

Feature | Other Applications

Jenseits der Stromerzeugung – vielfältiger Nutzen der Kerntechnik ı Nicolas Wendler

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