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Vorträge - Universität Salzburg

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Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX<br />

Historische Putze und Mörtel in Tirol und Südtirol<br />

Anja Diekamp, Jürgen Konzett & Peter W. Mirwald<br />

Institut für Mineralogie und Petrographie, <strong>Universität</strong> Innsbruck, +43-(0)512-507-5511,<br />

anja.diekamp@uibk.ac.at<br />

Aus dem vielfältigen Bestand gut erhaltener Putze und Mörtel an historischen Bauwerken in<br />

Nord- und Südtirol wurden von repräsentativen Objekten 250 Putz- und Mörtelproben<br />

entnommen und untersucht. Besonderer Wert wurde auf die Charakterisierung der<br />

Bindemittelzusammensetzungen gelegt: Als ein wesentliches Ergebnis der Untersuchungen<br />

zeigte sich, dass kaum reine Kalkmörtel verarbeitet wurden – die Bindemittel bestehen aus<br />

Dolomitkalkmörtel und/oder Kalkmörtel mit einem Anteil an natürlichen hydraulischen<br />

Phasen.<br />

Die Bindemittel der zum Großteil datierten Putz- und Mörtelproben wurden anhand von<br />

Dünnschliffen mittels Durchlichtpolarisationsmikroskopie, Elektronenstrahlmikrosonde und<br />

Laser-Raman-Spektroskopie, an Pulverproben mittels Röntgenphasenanalyse<br />

(Röntgendiffraktometrie XRD) und thermischer Analyse (Differenzthermoanalyse DTA,<br />

Thermogravimetrie TG) und an Bruchstücken mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM)<br />

charakterisiert.<br />

Die bisher durchgeführten Untersuchungen geben einen ersten Überblick über die in Tirol und<br />

Südtirol vorkommenden Bindemitteltypen.<br />

Die wichtigste Bindemittelgruppe bilden Dolomitkalke: an jedem der untersuchten Objekte<br />

sind zumindest in einer Bauphase Spuren von Magnesiumphasen im Bindemittel zu finden,<br />

die die Verwendung von Dolomitgestein als Ausgangsmaterial anzeigen. Als<br />

Magnesiumphasen wurden Magnesit, Hydromagnesit und Brucit sicher identifiziert, die<br />

Untersuchungsergebnisse deuten aber darauf hin, dass vielfach auch röntgenamorphe, nicht<br />

näher bestimmte „Zwischenphasen“ (wasserhältige Magnesiumkarbonate) vorliegen. Die<br />

Untersuchungen zeigten, dass eine sichere Identifizierung der vorhandenen Magnesiumphasen<br />

oft nur durch die Kombination verschiedener Analysemethoden erfolgen kann.<br />

Die zweite Bindemittelgruppe wird von Kalken mit natürlichen hydraulischen Anteilen<br />

gebildet, die aus dem Brand mergeliger Kalksteine stammen.<br />

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