Vorträge - Universität Salzburg

Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX
Poster
Jede Menge Kalkstein – Archäometrische Untersuchungen an
mittelalterlichen Gussformen aus Magdeburg
Daniel Berger
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte,
Restaurierungswerkstatt, Richard-Wagner-Straße 9, 06114 Halle (Saale), +49-(0)345-5247540,
dberger@lda.mk.sachsen-anhalt.de
Am bislang größten Fundkomplex hochmittelalterlicher Steingussformen aus der Altstadt
Magdeburgs/Deutschland konnten 2006 umfassende archäometrische Untersuchungen
stattfinden. Die Formen gehörten zum Werkstattinventar einer Gießerei an der historischen
Goldschmiedebrücke, die spätestens in den 80er Jahren des 13. Jahrhunderts aufgegeben
werden musste. Durch petrografische Methoden war es möglich, Kalkstein als
vorherrschendes Material innerhalb des Fundes zu identifizieren. Zudem gelang anhand
chemischer Analysen an den wenigen Metallresten der seltene Beleg, dass die Formen dem
Guss von Weißmetall dienten. Hinweise auf die Verarbeitung anderer Metalle fanden sich
hingegen nicht. Damit zählt die ergrabene Gießerei mitteleuropaweit zu denjenigen, die sich
vermutlich vor dem Hintergrund der aufkeimenden Zinngewinnung im sächsisch-böhmischen
Erzgebirge besonders früh auf die Verarbeitung von Weißmetall spezialisierten. Das breite
Spektrum an gießbaren Kleinobjekten zusammen mit der großen Anzahl an Gussformen
machen ihrerseits deutlich, dass die Werkstatt sowohl für den regionalen wie auch den
überregionalen Markt und ferner für alle Bevölkerungsschichten produzierte. Dadurch kam
ihr in der hochmittelalterlichen Stadt wahrscheinlich eine ähnlich bedeutsame Stellung zu wie
der berühmten Magdeburger Bronzegießhütte.
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