Vorträge - Universität Salzburg
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Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX<br />
Neue Interpretationen von Befunden aus Elatteia-Alonaki /<br />
Mittelgriechenland auf dem Hintergrund naturwissenschaftlicher Analysen<br />
von Glasperlen<br />
Georg Nightingale<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Salzburg</strong>, Fachbereich Altertumswissenschaften / Alte Geschichte, Altertumskunde und<br />
Mykenologie, Residenzplatz 1, A-5020 <strong>Salzburg</strong>, Austria, Tel.: +43/(0)662/8044/4707, Fax.:<br />
+43/(0)662/8044/4706, Mail: georg.nightingale@sbg.ac.at<br />
Der Friedhof von Elateia-Alonaki in Mittelgriechenland hatte eine lange Laufzeit von der<br />
mykenischen Palastzeit bis in die Protogeometrische Zeit. Damit umfasst er die<br />
spätbronzezeitliche Hochkulturphase bis ca. 1200 v. Chr., die darauf folgende Endphase der<br />
späten Bronzezeit auf einem wesentlich tieferen kulturellen Niveau und die Anfangsphasen<br />
der frühen Eisenzeit in Griechenland, in der es wieder zu einem allgemeinen Aufschwung<br />
kam. Der weit verbreitete Gebrauch und die lokale Produktion von Glas-, Fayence- und<br />
Fritteperlen während der mykenischen Palastzeit fand mit dem Untergang dieser<br />
Hochkulturphase ein Ende. In der Endphase der Bronzezeit nahm der Gebrauch solcher Perlen<br />
sehr rasch ab. Nur vereinzelt treten neue oder früher seltene Glasperlentypen auf, deren<br />
Herkunft traditionell im Osten gesucht wurde. Ihre Zahl bleibt immer gering und sie treten<br />
jeweils nur kurzzeitig auf. Die Nekropole von Elateia-Alonaki macht hier keinen Unterschied.<br />
In Elateia-Alonaki konnten nun für diese Phase Perlen aus einer bislang in der Ägäis (und im<br />
Osten) unbekannten Glassorte (LMHK-glass) nachgewiesen werden. Diese Entdeckung hat<br />
Folgen für die Interpretation der Funde aus dieser Nekropole. Sichtlich bestand nach wie vor<br />
ein Bedarf für Glasperlen, der jetzt aber aus anderen Quellen befriedigt werden musste. Diese<br />
Perlen weisen zusammen mit anderen Fundgattungen gerade in dieser Übergangszeit auf<br />
Verbindungen nach Italien. Italien bot ein Vorbild für eine lokale Rohglasproduktion in der<br />
Ägäis mit ähnlichen sozialen und politischen/wirtschaftlichen Verhältnissen. Diese Perlen<br />
bleiben jedoch nur eine Episode und begründeten keine eigenständige Glasproduktion im<br />
Griechenland dieser Übergangszeit. In der anschließenden frühen Eisenzeit Griechenlands<br />
werden dann über längere Zeit Glas- und Fayenceperlen aus dem Orient importiert, lokal<br />
jedoch wohl kein Rohglas produziert.<br />
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