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Vorträge - Universität Salzburg

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Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX<br />

CT und HT-CT am mutmaßlichen Schädelskelett des hocherwürdigen<br />

Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau<br />

Mark R. Mc Coy 1 , Jan Cemper-Kiesslich 2<br />

1 Institut für Radiologie und Neuroradiologie der Christian Doppler Klinik, Landeskrankenanstalten <strong>Salzburg</strong>;<br />

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Ignaz Harrerstraße 79, A-5020 <strong>Salzburg</strong>, 43-(0)662-4483-3902,<br />

Ma.McCoy@salk.at<br />

2 Interfakultärer Fachbereich Gerichtsmedizin und Forensische Neuropsychiatrie, <strong>Universität</strong> <strong>Salzburg</strong>, Ignaz<br />

Harrerstraße 79, A-5020 <strong>Salzburg</strong>, 43-(0)662-8044-3804, jan.kiesslich@sbg.ac.at<br />

Nicht invasive radiologische Untersuchungsverfahren nehmen in der Archäometrie eine<br />

Sonderstellung ein. Der zestörungsfreie Blick ins Objektinnere erlaubt nicht nur eine<br />

medizinisch-diagnostische Befunderhebung an menschlichen Überresten, sondern auch eine<br />

Beurteilung nicht-biogener Fundobjekte, sowie eine 2- und 3-dimensionale Rekonstruktion<br />

der Objekt(innen)strukturen.<br />

Die (mutmaßlichen) sterbliche Überreste des Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau wurden<br />

nach einer versuchten Grabschändung im Jahr 2004 am Institut für Radiologie und MRI der<br />

Christian Doppler Klinik untersucht: Neben frontalen und seitlichen Röntgenaufnahmen<br />

wurde ein Spiral-CT (2,7 mm Schichtdicke) und eine hochauflösende CT (1 mm<br />

Schichtdicke) durchgeführt.<br />

Befund: Postmortaler großer knöcherner Defekt im Bereich der hinteren Schädeldgrube ,<br />

postmortaler Zahnverlust (keine Parodontose), Zustand wie nach Peridentalabszess linkes<br />

Oberkiefer , Dehiszenz der rechten Schläfennaht deutlich mehr als links, „iatrogene Defekte“<br />

nach Entnahme von Knochenmaterial zur DNA-Analyse.<br />

Interpretation: Der Defekt in der hinteren Schädelgrube dürfte auf mikrobielle Aktivitäten in<br />

der Diagenese (Abmorschung bei jahrelanger Lagerung der Überreste in einem Plastikbeutel)<br />

zurückzuführen sein. Der auffallend gut erhaltene Zahnhalteapparat deutet auf einen<br />

hervorragenden Ernährungszustand hin (Sterbealter 58 Jahre, Barockzeit). Bemerkenswert ist<br />

die auffallende weite Dehiszenz der rechten Schuppennaht und nicht ideale bis fehlende<br />

Verzahnung dieser Sutur; unter der Annahme, dass dies kein postmortales Artefakt darstellt<br />

gleicht dieser Befund rezenten Beobachtungen bei Patienten mit einer Nahtsprengung<br />

(Fraktur) in Folge eines Unfalls. Schädelverletzungen generell und im Besonderen unter<br />

Einbeziehung des Temporallappens können eine posttraumatische Epilepsie zur Folge haben<br />

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