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Vorträge - Universität Salzburg

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Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX<br />

Lawinenabgängen, wie zuletzt 1999, wird die gesamte Kuppe von der Druckwelle und<br />

Schneemassen überspült. Trotz der Lawinenabgänge und der isolierten Lage, diente der<br />

Kiechlberg bereits in prähistorischen Zeiten als Siedlungsplatz. Erste Streufunde durch einen<br />

Hobbyarchäologen führten zu größeren Ausgrabungen seitens des Instituts für Archäologien<br />

(<strong>Universität</strong> Innsbruck).<br />

Eine Vielzahl von Metallgegenständen aus Kupfer und Bronze, welche auf eine neolitische<br />

bis frühbronzezeitliche Besiedlung des Kiechlberges hinweisen, wurden aus einer Halde am<br />

Nordabhang geborgen. Zusammen mit archäologischen Befunden wurden aus den oberen<br />

Schichten der Grabung metallurgische Schlacken sowie Rohkupferstücke sichergestellt. Die<br />

metallurgischen Befunde konnten bis jetzt keinem genauen Alter zugeordnet werden, jedoch<br />

weist die antimonreiche Zusammensetzung des Rohkupfers auf die Späte Kupferzeit/Frühe<br />

Bronzezeit hin.<br />

Die metallurgischen Schlackenkuchen und Plattenschlacken zeigen eine sehr stark variierende<br />

Mineralparagenese. Primär kann man innerhalb jeder Probe drei verschiedene<br />

Mineralvergesellschaftungen abgrenzen: eine oxidische Mineralparagenese, eine sulfidische<br />

Paragenese sowie eine metallische Paragenese. Die oxidische Mineralparagenese baut den<br />

größten Teil der Schlacken auf. Die unterschiedlichen Mineralparagenesen in den<br />

verschiedenen Proben weisen auf variierende chemische Zusammensetzungen zwischen den<br />

einzelnen Chargen hin. Das chemische System kann mit den Komponenten Ca + Mg + Fe +<br />

Zn + Al + Si + O ± Ba beschrieben werden. Der mineralogische Phasenbestand setzt sich aus<br />

Spinell ± Olivin ± Klinopyroxen ± Zn-Åkermanite ± Leucit + Schmelze zusammen, wobei<br />

der modale Phasenbestand einzelner Phasen stark variieren kann.<br />

Stark vereinfachte Phasendiagramme im ternären System Quarz + Magnetit + Diopsid<br />

ergeben mehrere eutektische Punkte innerhalb dieser oxidischen/silikatischen<br />

Mineralparagenese, wobei der Temperaturbereich der Eutektika zwischen 1145 °C und<br />

1173°C liegt. Zusätzliche Elemente (Zn, Ba) dürften diese Temperaturen aber auch<br />

herabsetzen, daher sind diese Temperaturen nur als Temperaturlimits anzusehen. Die<br />

sulfidischen Einschlüsse in der oxidischen Matrix bestehen in den meisten Proben aus<br />

Chalkosin der randliche Umwandlungen zu Covellin zeigt. Einige Proben zeigen jedoch eine<br />

komplexere Mineralparagenese bestehend aus Bornit + Chalkopyrit + Pyrrhotin + Chalkosin.<br />

Dieses System zeigt ein Eutektikum bei 925°C und maximale Liquidustemperaturen, im<br />

Bereich der Gesamtzusammensetzung des Systems, von ca. 1050°C. Der Phasenbestand der<br />

metallischen Einschlüsse in der oxidischen Matrix der Schlacken, besteht aus metallischem<br />

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