Vorträge - Universität Salzburg
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Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX<br />
Schillerskelett als das echte bekannt gab, befanden sich in der Weimarer Fürstengruft zwei<br />
„Schiller-Särge“. Die Weimarer Klassikstiftung gab schließlich 2006 umfangreiche DNA-<br />
Untersuchungen in Auftrag, um zu klären, welches der beiden Skelette nun tatsächlich<br />
Friedrich Schiller zuzuordnen ist.<br />
Paläogenetische Analysen an Individuen der Gaterslebener und der<br />
Schnurkeramischen Kultur aus Eulau (Sachsen-Anhalt)<br />
Christina Roth, Guido Brandt & Kurt W. Alt<br />
Johannes-Gutenberg-<strong>Universität</strong> Mainz, Institut für Anthropologie, Colonel-Kleinmann-Weg 2, 06161-20981,<br />
mail: a.c.roth@web.de<br />
Die Frage nach dem Ablauf der Neolithisierung Mitteleuropas ist nach wie vor aktuell und<br />
bioarchäometrische Methoden nehmen einen immer höheren Stellenwert bei der Lösung ein.<br />
Studienergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass es bei sorgfältiger Bearbeitung möglich ist,<br />
reproduzierbar endogene DNA von prähistorischen, menschlichen Skelettresten<br />
nachzuweisen. Wir analysierten 14 Individuen vom Fundplatz Eulau; 7 der Gaterslebener<br />
Kultur (GLK), 6 der Schnurkeramischen Kultur (SKK) sowie eine bronzezeitliche Probe.<br />
Jedem Individuum wurden mindestens zwei Knochen- bzw. Zahnproben entnommen und die<br />
HVS I des Mitochondriengenoms von Position 15997 bis 16409 amplifiziert und kloniert. 2<br />
Individuen der GLK, 3 der SKK und ein bronzezeitliches Individuum konnten reproduzierbar<br />
analysiert werden. Der Datensatz der Schnurkeramischen bzw. bronzezeitlichen Proben<br />
konnte durch die Ergebnisse einer früheren Studie an Schnurkeramischen Familiengräbern<br />
aus Eulau (Haak et al. 2008) auf 10 Individuen erweitert werden. Die postulierten<br />
neolithischen Linien T1 und J1b1 fanden sich in je einer Probe und machten damit 20% des<br />
Datensatzes aus. Die in der Linienbandkeramischen Kultur (LBK) noch zu 25% vertretene<br />
Haplogruppe N1a konnte nicht nachgewiesen werden. Aus den in dieser Studie gewonnenen<br />
Daten darf mit aller Vorsicht geschlossen werden, dass zwischen der ab ca. 5500 v. Chr.<br />
verbreiteten LBK und der ab ca. 2800 v. Chr. vorkommenden SKK neue genetische Linien<br />
den vorhandenen Genpool erweitert haben.<br />
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