Vorträge - Universität Salzburg
Vorträge - Universität Salzburg
Vorträge - Universität Salzburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX<br />
Die Toten aus der Domgarage – Ein frühmittelalterliches Bestattungsareal<br />
aus der <strong>Salzburg</strong>er Altstadt<br />
Barbara Tober und Raimund Kastler<br />
Landesarchäologie am <strong>Salzburg</strong> Museum, Alpenstraße 75, A-5020 <strong>Salzburg</strong>, +43-(0)662-620808-132,<br />
barbaratober@gmx.at, Raimund.Kastler@salzburgmuseum.at<br />
Der Neubau des Diözesanarchivs im Gebäude Kapitelplatz 3-5, sog. Kardinal Schwarzenberg<br />
Haus (Projektname „Domgarage“), veranlasste 2003/2004 im gesamten Bereich vorgesehener<br />
Unterkellerung archäologische Untersuchungen auf 800 m_ Grundfläche.<br />
Das Areal befindet sich am Nordfuß des Festungsberges inmitten der <strong>Salzburg</strong>er Altstadt,<br />
angrenzend an das Areal des Klosters St. Peter, den Dombezirk und das Kaiviertel.<br />
Die Möglichkeit in diesem Bereich großflächige archäologische Untersuchungen<br />
vorzunehmen, besaß nicht allein wegen der zu erwarteten Reste der römischen und<br />
mittelalterlichen Bebauung höchste Wichtigkeit. Die hohe archäologisch-historische<br />
Erwartungshaltung an den Grabungsplatz ergab sich vielmehr aus seiner unmittelbaren Nähe<br />
zu einem der bislang wichtigsten frühmittelalterlichen Befunde der Stadt.<br />
Bereits 1958 waren vom damaligen Landesarchäologen M. Hell anlässlich von<br />
Umbauarbeiten im Gebäude Kapitelplatz 6 (Diözesanhaus) 17 Bestattungen eines wohl<br />
ausgedehnten Gräberfeldes angeschnitten worden. Unter mächtigen Überschüttungen des<br />
Mittelalters und der Barockzeit wurden Ausschnitte eines ausgedehnten Bestattungsareals<br />
freigelegt. Die Situierung der Grablegen wurde dabei maßgeblich durch die darunter in Resten<br />
erhaltene römerzeitliche Terrassenverbauung und die damit verbundene Wegeführung am<br />
Abhang des Festungsberges geprägt. Bei den 157 Bestattungen handelt es sich um großteils<br />
beigabenlose bzw. geplünderte Körperbestattungen in gestreckter Rückenlage mit Ost-West<br />
Ausrichtung. Die gelegentlich mit Steinumfassungen ausgestatten Grabstellen waren in<br />
parallelen Reihen angeordnet. Überlagerungen von Beisetzungen und Nachbestattungen in<br />
einzelnen Grabschächten deuten auf eine längere Nutzung des Areals hin.<br />
Da sowohl aus den Altgrabungen wie aus den neueren Untersuchungen nur jeweils eine<br />
Bestattung datierende Trachtbestandteile (aus dem 7./8 Jh. bzw. aus dem 10.Jh,) enthalten<br />
hatte, bilden ergänzend zu C14 Datierungen die anthropologischen Untersuchungen die<br />
wesentlichste Informationsquelle.<br />
- Seite 15 -