Vorträge - Universität Salzburg
Vorträge - Universität Salzburg
Vorträge - Universität Salzburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abstracts Primus Conventus Austriacus Archaeometriae - MMIX<br />
Schließlich ist auch in weiterer Folge der experimentelle Nachbrand des Donaukieselkalks<br />
selbst geplant, um das Material in Folge auch handwerklich einzusetzen und unmittelbar in<br />
der Praxis als Mörtel erproben und vergleichend befunden zu können.<br />
Dreckiger Kalk? Hydraulische Kalke im Waldviertel am Beispiel des Stiftes<br />
Zwettl<br />
Petra Weiss<br />
BDA, Landeskonservatorat für Niederösterreich, Hoher Markt 11, A-3500 Krems, +43-(0)2732-77788-35,<br />
petra.weiss@bda.at<br />
Vorstellung der Hypothese zum Vorkommen verunreinigter Kalkputze an den aufgeputzten<br />
Quadern von Kreuzgang (1210) und Kapitelhaus (1180) des Stiftes Zwettl:<br />
Im Zuge der Restaurierung der Raumschale der Stiftskirche Zwettl wurden auch sowohl ein<br />
bauarchäologisches Befundfenster im Kreuzgang als auch die aufgeputzte Quaderung im<br />
Kapitelhaus des Stiftes Zwettl einer Analyse und labortechnischen Untersuchung unterzogen.<br />
Der schwarze beziehungsweise anthrazitgraue Verputz zeigte in der Laboranalyse einen<br />
leichten Magnesium- sowie Silicium-Anteil im Bindemittel.<br />
Stift Zwettl befindet sich geologisch im Bereich der ältesten Gesteinsformation<br />
Niederösterreichs, der so genannten Böhmischen Masse, die Gebiete des Wald- und<br />
Mühlviertels sowie den Dunkelsteiner Wald südlich der Donau umfassend. Die natürlichen<br />
Gesteinsvorkommen der magmatischen und dioritischen Gesteine, wie Granite, Gneise,<br />
Diorite und Marmore wurden etwa als Werksteine für Säulen und Kapitelle des Stiftes Zwettl<br />
verwendet.<br />
Die Analyse des Verputzes lässt aber auch auf Verwendung verunreinigten Kalkmaterials<br />
schließen. Am Ostrand der Böhmischen Masse findet sich die Zone des Wachauer Marmors.<br />
Laboranalyse und der augenscheinlich gute Erhaltungszustand der originalen Putzoberfläche<br />
lassen den Schluss zu, dass die befundete Verunreinigung auch Einfluss auf die<br />
Dauerhaftigkeit der Putze nimmt.<br />
Die Hypothese lässt sich mittels kulturgeologischer Forschung für das Gebiet des<br />
Waldviertels absichern. Ortsnamen, Urkunden und Geländebefunde zeugen vom Kalkbrennen<br />
im Waldviertel. Geografisch ist das Kalkbrennen vor allem für das geologische Gebiet des<br />
Wachauer Marmors nachweis- und belegbar.<br />
- Seite 10 -