Pirouette No. 06/2022 Juli + August

Marin Honda
versucht sich im
Baseball
„Ich hätte den Ball fast in die entgegengesetzte
Richtung geworfen, so nervös war ich“,
sagte Marin Honda, Junioren-Weltmeisterin
2016, dem Webmagazin Daily, nachdem sie
als Gast bei einem Baseballspiel der Yomiuri
Giants im Tokyo Dome den zeremoniellen ersten
Pitch werfen durfte. Mit der Ansage, dass
Honda seit ihren Kindertagen zum ersten Mal
wieder einen Ball in den Händen halte, erschien
sie als Nummer 20 in einem mit Sportbegeisterten
gefüllten Stadion. Obwohl ihr
Wurf am Rücken des Schlagmanns vorbeiging,
hatte der Catcher diesen dennoch fangen
können. Für Honda war es das erste Mal, dass
sie in einem Baseballspiel eine so bedeutende
Rolle einnahm. „Ich habe nicht völlig versagt,
ich würde mir 90 von 100 Punkten geben“,
lachte sie stolz. Noch vor Fußball und Eiskunstlauf
ist Baseball in Japan mit Abstand
der beliebteste Sport.
zurück
den anderen Athleten das Feld und kehrte erst
am Ende der Veranstaltung mit einer Rockversion
des japanischen Pop-Hits „Real Face“
(KAT-TUN) auf das Eis zurück. Obwohl sein
erster Axel nur einfach ausfiel und auch der
folgende 3A nicht so recht gelingen wollte,
beendete er sein Programm zu stehenden Ovationen
und zahlreichen „Yuzu“-Bannern. Im
Grand Finale machte er seine Patzer wett und
landete erfolgreich einen 4T und den darauffolgenden
3A. In einem Interview im Begleitheft
der Show verriet Hanyu, dass er trotz der
Verletzung den Traum von einem perfekten 4A
noch nicht aufgegeben habe und weiterhin
daran arbeiten werde. Diese Aussage lässt viele
Fans hoffen, dass er auch in der kommenden
Saison weiterhin an internationalen Wettkämpfen
teilnehmen wird.
Mai Mihara, die Siegerin der diesjährigen
Vier-Kontinente-Meisterschaften, war mit von
der Partie und begeisterte das Publikum mit
den Programmen „Never Enough“ in der ersten
Hälfte und „Galaende ga tokeru hodo koi
shitai“ gegen Ende der Show. Besonderen Beifall
erhielt sie für ihre Spirale, mit der sie den
Höhepunkt der beiden Auftritte einleitete. Erst
am 23. Mai hatte sie auf der Instagram-Seite
ihres Verbandes verkündet, dass sie aus Kanada
zurückgekehrt war, wo sie fast drei Wochen
lang unter der Leitung von Brian Orser
im Cricket-Team trainiert und an ihren Fähigkeiten
gefeilt hatte. „Zahlreiche Menschen
haben mich unterstützt und waren sehr entgegenkommend,
ich hatte eine sehr gute Zeit
und bin von Herzen dankbar (für diese Erfahrung)“,
kommentierte sie in dem Post.
Preise für
Wakaba Higuchi
Am 22. April wurde Wakaba Higuchi, Elftplatzierte
bei den diesjährigen Weltmeisterschaften,
auf dem Campus der Meiji-Universität
für den Gewinn der Bronzemedaille im
Mannschaftswettbewerb der Olympischen
Spiele mit einer besonderen Auszeichnung
geehrt. Nach Peking hatte sie sich einen Ermüdungsbruch
im rechten Knöchel zugezogen,
wollte aber ihre Teilnahme an den Weltmeisterschaften
nicht zurückziehen. „Es war
so schmerzhaft, dass ich nicht trainieren
konnte, aber ich wollte auf keinen Fall aufgeben“,
sagte sie Sports Hochi. Nach einer ärztlichen
Untersuchung am 15. April wurde sie
schließlich ermahnt, mindestens einen Monat
lang zu pausieren. Eine deprimierende Aussicht
für Higuchi: „Ich habe zwar ein Ziel,
aber ich mache mir Sorgen, dass ich es in
meinem derzeitigen Zustand nicht erreichen
kann... Ich habe noch nie bei den nationalen
Meisterschaften gewonnen, also möchte ich
dort den ersten Platz belegen und bei den
Weltmeisterschaften Gold holen.“ Nur drei
Tage später, am 25. April, erhielt sie für ihre
Leistungen einen Sport-Ehrenpreis der Stadt
Tokio, der ihr von Gouverneurin Yuriko Koike
persönlich überreicht wurde.
Team KanaDai
geht in die nächste
Runde
Kana Muramoto und
Daisuke Takahashi
Foto: Robin Ritoss
Ein Schal
zum Muttertag
Am 8. Mai wurde Shoma Uno zu einer Veranstaltung
der Schmuckmarke Colantotte in Nagoya
eingeladen, um an einer Talkshow teilzunehmen
und das neueste Modell „ ARAN mini【Shoma
2022】“ vorzustellen. Im Vorfeld hatte es eine Verlosung
gegeben, bei der 100 glückliche Käuferinnen
des Produkts die Chance hatten, ein Ticket
für die Talkshow zu gewinnen. Weitere 400 Kundinnen
konnten eine DVD mit Blick hinter die
Kulissen des Werbeshootings oder Fotobücher
mit Bildern der vergangenen Saison für sich beanspruchen.
In der Talkrunde wurde das Gespräch
schnell auf den Muttertag gelenkt. „Der Geburtstag
meiner Mutter und der Muttertag liegen sehr
nahe beieinander, deshalb wollte ich die beiden
Anlässe dieses Mal miteinander verbinden. Ich
habe ihr noch nie ein Geschenk gemacht, aber
dieses Jahr habe ich ihr einen Schal gekauft“, erklärte
Uno dem versammelten Publikum. „Es ist
der Gedanke, der zählt. Ich glaube, sie hat sich
sehr gefreut, weil ich so etwas noch nie gemacht
habe.“ Auf die Frage, inwieweit sich Shoma in
Bezug auf den Umgang mit seinen Mitmenschen
weiterentwickelt habe, antwortete er wie folgt:
„Ich habe gelernt, ‚Danke‘ zu sagen, auch wenn
es mich in große Verlegenheit bringt. Es ist wichtig,
Dankbarkeit zu zeigen.“
Nach einem recht erfolgreichen Eistanzdebüt im
vergangenen Jahr war am Ende dieser Saison offen,
ob Kana Muramoto und der ehemalige Einzelläufer
Daisuke Takahashi weiterhin versuchen
würden, sich auf internationaler Ebene einen
Namen zu machen. Im Anschluss an die Weltmeisterschaften
hatten beide erklärt, wie hoch
das Niveau bei internationalen Wettkämpfen sei
und wie viel sie noch lernen müssten, um mithalten
zu können. Entsprechend waren sie noch
nicht sicher gewesen, wie es um die Zukunft des
Teams bestellt sein würde.
Am 27. Mai verkündeten
sie jedoch in den sozialen
Medien und während
eines Online-
Livestreams die
Nachricht, auf die
alle Eistanzfans gewartet
hatten: Kana-
Dai gehen in die nächste Runde.
Dass sie es wirklich ernst meinen, bewiesen
sie mit einem neuen Team-Instagram-Account,
auf dem das Paar in
Zukunft alle Neuigkeiten mit seinen
Fans teilen möchte. Takahashi
kommentierte in dem Stream:
„Wir sind jetzt noch in San
Franzisko, aber wir arbeiten
schon auf die kommende
Saison hin.
Wir wissen nicht,
was uns erwartet,
aber wir wollen unser Bestes geben!“
Maria Laura Brandmann-Mitsuoka
29
Neues aus Japan