Pirouette No. 06/2022 Juli + August

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Neues aus Japan
Neues aus Japan
Shoma Unos „Brand New Story“
Unter dem Titel Brand New Story III ging die
Prince On Ice-Saga im Mai im Kose Shin-Yokohama
Skate Center in die nächste Runde und
entführte die Zuschauer mit Top-Athleten wie
Shoma Uno, Yuma Kagiyama und Mai Mihara in
eine bunte Welt vielfältiger Programme. Seit jeher
steht Uno, Weltmeister 2022, bei der vom
Prince Hotel organisierten Show im Mittelpunkt,
und auch dieses Mal konnte er das Publikum
mit seinem neuen KP „Gravity“ in seinen Bann
ziehen. Er begann sein Programm mit einem
sauberen 4T und passte Schrittfolgen und Pirouetten
perfekt an John Mayers E-Gitarren-Solo
an. Gegenüber Web Sportiva verriet er über
sein KP: „Vor ein paar Tagen habe ich an einem
Trainingslager in der Schweiz teilgenommen
und Stéphane Lambiel hat das Programm choreografiert.
Es befindet sich noch in der Entwicklung,
aber die Musik ist klar in (emotional)
starke und eher zurückhaltende Abschnitte un-
terteilt. Ich hoffe, dass ich das zum Ausdruck
bringen kann.“ Später verriet Uno auf der Audio-Streaming-Seite
„Now Voice“, dass er in
der Kür zu einer Kompilation von Johann S.
Bachs „Air“ und einem anderen klassischen
Meisterwerk laufen werde. Die Choreographie
kommt von Kenji Miyamoto. Den Titel des
zweiten Stücks wollte er allerdings nicht verraten.
„Der Name ist schwer auszusprechen,
also wurde mir gesagt, dass ich ihn nicht zu
nennen bräuchte“, erklärte er im Stream.
Auch Yuma Kagiyama zauberte dem Publikum
mit seinem KP „When You‘re Smiling“ ein
breites Lächeln ins Gesicht. Für die kommende
Saison plant er zwei neue Programme, wobei
er sich noch nicht auf ein Thema festgelegt
hat. Mai Mihara entführte ihr Publikum
in eine märchenhafte Feenwelt, als sie
ihr Programm „Never Enough“ auf dem
Shoma Uno
Foto: Hella Höppner
Eis präsentierte. Sie landete
den 3R und alle anderen
Sprünge mit der Leichtigkeit
einer Feder und beendete ihren
Auftritt mit einem Twizzle und
einer Biellmann-Pirouette. Für
Keiji Tanaka, der seinen Rücktritt
im Frühjahr in den sozialen Medien
bekannt gegeben hatte, war dies der
erste Auftritt im Rahmen seiner Show-
Karriere. Außerdem verriet er auf einer
Pressekonferenz, dass er unter der Leitung
von Utako Nagamitsu zum Assistenztrainer
ausgebildet wird.
Yuzuru Hanyu im Zentrum der Kunst
Kein Eiskunstläufer erfreut sich in Japan so großer
Beliebtheit wie der zweimalige Olympiasieger
Yuzuru Hanyu. Für viele Fans ist er eine
wahre Legende, und einige Stimmen fordern sogar,
dass er als Kami (japanische Gottheit) in einem
Schrein verehrt wird. Bei so viel Leidenschaft
ist es nicht verwunderlich,
dass Hunderte von Anhängern
zwischen dem 20. April und
dem 9. Mai die von Takashimaya
organisierte
„Hanyu Yuzuru Ex-
Yuzuru Hanyu
Foto: Robin Ritoss
hibition 2022“ in Nihonbashi stürmten, um
sich chronologisch durch das Fotomaterial
seiner Karriere zu kämpfen. „Kämpfen“ ist dabei
keine Untertreibung, denn um die Bilder
des Eiskunstlaufidols aus nächster Nähe betrachten
zu können, gab es ein regelrechtes
Gedränge. Neben ungefähr 100 Fotos, die von
den japanischen Medien zur Verfügung gestellt
wurden, konnten die Besucher außerdem
Hanyus Goldmedaillen sowie die Kostüme
seiner Programme „Ten to chi to“, „Let Me
Entertain You“, „SEIMEI“ und „Masquerade“
bestaunen. Der Merchandise-Verkaufsstand
bot von Lesezeichen bis hin zu Fotobüchern
und Magneten alles, was das Fanherz begehrt.
Die erste Fotoausstellung dieser Art fand im
Jahr 2018 als Dankeschön für die Unterstützung
während der Olympischen Spiele statt
und zählte mehr als 560.000 Besucher in sieben
Städten. Im Jahr 2020 wurde die Ausstellung
aufgrund der Corona-Pandemie nur online
durchgeführt. Im Laufe des Jahres sollen
weitere Ausstellungen in Nagoya und Osaka
folgen. Hanyu ist nicht nur Olympiasieger,
sondern seit 2014 auch Botschafter für seine
Heimatstadt Sendai. Am 26. April gab die
Stadtverwaltung bekannt, dass sein Mandat
bis April 2024 verlängert wurde. Zu Hanyus
größtem Aufgabenbereich zählt von nun an
die Förderung touristischer Veranstaltungen
seiner Heimatstadt mittels PR-Kampagnen
und Werbepostern. In der Vergangenheit hatte
er bereits als Werbegesicht für einen Sendai-
Reiseführer fungiert, der die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten auf historischer und
kultureller Ebene vorstellt.
Fantasy On Ice kehrt
Drei lange Jahre war es aufgrund der Corona-
Pandemie ruhig um Fantasy On Ice geworden,
doch jetzt erwacht die beliebte Show endlich
wieder zum Leben. Mit zahlreichen internationalen
Stars wie Yuzuru Hanyu, Johnny Weir, Stéphane
Lambiel, Kaori Sakamoto sowie dem Eistanzpaar
Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron
und vielen mehr startete die Show am 27.5. in
Makuhari und war bis Ende Juni auch in Nagoya,
Kobe und Shizuoka zu sehen. Neben der Zusammenarbeit
mit bekannten japanischen Sängern
bereicherten auch akrobatische Einlagen auf
dem Eis und in der Luft die mit bunten Scheinwerferlichtern
überflutete Halle. Besonders viel
Aufmerksamkeit erhielt selbstverständlich Publikumsliebling
Yuzuru Hanyu, der sich seit den
Olympischen Spielen aufgrund einer Knöchelverletzung
eine Auszeit genommen hatte. „Die Verletzung
war schlimmer als ursprünglich angenommen.
Sie ist auch jetzt noch nicht hundertprozentig
geheilt“, erklärte Hanyu während des
Interviews im Werbevideo der Tournee. Damals
hatte er den 4A in seine Kür „Ten To Chi To“ eingebaut,
konnte ihn aber nicht stehen. Die Tickets
für Fantasy On Ice waren innerhalb weniger
Stunden ausverkauft, und die japanischen Twitter-Einträge
kochten mit seinem Namen über.
Hauptsächlich eine Frage kursierte in den sozialen
Medien: Wird Hanyu während der Show seinen
Rücktritt bekannt geben oder verkünden,
Eiskunstlauf-Wettbewerbe weiterhin bereichern
zu wollen? Wie Hanyu sich seine Zukunft vorstellt,
ließ er leider vorerst unbeantwortet. Ohne
ein Statement abzugeben, eröffnete er die Show
mit einem sauberen 4T und heizte den 5.000 Zuschauerinnen
so richtig ein. Danach überließ er