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Alle sind Putin
Apr 8, 2022
Putin gleich Politik, Polizei. Das ist alles dasselbe
überall. Der russische Präsident ist im
Großen das, was der kleine Dorfpolizist oder
die Bürgermeisterin im armseligsten Kaff
noch sein möchte. Getrieben vom Wunsch,
über andere zu bestimmen, eitel sind die
Menschen im Staat. Sie dienen nie dem Volk.
Das sagen Politiker nur.
Jetzt ist Krieg. Der Despot hat seine
Möglichkeiten genutzt, weil das politisch
brachliegende Russland ihm den Platz dafür
gelassen hat. Aber Olaf Scholz ist kein besserer
Mensch als jener, der die Bomben wirft.
Unser lieber Olaf ist im Rechtsstaat aufgewachsen
und kennt es nur so, wie es hier ist.
Der deutsche Kanzler fühlt sich wohl, weil er
die Werte verteidigen darf, die seine Eltern
erstritten haben. Eine leichte Übung, das
Geld auszugeben, das die anderen ranschleppten.
Unser moralisches Gesäusel ist
symmetrisch zur Propaganda Russlands, und
wir fallen gern darauf herein. Der einzelne
hat viel mehr Komfort und Sicherheit hier.
Der scheinbar unnötige Krieg (wo endlich
dem blöden Virus die Luft ausgegangen ist)
kommt zur Unzeit? Wir würden alle ärmer,
sagte unser Finanzminister Lindner. Das
stimmt. Mir fällt dazu ein, dass dieser Krieg
unvermeidlich
ist und
die Menschheit
bloß
auf ihre
Armseligkeit
insgesamt
runterstuft.
Wir alle
zahlen
den Preis.
Wir waren
schon vorher
ärmer,
als wir
glaubten es
zu sein.
So viel wurde nun zerstört und unglaubliches
Leid verursacht. Böse ist aber nicht der
Präsident, böse kann jeder sein. Der Mensch
versteht zu lügen, weil es eine Möglichkeit
bedeutet, Macht auszuüben. Die Kirche bläst
in das Horn der Sozialverbände, aber eigentlich
bietet der Glaube uns
die Möglichkeit, einen Weg
zwischen den Abgründen
zu finden. Wir müssten
die Welt aufräumen, denkt
mancher? Es genügt, den
Rufmördern keine Wahrheiten
zu liefern für ihr
übles Treiben. Stell dir vor,
es ist Krieg. „Und niemand
geht hin“, hieß es noch, als
ich jung war. Heute wird
wieder aufgerüstet. Es ist
müßig, die Welt besser zu
machen. Der Mensch ist
durch und durch böse und wird es immer
sein. Nur der Einzelne kann sein Glück darin
finden, auf Eitelkeit und Einflussnahme zu
verzichten.
Der Mensch drängt zur Macht, wenn ihm der
Sinn danach steht, andere zu gängeln und
nutzt die Lüge, sein Handeln zum Wohle
der Menschheit darzustellen. Wenn es keine
Regeln gäbe, hätten wir keine Gesetzesbrecher,
weil nichts zu brechen wäre. Menschenrechte
sind nur ein Wort.
Wäre jeder von uns wehrhaft
und wüsste sich selbst allein
abzugrenzen, benötigten wir
die Hüter des Gesetzes nicht.
Zunächst so eine feine Sache,
die Menschen hätten alle
verschiedene Talente, heißt es.
Die einen arbeiteten dies und
andere anderes. So erzählen
wir’s den Kindern. Es gäbe
Schwache, Alte, Frauen und
Kinder etwa, und die benötigten
unsere Hilfe, Schutz. Und
im Weiteren wären dort böse
Menschen, und deswegen
hätten wir Polizisten, so wird
es erklärt. Politik kümmere
sich um das Land und die
Bürgermeisterin ums Dorf; Zivilisation
bedeutet Spezifikation der Produkte und
maßgeschneiderte Konsumenten. Ein
Mosaik, besser als die Natur, ein perfektes
Sozialsystem.
Das schöne Bild der Wirklichkeit.
Als Künstler, Maler oder Schriftsteller
schauen wir dahinter. Kreativität bedeutet,
Erlebnisse ästhetisch zu transportieren. Eine
Textstelle fällt mir ein: „Jemand hat eine
Erfahrung gemacht, wo ist die Geschichte
dazu?“ Es ist aus einem Roman von Max
Frisch. „Mein Name sei …“. Ein Buch, das
ich als Jugendlicher las und heute besser
verstehe.
# Meine Geschichte
Ich musste den Bäcker wechseln und nun
den Fischmann – wegen dieser Hexe in
schwarz, die ich totschlagen möchte jeden
Tag.
:(
Apr 8, 2022 - Alle sind Putin 60 [Seite 60 bis 60 ]