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Vieh

Feb 18, 2022

Es wurde schon

einiges über Kunst

gesagt, sie käme

von Können und

solche Sachen.

Wenn ein Wort

so viel abdecken

muss, kann es für

manches herhalten.

Ich hatte einen guten Lehrer, an den ich

noch oft denke, Otto Ruths. Das war mein

Professor, ein Hamburger Maler. Das gute an

Otto und seinen Hinweisen ist, dass sie noch

immer nachgeprüft werden können von mir

bei meiner Arbeit. Ob etwas stimmt, was

ein Lehrer sagt oder ob Schüler es einfach

glauben, macht einen Unterschied. Einmal

zog mein alter Professor einen Hopper-Band

hervor und meinte zum Titel – da war diese

Frau abgebildet, die allein in der Lobby sitzt

und aus dem Fenster in die Nacht schaut –

was der Maler alles weggelassen habe, wie

einfach das Bild gehalten sei.

# So etwas kann einem schon den Wind aus

den Segeln nehmen

Ist nur gut, wie Edward Hopper

malte? Gerade ist Ali Mitgutsch

gestorben, der Vater der Wimmelbilderbücher.

Und daran denke

ich, wenn es darum geht, etwas

wegzulassen oder nicht. Ratschläge:

Malen, das Maul besser halten

– muss man so arbeiten, dass es

dem Lehrer gefällt? Irgendwann

sind wir ja alt und dem Unterricht

entwachsen.

„In deinem Alter!“

So spottet der schockierte Jüngling,

nachdem ich bekunde, er könne

noch „in die Fresse“ haben und

reichlich dazu. Das war heute

Morgen. Mir passiert so was ständig. Nicht

ausgeschlossen, dass ich schwächlicher Pinselopa

handgreiflich werde. Ich bin

immer froh, wenn keine Vorladung

im Briefkasten liegt, nachdem Cäsar

durch ist.

Mein Freund der Briefträger.

Er habe keine Angst vor mir, meint

der Pole. Warum auch? Cäsar ist

immer zu Späßen bereit wie ich.

Ich raste aus, wenn ich bedrängt

oder böswillig übervorteilt werde.

Der Grund ist, ich habe es mir

rund fünfzig Jahre lang gefallen

lassen, gelegentliche Kränkungen

scheinbar nicht bemerkt. Das macht

krank. Damit scheint es irgendwie

vorbei zu sein, und nun werde ich ausfallend

und haue, trete; aber ohne Geschick. „Das“,

mache man des Nachts, wenn einen keiner

sieht, findet die liebste Melli von allen. Die

gute Post.

Was soll’s, diese Menschen, egal wie alt, die

andere zum eigenen Vorteil missbrauchen,

werden nicht weniger. Sie scheinen das

Glück zu haben,

nie um Hilfe bitten

zu müssen. Viele

verdienen gut,

sehen ansprechend

aus, machen

Sport, genießen ihr

Vorankommen und

schauen auf Spinner

und Langsame

herab. Der Erfolg

gibt ihnen recht.

# Kunst!

Ich habe nachträglich

drei Kühe ins

Bild skizziert. Das ist wieder so eine Idee,

die nicht umgesetzt worden wäre, wenn ich

noch wie ein Student denken würde. Um sie

zukünftig wegzulassen, weil damit der Wert

des möglichen Kunstwerkes steigen könnte,

dürfte die kleine Herde nicht schwierig zu

übermalen sein. Mir gefallen sie aber schon

jetzt, obwohl die neuen Renner nur locker

angedeutet sind. Ich habe mehr als zwei

Stunden mit flüchtenden Viechern in Photoshop

probiert, wo die hinsollen.

Meine Planung ist dahingehend, das Licht

vom Überspannblitz zu nutzen, um sowohl

dieses Leuchten transparent erscheinen

zu lassen, als auch die Färbung der Rinder

mehr oder weniger deutlich hervortreten

zu lassen. So

wird es gelingen,

das bisherige

Bild nicht zu

überladen, wenn

die Kühe teils

überstrahlt oder

im Dunkel der

Nacht verschluckt,

farblich

zurückgenommen

werden. Das

ist wie ein Boot

trimmen, mithilfe

der Strecker

im Segel, dem

Schotzug oder

Mastfall, bis das

alles perfekt

läuft. Malen ist eine Sache von Erfahrung,

ein Spiel, wenn es gelingt, der Fantasie

einen Anstoß zu geben und sich ein wenig

Geschick eingestellt hat.

Die vergangenen Tage verbrachte ich damit,

die Person links zu konkretisieren.

Man muss etwas ändern wollen. Es macht

keinen Sinn, sich vorzunehmen dieses oder

jenes fertigzustellen. Das Bild ist groß.

Man benötigt Ausdauer, Erfahrung, auch

Kenntnisse über die eigenen Fähigkeiten,

um damit klarzukommen. Oft steht eine

unfertige Leinwand rum. Dann macht ein

Maler etwas anderes, bis es wieder Not tut,

sich selbst damit zu beschenken, einige

Dinge voranbringen zu können! Irgendetwas

muss genügend stören, und man könnte eine

Idee entwickeln, was genau hier zu tun ist?

Das ist der Beginn von Kreativität, ein Motiv

geistig entwerfen, eine Tätigkeit planen,

nachdenken, ob die Sache zu schaffen ist.

Ich änderte die Hand, das Gesicht, und die

Beine passte ich farblich an.

Es gibt kein Foto davon.

Ich habe unzählige Bilder gesammelt,

Gesichter, Beine, Knie mit Licht von rechts,

runtergezogene Unterhose, das wahre Vergnügen

diese Suche. Ich kann genug können,

um mir Dinge zu schaffen, die ich nie kaufen

würde.

:)

Feb 18, 2022 - Vieh 19 [Seite 19 bis 19 ]

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