Wohnsinn Wohnen und Schlafen vom Naturschlafexperten Georg Niebler

„Kein Mensch schläft durch!“
Ein Gespräch mit Schlaf- und Bettexperte Markus Kamps
Mit Federn im Haar sei er groß geworden. Markus Kamps hat die Leidenschaft
für das Thema Schlafen, geprägt durch das Bettwarengeschäft seiner Eltern,
zum Beruf gemacht. Als Präventologe für Schlaf und Stress ist er heute ein
gefragter Schlafcoach und Speaker. Einer, der die Theorie kennt, mit der Gabe,
sie pragmatisch und praktisch weiterzuvermitteln. Seine Sicht zu Schlafmythen
und -wahrheiten verrät er im Interview.
Herr Kamps, wenn von Schlafproblemen Geplagte sich an Sie
wenden – wo drückt es meist?
„Oft ist es das Gedankenkarussell, das kreist oder es geht um Störfaktoren von
außen. Das können die falsche Matratze, der Elektrosmog im Schlafzimmer oder
auch der Partner sein. Damit meine ich nicht nur schnarchende Partner, sondern
Partner, die einen anderen Schlafrhythmus haben. Lerchen, die früh aufstehen
und früh zu Bett gehen, passen sich einem Eulen-Partner, dem Nachtmenschen,
oft an und unterbinden so ihr eigentliches Schlafbedürfnis.“
Haben Sie für Betroffene einen Tipp?
„Das Wichtigste ist: Ins Bett gehen, wenn man
sich müde fühlt! Manche Menschen müssen erst
wieder lernen, das natürliche Schlafbedürfnis
zu fühlen, das sie oft durch Kaffee oder Medienkonsum
überlagern. Sobald ich fühle, dass
ich müde bin, ab ins Bett – am besten zeitnah
in den nächsten 20 Minuten. Denn Müdigkeit
kommt in Wellen, flacht also schnell wieder ab.“
Welche Schlafmythen können Sie
nicht mehr hören?
„Ich muss mal wieder durchschlafen! Kein
Mensch schläft durch, kurze Aufwacheffekte,
etwa 30 je Nacht, gehören zu unserem Schlaf.
Sie sind ein Relikt aus Urzeiten, ein Schutz:
Aufwachen, sehen, ob Gefahr besteht, ob das
Feuer noch brennt, weiterschlafen. Die Wachzeiten,
die unter drei Minuten liegen, löscht unser
Gehirn sofort wieder. Wichtiger als Durchschlafen
ist die Schlafdauer.
Zudem höre ich oft, dass es doch egal sei, ob
und wann man draußen war. Definitiv nicht.
Licht ist unser Taktgeber für den Tag, wird es
dunkel, werden wir müde. Aufgrund abendlicher
Lichteinflüsse durch Fernsehen, Smartphone
etc. kommen wir jedoch aus dem Takt.
Daher bitte rausgehen, am besten Morgenlicht
tanken und abends auf Kunstlicht verzichten.
Stattdessen bietet sich ein Abend-Spaziergang
in der Dämmerung an, um sich wieder in Takt
zu bringen.“
Die Wahrheit über guten Schlaf ist…
„ …dass rund 70 Prozent unserer Gesundheit
vom Schlaf abhängen. Schlaf ist das verbindende
Element für alle Gesundheitsthemen.“
Mehr über Markus Kamps und seinen Einsatz
für erholsamen Schlaf: www.markus-kamps.de
oder www.schlafkampagne.de 1
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