Ausgabe 203
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
99<br />
Foto: NHM Wien, Christina Rittmannsperger<br />
Saalansicht (Kabinett 2): Johann Natterer (Michael Sandler, um 1836) und Johann Pohl (Franz Kadlik, 1823)<br />
Natterer – Eine Expedition<br />
als Hochzeitsgeschenk<br />
Anläßlich der Vermählung seiner Tochter<br />
Leopoldine ließ Kaiser Franz I. 1817 eine Ex -<br />
pedition nach Brasilien entsenden. Namhafte<br />
Forscher sollten ursprünglich zwei Jahre lang<br />
interessante Pflanzen, Tiere und Mineralien<br />
sammeln und nach Wien bringen. Dazu wurden<br />
nach den Vorstellungen von Staatskanzler<br />
Metternich detaillierte Reisepläne ausgearbeitet.<br />
Die Wissenschaftler bekamen dar -<br />
über hinaus genaue Anweisungen für die<br />
Dokumentation der gesammelten Fundstükke<br />
und mußten auch Tagebuch über die Rei -<br />
se selbst führen.<br />
Ausgangspunkt für die Vorstöße in unerforschte<br />
Gebiete war Rio de Janeiro, wo die<br />
beiden österreichischen Fregatten nach mühsamer,<br />
abenteuerlicher Seereise eintrafen.<br />
Die Strapazen im tropischen Klima waren<br />
für die Expeditionsteilnehmer enorm. Viele<br />
von ihnen litten bald an unbekannten Krankheiten<br />
und mußten vorzeitig heimkehren.<br />
1821 wurde die Expedition offiziell für be -<br />
endet erklärt. Nur der Präparator und Naturforscher<br />
Johann Baptist Natterer (1787–<br />
1843) blieb insgesamt 18 Jahre in den Re -<br />
genwäldern Südamerikas.<br />
Fasziniert von Brasilien<br />
Natterer war fasziniert von Brasilien und<br />
seinen Naturschätzen. Er weigerte sich, auf<br />
Josef Natterer sandte im Laufe der Jahre<br />
eine Unzahl von Objekten und Präparaten<br />
nach Wien, allein 1000 Säugetiere, 12.000<br />
Vögel und 33.000 Insekten. Das Bild zeigt<br />
eine seiner minutiösen Auflistungen davon.<br />
Foto: NHM Wien, Christina Rittmannsperger<br />
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