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Ausgabe 203

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

71<br />

gangenen 20 Jahren wichtige Schritte der<br />

Weiterentwicklung gesetzt“, sagte Innenminister<br />

Gerhard Karner. Neben der Errichtung<br />

des Besucherzentrums kam es zu einer Neu -<br />

gestaltung der Ausstellung und der Umwand -<br />

lung der KZ-Gedenkstätte in eine eigene<br />

Institution. Die Republik hat Teile des Areals<br />

heuer gekauft, darunter den ehemaligen<br />

Appellplatz, den Schotterbrecher und zwei<br />

SS-Verwaltungsgebäude. In den kommenden<br />

Jahren sollen sie in die bestehende Gedenkstätte<br />

Gusen integriert werden.<br />

„Nun ist die Zeit gekommen, über die<br />

Gedenkstätte Mauthausen hinaus zu denken.<br />

Gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen<br />

und den internationalen Stakeholdern<br />

und Überlebendenden-Organisationen wird<br />

sich Innenministerium dafür einsetzen, auch<br />

in Gusen einen würdigen Gedenkort zu<br />

schaffen“, betonte Karner. „In einer Zeit, in<br />

der die Stimme der Zeitzeugen leiser wird,<br />

müssen die Gedenkstätten immer lauter<br />

sprechen.“ Im KZ Gusen wurden insgesamt<br />

71.000 Menschen aus fast 30 Nationen<br />

gefangen gehalten.<br />

Nach dem feierlichen Gedenken am ehemaligen<br />

Appellplatz projizierte die Lichtinstallation<br />

#eachnamematters in Zusammenarbeit<br />

mit dem Linzer Ars Electronica Center<br />

die Namen der Opfer an die Außenmauer des<br />

Memorial Gusen.<br />

Foto: BKA / Dragan Tatic<br />

v.r.: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler<br />

Werner Kogler, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Innenminister Gerhard Karner<br />

Mehr als 5.000 Menschen gedenken<br />

der Befreiung des KZ-Mauthausen<br />

Anläßlich der 77. Wiederkehr der Befreiung<br />

des KZ-Mauthausen lud das Mauthausen<br />

Komitee Österreich in Zusammenarbeit<br />

mit dem Comité International de Mauthausen<br />

(CIM) und der Österreichischen Lagergemeinschaft<br />

(ÖLM) am 15. Mai wieder zur<br />

internationalen Befreiungsfeier in der KZ-<br />

Ge denkstätte Mauthausen.<br />

Die Gedenk- und Befreiungsfeiern des<br />

MKÖ und seines Netzwerks widmen sich im<br />

Jahr 2022 dem thematischen Schwerpunkt<br />

„Politischer Widerstand“. Zur Zeit des Natio -<br />

nalsozialismus wurde zivilcouragiertes Handeln,<br />

das die eng gesetzten Grenzen des Sy -<br />

stems überschritt, oftmals zu politischem Wi -<br />

derstand. Sobald man vom Regime als politisch<br />

Andersdenkender ausgemacht wurde,<br />

mußte man mit Verhaftung, Folter und Hinrichtung<br />

rechnen. Weit über 90 Prozent der<br />

Opfer waren weder Deutsche noch Österreicher,<br />

weshalb das Gedenken an die Opfer des<br />

Konzentrationslagers Mauthausen und seiner<br />

Außenlager einen besonderen internationalen<br />

Stellenwert hat. Österreichweit finden<br />

zudem an den Orten ehemaliger Außenlager<br />

eine Vielzahl von Gedenkfeiern statt, die von<br />

lokalen Initiativen im Netzwerk des MKÖ<br />

organisiert werden. Das Gedenken in Mauthausen<br />

ist europaweit die größte Befreiungsfeier.<br />

Willi Mernyi, Vorsitzender des MKÖ, rief<br />

angesichts der Aktualität des diesjährigen<br />

Schwerpunktthemas zu Zivilcourage auf:<br />

„Wir sind heute hier, um den Opfern des<br />

Nazi-Terrors zu gedenken und die Befreiung<br />

vor 77 Jahren zu feiern. Vor allem aber wollen<br />

wir an die Personen erinnern, die politischen<br />

Widerstand geleistet haben und damit<br />

ihr Leben riskierten. Zivilcourage ist auch in<br />

der heutigen Zeit ein wichtiges Thema – ob<br />

digital oder analog. Denn wer stillschweigt,<br />

akzeptiert den Haß, der uns umgibt.“<br />

Foto: BKA / Dragan Tatic<br />

Bundeskanzler Karl Nehammer bei der Kranzniederlegung im Konzentrationslager Gusen<br />

Befreiungsfeier in Form<br />

eines Gedenkzuges<br />

An der Gedenk- und Befreiungsfeier nehmen<br />

jährlich tausende Menschen aus Europa<br />

und der ganzen Welt teil, darunter die letzten<br />

Überlebenden des Konzentrationslagers<br />

Maut hausen und seiner Außenlager sowie<br />

zahlreiche Jugendliche aus Österreich und<br />

der ganzen Welt. Mernyi richtete während<br />

der gemeinsamen Befreiungsfeier seine Be -<br />

grüßungsworte an die tausenden TeilnehmerInnen,<br />

insbesondere an die KZ-Überlebenden<br />

sowie ZeitzeugInnen bei der Befreiungsfeier<br />

und vor den Bildschirmen und an die<br />

tau senden anwesenden Jugendlichen. Vor<br />

der Begrüßung wurde die Befreiungsfeier<br />

mit einer virtuellen Verlesung des „Mauthausen-Schwurs“<br />

in mehreren Sprachen durch<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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