Ausgabe 203
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />
Wenn BürgerInnen bei einer Behörde<br />
persönlich einen Antrag stellen, er -<br />
folgt im Zuge dessen eine Feststellung ihrer<br />
Identität. Um diese eindeutige Feststellung<br />
auch im digitalen Zeitalter sicher und einfach<br />
zu bewerkstelligen, besteht in Österreich<br />
seit 2009 die Möglichkeit, eine „Handy-Signatur“<br />
zu aktivieren. Mittlerweile sind be -<br />
reits drei Millionen BürgerInnen im Besitz<br />
dieses elektronischen Identitätsnachweises.<br />
Gerade während der Covid-19-Pandemie ent -<br />
wickelte sich eine große Dynamik bei den<br />
Aktivierungszahlen.<br />
Die Handy-Signatur dient derzeit als<br />
Schlüssel zu circa 200 digitalen Services der<br />
Republik, darunter etwa die E-Government-<br />
Portale https://www.oesterreich.gv.at, die<br />
mobile App „Digitales Amt“, das Unternehmensserviceportal<br />
„USP“, das Portal der Fi -<br />
nanzverwaltung „FinanzOnline“ oder auch<br />
der „Grüne Paß,“ die App für Covid-19-Zertifikate.<br />
Im E-Government-Gesetz (E-GovG)<br />
wurden im Jahr 2017 die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
für die Weiterentwicklung<br />
des Konzepts „Bürgerkarte“ über die Handy-<br />
Signatur bis hin zum elektronischen Identitätsnachweis<br />
geschaffen.<br />
Dieses kurz „ID Austria“ genannte Projekt<br />
wird gemeinsam vom Bundesministerium für<br />
Inneres und vom Bundesministerium für Fi -<br />
nanzen umgesetzt. Derzeit läuft ein Pilotbe -<br />
trieb zur Testung des neuen Sy stems, um die<br />
beste Qualitaẗ für die reguläre Betriebsphase<br />
sicherzustellen. Alle BürgerInnen sind herzlich<br />
eingeladen, am Pilotbetrieb teilzunehmen.<br />
Das Bundesministerium für europäische<br />
und internationale Angelegenheiten ist seit<br />
Dezember 2021 in die Testphase integriert.<br />
Für österreichische BürgerInnen im Ausland<br />
gibt es seitdem die Möglichkeit, die ID Au -<br />
stria an einer österreichischen Berufsvertretungsbehörde<br />
(Botschaft oder Generalkonsulat)<br />
zu aktivieren. Dies geschieht entweder<br />
im Rahmen der Beantragung eines Reisepasses<br />
oder eines Personalausweises, oder auch<br />
unabhängig davon nach Vereinbarung eines<br />
separaten Termins. Gerade für Auslandsös -<br />
terreicherInnen interessant ist die Tatsache,<br />
daß grundsätzlich jede Paßbehörde im Inund<br />
Ausland für die Registrierung einer ID<br />
Austria zuständig sein wird.<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
Von der Handy-Signatur<br />
zur ID Austria<br />
© BMDW<br />
Noch für 2022 ist der Übergang in den<br />
Echtbetrieb geplant. Mit Betriebsaufnahme<br />
der ID Austria an allen Passbehörden sollen<br />
die drei Millionen BestandsnutzerInnen in<br />
einem einfachen Online-Prozeß umsteigen<br />
können. Mit dem Start soll auch der Funktionsumfang<br />
erweitert werden. So wird derzeit<br />
konkret daran gearbeitet, über eine Ausweisplattform<br />
digitale Ausweise, wie den<br />
Führerschein, am Mobiltelefon verfügbar zu<br />
machen. Anstatt des Scheckkarten-Führerscheins<br />
kann bei einer Ausweiskontrolle der<br />
elektronische Führerschein am Mobiltelefon<br />
vorgezeigt werden – vorläufig aber nur in<br />
Ös terreich.<br />
Der Zugang zur Ausweisplattform wird<br />
künftig ausschließlich mittels ID Austria<br />
mög lich sein. Die Handy-Signatur wird<br />
diese Möglichkeit nicht anbieten.<br />
Die ID Austria wird in der gesamten EU<br />
anerkannt. Damit stehen den NutzerInnen<br />
über die Grenzen Österreichs hinaus Onlineservices<br />
in ganz Europa zur Verfügung.<br />
Grundlage für die grenzüberschreitende An -<br />
erkennung bildet die eIDAS-Verordnung der<br />
EU. Sie regelt europaweit den Einsatz von<br />
Vertrauensdiensten und elektronischer Identifizierung.<br />
Den rasanten Entwicklungen im<br />
digitalen Sektor wird in der Weiterentwick -<br />
lung der eIDAS-Verordnung zur Etablierung<br />
sicherer digitaler Identitäten für EU-BürgerInnen<br />
Rechnung getragen.<br />
»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />
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Mit der ID Austria kann somit ein sicheres<br />
Login vorgenommen werden, um die ei -<br />
gene Identität eindeutig online nachzuweisen.<br />
Das ist ein wichtiger Schritt im gemeinsamen<br />
Digitalen Binnenmarkt.<br />
Für ÖsterreicherInnen im Ausland sind<br />
Services wie die An- und Abmeldung eines<br />
Hauptwohnsitzes in Österreich oder die<br />
elektronische Zustellung behördlicher Schrift -<br />
stücke aus Österreich interessant. Jene Wahlberechtigten,<br />
die in die österreichische Wählerevidenz<br />
eingetragen sind, können an<br />
Volksbegehren teilnehmen oder elektronisch<br />
eine Wahlkarte beantragen.<br />
Die Nutzungsmöglichkeiten der ID Austria<br />
werden schrittweise erweitert. Das Außenministerium<br />
arbeitet derzeit an einer An -<br />
wendung, die es AuslandsösterreicherInnen<br />
ermöglichen soll, Personenstandsdokumente,<br />
einen Staatsbürgerschaftsnachweis oder<br />
auch einen Strafregisterauszug online bei<br />
ihrer zuständigen österreichischen Vertre -<br />
tungs behörde zu beantragen.<br />
Eine genaue Beschreibung der ID Austria<br />
mit ihren vielfältigen Möglichkeiten finden<br />
Sie unter nachfolgendem Link. Dort finden<br />
Sie auch Antworten auf häufig gestellte Fragen,<br />
zum Beispiel wie Sie ihre bestehende<br />
Handy-Signatur auf eine ID Austria mit Ba -<br />
sisfunktion übertragen können. n<br />
https://www.oesterreich.gv.at/id-austria.html<br />
https://www.bmeia.gv.at/