Ausgabe 203
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
60<br />
Foto: BMEIA / Zecevic<br />
Im Austria Center Vienna fand die vom Außenministerium organisierte Konferenz zu den humanitären Auswirkungen von Atomwaffen statt.<br />
Foto: BMEIA / Zecevic<br />
Außenminister Alexander Schallenberg traf seinen kubanischen Amtskollegen Bruno Eduardo<br />
Rodriguez Parrilla<br />
Phantom eines Atomkrieges ist bisher den<br />
meisten Menschen wie eine abstrakte Gefahr<br />
erschienen. Aber jetzt nicht mehr: In den<br />
vergangenen Wochen haben wir Drohungen<br />
und Erpressung mit Atomwaffen erlebt“, sag -<br />
te er, der die Drohungen Rußlands, Atomwaffen<br />
einzusetzen, einmal mehr als „absolut<br />
unverantwortlich und vollkommen inakzeptabel“<br />
verurteilte.<br />
Für ihn sei es zudem ein „fundamentaler<br />
Fehler“ zu glauben, daß nukleare Waffen Si -<br />
cherheit bieten, denn Abschreckung würde<br />
le diglich auf dem Vertrauen beruhen, diese<br />
Waffen nicht einzusetzen. Gleichzeitig würden<br />
jedoch Nuklearstaaten basierend auf dieser<br />
Annahme ihre Arsenale weiter erhöhen<br />
und modernisieren, internationale Abkommen<br />
beendet und das Abrüstungssystem erodieren.<br />
„Das Überleben der Menschheit ist zu<br />
essentiell, um es solchen Annahmen zu überlassen.<br />
Sicherheit muß auf Fakten basieren“,<br />
mahnte der Außenminister und fordert auf,<br />
endlich Verantwortung für die Sicherheit zu -<br />
künftiger Generationen zu übernehmen. Der<br />
„Status quo“ sei keine Option.<br />
Die 2022 Wiener Konferenz zu den<br />
humanitären Auswirkungen von Atomwaffen<br />
war die zweite Veranstaltung im Rahmen<br />
der von ICAN (International Campaign to<br />
Abolish Nuclear Weapons) ausgerufenen<br />
Nuclear Ban Week Vienna: Zuvor fand am<br />
18. und 19. Juni das ICAN Nuclear Ban Fo -<br />
rum statt, bei dem zivilgesellschaftliche Ak -<br />
teure aus der ganzen Welt über nationale,<br />
regionale und globale Maßnahmen zur endgültigen<br />
und weltweiten Beseitigung von<br />
Atomwaffen berieten.<br />
Vertragsstaatentreffen des Atomwaffenverbotsvertrags<br />
in Wien<br />
Am 21. Juni vertrat Außenminister Alexander<br />
Schallenberg Österreich beim ersten<br />
Vertragsstaatentreffen des Atomwaffenver -<br />
bots vertrags (Treaty on the Prohibition of<br />
Nuclear Weapons, TPNW) in Wien.<br />
Bei der dreitägigen Konferenz, an der 49<br />
Vertragsstaaten und 33 BeobachterInnen<br />
teilnahmen, sollten unter dem österreichischen<br />
Vorsitz von Botschafter Alexander<br />
Kmentt, die Struk turen für die Umsetzung<br />
»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />
der Vertragsverpflichtungen geschaffen werden.<br />
Mit Blick auf die jüngsten atomaren<br />
Drohgebärden Rußlands bekräftigte Außenminister<br />
Alexander Schallenberg einmal mehr<br />
die dringliche Notwendigkeit eines Verbots<br />
von Atomwaffen. „Eigentlich sollte das ein<br />
Tag zum Feiern sein. Aber noch nie seit dem<br />
Kalten Krieg war die atomare Bedrohung<br />
mehr präsent als heute. Es ist höchste Zeit,<br />
daß wir mit dem Mythos aufräumen, daß<br />
Atomwaffen Sicherheit geben. Das Damoklesschwert,<br />
das über unserem Kopf hängt, ist<br />
eine zu große Bedrohung. Wir müssen Atom -<br />
waffen abschaffen, bevor sie uns abschaf-